Womo

Barßel und immer wieder Barßel 04.07 – 13.07.2017

Am nächsten Morgen wachte ich, wie üblich gegen 4 Uhr 15 auf. Da ich am Fenster schlafe, musste ich, um aus dem Bett zu kommen eigentlich über Bernd wegturnen. Mittlerweile waren wir aber ein eingespieltes Team. Bernd brauchte morgens nur ein paar leichte Schläge meinerseits auf seine Beine, zog diese dann automatisch bis zum Kinn und ich konnte dann ganz bequem herauskrabbeln.

Gewichtskontrolle

Erster Gang, wie immer, auf die Waage. Danach auf die Toilette, danach wieder auf die Waage. Nachtzeug ausziehen, wieder auf die Waage. Je nachdem was diese so anzeigt, hatte ich gute Laune, oder schlechte, gab es Frühstück oder nicht. Heute würde es Frühstück geben und der Tag war mein Freund. Ich zog mir schnell etwas über und verließ  das Wohnmobil. Die Sonne ging gerade auf. Es war atemberaubend. Schnell holte ich das Handy, um es festzuhalten und später Bernd zu zeigen. Da er ja immer viel länger schlief, hatte er höchstwahrscheinlich noch nie einen gesehen. Das Wetter würde heute herrlich werden und ich machte einen kleinen Spaziergang, bis es hell genug war um weiter in meinem spannenden Buch zu lesen. Um 8 Uhr 15 machte ich Frühstück und schmiss Bernd aus dem Bett. Er hatte super geschlafen, war bester Laune und ganz angetan von meinen Fotos.

Neuer Stellplatz

Plötzlich sah ich, dass das große Wohnmobil, welches in der erster Reihe stand wegfuhr.“ Los Bernd, lass uns umparken. Dort passen wir hin und dort haben wir auch Fernsehempfang. Außerdem direkt am Wasser. Beeil dich, sonst ist der gleich weg“, sagte ich aufgeregt zu meinem Göttergatten. Bernd war unentschlossen, konnte meine Begeisterung nicht so ganz verstehen, ging etwas unsicher zwischen den frei gewordenen Stellplatz und unseren hin und her. Während ich immer nervöser wurde, unterhielt er sich in aller Seelenruhe, mit einem anderen Wohnmobillisten, der schon seit 20 Jahren nach Barßel kam und jeden, aber auch wirklich jeden Stellplatz kannte. Mein auserkorener, sollte ja ganz nett sein, aber wenn es regnete würden wir in einer großen Matschpfütze stehen, meinte er. Das verunsicherte Bernd natürlich noch mehr und er kam zu keinem Ergebnis, war eher abgeneigt. Deutlich war ihm wahrscheinlich noch Ostern in Erinnerung, wo er sich festgefahren hatte und mit einem Radlader aus der Matsche gezogen werden musste. Egal, ich hatte mich entschieden. Es sah auch nicht nach Regen aus und wenn schon. Also klemmte ich unsere beiden Campingstühle unter die Arme und schlurte sie zu dem freien Platz, um ihn somit zu reservieren. Manchmal muss man Entscheidungen allein treffen. Bernd entschied dann ganz allein, wie rum und auf welcher Seite, alle Eventualitätenum einplanend, unser Womo stehen sollte. Das dauerte dann noch einmal gut 10 Minuten und die Sache war vollbracht. Wir standen nun herrlich und hatten sogar Fernsehempfang. An der Aussicht direkt auf den Hafen konnten wir uns gar nicht satt sehen und ehrlich gesagt, taten wir bis zum Nachmittag nichts anderes.

Die Amigo

Dann kamen meine Tante Helga und mein Onkel Rudi. Die beiden hatten ihr Boot namens Amigo in Barßel liegen und luden uns zum Tee dorthin ein. Mann war das ein tolles Boot!!! Einfach riesig und wie wir fanden, das Schönste im ganzen Hafen war. Der Vorteil eines Bootes zum Wohnmobil ist ja, dass es viel breiter ist und zudem noch zweigeschossig . Der Nachteil war, es hatte keine Räder und konnte nur auf dem Wasser bewegt werden. Meine sehr jung aussehende Tante führte uns durch das Boot, zeigte uns die sehr gemütlichen Kajüten und auch sonst alles. In einem Boot müssen sämtliche Sachen noch viel besser verstaut werden als in einem Wohnmobil, da es durch Wellengänge nicht nur hin und her gerüttelt wird, sondern ja auch hoch und runter. Rudi war der geborene Handwerker und hatte allerlei Sachen selbst gebaut. Am beeindruckendsten fand ich seine Charlyluke. Diese ist ein Fenster, welches man öffnen kann. Es führte direkt vom Bauch des Schiffes, wo die Küche war nach oben, wo Rudi das Boot steuerte und diente als Durchreiche. Helga reichte ihm meistens Charly durch.So nennen wir in unserer Region Cola mit Weinbrand. Neben Cola Rum war dieses  Rudis und zufällig auch unser Lieblingsgetränk. Aus diesem Grund wurde die Luke kurzerhand Charlyluke genannt. Welch eine sinnvolle Konstruktion und Helga wollte es sogleich einmal demonstrieren. Aus Vernunftsgründen blieben wir aber ersteinmal bei Tee und Kuchen im riesigen Salon. Die Sache mit dem Charly vertagten wir auf abends, dann aber in unserem Wohnmobil. Wir wollten uns ja auch nicht lumpen lassen. Während uns die beiden allerhand Spannendes über das Boot und ihre Erlebnisse berichteten, verging die Zeit wie im Fluge und nach 2 Stunden verabschiedeten wir uns erst einmal. Rudi wollte noch einen Ölwechsel machen und wir mussten unbedingt noch Cola kaufen. Weinbrand hatten wir natürlich da;-) Wir fuhren mit unseren Rädern sogleich zu Lidl und deckten uns für die nächsten 3 Tage ein. Um 21 Uhr kamen die beiden dann und es wurde ein feucht fröhlicher Abend. Rudi hatte unglaublich viel Ahnung von Booten und konnte sehr spannend berichten. Er hatte einige Boote, die in Barßel lagen, hiehergeschippert  so das man ihn eigentlich auch Capitain Barßel nennen könnte. Als die beiden von unserem Kajak hörten, welches wir morgen aufpumpen und ausprobieren wollten, boten sie uns spontan an, es im Hafen einzulassen und auch dort bei Nichtbenutzung liegen zu lassen. Das war natürlich weltklasse. So mußten wir das Boot nicht ewig hin und her schleppen. Sicher lag es dort auch, denn der Hafenzugang war mit einem Tor mit Zahlenkombination gesichert, welche sie uns bereitwillig verrieten. Man was hatten wir mal wieder für ein Glück!!!!

Unser Kajak

Am nächsten Tag wollten wir nun endlich unser Kajak einweihen. Bernd wuchtete es aus der Garage und machtees innerhalb von 30 Minuten startklar. Stolz wie Oscar trugen wir es die paar Meter bis zum Wasser, banden es dort fest und während Bernd es noch zusätzlich fest hielt, stieg ich vorsichtig ein. Dann bemerkte Bernd, dass wir die Fenne noch nicht unter dem Boot hatten. Das ist so ein dreieckiges Plastikding, dessen Sinn mir bis jetzt noch nicht klar ist. Egal, es war dabei, also musste es an seinen Platz. Dazu war es notwendig, dass ich wieder ausstig. Nun gut. Erst auf die Knie, dann vorsichtig aussteigen. Klappte auch!! Finne unter dem Boot befestigt. Zweiter Versuch. Geglückt. Nun Bernd. Ich hielt das Gleichgewicht und krampfhaft den Steg fest. Das Boot kam gefährlich ins Schwanken, aber kippte nicht um. Jubel. Wir ruderten ein paar Meter um den Steg herum. Dort stand ganz allein, einsam und verlassen unsere Colaflasche. Bernd fluchte etwas und fragte ob wir sie dort stehen lassen wollten. Wollten wir natürlich nicht. Man hört ja immer wieder, dass Leute im Boot verdursten und aus lauter Verzweiflung Salzwasser tranken um dann zu sterben. Ne ne ne, ohne mich. Es war ein heißer Tag und es gab sogar Ebbe und Flut. Das hatte irgendetwas mit der Nordsee zu tun und die war salzig. Helga meinte zwar, hier wäre das Wasser nicht mehr salzig, aber ob sie es wirklich probiert hatte??? Ich war skeptisch. Wir drehten also um und Bernd holte, das vielleicht lebensrettende Getränk. Dann endlich machten wir uns auf den Weg.Was soll ich sagen, es klappte auf Anhieb. Im Gleichklang ruderten wir die Soeste flussabwärts, waren total begeistert von der Natur, genossen die Ruhe, die nur durch die Paddelgeräusche

unterbrochen wurde und waren uns einig Natutalente zu sein. Es war herrlich und unser erster Ausflug dauerte 2,5 Stunden und ja, wir tranken zwischendurch auch mal etwas. Ohne Zwischenfälle legten wir an, banden das Boot fest und kletterten raus.

Queen of Texas

Es war mittlerweile nachmittags geworden. Bernd machte einen kleinen Abstecher zum Restaurant Queen of Texas, um zu fragen, ob er dort nicht mal Gitarre spielen könnte. Der Wirt hatte nichts dagegen und engagierte Bernd kurzerhand für Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr. Boah äih, das lief ja prima. Ich schwang mich gleich ans Telefon um meine Eltern zu fragen, ob sie nicht auch kommen wollten. Ich hatte sie ja schliesslich seit Tagen nicht gesehen und sie sagten sofort zu. Helga und Rudi wollten auch kommen und nun musste nur noch das Wetter mitspielen, aber da waren wir recht zuversichtlich.

Beginn von Bernds Solokarriere

Am Sonntag machte Bernd sich schon unmittelbar nach dem Frühstück bereit und räumte sein ganze Musikequickment aus dem Auto und parkte es vor der Garage auf dem Rasen. Ich versprach ihm, es mit rüberzutragen zu dem Restaurant in dem er spielen wollte. Dann stachen mir 3 Sachen ins Auge. 1) Unser Wäschekorb für die Schmutzwäsche war randvoll. 2) Bettwäsche müßte mal wieder gewechselt werden. 3) Garage war fast komplett leer. Die ideale Ausgangslage um unsere Waschmaschine in Gang zu setzen. Falls sie auslaufen sollte und dadurch die Garage überflutet werden würde, würde Bernds Musikanlage jedenfalls nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich zog schnell die Betten ab, sammelte die andere Schmutzwäsche zusammen, steckte alles in die Maschine, die ja im Schlafzimmer zu befüllen war und startete sie. Nun in, für mich, rasender Geschwindigkeit zur Garage und sehen ob alles dicht ist. Um es vorweg zu nehmen, sie leckte zwar etwas, aber das war nicht der Rede wert und 1,5 Stunden später war unsere Wäsche wieder sauber. Bernd schleppte derweil, auf seinem Fahrradgepäckträger seine Musikanlage zum Lokal. Er mußte etliche Male gehen , ehe er alles dort hatte. Wie heißt es so schön, jeder Gang macht schlank. Nicht das er es nötig hätte, aber ich sag immer: Wäret den Anfängen. Er brauchte dann noch ca. 30 Minuten und alles war aufgebaut. In der Zwischenzeit waren auch meine Eltern und Helga und Rudi eingetroffen und wir waren bester Laune. Bernd spielte und sang wie ein junger Gott. Sämtliche Coutrysongs, bekannte und unbekannte und die Gäste, meist Byker, waren echt begeistert. Mein Vater wollte natürlich immer irgendwelche Schlager aus den 60zigern und 70zigern hören und rief Bernd alle möglichen Vorschläge zu. Ich erklärte ihm , dass dies hier eine Westernkneipe war und Schlager hier nun überhaupt nicht passen aber er war völlig beratungsresistent und meinte eins ums andere Mal, das Schlager doch viel schöner wären. Irgendwann hatte Bernd erbarmen und spielte tatsächlich den Song: Deine Spuren im Sand. Nun war mein Vater endlich auch zufrieden. Die Zeit verging wie im Fluge und nach 2,5 Stunden war Bernds Session vorbei und er bekam zum Dank eine riesige Portion Sparerips. Obwohl ich kräftig mitaß, war es nicht zu schaffen. Wirklich ganz zufällig hatte ich Alufolie in meiner Handtasche und packte die restlichen Sparerips unauffällig ein. Hilft alles mit und ich brauche morgen nicht zu kochen, dachte ich. Meine Mutter, die dieses zufällig sah, bekam innerlich fast einen Anfall und versuchte mich mittels ihrer Augen, quasi durch Hypnose, davon abzuhalten. Schaffte sie aber nicht. Bernd und ich verputzen die Sparerips am nächsten Tag in unserem Kanu, als wir wieder eine Fahrt machten. Man waren die lecker. Unsere Zeit in Barßel ging jetzt langsam zuende. Wir durften noch eine tolle Fahrt mit der Amigo machen, zu der Rudi und Helga uns einluden und dann hieß es Abschied nehmen von Barßel. Es hat uns dort wirklich super gefallen und wenn wir nicht nach Westerstede gemusst hätten, ständen wir wahrscheinlich heute noch da.

Womo

Ankommen in Barßel 04.Juli 2017

Unsere beiden „Smilie-Helium-Ballons“ – Geschenk von unserer Abschiedsfete fahren im Schlafzimmer mit ! 🙂

Mein Bruder hatte mich schon  vor Wochen gefragt, ob  ich eventuell vom 14 .07. 2017 – 18. 07. 2017  bei „Westerstede a la carte“ mitarbeiten könne. Nachdem ich ihm mit der Begründung, dass es für Bernd zu langweilig sei, 4 Tage mehr oder weniger alleine in Westerstede zu sein, abgesagt hatte engagierte er Bernd kurzerhand mit. Natürlich nicht in dem Essenszelt, in dem ich arbeiten sollte, sondern als Musiker. Unter den Umständen sagten wir natürlich zu und so lohnte es nicht für ein paar Tage größere Touren zu unternehmen. Ausprobieren wollten wir aber unbedingt unser Kajak und so recherchierten wir im Internet nach einem schönen Stellplatz, auch für große Wohnmobile, mit Paddelstation an einem See oder Fluß. Wir entschieden uns für Barßel und nach einem ausgiebigem  Frühstück im Hotel Voss mit meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Schwägerin, starteten wir.
Zuerst ging es aber noch zum Campingplatz in Westerstede, bei dem wir entsorgten und 340 Liter Wasser auftankten. Sicher ist sicher. Wir wollten in eins durchfahren. Ohne Pause!!!! Also Getränke in das Fahrerhaus. Verdursten wollten wir ja nicht, ebenso Schokolade für die Wegzerrung. Verhungern wollten wir auch nicht. Und dann machten wir uns bei allerschönstem Wetter auf die erste richtige Reise, nach unserem Ausstieg. Es dauerte keine 15 Minuten und das Handy bimmelte. Es war meine Mutter. Wir hatten uns ja Ewigkeiten nicht gesehen. Das letzte mal vor so ca. 1,5 Stunden beim Frühstück und sie wollte wissen, wie weit wir schon gekommen sind. Naja, es waren 15 Km und das teilte ich ihr dann auch etwas entnervt mit. Sie verabschiedete sich dann recht schnell, was völlig untypisch für sie war. Nach weiteren 5 Km nahm unsere eine Reise ein apruptes Ende, denn wir hatten unser Ziel erreicht. Wir waren in Barßel angekommen, ohne unterwegs auch nur einen Schluck zu trinken.

WOW ! Am nächsten Tag hatten wir dann einen super-tollen Stellplatz in 1. Reihe, direkt am Bootsanleger – Geil!

Unverhoffter Besuch

Der Stellplatz lag idyllisch an einem kleinen Hafen und hatte Platz für 15 Wohnmobile. 2 Plätze waren noch frei und da wir mit Fahrräder am Heck ca. 9,70m lang sind kam für uns nur einer in zweiter Reihe im Schatten infrage. Bernd versuchte einzuparken, wurde aber durch eine Frau behindert, die hinter unserem Mobil herumturnte. Völlig entnervt sagte er zu mir: Geh mal raus und sieh nach, was die von uns will. Ich hatte noch gar nichts mitbekommen, schließlich habe ich ja keine Rückfahrkamera und fragte: Wer?? Bernd explodierte fast und schrie mich an. “ Da steht so eine Bekloppte hinter uns und hält sich ständig am Wohnmobil fest und wenn die da nicht abhaut, mangel ich sie gleich über. Geh jetzt endlich raus. OK, das hätte man auch höflicher sagen können. Ich stieg aus und linste hinter das Wohnmobil. Es war meine Mutter. Welch freudige Überraschung!!!  Wie gesagt, wir hatten sie ewig nicht gesehen. Meinen Vater hatte sie natürlich auch dabei. Schnell wurden Stühle und der Tisch rausgeholt und schon saßen wir wieder bei Tee und Keksen einträchtig beisammen. Nachdem wir sie dann ca. 1,5 Stunden später mit mehreren Umarmungen verabschiedeten, bemerkte mein Vater, dass er keinen Saft mehr auf seinen e-bike hatte. Bernd schloss uns schnell am Strom an, damit wir den Akku aufladen konnten. Meine Eltern und ich machten derweil einen kleinen Spaziergang. Wir legten ein Wahnsinnstempo vor und nach ca. 80 Metern, ruhten wir uns erst einmal aus und setzten uns auf eine Bank. Es gab ja schon wieder so viel zu erzählen und so verging die Zeit wie im Fluge. Irgendwann hatten wir genug Kraft für den Rückweg getankt und wir setzten uns wieder in Bewegung. Papa kontrollierte seinen Akku und gab grünes Licht für den Rückweg. Wir verabschiedeten uns dann nocheinmal herzlich voneinader. Zum dritten und letzten Mal an diesem Tag und sie brausten los. Mittlerweile war es Abend geworden und ziemlich kühl. Wir machten uns noch etwas zu essen und gingen zeitig zu Bett. Da wir keinen Fernsehempfang hatten, schlief ich schon um 20 Uhr ein. Bernd tüdelte noch ein bis 22 Uhr am PC rum, immer auf der Suche nach Aufklebern für unser Wohnmobil. Unserer Meinung nach hatte es zu viel weiße Fläche und wir wollten es etwas aufpeppen.

Dank unserem Freund Gottfried haben wir jetzt auch noch einen Wohnwagen dabei … wir gut, dass wir ne` AHK haben!

005

Am

Norddeutschland, Womo

Jetzt geht´s los nach Westerstede 02.07.2017

Wir hatten fast die ganze Nacht nicht geschlafen und auch einen leichten Kater von unserer Abschiedsfete. Trotzdem waren wir bester Laune, denn ab jetzt waren wir frei. Leute, ich kann euch sagen, ein wahnsinns Gefühl. Wir gingen erst einmal in das Hotel Veldschoten, gleich um die Ecke. Dort waren meine Eltern, Geschwister und deren bessere Hälften untergebracht. Ebenso meine beiden Schulfreundinnen Claudia und Veronica mit ihren Männern Uwe und Hannes. Alle hatten mit uns gefeiert. Nun frühstückten wir zusammen, bevor wir uns verabschiedeten.Wir holten die letzten Kartons, welche Bernd in seinem Büro untergestellt hatte, tankten dort auch noch etwas Wasser und zu guter Letzt baute Bernd seine Musikanlage, die vom Abend vorher noch im “ Päng“ stand,  ab. Dann machten wir uns auf nach Westerstede. Dort verstauten wir die letzten Kartons, bei meinen Eltern auf dem Boden . Wir aßen noch gemeinsam bei ihnen, suchten uns dann einen Parkplatz hinter der Gemeinde und fielen  todmüde ins Bett. Am nächsten Morgen, wie üblich war ich schon um 4 Uhr 30 wach, sammelte ich unsere dreckige Wäsche zusammen und machte mich damit auf zum Hotel Voss. Das Hotel Voss ist das einziege Schokoladenhotel auf der Welt. Es liegt mitten in der wunderschönen Kleinstadt im Ammerland und direkt neben der historischen Kirche auf dem Marktplatz. Es verfügt über einen tollen Welnessbereich, jeder Menge Tagungsräume und Sääle und wahnsinnig vielen Zimmern. Man kann dort fantastisch essen und den Köchen beim Zubereiten der Speisen im dazugehörigen Restaurant “ VOSSINI“ zusehen. Ein echtes Erlebnis. Ich liebe dieses Hotel, weil es erstens wirklich einzigartig ist und zweitens mein Elternhaus und drittens ich dort meine Wäsche waschen kann. Meine Eltern haben das Hotel im Schweiße ihres Angesichts aufgebaut und vor mitlerweile mehr als 20 Jahren meinem Bruder Bernd und meiner Schwägerin Tanja übergeben. Und die beiden machen das richtig prima. Falls ihr mal in der Gegend seid, kann ich euch einen Besuch nur empfehlen und wenn ihr sie von mir grüßt, bekommt ihr ganz bestimmt ein Freigetränk;-)

Wäsche waschen

Zu meinem letzten Geburtstag hat mir mein Bruder einen Wäschewaschgutschein geschenkt. Der ist Gold wert. Jedes Mal, wenn ich also in der Gegend bin, kann ich in der hauseigenen Wäscherei unsere Wäsche waschen. Das ist echt klasse, denn er hat so herrlich große Waschmaschinen und Trockner und 15 Kilo Wäsche sind in sage und schreibe einer Stunde gewaschen und getrocknet. Solltet ihr also einmal in Westerstede sein und eine Frau mit einem sehr merkwürdigen Gang und einem Bettbezug voller Wäsche fluchend hinter sich herschleppend sehen, bin ich das. Ihr könnt ihn mir dann gerne abnehmen. Ich geb dann auch einen aus.

Stellplätze in Westerstede

In Westerstede gibt es zwei Stellplätze. Der erste liegt mitten in der Stadt auf einem riesen Parkplatz. 4 Wohnmobile dürfen dort stehen und ist kostenlos. Man kann dort nicht entsorgen. Der andere umfasst ca. 30 große Stellplätze auf einer Wiese und liegt 1,5 km vom Ortskern entfernt. Kosten liegen bei 9 Euro inclusiv Duschen und Strom pro Tag.

Womo

Abschiedsfete 01.07. 2017

… so haben wir unsere Lieben zur Abschiedsfeier eingeladen

Unsere Abschiedsfete feierten wir im Päng (eine kleine, kultige Kneipe) in Lingen mit 45 Personen, bestehend aus Familie Arbeitskollegen und Freunden. Meine Schwester, brachte für 60 Personen Chili con carne und eine riesige Käseplatte mit. Es schmeckte traumhaft. Bernd und Bennet heizten uns mit Gitarre, Schlagzeug und zweistimmigen Gesang mächtig ein. Es wurde getanzt, gelacht, gegessen und noch mehr gesoffen.

Ines ist für 5 min mit in die Band eingestiegen… und sang professionell den song: 99 Luftballons von Nena

Bernd und ich kämpften um Gesprächsanteile bei unseren Abschiedsworten und  mein Vater hielt eine tolle Rede. Kurzum, die Stimmung war super, wurde aber auch zu späterer Stunde immer wehmütiger und fand seinen Höhepunkt beim letzten Lied, bei dem Lisa (Bernds Sekretärin) so weinen mußte, dass auch Bernd nicht weiterspielen konnte und ihm die Tränen nur so runterliefen. Dieses widerum hatte zur Folge, dass die Hälfte von Bernds Arbeitskollegen nun auch anfingen zu heulen und zu guter Letzt auch ich. Wir lagen uns alle lachend und weinend in den Armen und wußten, dass es nun endgültig ernst wird und dieser Lebensabschnitt vorbei ist.
Es war eine supertolle Fete und wir lagen um 4 Uhr total erschossen im Bett.
Vielen Dank, an alle unsere Freunde, dass Ihr diese Feier für uns so unvergesslich gemacht habt.

Hier ein ganz paar Foto-Impressionen…  und dicken Kuss für Simon & Carina für Euren tollen professionellen Fotos.

 

Womo

Letzter Arbeitstag 30.06.2017

Es war soweit. Endlich!!! Der letzte Arbeitstag war da und ich gab alles um mein Hirn auf Motivation zu stellen. Irgendwie zwecklos. Es hatte die ganze Nacht ununterbrochen geregnet und besseres Wetter war nicht in Sicht. Ich packte also zum allerletzten Mal meinen Rucksack mit meinen Putzklamotten.Bernd befreite netterweise derweil mein E-bike vom Zahlenschloß, welches ja immer am Wohnmobil angekettet ist. Ich schob dann meinen Akku unter den Gepäckträger und stellte auf Start. Das Fahrrad fing augenblicklich an zu rattern und machte einen Satz nach vorn. Es verfügt über eine Schiebehilfe und die war nun durch den anhaltenden Regen daueraktiviert. Bernd sagte sofort; Die Elektronik ist kaputt. So ein Scheiß!!! Das Fahrrad hatte ich erst vor 3 Monaten bei ebay Kleinanzeigen für 1700 Euro gekauft und mir zwischenzeitlich noch einen Ersatzakku für 500 Euro gekauft, damit ich unterwegs immer mobil bin und mit Bernd mithalten kann. Und nun soetwas. Bernd schaltete das Fahrrad noch ein paar mal an und aus. Hektisch und mit den Worten: Ich muss jetzt schleunigst los, entriss ich es ihm und fuhr dann, mit reiner Muskelkraft und ohne elektrischer Unterstützung los. Bernd brüllte mir ein: Versuch es bei deiner Arbeit trocken zu fönen, hinterher. Ich schaffte so ca. 12 Km/h und kam fix und fertig zu meinen ersten Putzjob. Dort wurde ich schon sehnlichst von der Hausherrin , die dringend zur Arbeit mußte erwartet. Ich war spät dran und sie nun auch. Sie bedankte sich noch einmal für meine Tätigkeiten, gab mir meinen Lohn und verschwand. Ich putzte zuerst das Erdgeschoss, holte dann den Fön von oben, schob das Fahrrad rein und fönte wie ein Weltmeister. Nach 15 Minuten startete ich dann das Fahrrad. Es machte sofort einen gewaltigen Satz nach vorne, gegen die Wand. Nun hatte ich 2 Probleme. Die Schiebehilfe war immer noch aktiviert und ließ sich auch immer noch nicht ausschalten und die ehemals weiße Wand war jetzt mit meinem Reifenabdruck verziert. Au Backe!!! Problem 1 rückte sofort in den Hintergrund. Unter lautem Fluchen, schob ich erst einmal das Fahrrad wieder nach draußen. Dann versuchte ich die Wand mit allerlei Wasser und Lappen wieder zu säubern, machte aber alles nur noch schlimmer. Ich hätte heulen können.

Radierschwämme

Dann dachte ich an Radierschwämme und schickte ein Stoßgebet zum Himmel: Lieber Gott, bitte mach, dass sich noch ein einziger Radierschwamm in meinem Rucksack befindet und ich die scheiß Wand wieder sauber bekomme. Mit angehaltetem Atem und fahrigen Fingern durchsuchte ich ihn dann und……… Danke, danke danke lieber Gott, da war noch einer. Gott hatte mein Gebet erhört und ich machte mich wieder ans Werk. Was soll ich euch sagen? Diese Radierschwämme sind Gold wert. Man bekommt praktisch alles wieder sauber und auch die Wand erstrahlte wieder im ursprünglichem Weiß. Noch kurz rübergefönt. Den Fön hatte ich ja noch parat und alles war wie vorher. Tief durchatmen und das obere Stockwerk putzen. Dieses verlief ohne Zwischenfälle und ich begab mich zu dem nächsten Haus, welches auf seine wöchentliche Grundreinigung wartete. Natürlich fluchte ich unterwegs wieder wie ein Kesselflicker, aber nur in Gedanken, denn für lautstarkes Rumgebrülle fehlte mir schlichtweg die Puste. Wer schon einmal Elektrorad ohne Unterstützung gefahren ist, weiß wovon ich spreche. Mit erheblicher Verspätung, durchnässt, verschwitzt, Entschuldigungen und Erklärungen abgebend wurde ich in Empfang genommen. Jenny, so hieß die Hausbesitzerin bedauerte sehr, dass dies nun mein letzter Tag bei ihr sein sollte und fragte, ob ich die Jobs nicht vermissen würde. Ich antwortete aus tiefster Seele: Auf keinen Fall und während Jenny das Haus verließ, machte ich mich an die Arbeit und putzte und wienerte nun zum allerletzten Mal. Ich bekam kaum etwas auf die Reihe und benötigte gut eine Stunde länger als sonst. Als alles restlos sauber war, wiederholte ich die Prozedur mit dem Fön noch einmal. Dieses Mal aber ohne irgendwelche Wände zu beschmutzen. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als sich nach exakt 45 Minuten Föner- und Beeterei das Fahrrad, wieder ganz normal anschalten ließ und ich überglücklich den Heimweg zum Dieksee antreten konnte. Also, nach dem Tag konnte ich mir ehrlich nicht vorstellen, die Arbeit auch nur einen Tag im Leben zu vermissen, aber man soll ja nie nie sagen;-)