Womo

Höxter 01.09 -04.09.2017

Froh, wieder unter Menschen zu sein, kamen wir in Höxter an. Der Stellplatz liegt direkt an der Weser und unmittelbar vor der Brücke die in die historische Altstadt führte. Der Platz, welcher ca 50 Mobile fasst, lag wirklich schön, mit Blick auf die Kirchen.

Diese bimmelten auch oft und lange und es fing schon um 8 Uhr morgens an, wie wir am nächsten Tag feststellen durften. Kurz nach unserer Ankunft, wir hatten gerade die Stühle draussen, gesellte sich ein Bulli, mit einem netten Pärchen zu uns.

Interessiert beobachteten wir, wie die beiden in rasanter Geschwindigkeit ein Zelt auf ihr Auto und ein Vorzelt vor ihr Auto bauten. Bernd gab seinen Senf dazu und wir verstanden uns auf Anhieb. Auch lernten wir Fritz mit seiner Frau kennen.Die beiden lebten mit ihren beiden Katzen auch im Wohnmobil, welches auf LKW Basis war und was sie selbst ausgebaut hatten. Bis heute hatten sie diesen Entschluss keinen Tag bereut. Sie konnten uns allerhand Tips zu unserer Überwinterung in Spanien geben und nahmen uns so etwas die Angst. Fritz sah dann Bernd sehr ernst an und sagte, dass der beste Tip, den er jemals von jemanden bekomme hätte, der war, das Radio lauter zu drehen wenn das Wohnmobil komische Geräusche macht. Diesen Tip fand ich genial. Denn ständig fragte Bernd mich unterwegs: Hast du das auch gehört??? Hatte ich zwar nie, aber musste trotzdem überall meine Ohren drauflegen und horchen woher das dubiose Geräusch wohl herkam. Ich muß ja nicht erwähnen, dass Bernd am nächsten Abend noch Gitarre spielte und alle schwer begeistert waren. An diesem Abend gingen wir aber früh zu Bett um am nächsten Tag Höxter zu erkunden.

Höxter

Gut gelaunt wachte ich am nächsten Morgen um 5 Uhr auf. Natürlich war es noch stockdunkel und auch sehr kalt. Leise schlich ich aus dem Bett und schob die Schiebtür zu, so dass Bernd noch schlafen konnte. Das macht immer einen Höllenlärm.Dann stolperte ich über meine Schuhe. Mist, in der Vergangenheit hatte es doch schon so gut geklappt mit der Ordnung. Ich arbeite weiterhin daran, denn da ist noch Ausbaupotential. Dann wie immer, die Suche nach dem richtigen Knopf für Strom. Ohne Strom kein Licht. Heute war ich gut und brauchte nur 3 Minuten. Ein Blick auf die Temperatur….. 15,8 Grad. Nicht gerade muckelig. Zum Heizung anmachen bin ich zu geizig, also dicke Klamotten anziehen und ran an den Laptop. Ich bin schon wieder mit meinem Blog in Verzug. Irgendwann gegen 9Uhr wachte dann Bernd auf. Endlich!!!! Wie kann man nur ständig den halben Tag verpennen?? Ich machte Frühstück , dass wir uns schmecken ließen und machten uns dann auf den Weg in die Höxter Innenstadt. Der Wetterbericht hatte 13 Stunden Sonne vorhergesagt und mittlerweile war es nicht mehr sooo kalt, aber auch noch nicht sooo warm. Also zog ich über meine Strickjacke noch meine Regenjacke. Diese ist , außer meine dicke Winterjacke( eine Kühlhausjacke) , die aber im hintersten Winkel in der Garage in einem Koffer verstaut ist, meine wärmste Jacke. Nachdem wir durch die hübsche Stadt geschlendert waren, besichtigten wir die evangelische Kiliani Kirche. Wir setzen uns dort auf eine Bank und ich machte Bernd darauf aufmerksam, dass die Holzlatten vor den Bänken zur Gemütlichkeit dienten und nur den Zweck hatten dort seine Füße zu plazieren und nicht etwa zum Hinknien, wie in der katholischen Kirche. Bernd sah mich anscheinend zum ersten Mal heute richtig an und meinte, dass ich sehr unpassend mit meiner alten Regenjacke angezogen sei. Die könnte ich gerade so noch anziehen wenn es regnet, aber nicht bei dem Wetter. Er lamentierte so lange bis  ich meine Augen verdrehte und  laut, mit Blick zum Kreuz, wo unser Jesus hing, sagte:  Herr verzeih ihm, denn er weiß, nicht was er sagt. Als wir aus der Kirche kamen, warteten unzählige Menschen nebst einer Blaskapelle auf ein Brautpaar, welches gerade im Standesamt getraut wurde. Wir entschlossen uns auf die beiden zu warten und setzen uns auf eine Bank. Keine 3 Minuten später, blickte Bernd mit besorgtem Blick zum Himmel. Er hatte trotz Null prozentiger Regenwahrscheinlichkeit, einen Tropfen abbekommen. Es dauerte nicht lange und es regnete in Strömen. Tja, Bernd hatte nur ein Sweat- Shirt an und war in Null Komma nix klitschenass. Genauso die Gäste, die in festlichen Kleidern und schön zurecht gemachten Frisuren, unisono ohne Jacken vor dem Standesamt standen.  Triumphierend und mit den Worten, dass ich ja nun passend angezogen sei, sah ich Bernd an. Ich schickte noch ein: Danke lieber Gott, mit Blick nach oben hinterher. Dann kam das Brautpaar herraus. Irgend ein Geistesgegenwertiger hatte tatsächich einen Schirm dabei und hielt diesen über deren Köpfe. Die Blaskapelle setzte ein und die frischgebackenen Eheleute ließen sich mit Reis und Blumen bewerfen. Dann mußten die beiden noch ein Brot durchschneiden, welches auf einer Halterung, vor dem Standesamt stand. Dies war aber nicht sonderlich schwer, da das Brot vom Regen völlig aufgeweicht war.

Wir hatten nun genug gesehen und Bernd wollte unbedingt eine Portion Pommes essen. Ich hatte den Verdacht, dass er es nur wollte, weil die Pommesbude überdacht war. Ich wollte natürlich nichts und aß dann Bernd gut die Hälfte weg. Er meckerte aber nicht, was meinen Verdacht bestärkte. Endlich hörte es auf zu regnen und wir konnten unseren Heimweg antreten.

Kirchgang

Am nächsten Morgen läuteten die Glocken der evangelichen Kiliani Kirche früh, lang und ausdauernd und wir fühlten uns geradezu gerufen nach Jahren mal wieder einen Gottedienst zu besuchen. Das Wetter war heute wirklich herrlich und ich brauchte keine Regenjacke;-) Pünktlich um 10 Uhr 30 waren wir da. Welch christliche Zeit. Dieser Sonntag stand unter dem Motto Diakonie und wir wurden am Eingang von dem jungen Pastor mit Handschlag begrüßt. Nachdem wir uns einen guten Platz ergattert hatten, wurde verschiedenste Rhytmusinstrumente verteilt. Bernd bekam ein Plastikei mit einem Innenleben aus Reiskörnern. Dann ging es los. Verschiedenste Leute berichteten von ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten und eine Gruppe Behinderter spielte und sang mit ihrem Betreuer ein selbstgeschriebenes Stück. Jeder der Kirchgänger, der ein Instrument bekommen hatte, rasselte ordentlich mit und es war ein Heidenkrach. Eine Dame mit einer unglaublichen Stimme spielte Piano und die Atmoshäre war echt toll. Anschließend gab es noch Kaffee und Butterkuchen. Bernd aß 2 Stücke und ich eins. Bratwurst gab es auch noch und wir teilten uns eine. Wir unterhielten uns dann noch mit dem Betreuer der Gehandicapten, einigen anderen der sympathischen Gemeinde und zum Schluss auch noch mit dem Pastor. Mit dessen Segen fuhren wir dann vollgefressen nach gut 2,5 Stunden wieder zum Stellplatz. Dort trafen wir als erstes auf Fritz. Begeistert erzählten wir ihm von unserem kirchlichen Erlebnis. Daraufhin meinte er nur trocken: “ Und in welche Kirche geht es nächsten Sonntag zum Essen?“

Weser Radtour

Wir mussten uns endlich einmal wieder bewegen und entschlossen uns zu einer Radtour entlang der Weser. Es war herrlich, das Wetter spielte wieder einmal mit und mit der Sonne strahlten wir um die Wette und waren begeistert von der Schönheit der Region.

Kleine Fähren ermöglichte es den Menschen mit ihren Rädern von einer Weserseite zur anderen zu gelangen und überall war es traumhaft. Auch ist es relativ flach, direkt nebem dem Fluß und das ist beim Fahrrad fahren doch sehr angenehm. Rechts neben der Weser gab es noch drei riesige Seen. Die Godelheimer Seenplatte. Wir stellten fest, dass es dort auch noch einen kleinen Stellplatz gab. Da aber direkt davor ein ziemlich hoher Berg war, lag dieser im Schatten. Also nichts für uns. Dann kamen wir noch zu einem Campingplatz, auf dem auch einige Wohnmobile direkt am Wasser standen. Wir überlegten uns hierher umzusiedeln. Es waren noch exact 2 Plätze frei. Aber dann kam so ein Holländer mit seinem klitzekleinen Wohnwagen und plazierte diesen so mittig, dass wir dort, mit unserem Geschoss, auf keinen Fall mehr hinein passen würden. Wie wir später feststellten, kostete dieser pro Nacht 22 Euro, also sowieso viel zu viel für uns. Es gab ein kleines Restaurant auf dem Gelände und wir sahen ganz unverbindlich mal auf die Speisekarte. Diese hing draußen im Schaukasten. Mein Lieblingsgericht Schnitzel mit Zigeunersoße und Pommes sprang mir sofort ins Auge und kostete nur 6,20 Euro. Bernd brauchte ich, wie immer wenn es ums Essen ging, nicht großartig zu überreden und kurze Zeit später saßen wir auf der Terasse des Lokals an einem sonnigen Plätzchen.

5 Frauen saßen ebenfalls da. Sie machten hier auf dem Campingplatz Urlaub und trafen sich täglich um 16 Uhr zum Kaffee trinken und Waffeln essen. Die Männer waren entweder weggestorben oder lagen krank im Wohnwagen. Die Frauen aber, alle um die 85 Jahre alt, waren bester Laune und Gesundheit. Sie rauchten wie die Schlote und es war herrlich ihnen zu zuhören. Die Zigeunerschnitzel waren auch lecker und gut eine Stunde später machten wir uns auf dem Weg zu unserem Stellplatz. Ab morgen sollte hier das Wetter schlechter werden und ich studierte stundenlang das Internet. Immer auf der Suche nach gutem Wetter und schönen Stellplätzen. Da Bernd Höxter ausgesucht hatte, war ich jetzt dran und entschied mich für das 90 Km entfernte Wahlsburg am Lipoldsberg.

Davon berichte ich dann im nächsten Beitrag.

Womo

Dassel 01.09.2017

Wohin nun??? Das ist manchmal gar nicht so einfach. Eigentlich stand ja der Harz auf unserem Programm, aber ein Blick auf die Wetterkarte ließ uns davon Abstand nehmen. Ich wollte unbedingt im Weser-Bergland bleiben, aber Bernd wollte ins Solling Vogelerland, weil es so schön grün auf der Landkarte war. Ich war etwas schlecht gelaunt und hatte auch schon seit gestern Ohrenschmerzen. Das heißt: Die Schmerzen waren schon vorbei, aber mein linkes Ohr war dermaßen taub, dass ich kaum hören konnte und schwer genervt war. Ich bemühte mich echt und immer wieder nett zu meinem liebsten Mann zu sein, aber irgendwie gelang mir das überhaupt nicht. Armer Bernd. Wir starteten unsere Karre und fuhren los. Ein richtiges Ziel hatten wir nicht und so landeten wir in Dassel. Ein kleiner Wohnmobilstellplatz mitten im Grünen, neben einem Schwimmbad, welches nur 3 Stunden täglich geöffnet hatte und echt schön gelegen war, war schnell gefunden. Bernd holte meine Nordicwalker Stöcker aus der Garage und wir wanderten in die historische Altstadt. Die Stadt verdient diese Bezeichnung eigentlich nicht. Es ist eher ein Dorf mit einer zum Teil gut erhaltenen Stadtmauer.

bestehend aus einer Kirche, etlichen Fachwerkhäusern, einem Bäcker,( der gerade Urlaub hatte) ein Bekleidungsgeschäft, einer Apotheket und einem Antiquitätenladen. Das Dorf ist gepflegt und echt hübsch. Was uns aber total erschrocken hat war die unglaubliche Ruhe dort. Es war wie in einer Geisterstadt.

… 1 Mensch in Dassel fotografiert und getroffen … oh, das ist ja Bernd

Man hörte weder Menschen noch Autos. Auch spielten keine Kinder auf der Straße. Die Stadt war absolut tot. Wir hielten uns ca. 2 Stunden dort auf und sahen exakt 4 Menschen. 3 davon in der Apotheke in der ich mir eine Ohrenspülung für 13 Euro holte (hat aber nichts genützt) und eine Frau auf der Straße, die uns ansah, als hätte sie noch nie vorher einen Menschen gesehen, oder wir 4 Köpfe. Irgendwie war es dort echt unheimlich und nachdem wir auf dem Stellplatz noch eine Runde Scrabbel gespielt hatten, entschlossen wir uns, hier doch nicht zu übernachten, sondern weiterzufahren nach Höxter.

Womo

Hameln

Nach 3 Tagen Rinteln wollten wir weiter nach Hameln. Der Stellplatz in Hameln liegt mitten im Industriegebiet ind ist echt grottenhäßlich. Als erstes entsorgten wir, denn das ging in Rinteln ja nicht. Danach steckten wir einen Euro in die Wasserzapfsäule. Wir groß war unsere Freude, dass wir statt der angegebenen 100 Liter sogar 184 Liter bekamen. Dann aktivierte Bernd mein Fahrradnavi. Ich wollte meine Tante besuchen, die hier eine kleine Wohnung im betreuten Wohnen hat. Die Distanz betrug laut Navi nur 3,3 km. Das Scheißding scheuchte mich aber 12 Km quer durch die Stadt. Ich hatte die Hoffnung echt schon aufgegeben jemals anzukommen, da war das Ziel urplötzlich erreicht. Ich klingelte und wurde von meiner überraschten Tante in Empfang genommen. Rein zufällig hatte ich unsere dreckigen Klamotten dabei und fragte als erstes, ob ich diese hier waschen könnte. Die Gemeinschaftswaschmaschine stand im Keller und war zum Glück gerade mal frei. Völlig begeistert stellte ich fest, dass es sogar einen Trockner gab. Wie herrlich war das denn?? Aus lauter Dankbarkeit saugte ich dann erst einmal Tante Ursels Wohnung und den kleinen Balkon und fragte dann ob ich mal bei ihr duschen könnte. Zufällig hatte ich auch Duschgel und Shampoo dabei. Falls meine Tante dies irgendwie merkwürdig fand, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Ich war gerade mit dem Duschen fertig und roch endlich mal wieder gut, da kam meine Cousine Maike. Es wurde Tee gemacht und während Maike aus ihrem Leben berichtete und wir vergnügt zuhörten, verspeisten wir den Kuchen, den ich mitgebracht hatte bis auf den letzten Krümel. Dann war auch meine Wäsche fertig und ich machte mich auf den Heimweg. Diesmal erklärte mir Meike den Weg und nach nur 1,6 Km war ich wieder auf unseren Stellplatz. Bernd war die ganze Zeit fleißig gewesen und hatte allerhand Bilder in unseren Block eingefügt und war gerade dabei zu kochen. Es gab Schnitzel mit Reis und Erbsen und Wurzeln. Mein Leibgericht. Dann machte auch Bernd sein Fahrrad startklar und wir fuhren in Hamelns Altstadt. Diese ist echt riesig groß und auch schön, aber ehrlich gesagt fand ich Rinteln schöner. Bernd und ich waren uns einig am nächsten Tag weiterzufahren.

Womo

Rinteln Weserbergland 28.08.2017-31.08.2017

Gegen Mittag kamen wir in Rinteln an. Bei Promobil hatten wir einen Stellplatz gefunden, auf dem man kostenlos stehen konnte. Die Bewertungen gingen von sehr gut, einmalig und spitze bis völlig verdreckt, eklig und unter aller Kanone. Wir wollten uns selbst ein Bild machen und fanden ihn auf Anhieb. Der Stellplatz liegt direkt an der Weser auf Schotter und Gras. 60 Mobile können dort Platz finden. 100 Liter Wasser kosten allerdings 4 Euro und auch Strom ist recht teuer. Uns war es egal, denn Wasser hatten wir genug an Bord und dank Solar auf dem Dach und allerbestes Wetter, waren wir darauf nicht angewiesen. Das es dort keine Müllentsorgung gab, fanden wir auch nicht schlimm, denn wir wollten ja nur eine Nacht bleiben. Der Platz liegt absolut zentral und die historische Altstadt ist fußläufig erreichbar. Wir waren wirklich angenehm überrascht, wie schön der Platz ist und wie sauber. Den Meckerern auf der Promobilseite, kann ich nur empfehlen sich mal an den Kopf zu fassen und diesen kräftig zu schütteln. Irgendetwas scheint mit der Wahrnehmung im Argen zu liegen und vielleicht vielleicht finden die Synapsen durch das Schütteln wieder Verbindung zum Gehirn. Wir jedenfalls waren begeistert und richtetet uns sofort häuslich ein. Das läuft mittlerweile nach immer dem gleichen Schema ab. Bernd fährt die Hubstützen aus und sorgt dafür, dass das Wohnmobil mehr oder weniger gerade steht und die Reifen entlastet sind. Ersteres ist wichtig, weil es sich sonst sehr schwierig mit dem Kochen gestaltet. Diese Erfahrung habe ich einmal mit 4 Spiegeleiern gemacht. Das Auto stand dermaßen mit Gefälle, dass das Fett nur rechts in der Pfanne war und auch die Eier alle übereinandergerutscht waren. War in diesem Fall nicht soo schlimm, weil ich spontan auf Rühreier umdisponiert habe.  Ist aber schon nervig, wenn man z.B  Schnitzel brät. Dass die Entlastung der Reifen (sie hängen manchmal sogar in der Luft) wichtig ist, halte ich allerdings für ein Gerücht, denn es gibt ja Millionen von Wohnmobilen, die keine Hubstützen haben und die knicken ja auch nicht irgendwann einfach mal so vor Erschöpfung ein. Sobald das Auto gerade steht, richtet Bernd unseren Vorgarten her, sprich er holt unseren Tisch und die 2 Stühle raus und positioniert sie so vors Wohnmobil, dass wir mit dem Gesicht zur Sonne sitzen. In derselben Zeit, fahre ich das Fahrerhaus hoch und drehe den Fahrer- und Beifahrersitz um. Dann kommen Blumen und Deko auf den Tisch und alles andere, was während der Fahrt rutschfest verstaut war, wieder an seinem Platz. Als letztes schnappe ich mir noch eine Tischdecke und eine Blume für draussen und schon ist alles wohnlich und wir fühlen uns zuhause und angekommen, egal wo wir sind. Jetzt waren wir also in Rinteln und als erstes gingen wir die paar Schritte zur Weser runter, schauten aufs Wasser und entschlossen uns, gleich einmal Rinteln zu erkunden. Nachdem Bernd die Fahhräder vom Gepäckträger gewuchtet hatte, machten wir uns auf den Weg. Überrascht stellten wir fest, dass unterhalb unseres Stellplatzes eine Strandkneipe war. Überall standen Liegestühle im Sand, dieser sah aus, als käme er direkt aus der Karibik. Einfach toll. Dann passierten wir noch eine Brücke, die über die Weser führte und schon waren wir mitten in der Stadt. Rinteln hat uns ganz toll gefallen. Überall alte Fachwerkhäuser, eine imposante Kirche und ein riesiger Marktplatz mit vielen kleinen Brunnen rundeten das Bild ab. Wir kauften noch ein paar Kleinigkeiten und entdeckten dann einen dicklichen jungen Mann, der in der Fußgängerzone Gitarre spielte und wirklich wunderschön dazu sang. Nachdem wir 10 Minuten den Klängen gelauscht hatten, warf Bernd  und  ihm einen Euro in den Hut und hatte es dann echt eilig schnell weiter zu kommen. Auf meine Frage, warum er es auf einmal so eilig hätte, wo er doch sonst mit jedem Musiker sprechen wollte, erwiderte er nur kurz angebunden:“ Das ist ein Zeuge Jehova und ich will lieber katholisch bleiben!“ Auf meine Frage, woher er das wissen wollte, meinte er nur:“ Sieht man doch schon an den Klamotten und außerdem ist er dick.“ Ich fand, er war ganz normal angezogen. Ich bin ja auch nicht gerade die Dünnste und trotzdem  kein Zeuge Jehovas. Interessiert fragte ich Bernd,ob denn alle Zeugen Jehovas dick wären?? Vor meinen geistigen Auge erschien Tom Cruise. Ach ne, fiel mir augenblicklich ein, der ist ja sciontiologe.Bernd verdrehte völlig entnervt die Augen und fragte mich ob ich nicht zugehört hätte. Hatte ich zwar schon, aber nicht den Texten. Die waren schließlich in englisch und das verstehe ich bei Liedern eh nie. Während Bernd fluchtartig und als wäre der Leibhaftige hinter ihm her versuchte, möglichst schnell und viel Abstand zwischen sich und den Musiker zu bringen, erklärte er mir, dass jedes Lied von Jesus dem Erretter handel und er sich 100 prozentig sicher sei. Ok, sei es drum. Wir radelten zurück zu unserem Platz. Am nächsten Tag, war Bernd den ganzen Tag damit beschäftigt unser Dach sauber zu machen und auch ich machte Großputz bevor ich nocheinmal alleine in die Stadt fuhr um mein Rezept abzuholen, dass nun schon seit 3 Wochen in meiner Handtasche steckte. Leider waren die Tabletten nicht vorrätig und so sollte ich am Abend noch einmal wiederkommen. Das war dann aber eine Katastrophe, weil ich die richtige Apotheke nicht wiederfinden konnte und Rinteln echt viele von diesen hat.Bei der fünften hatte ich aber endlich Glück. Keine Minute zu früh, denn der Apotheker wollte gerade seinen Laden schließen. Noch schnell in eine öffentliche Toilette um die 4 leeren Colaflaschen mit Leitungswasser zu füllen und es ging ab zurück zu Bernd. Der war mittlerweile fertig und total verschwitzt und wir gönnten uns endlich einmal wieder eine Dusche. Frisch und sauber spazierte ich dann über den Stellplatz. Ich hatte ein amerikanisches Wohnmobil entdeckt und wollte es unbedingt einmal von innen sehen, also ersteinmal eine halbe Stunde Smalltalk mit den Besitzern draussen vor der Tür, dann durfte ich das Schätzchen ansehen und war  begeistert und ging zurück zu Bernd, der es sich auch einmal ansehen sollte. Dieser war aber schwer beschäftigt und machte gerade Führungen durch unser WOMO. Endlich war er fertig und ich nahm ihn mit zu Holger und seiner Frau (Namen habe ich vergessen) den Besitzern des amerikanischen Wohnmobils. Zuerst mußten wir dort ein Bier trinken und Bernd stellte allerlei Fragen. Geduldig antwortete Holger, der ca 60 Jahre war, in seiner ruhigen und sympathischen Art.Er wurde allerdings ständig unterbrochen von seiner Frau, die das totale Gegenteil von ihm war.Sie war ziemlich klein und dick und ca 58 Jahre. Sie hatte zwar nichts zum Thema zu sagen, hatte aber ein ganz besonderes Hobby, welches sie uns unbedingt präsentieren musste. Sie holte ihren Laptop und zeigte uns an die 100 Fotos. Alles junge leichtbekleidete Damen mit umwerfenden Figuren. Mal waren diese Frauen auf einer Litfasssäule, mal auf Bussen, Flugzeugen, oder Häuserfronten zu sehen. Merkwürdiges Hobby, dachte ich so bei mir und fragte mich ob sie wohl lesbisch sei und auf junge Frauen stand? Die ganze Zeit, versuchte ich einen interessierten Gesichtsausdruck hinzubekommen. Ich sah Bernd an und der versuchte dasselbe. Es dauerte wohl an die 80 Bilder bis ich endlich bemerkte, was speziell ihr Hobby war. Sie hatte all diesen Körpern ihren Kopf aufgesetzt.Ich fand das schon etwas befremdlich und war wieder einmal erstaunt, wie unterschiedlich Menschen sein können und froh als sie endlich fertig war und wir uns verdünnisieren konnten. Auf dem Weg zurück zu unseren Wohnmobil, sprach mich eine Frau an. Sie kam auch aus Westerstede und ihre Tochter war mit meiner zur Schule gegangen. Am späten Nachmittag bekamen wir dann noch einen neuen Nachbarn der Dieter hieß. Begeistert erzählte er Bernd, dass er auch Gitarre spielt und somit war klar, dass es am Abend ein Konzert gab. Wir hatten viel Spaß und blieben insgesamt 3 Tage in Rinteln.