Womo

Tavira bzw. Praia de Monte Gordo 26.10.-27-10.2017

Gegen 17 Uhr machten wir uns wehmütig auf den Weg von Albufeira nach Tavira. Es herrschte Feierabendverkehr und da wir wie üblich alle Mautstrecken umgingen, waren die Straßen sehr sehr holperig. Bernd sagte ein ums andere Mal, ich müsse mit aufpassen. Das tat ich dann auch. Zwar wusste ich nicht worauf, aber ich demonstrierte Bernd, dass er nicht alleine war und täschelte zwischendurch immer mal wieder sein Knie. Das schien ihn auch wirklich zu beruhigen. Irgendwie kamen wir zwar dann doch auf eine Mautstrecke, verließen diese dann aber nach 8 Kilometern eiligst wieder. Keine Ahnung, ob wir nun eine Rechnung zu unserer Meldeadresse geschickt bekommen, aber falls ja, werden sich die Kosten hoffentlich in Grenzen halten. Die Landschaft und die kleinen Orte unterwegs waren traumhaft anzusehen.

Wir überqueren den Fluß „Rio Guadiana“, der gleichzeitig die Grenze zwischen Portugal und Spanien darstellt.

Leider wurde es aber recht schnell dunkel. Wir waren einfach zu spät los gekommen und nun bekamen wir die Quittung. Ich wollte schon nach einem Stellplatz in der Nähe suchen, aber da wir kein Internet hatten, war es unmöglich. Naja, so weit war es nun ja auch nicht mehr und gegen 19 Uhr 30 kamen wir dann endlich in Tavira —  am Praia de Monte Gordo — an. Der Parkplatz, den uns Nico noch in Albufeira ausgesucht hatte, lag wieder direkt am Meer und hatte sogar Internet.

Nur deshalb bin ich jetzt endlich wieder auf Vordermann mit meinem Blog. Dafür bin ich heute morgen auch extra schon um 4 Uhr aufgestanden. Wo bleibt das Lob?? Jetzt, wo ich dieses schreibe, stelle ich fest, dass ich jetzt um 8 UHr 20 schon wieder todmüde bin. Gerade bin ich kurz zum Strand gelaufen. Die Sonne ist vor einer halben Stunde aufgegangen und die Wellen sind hier mit Abstand die kleinsten unserer bisherigen Fahrt. Ich könnte eigentlich schwimmen gehen, aber ein Blick auf das Thermometer, lässt mich diesen Plan verwerfen. Es ist zwar strahlender Sonnenschein, aber erst 14 Grad. Da es im Wohnmobil nun auch nicht wärmer ist, ich aber schon seit mehr als 4 Stunden im Nachhemd sitze und schreibe ist mir saukalt. Wie üblich schläft Bernd noch. Heute sollen es wieder 25 Grad werden. Die Frage ist nur wann???

… es ist Mittag, Ines macht noch ein Nickerchen am „völlig überfüllten Sandstrand“ und dann gehen wir vor der Weiterfahrt noch ne`Runde im Atlantik schwimmen.

Zeit für ein kleines  Resümee. Die Zeit seit wir unsere Reise begonnen haben war bisher einfach traumhaft und wir können uns nun ein Leben in einem Steinhaus überhaupt nicht mehr vorstellen. Jedenfalls momentan nicht. Portugal ist unglaublich schön und die Menschen ausnahmslos nett und hilfsbereit. Die Küsten sind dort, jedenfalls wo wir waren, unbebaut und ursprünglich. Fast überall kann man frei stehen. In der Hauptsaison wird das anders aussehen, aber dann sind wir unterwegs nach Irland und Schottland. Das jedenfalls ist der grobe Plan. Wir überlegen täglich, ob wir, wenn wir unseren Besuch in Conil abgestattet haben, doch wieder nach Portugal zurück fahren oder doch an das spanische Mittelmeer, wie es eigentlich geplant war. Noch sind wir zu keinem Ergebnis gekommen. Wir freuen uns erst einmal auf Conil de la Fronterra in Spanien und alles weitere wird sich dann finden. Heute Mittag werden wir weiter fahren und morgen in Conil eintreffen. Wundert euch nicht, wenn ihr wieder nichts von mir hört, denn das Problem ist nach wie vor vorhanden. Kein Datenvolumen!!!. Nächsten Monat wird der Vertrag erhöht!!! Ich melde mich aber sobald ich kann, bei euch. Bis dahin wünsche ich euch eine tolle Zeit.

Womo

Hippiemarkt und Praia de Arrifes 20.10-2017-26.10.2017

Zuerst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich eine Woche nichts geschrieben habe. Ich hatte Urlaub;-) Nein Spass beiseite, wir waren tatsächlich auf dem Hippiemarkt und da dieser im Hinterland war, hatten wir absolut keinen Empfang. Auch ist ja unser Datenvolumen aufgebraucht und somit dauerte es tatsächlich 4 Stunden bis eine popelige Whats ap Nachricht rausging. Blog schreiben war absolut unmöglich, aber keine Panik, es wird alles nachgeholt.

Hippiemarkt in Barao de S. Joao

Am Freitag machten wir uns gleich nach dem Frühstück auf zum Hippiemarkt. Bernd war zwar alles andere als begeistert, aber ich setzte mich durch. Den kleinen Ort fanden wir sofort und stellten uns erst einmal auf einen neutralen Parkplatz um die Wiese zu suchen, auf dem der Markt stattfand. Kaum hatten wir das Wohnmobil verlassen, trafen wir Sabine und Rene, die wir schon auf dem Stellplatz in Alvor kennen gelernt hatten. Die beiden hatten uns schon eher erkannt als wir sie und hielten sofort an. Sie hatten mit ihren Fahrrädern gerade eine kleine Tour gemacht und bereitwillig erklärten sie uns den Weg.

Zuerst haben wir den kleinen süßen Ortkurz erkundet:

WOW, hier gibt es sogar noch ein richtiges Telefon 🙂

Leider dürften wir dort aber nicht mit dem Wohnmobil stehen, denn die Plätze waren ausschliesslich für Leute reserviert, die dort etwas verkaufen wollten, erklärte uns Sabine. Wir wollen dort auch selbstgemachte Sachen verkaufen, sagte ich und Bernd sah mich erstaunt an. Ich hatte noch in Deutschland Holzketten bei ebay Kleinanzeiger gekauft. Damals wollte ich eigentlich nur eine einzige, aber da dort ein Konvolut von 200 für 200 Euro angeboten wurde, war die nächste Geschäftsidee geboren. Mein Gedanke war, hin und wieder ein paar dieser Ketten an irgendwelchen Stränden oder Promenaden zu verkaufen. Natürlich mit 400 Prozent Aufschlag. Bis jetzt war ich allerdings noch gar nicht dazu gekommen, was allerdings auch daran lag, dass wir meistens ziemlich alleine irgendwo standen und außerdem die Saison hier auch überall beendet war und demzufolge kaum Leute unterwegs waren. Bernd hatte die Ketten in unserer Garage mittlerweile vergessen und bei dem Gedanken mitten zwischen den Hippies zu stehen wurde ihm doch recht mulmig und versuchte mich von diesem Vorhaben abzubringen. Natürlich ohne Erfolg und so hatten wir 30 Minuten später einen schönen Platz in zweiter Reihe dort. Klar , das wir mit unserem Dickschiff dort alle Blicke auf uns zogen. Echt peinlich!!! Mit einem selbst ausgebauten vergammelten Bulli hätte ich mich bedeutend wohler gefühlt. Kaum angekommen änderte ich zuerst einmal mein Aussehen und verwandelte mich augenblicklich auch in einen Hippie. Ich strubbelte meine Haare durcheinander und flocht mir zwei Strähnen. Nun noch ein Tuch ins Haar gebunden, kaputte Hose und Blumenbluse und schon war ich mit meinem Aussehen zufrieden. Bernd machte nicht soviel Aufhebens und zog sich nur sein durchlöchtertes T-shirt an. Nun konnte das Abenteuer beginnen und wir verließen das Wohnmobil. Zuerst einmal bedankten wir uns bei dem jungen Mann, der den Eimer, welcher als Platzhalter gedient hatte, unter unserem Auto aus dem Weg geräumt hatte. Bernd hatte diesen übersehen und übergemangelt. Das sah hier aber niemand eng.

… Ines an Ihrem Verkaufsstand

 

Überall herrschte buntes Treiben und fast jeder war mit Bastelarbeiten beschäftigt, die er nun übermorgen verkaufen wollte. Alle lebten in ihren Uraltwohnmobilen oder Bullis und die Stimmung war einfach nur toll. Dort waren Leuten aus ganz Europa und es herrschte eine absolut friedliche entspannte Stimmung und jeder hatte ein Lächeln auf dem Gesicht, was wahrscheinlich auch an den Joints lag.

Bernd und ich waren sofort mitten drin und nach einer Stunde kannten wir bestimmt die Hälfte der Leute. Der Hippiemarkt findet alle 4 Wochen statt und diesesmal hatten ca. 70-80 abenteuerlich aussehende Wohnmobile und Bullis mit ihren Insassen auf der Wiese Platz gefunden. Das Durchschnittsalter lag schätzungsweise bei 33 Jahren und Bernd und ich waren nun fast die ältesten hier. Fast jeder hatte einen oder mehrere Hunde, die friedlich miteinander tobten. Auch Kinder gab es viele, die schon in jungen Jahren mehrere Sprachen beherrschten. Deutsche gab es auch genug. Einige waren schon seit vielen Jahren ausgestiegen, einige gönnten sich ein Sabbatjahr und müssen zurück, sobald das Geld zur Neige geht. Eins aber hatten alle gemeinsam, sie genossen ihr Leben und bereuten nichts. Nachdem wir den ganzen Nachmittag und Abend mit sovielen Leuten gesprochen hatten, soviele fremde Eindrücke aufgesogen hatten, fielen wir schon um 22 Uhr ins Bett und schliefen fantastisch.

Unverhoffter Besuch

Am nächsten Morgen erwachten wir frisch und ausgeruht und mischten uns sofort wieder unter das Volk. Immer mehr Leute kamen und emsig wurden die Stände für morgen aufebaut und schön geschmückt. Wieder wurde bebastelt, gemalt und gekocht, denn auch selbst zubereitetes Essen sollte es Morgen geben. Das war zwar verboten, denn auch in Portugal gab es Hygienebestimmungen, aber daran hielt sich hier niemand und leckere Düfte lagen in der Luft. Wir lernten Hansi und Nadja kennen. Die beiden hatten sich einen LKW gekauft und selbst ausgebaut, waren um die 45 Jahre alt und sehr nett. Nadja wollte morgen selbstgemachtes Brot, Kuchen und Müsliriegel verkaufen und war emsig am Backen. Hansi war Musiklehrer und ein toller Gitarrist mit einer super Stimme, der Bernd sofort fragte, ob er nicht Bock hätte mit ihm zu spielen. Natürlch hatte Bernd Lust.

Überhaupt fühlte sich Bernd auf dem Hippiemarkt überraschend wohl, was vielleicht auch an dem Weihrauchgeruch lag, der immer wieder zu uns herrüberwehte und ihn in Gedanken an  die Zeit als Messdiener der katholischen Kirche zurückkatapultierte. Jedenfalls vermute ich das. Nach etlichen Stunden mit viel Musik, Gesprächen und immer wieder neuen Eindrücken, gingen wir zurück zum Wohnmobil. Ich setzte mich mit einem guten Buch vor das Wohnmobil und fing an zu lesen.
Plötzlich sagte eine weibliche Stimme:“ Ich dachte es wird der rote Teppich ausgerollt, wenn wir kommen.“ Es waren Nico und Claudia, die wir in Cabreton in Frankreich kennen gelernt hatten. Nico hatte uns damals den Generator repariert und wir waren durch regen whats app Nachrichtenaustausch in Kontakt geblieben. Sie waren kurz nachdem wir unseren Platz in Alvor verlassen hatten, dort angekommen und hatten mit ihrem Roller nun den Weg zu uns gefunden. Das war eine Freude!!!!

Geil!!! Nico & Claudia sind auch mit dabei !!

Und sofort setzen wir uns zu Sugar an seinen Stand. Sugar war Deutscher, der aber schon 23 Jahre in Portugal lebte und auf dem Hippiemarkt regelmäßig alte Klamotten und Flohmarktartikel verkaufte. Seine Haupteinnahmequelle bestand aber wohl aus Bierverkauf. Dafür hatte er eigens einen Tisch und 5 Stühle neben seinem Stand drappiert. Auf diese ließen wir uns nun nieder und kurbelten nun ersteinmal den Umsatz gewaltig an.

Good morning Sugar. Am abend zuvor hatten die „Hippiefreunde“ unseren Internet-Link umbenannt in : Homo-cowboys !!?? Wie nett! … so hatten alle Spaß… wir hatten das gar nicht mitbekommen … Lieber Sugar, das nächste mal bringen wir unser eigenes Bier mit, so !! 🙂 🙂

Wir berichteten uns gegenseitig von unseren Erlebnissen und nach dem dritten Bier und Kotelettes, welche ich gemacht hatte,fuhren die beiden zurück nach Alvor um ihr Wohnmobil (auch ein Dickschiff) zu holen. Nach 2 Stunden waren sie wieder da und wir setzten unser Saufgelage fort und hatten eine Megastimmung. Nicht destotrotz ging ich allerdings um 23 Uhr ins Bett. Bernd kam erst wesentlich später und erwachte am nächsten Tag mit tierischen Kopfschmerzen. Gott sei Dank hatten wir Schmerztabletten an Bord. Bernd baute zusammen mit Hansi die Musikanlage und ich meinen Stand auf. Das Wetter war wie immer herrlich und gegen 9 Uhr 30 strömten die ersten Besucher über den Platz. Auch ich sah mir alle Stände an und mir war sofort klar, dass ich bei den ganzen tollen handgefertigten Sachen, die hier angeboten wurden, kein Geschäft mit meinen Ketten machen würde. Tatsächlich machte ich dann 9 Euro Umsatz, von dennen wir dann 9 Biere kauften. Trotzdem war es total toll, diesen Stand zu haben, denn so konnte man mitten im Geschehen sitzen und musste nicht wie blöd die ganze Zeit durch die Gegend marschieren. Bernd und Hansi hatten sichtlich Spass am musizieren und zwischendurch hielt es mich nicht mehr auf meinem Stuhl und ich musste einfach tanzen. Gegen 1 Uhr kamen dann auch Nico und Claudia und setzten sich zu mir. Es dauerte dann nicht mehr lange und die erste Runde Bier wurde bestellt. Dem folgten noch etliche weitere und wir hatten einen Mordsspass. Nico war tiefenentspannt, verschränkte seine Hände hinter dem Kopf und wollte sich gerade relaxed zurücklehnen, als Bernd ihn gerade noch auffangen konnte. Der Stuhl hatte nämlich keine Rückenlehne, was Nico allerdings vergessen hatte. Wir lachten fast Tränen. Der Tag verging mal wieder viel zu schnell und den Abend ließen wir wieder bei Sugar ausklingen. Diesmal gingen wir wesentlich später ins Bett und schliefen bei den Bässen von Technomusik, die ohrenbetäubend von einem Nachbarn rüberschallten, erst gegen 4 Uhr ein. Welch ein herrlicher Tag. Am nächsten Morgen wachten wir wesentlich später, aber mit guter Laune auf. Wir vertüdelten den halben Tag mit Quatschen und machten uns dann auf den Weg zurück nach Alvor. Dort wollten wir auf einen offiziellen Stellplatz, damit unser Wohnmobil endlich einmal wieder seine Stromspeicher voll aufladen konnte. Bei der Gelegenheit wollte ich dann auch gleich Wäsche waschen. Nico und Claudia wollten auch dorthin zurück und fuhren vor. Alles klappte wie geplant und am nächsten Tag beschlossen wir vier gemeinsam weiterzufahren. Wir verstanden uns so außerordentlich gut, dass wir unbedingt noch einen weiteren gemeinsamen Tag miteinander verbringen wollten. Dann würde es Zeit werden, den Weg nach Conil in Angriff zu nehmen, denn dort waren wir bei Daggi, Bernds ehemaliger Studienkollegin für den 28.11. angemeldet.

Albufeira – Praia de Arrifes

Nico suchte uns mit Hilfe des Internets einen vorraussichtlich tollen Platz zum Freistehen kurz vor Albufeira und nachdem wir entsorgt und frisches Wasser hatten machten wir uns auf den Weg. Nico und Claudia vorraus und wir immer hinterher. Kurz vor dem Ziel betankten wir noch unsere Mobile, wobei Nico sich mal wieder als sehr hilfreich erwies, da man bei der Tankstelle mal wieder nur mit Karte zahlen konnte und wir das einfach nicht auf die Ketten bekamen. Anschließend wurde noch eingekauft. Diesmal nicht bei Lidl und ich war total erstaunt, wie billig Fleisch in Portugal ist. Dann ging es im Convoi weiter. Nico fand tatsächlich den zuvor ausgesuchten Platz, der wunderschön mit Blick auf´s Meer, hoch oben auf den Klippen gelegen war. Einfach traumhaft.

Allerdings ging der Weg dorthin steil bergauf und wir stiegen unten ersteinmal aus und gingen zu Fuß die Steigung hinauf um eine Auge und eine Strategie zu entwickeln unsere Dickschiffe, möglichst ohne Blessuren dorthin zu bekommen. Nico meinte, es wäre machbar und fuhr vorraus. Wir sahen es uns im gebührenden Abstand an und Bernd war wirklich unschlüssig. Nachdem aber Nico heil und im ersten Gang oben angekommen war, sprach ich Bernd gut zu und mit Schweiß auf der Stirn machte er sich an die Arbeit. Zuerst ging es steil bergab, dann eine scharfe Kurve und zum Schluss mit etwas Schwung steil wieder hoch. Geschafft!!! Wir parkten neben Nico und Claudia und wurden mit einer einmaligen Aussicht belohnt.

Von dort konnte man eine Treppe hinutergehen und fand sich dann an einem winzigen Strand wieder. Einfach nur toll!!!  Schnell wurden Tische und Stühle vor das Wohnmobil gestellt und zur Feier des Tages tranken wir Lianes Erdbeerlikör, aufgefüllt mit Sekt. Lecker!! Natürlich blieb es nicht bei dem einem. Nico kochte uns dann ein sensationelles Meeresfrüchtegericht, welches so lecker war, dass wir ihm einen Stern dafür verliehen. Ratz fatz verging der Abend. Wir hatten uns ja soviel zu erzählen und teilweise liefen mir vor Lachen die Tränen in Sturzbächen übers Gesicht. Um Punkt 12 Uhr Mitternacht, holte Bernd seine Ukulege und fing an ein Geburtstagsständchen für Claudia zu singen. Leider einen Tag zu früh. Mal wieder sehr peinlich. Irgendwann gingen wir ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir nun aber echt weiter.

… und wieder ein geiler neuer Ausblick nach dem Aufwachen aus unserem Schlafzimmer

Da aber auch dieser so schön und der Stellplatz so traumhaft war, verlängerten wir noch einmal. Nico und Claudia fuhren Nachmittags in die Stadt.

Zuvor machte uns Nico allerdings noch Pizza. Danach machten Bernd und ich mit Filou und Baily, den beiden Hunden von den zweien, einen ausgedehnten Spaziergang.

Alle gemeinsam trafen wir dann wieder auf unserem Traumplatz ein und Nico und Claudia fingen schon wieder an zu kochen und schon wieder luden sie uns ein. Diesmal gab es bretonischen Schweinebraten und ich muss sagen, auch wenn meinem Vater, Bruder und Schwager das nicht gerne hören werden, es war der beste Schweinebraten den ich jemals in meinem Leben gegessen hatte. Der helle Wahnsinn!!! Da es draussen heute abend etwas kühler war, verputzen wir ihn bei uns im Wohnmobil und um 24 Uhr gab es wieder ein Ständchen für Claudia, die jetzt tatsächlich Geburtstag hatte.

Um halb 3 lagen wir im Bett und waren uns einig, wieder einmal einen wunderschönen Tag verbracht zu haben. Am nächsten Tag musste es aber weitergehen. Das Wetter war so schön, dass wir uns kaum loseisen konnten. Stundenlang saßen wir vor den Wohnmobilen. Zwischendurch machte ich Thunfischsalat für alle. Danach hatten wir schon wieder Bierdurst und Bernd klimperte auf der Gitarre. Ernsthaft überlegten wir noch einen Tag dranzuhängen, aber dann würden wir es nicht schaffen pünktlich in Conil anzukommen. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns dann gegen 17 Uhr von den beiden, nicht ohne uns mehrmals zu versichern uns auf jeden Fall spätestens nächstes Jahr wieder zu treffen. Nach Möglichkeit sogar noch in diesem Jahr. Der Abschiedsschmerz war wirklich riesig und fast hätte ich geheult. Nico,Claudia, Ihr seid klasse!!!!!

Womo

Alvor – 16.10 – 19.10.2017

Gestern abend waren wir also in Alvor angekommen. Alvor liegt 5 Kilometer entfernt von Portimao an der Algarve und sollte , wie ich gehört hatte, recht hübsch sein. Bisher konnte ich das nicht bestätigen, aber wir waren gestern auch nur kurz am Strand, der 80 Meter von unserem Wohnmobil entfernt ist gewesen. Das Wetter war grau in grau und sollte auch heute so bleiben.

Regnen sollte es auch und gegen 7 Uhr tat es das tatsächlich. Allerdings nur ca. 11 Tropfen. Innerlich bereitete ich mich auf einen Tag im Wohnmobil vor und brachte zuerst einmal meinen Blog auf Vordermann. Irgendetwas war anscheinend schief gegangen und ich bekam jede Menge mails von Lesern die auf Berichte warteten. Ich konnte das überhaupt nicht nachvollziehen, hatte ich doch täglich fleißig geschrieben. Wo waren meine Berichte geblieben?? Sehr sehr merkwürdig und ich dachte schon, ich müsse alles noch einmal schreiben.Dem war Gott sei Dank nicht so. Irgendwo waren sie noch abgespeichert und ich konnte sie noch einmal veröffentlichen. Sonst hätte es Stunden gedauert und auch Gigabites. Vom letzteren hatten wir nicht mehr viel und der Monat war noch lang. Wir mussten unbedingt den Vertrag ändern und erhöhen. Bisher hatten wir 5 Gigabites, aber das war eindeutig zu wenig, denn das Hochladen der Bilder verbraucht mehr als wir gedacht hatten. Bernd hatte schon beim Anbieter angerufen, die nette Dame dort am Telefon, teilte uns aber mit, dass wir mit der Vertragserhöhung noch etwas warten sollten, denn in naher Zukunft würde es ein tolles Angebot geben. Darauf warten wir jetzt gespannt. Bis dahin heißt es für mich, sich kurz fassen. Das fällt mir etwas schwer. Bernd ist sowieso der Meinung, ich solle nicht jeden Tag schreiben und vor allen Dingen nicht über jeden Pups, Teilweise gebe ich ihm ja auch Recht, denn der Blog nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch und ist ja vielleicht auch nicht gerade spannend zu lesen, aber was soll ich sonst morgens von 5 Uhr an machen??? Bernd schläft ja immer so ewig lange und vor halb neun ist er selten anzutreffen. Erschwerend kommt hinzu, dass es hier in Portugal eine Stunde früher als in Deutschland ist. So schlafe ich eigentlich nach portugiesischer Zeit nur bis um 4 und Bernd nach deutscher Zeit bis um halb 10. So auch heute.

… der Tag beginnt … natürlich mit nem Kaffee und ner Zigarette 🙂

Ich verzichtete auf Frühstück und Bernd machte sich eine große Schüssel Cornflakes. Plötzlich riss der Himmel auf und die Sonne kam raus. Ich war voller Tatendrang und wollte mal eben die nähere Umgebung erkunden. Es war entgegen der Wettervorhersage überhaupt nicht kalt und in meinem Schlafoutfit machte ich mich die paar Meter auf den Weg zum Strand. Dieser wurde immer wieder durch Felsen, unter denen man durch oder herum gehen konnte unterbrochen. Hinter jedem Mauervorsprung lag eine andere kleine Bucht und es war schier überwältigend. Schade das ich keinen Fotoapperat mit genommen hatte. Kurz überlegte ich zu schwimmen, verwarf es aber sofort wieder. Die Wellen klatschten mit so einer Wucht an die Felsen und waren ziemlich groß und erschwerend kam hinzu das ich ganz allein dort war. Im KLartext, sollte ich zu ertrinken drohen, wäre keiner dort um mich zu retten, also ließ ich es. Ich wanderte immer weiter und es war absolut einmalig. Zwischendurch ging man durch eine kleine Höhle und bums war man wieder in einer anderen kleinen Bucht. Dann sah ich Treppenstufen, die in den Berg gehauen worden waren und ich machte mich an den Aufstieg. Es waren 187 Stück und pustend kam ich oben an. Welch ein gigantischer Ausblick!!!! Ich konnte es gar nicht erwarten  Bernd alles zu zeigen. Es war unglaublich. Ein Traum!! Dort oben war es sehr grün, denn es war eine Ferienanlage mit mindestens 80 kleinen Apartemends und mitten auf dem saftig grünen Rasen inmitten dieser Anlage war ich nun gelandet. Hier wurde täglich gewässert und alles wirkte sehr gepflegt. Ich setzte meinen Weg weiter fort und kam zu einem Tor. Schilder wiesen daraufhin, dass es sich um die Poolanlage für sämtliche Ferienhäuschen hier oben handelte und der Zutritt für Nicht- Gäste war natürlich verboten.Das Tor ließ sich aber ohne weiteres öffnen und ich ging durch diesen Garten Eden. Auf Terassen standen überall Liegen mit Sonnenschirmen und einen großen Pool mit Poolbar gab es dort natürlich auch. Die Aussicht von dort oben, einfach unbezahlbar. Kurz überlegte ich zu schwimmen, verwarf es aber wieder. Nicht etwa, weil ich dort nicht hingehörte, denn ich war mir absolut sicher, dass das Personal, welches ja auch noch gar nicht anwesend war, dieses nicht bemerken würde,denn wer kennt schon alle Gäste?? Ich dachte eher an Bernd. Der würde wahrscheinlich denken, ich hätte mich wieder verlaufen. Seitdem mir das in Sines passiert war, hätte er mich am liebsten an der Kette und so machte ich mich auf den Rückweg.
Wieder unten angekommen unterhielt ich mich mit einem holländischem Pärchen, welches aus ihrem Wohnmobil heraus gehäkelte Armbänder für 3 Euros verkaufte. Davon und nur davon lebten sie seit 3 Jahren, Die beiden waren den ganzen Tag am häkeln. Bewunderswert. Während wir uns noch unterhielten kam Bernd mit seinem Moutainbike angeradelt. Dieses stand immer auseinergebaut in unserer Garage und er hatte es zusammengebaut um mich zu suchen.

Sein anderes Fahrrad hing zwar hinten am Gepäckträger, aber die Kette war ja noch immer kaputt. Gemeinsam machten wir uns dann die letzten 80 Meter zurück zu unserem Wohnmobil. Ich zog mich endlich vernünftig an und dann zeigte ich Bernd was ich alles entdeckt hatte. Mittlerweile war aber die Flut da und es war gar nicht mehr so einfach durch die Höhlen und um die Felsen zu kommen. Bernd war einmal nicht schnell genug und hatte nun eine pitschnasse Hose, aber auch er kam aus dem Staunen gar nicht wieder raus und machte unzählige Fotos. Das müsst ihr unbedingt sehen!!

Oben angekommen marschierten wir wieder zu dieser Ferienanlage und legten uns dort frech auf eine Liege.

Dann gingen wir zur Poolpaar und gönnten uns jeder ein kleines Bier. Jippie, hier gab es w-lan und nachdem wir uns eingeloggt hatten schickten wir unzählige Fotos zu unseren Familien.

Dann machten wir uns auf den Rückweg. Vorher duschte ich dort noch schnell, denn die Gelegenheit war günstig. Erfrischt machten wir uns an den Abstieg.

Unten angekommen macht ich uns jeden 2 Hamburger, die wirklich lecker waren. Danach führ Bernd in den Ort um einen Fahrradladen zu finden, der die Kette seines Rades reparieren konnte. Ohne Erfolg. Ich erledigte unterdessen den Abwasch und räumte noch etwas auf. Als Bernd wiederkam berichtete er begeistert von der kleinen Stadt. Die wollte ich mir dann morgen auch ansehen. Der Tag ging mal wieder viel zu schnell zuende und zwar ohne Regen. Wie immer schliefen wir gegen 23 Uhr ein. Welch ein herrliches Leben.

Das Örtchen Alvor 18.10.2017

Der heutige Morgen unterschied sich zu allen anderen Tagen darin, dass es tatsächlich regnete.

Selbst Bernd stand kurz um 6 Uhr auf und kontrollierte ob auch wirklich alles dicht war. Danach legte er sich natürlich wieder hin und ich konnte in Ruhe schreiben. Es war richtig gemütlich, wie es so auf unser Dach prasselte und kalt war es überhaupt nicht. Besonders lange hielt der Regen aber nicht an.

Freude für Portugal …. es sieht nach etwas Regen aus!!

Heute wollte auch ich mir den Ort ansehen und nach dem Frühstück machten wir uns mit den Rädern auf den Weg in die kleine Stadt. Mittlerweile schien tatsächlich die Sonne und wir klemmten unsere Jacken auf den Gepäckträger. Als erstes kamen wir an dem offiziellen Wohnmobilstellplatz vorbei. Der kostete die Nacht 7 Euro, war aber längst nicht so schön wie bei uns. Der Vorteil dort ist allerdings, dass man dort Tische und Stühle rausstellen darf. Das dürfen wir auf unseren Platz natürlich nicht, denn das ist Campingverhalten und wird hier geahndet. Sprich, man muss den Platz verlassen. Das ist überall in Portugal so und diesmal halten wir uns auch daran, denn unsere Nachbarn haben uns informiert, dass die Polizei dieses hier sehr eng sieht. Unmittelbar nach dem Stellplatz fing auch schon der Ort an. Überall waren kleine enge Gassen und nur durch die schmalen Strassen getrennt unzählige süße kleine Restaurants. Natürlich gab es auch Souvenirläden. Dort konnte man dann dasselbe kaufen wie in Greetsiel. Natürlich kauften wir nichts, war unser Wohnmobil doch schon hoffnungslos überladen. Die Saison hier war fast zuende und einige wenige Lokale waren schon geschlossen. Die anderen waren aber noch gut gefüllt mit Urlaubern, die es sich schmecken ließen. Ich will mir gar nicht ausmalen wie voll es hier in der Hauptsaison ist. Eine paar Blicke auf verschiedene Speisenkarten im Aushang und ich weiß, selber kochen ist angesagt. Die Preise sind astronomisch. Nur um mal ein Beispiel zu nennen, kostet hier eine normale Pizza Hawai 12,30 Euro. Dafür kann ich ja 5 Tage kochen, denke ich und ziehe Bernd weiter. Alvor hat auch einen kleinen Hafen und hierhin zieht es uns jetzt. Alles sieht so schön aus und wieder wird fotografiert. Anschließend machen wir uns dann wieder auf den Rückweg. Da das Wetter wider Erwarten doch recht schön ist, wollen wir unbedingt noch zum Strand. Das machen wir dann auch und auf einen Stein sitzend beobachten wir die Leute und die Wellen. Dann treibt uns der Hunger nach Hause.

Vorher klönen wir aber noch mit den Holländern, die ihre gehäkelten Armbänder verkaufen. Natürlich sind die beiden wieder an der Arbeit, unterbrechen diese aber gerne. Wir haben ja immer so viele Fragen und geduldig werden alle beantwortet. So erfahren wir, dass die Temperaturen hier im Winter ca. 15-20 Grad betragen. Da die Sonne aber meistens scheint, ist es gut auszuhalten. An wenigen Tagen kann das Thermometer auch einmal auf 6 Grad fallen, aber das ist eher die Ausnahme, versichern sie uns. Nun, das klingt doch gar nicht mal schlecht. Sollten wir hier, anstatt wie vorgehabt am Mittelmeer überwintern??? Oder vielleicht doch lieber Marocco??? Dort ist es auf jeden Fall warm, 80 Prozent, der Leute mit denen wir gesprochen haben und die dort schon einen Winter verbracht haben, sind absolut begeistert. Die anderen haben einen Sandsturm miterlebt und die Schnautze für immer voll.
Die beiden Holländer erzählen uns dann noch, dass am Wochenende Hippimarkt hier ganz in der Nähe ist und den sollten wir auf keinen Fall verpassen. Der ist zwar illegal, aber die Polizei drückt immer ein Auge zu. Allerdings gab es wohl vor 4 Jahren eine Ausnahme und der ganz Platz wurde geräumt und zwar unter Einsatz von Maschinengewehren. Na das klang doch mal interessant!! Dort gab es einen riesigen Flohmarkt und jeder versucht dort seine selbst gemachten Sachen oder Bilder zu verkaufen. Das ist auch erlaubt, solange es nicht gewerblich ist. Was allerdings nicht erlaubt ist, ist dass die Hippis und Aussteiger dort selbstgemachtes Essen verkaufen um ihre Reisekasse aufzupeppen. Denn auch in Portugal gibt es Hygienevorschriften und Auflagen an die sich auf diesem Markt aber keiner hält. Sei es drum, ich wollte auf jeden Fall dorthin. Ob Bernd da gut aufgehoben ist, weiß ich allerdings nicht, denn sobald das Thema darauf kommt, verfällt er in die Hippisprache oder jedenfalls das, was er darunter versteht. Das müsst ihr euch so vorstellen. Er kaut laut schmatzend an einem imaginären Kaugummi , macht das Peacezeichen und sagt: Häi, alles easy?!  Dabei wackelt er dann immer so merkwürdig mit dem Kopf. Ich hoffe er unterlässt das, sollten wir tatsächlich dorthin fahren. Nachdem wir nun also über diesen Markt informiert worden waren, trieb uns der Hunger die 80 Meter zurück zum Wohnmobil. Neben uns stand jetzt noch ein neues Wohnmobil mit einem Paar aus Deutschland. Diese begrüssten uns sogleich mit; Hallo Bernd und Ines. Sie hatten schon unseren Blog gelesen und waren bestens über uns informiert.

Auch sie berichteten begeistert vom Hippimarkt und wollten schon morgen dorthin um sich einen guten Platz zu ergattern. Wir unterhielten uns noch eine viertel Stunde mit den beiden, dann nahm der Hunger überhand und wir gingen zu unserem Wohnmobil. Heute war ich dran mit Kochen. Wir wechseln uns immer ab. 14 Tage ich und einen Tag Bernd. Es gab diesmal wirklich leckeren Fisch mit Reis süß-sauer und Salat. Danach machte ich mich an den Abwasch. Bernd ging unterdessen zu unseren anderen deutschen Nachbarn und spielte dort Gitarre. Nachdem ich mit meinen Pflichten fertig war, gesellte ich mich auch zu ihnen. Die beiden waren wirklich nett und wir verbrachten ein nettes Stündchen. Danach frequentierte Bernd den PC und ich sah fern. Nachts regnete es kräftig und unser Wohnmobil schaukelte uns in den Schlaf. Es war sehr sehr windig.

Letzter Tag hier 19.10.2017

Ich konte Bernd tatsächlich überreden zum Hippiemarkt zu fahren. Zwar sind ihm Hippies etwas suspekt, aber weil ich unbedingt dahin möchte lässt er sich darauf ein. Er möchte allerdings auf keinen Fall mit unserem Wohnmobil mitten zwischen ihnen stehen, sondern lieber auf dem Besucherplatz. Bei mir ist das natürlich anders. Schauen wir mal, wo wir landen werden. Am Liebsten würde ich schon heute losfahren. Der Markt ist zwar erst am Sonntag, aber wer weiß,ob wir dort dann noch einen Platz bekommen. Ich hatte Bernd schon soweit heute am Donnerstag abzureisen, als das Wetter gegen 12 Uhr wieder superschön wurde. Wir sind ja flexibel ,bleiben nun doch noch einen Tag hier und entschließen uns einen Strandtag an diesem wundervollen Strand einzulegen. Ins Wasser gehen wir aber nicht, denn wir hatten am Morgen, als unsere Pläne noch anders aussahen, frisch geduscht und unser Wasser war nun sehr knapp. Was bedeutet, wir könnten nach dem Schwimmen nicht nocheinmal duschen und hätten dann demzufolge jede Menge Sand an uns, den wir abends mit ins Bett nehmen würden. Das wollten wir nicht. Jedenfalls nicht bei einem frisch bezogenen Bett. Gestern war mir unbemerkt ein Riegel Schokolade, beim abendlichen Schlickern, ins Bett gefallen. Auf dem hatte ich dann geschlafen und dementsprechendend sahen dann das Bett und ich heute morgen aus. Bernd hat sich fürchterlich aufgeregt und Essverbot im Bett verhängt. Es blieb mir nichts anderes übrig als die Betten schon wieder frisch zu beziehen. Selber Schuld! Ich werde in Zukunft die Schokolade im Bett nur noch sehr sehr vorsichtig essen. Am Strand ist es auch ohne Schwimmen toll und wir halten es dort gut 2,5 Stunden aus. Danach habe ich schon wieder einen leichten Sonnenbrand im Gesicht. Bernd war nun auch lange genug in der Sonne und wir gehen zurück. Heute soll es Kotlettes geben. Herrlich, denn für Kotletts und Schnitzel ist immer Bernd zuständig. Ich freue mich, heute mal nicht kochen zu müssen. Meine Freude ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn Bernd findet die Kotletts nicht. Blöderweise hatte ich sie ins Gefrierfach getan, also wieder umdisponieren. Es git nun Hähnchengeschnetzeltes mit frischem Gemüse und dem Reis von gestern. Dafür bin leider ich zustänig und so mache ich mich an die Arbeit. Nach dem Essen waschen wir gemeinsam ab und spielen dann noch eine Runde Scrabble. Ich gewinne. Danach wollen wir eigentlich spanisch lernen, aber als wir bemerken, dass wir Internet von einem Hotel in der Nähe haben, ändern wir unsere Pläne und sehen uns 2 Folgen Bahres für Rares an. Beziehungsweise ich, denn Bernd bekommt einen Telefonanruf von seiner ehemaligen Studienkollegin und ist gut eine Stunde beschäftigt. Danach ist das Internet leider wieder weg. Bevor wir ins Bett gehen killen wir noch etliche Mücken. Die sind heute stark vertreten und echt nervig. Wr wissen schon jetzt, dass es eine nervige Nacht werden wird und diese Ahnung hat sich dann auch bestätigt.

Womo

Weiterfahrt von Sines über Aljesur nach Alvor an der Algarve 16.10.2017

Die Nacht vor dem Supermarkt, wo wir entsorgt hatten war sehr ruhig, aber trotzdem war ich natürlich in aller Herrgottsfrühe wach. Das Wohnmobil war sauber, Wassertank bis obenhin gefüllt und die Abwassertanks leer. Nun musste nur Bernd endlich aufstehen. Da wir noch so schön an der Wasserquelle standen, schaltete ich das Gas für Warmwasser an und 10 Minuten später, als das Wasser heiß war, gönnte ich mir eine ausgiebige Dusche. Da die Pumpe dabei immer einen Mordsradau macht, war Bernd dann auch wach. Das war ja auch Sinn und Zweck der Übung. Ich bereitete das Frühstück zu, damit auch mein geliebter Mann einen schönen Tagesbeginn hat und anschließend ließ ich das Duschwasser wieder ab und füllte das Wasser nach, welches ich verbraucht hatte. In der ganzen Zeit versuchte Bernd die Motorklappe zu schließen. Mir war gestern beim Wohnmobil von außen waschen aufgefallen, dass sie nicht richtig geschlossen war und teilte es Bernd mit. Dasselbe Problem hatten wir schoneinmal und damals hatte es Ewigkeiten gebraucht um sie zu schließen. Das ist aber wichtig, denn wenn sie währrend der Fahrt auffliegt, ist der Spass zuende. Immer wieder schlug Bernd die Klappe mit Schmackes zu, aber ohne Erfolg. Dann musste ich mich auf den Fahrersitz setzen ( Juchhu,ich darf dort auch einmal Platz nehmen), welch ein erhabenes Gefühl und an dem Seilzug ziehen, der für das Öffnen der Klappe zuständig ist. Brachte aber auch nichts und ich verließ diesen schönen Platz wieder. Draussen stand ein deutsches Wohnmobil und mit den Insassen klönte ich ein wenig. Die beiden wollten auch zu Lidl und ich erkundigte mich sogleich nach dem Weg. Bernd hatte mittlerweile sein Werkzeug vor der Motorklappe ausgebreitet. Er war also beschäftigt und hatte etwas zu tun. Sehr gut. Ich hatte es heute überhaupt nicht besonders eilig, da schlechtes Wetter angesagt war. Es sollte heute nach mehr als sechs Monaten regnen. Die Portugiesen warteten schon sehnsüchtig darauf, denn in weiten Gebieten Portugals tobten Waldbrände. Immer wieder hörten wir von erfahrenden Wohnmobilisten, dass es hier noch niemals so trocken gewesen sei und Portugal in der Regel ein sehr grünes Land ist. Grün, war hier wirklich kaum etwas, aber da wir es nicht anders kannten, dachten wir natürlich, dass ist normal. Da sieht man mal wieder, dass wir uns null auf Portugal vorbereitet hatten. Zu unserer Entschuldigung muss man aber sagen, dass wir auch nicht geplant hatten hierher zukommen. Eigentlich wollten wir dieses Jahr Spanien machen. Deshalb üben wir ja auch so fleißig spanisch. In Portugal sind wir nur zufällig gelandet und jetzt ist es hier so schön, dass wir eigentlich gar nicht wieder weg wollen. Müssen wir jetzt auch noch portugiesisch lernen??? Aber ich schweife ab. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Wetter. Es war also Regen angesagt und bei Regen ist es eigentlich echt egal wo man steht, denn man bleibt dann wahrscheinlich im Wohnmobil. Ok, können wir noch nicht wirklich beurteilen, weil wir ja noch kein Regen hatten, aber wir vermuten es. Die Fahrt ging dann aber doch los. Bernd hatte es tatsächlich geschafft, diese verflixte Motorklappe zu reparieren und zwar so, dass dieses Problem jetzt hoffentlich ein für alle Mal Geschichte ist. Er hatte fast 2 Stunden dafür benötigt, packte sein Handwerkszeug zusammen und auf gings. Zuerst einmal natürlich zu Lidl. Wohin auch sonst? Mittlerweile glaube ich, wenn man bei google den Suchbegrigg “ LIDL“ eingibt, landet man zwangsläufig bei unserem Blog. Eigentlich könnten mir die demnächst einmal ein kleines Honorar überweisen oder jedenfalls einen Einkaufsgutschein. Wird aber wohl nicht passieren. Schade eigentlich. Diese portugiesische Lidl Filliale unterstütze ich mit 82 Euro. In Deutschland hätte es ca. 65 Euro gekostet, aber unser Überleben ist jetzt erst einmal wieder für 9 Tage komplett gesichert. Und das ist die Hauptsache. Wir verstauten die ganzen Sachen und Bernd gab als Ziel Portemao ins Navi ein. Die Fahrt begann. Und was für eine. Zwar verfuhren wir uns nicht, aber da wir wie üblich auf Mautstrecken verzichteten war die Fahrt über große Strecken mehr als holprig. Ich hatte mich ins Bett gelegt, weil mich plötzlich eine bleiernde Müdigkeit übermannt hatte und bei etlichen Huppeln federte ich fast bis unter die Decke. Trotzdem schlief ich ein, oder vielleicht gerade deshalb? Keine Spur von Restless Legs und ich schlief fast eine halbe Stunde. Neuer Rekord ohne Tabletten, wenn wir das eine Mal. wo ich am Strand in Frankreich eingeschlafen war, jetzt mal außen vor lässt. Aufwachen tat ich erst, als Bernd eine Pause einlegte um eine zu rauchen. Dann ging es weiter, unglaublich viele Serpentinen rauf und runter. Bernd fuhr hochkonzentriert und echt gut. Mal ganz ehrlich, ich würde mich hier nicht trauen zu fahren und Bernd würde mich auch nicht lassen. Plötzlich kamen wir an eine Baustelle. 3 Arbeiter waren dabei, irgendetwas an der Straße zu reparieren und der Verkehr ging abwechselnd mal in die eine, mal in die andere Richtung, da ja nur eine Fahrspur zur Verfügung stand. Geregelt wurde dieses nicht etwa durch eine Ampel, wie bei uns, sondern durch 2 Polizisten. Wir beobachteten das Treiben und den Polizisten der vor uns stand. Der gab dann Handzeichen und wir durften passieren. Bernd war nun aber etwas abgelenkt, weil er den Polizisten freundlich zuwinkte und machte den Bogen etwas größer als es gut gewesen wäre. Es gab ein lautes langes knirschendes Geräusch und seitdem hat unser Wohnmobil oben links über dem Fahrerhaus 3 sehr tiefe und lange Kratzer. Die Äste von dem Baum, waren einfach nicht hoch genug gewesen. Gut das mir das nicht passiert ist! Die Fahrt dauerte dann insgesamt 2,5 Stunden. Ich hatte die Nacht davor im Internet recherchiert und einige Stellplätze in der Umgebung gefunden. Außerdem hatte ich gelesen, dass es in Alvor, 5 Kilometer vor Portemao, besonders schön sein sollte und da wollten wir jetzt hin. Die letzten 2 Kilometer ließen wir uns vom Handy leiten und dann waren wir am Ziel. Ein großer Parkplatz, wieder direkt am Atlantik. Draußen war es grau in grau, geregnet hatte es aber immer noch nicht und der Platz war total staubig. Begeistert war ich nicht, aber erst einmal wollten wir hier stehen bleiben. Ich machte aus den übrig gebliebenen Kartoffeln von gestern Bratkartoffeln und dazu Rühreier mit spanischer Wurst und Erbsen und Wurzeln. Das war echt lecker. Dann besahen wir uns den Strand. Schlecht war der ja nicht, aber unser in Porto Covo war viel schöner, dachten wir. Mittlerweile war es schon wieder abend und wir unterhielten uns noch etwas länger mit einem Ehepaar, welches mit ihrem Wohnmobil auch auf diesem Parkplatz stand. Die beiden waren aber echt begeistert und hatten schon den letzten Winter hier verbracht. Naja, dachte ich, komisch so schön ist es hier doch wirklich nicht. Am Nächsten Morgen wurde ich dann aber eines Besseren belehrt. Fortsetzung folgt im nächsten Bericht.Wir sahen dann noch fern und schliefen gegen 23 Uhr ein.

Womo

Portugal Sines und die Buchten bis Porto Covo 07.10.2017- 16.10.2017

Sines erreichten wir planmäßig gegen 15 Uhr 30.

Zuerst führte uns unser Weg zu einem großen Supermarkt am Stadtrand von Sines. Auf diesem gab es eine kostenfreie Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile und wir befüllten unseren Wassertank bis nichts mehr reinging.
Dann machten wir uns auf die Suche zum Strand. Allerdings kannte unser Navi den Weg anscheinend nicht, denn es leitete uns durch immer engere Gassen mit immer steileren Kurven. Als in der letzten und engsten Gasse auch noch parkende Autos standen, meinte Bernd dann etwas entnervt:“ Das ist jetzt nicht sein Ernst,oder?“ Es war unmöglich dort hinenzufahren. Zurück ging aber auch nicht mehr und so bog Bernd kurzentschlossen links ab. Auf meinen Einwand, dass dies eine Einbahnstrasse sei sagte er nur lapidar:“ Geht jetzt nicht anders!“ Vor meinen geistigen Auge sah ich schon Horrorszenarien, aber es ging alles gut. Entgegen meiner Befürchtung kam kein Auto mit Schwung um die Kurve um frontal in uns reinzufahren und ich fing wieder an zu atmen. Wir fanden uns auf einem marktplatzähnlichen Platz wieder und die Leute sahen uns erstaunt an. Ein paar Kellner die vor einem Restaurant standen, grinsten und machten das „Daumen nach oben Zeichen“. Dies galt wohl unserem Wohnmobil und nicht unserem verkehrswidriges Verhalten und wir nahmen diese freundliche Geste zum Anlass nach dem Weg zum Strand zu fragen. Dieses war anscheinend sehr kompliziert, denn ein Rettungsschwimmer, der dort gerade vor seinem Auto  stand, bot uns an vorweg zu fahren und uns den Weg zu weisen. Dieses Angebot nahmen wir dankbar an und ab ging die Post. Es wurde immer kurviger und stetig steiler. Allein hätten wir wahrscheinlich ewig gebraucht. Als es dann nur noch geradeaus ging, verabschiedete sich der nette Portugiese und wir drückten ihm noch etwas Geld in die Hand, welches er nur unter Protest annahm.
Es dauerte nun nicht mehr lange und wir kamen zu einem Parkplatz direkt am Meer. Die Strasse dorthin war nur bis 5,5 Tonnen erlaubt. Ich erkannnte Bernd gar nicht wieder. Er fuhr trotzdem weiter. 2 Strafvergehen an einem Tag!!! Na, wenn das kein Rekord ist?? Auf dem großen Parkplatz standen schon mindestens 25 Mobile und wir parkten in der zweiten Reihe. Gleich neben uns stand ein deutsches Rentnerehepaar, welches auch im Wohnmobil lebt und entspannt auf einen Platz in der ersten Reihe wartete. Die beiden waren total nett und gaben uns am nächsten Tag sogar ihre Zugangsdaten fürs Internet, denn sie hatten eine Flatrate. Bernd und ich gingen dann zur Abkühlung ins Meer. Den ganzen Tag lang war es über 30 Grad gewesen und wir waren dementsprechend verschwitzt. Das Wasser war herrlich und hatte bestimmt noch seine 23 Grad. Anschließend legten wir uns an den schönen Sandstrand und ließen uns trocknen. Wie immer konnten wir unser Glück kaum fassen und fragten uns ernsthaft, wann dieses Urlaubsgefühl aufhört.

Früh am nächsten Morgen, wurde dann ein Platz in der ersten Reihe frei und jetzt hatten wir ungehinderten Meerblick und durchgänges Meeresrauschen. Wir richteten uns sofort häuslich ein. Zuallererst sammelten wir aber die 500 Zigarettenkippen auf, die irgendwelche Schweine in die Natur geschmissen hatten und schippten dann den gereinigten Sand über den niedrigen Zaun zurück auf die Dünen. So würden wir ihn nicht permanent mit ins Wohnmobil schluren.

Hier war es so schön, dass wir mindestens 3 Wochen bleiben wollten. Bernd fuhr die Hubstützen aus und stellte Tisch und Stühle hinaus. Ich legte eine gute Tischdecke auf, zusätzlich noch unsere Blume und servierte dann das Muschelgericht, welches ich gekocht hatte. Kaum hatten wir die ersten Bissen zu uns genommen, bekamen wir Besuch von der Polizei, die uns im ernsten Ton darüber aufklärten, dass dies hier kein Campingplatz sei und es nicht erlaubt wäre hier seine Möbel auszupacken, vom Essen ganz zu schweigen. Wir entschuldigten uns und hoben die Möbel  über den Zaun in die Dünen. Natürlich erst als sie weg waren.
Nach dem Essen machten wir eine Fahrradtour zu den nächsten Buchten Richtung Porto Covo,

Komisch, die LiDL-Freeway-Cola gibt es wohl selbst in den abgelegensten Gegenden dieser Erde 🙂

 

…  bis nach 8 Kilometern Bernds Kette riss, als er mit aller Kraft durch eine Sandweg pflügte.

Die Rückfahrt gestaltete sich dann so, dass ich mir die Seele aus dem Leib trampelte und Bernd sich, an meinem Arm festhaltend, von mir ziehen ließ. Gott sei Dank, war wenig Verkehr und wir kamen heil wieder zum Wohnmobil zurück.
Bernd fiel dann ein, dass Morgen  Sonntag war und wir fast nichts mehr zu trinken und auch kein Brot mehr hatten.

Mein „Höllentrip“ nach Sines

Ich fragte die netten Renter, die mittlerweile auch einen Platz in der ersten Reihe hatten, ob sie wüssten, ob es hier einen Lidl gäbe. Nach einem Blick ins ihr i-phone bejahten sie es und um 17 Uhr 15 machte ich mich auf den Weg. Bernd gab mir mal wieder allerhand Tips zu dem Weg und ich fragte ihn, ob er nicht fahren wolle. Seine Kette wäre ja kaputt, antwortete er und auf meinen Hinweis, dass er auch gerne mein Fahrrad nehmen könne, machte er nur ein abwehrendes Gesicht und meinte:“ Nö, dazu habe ich auch keine Lust.“ Laut Handy lag der Lidl 6 Km entfernt, mitten in Sines. Ich würde ihn schon finden, dessen war ich mir sicher, denn ich hatte ja einen Mund zum Fragen. Schon auf dem Hinweg wurde mir echt mulmig. Es herrschte reger Verkehr und es gab keine Fahrradwege. Zudem war die Strasse recht schmal. Zuerst ging es immer geradeaus, dann kam ich zu einem Kreisel. Von dort bog ich auf die Autobahn, was ich allerdings erst bemerkte, nachdem mich 10 Autos angehupt hatten. Ich drehte um und war nun als Geisterfahrer unterwegs. Ich schwitzte Blut und Wasser war dann aber nach 2 Kilometern wieder in der Spur. Nach weiteren 4 Kilometern erreichte ich die Stadt und nach 5 maligem Fragen  dann auch Lidl. Ich hatte ca. 15 Kilometer zurückgelgt und mir graute schon vor dem Rückweg. Das Einkaufen war unspektakulär und mit 15 Kilo mehr Ballast schwang ich mich aufs Fahrrad und versuchte aus dieser Stadt hinauszufinden. Nachdem ich weitere 3 Menschen gefragt hatte, schien ich auf dem richtigen Weg zu sein. Das erwies sich dann aber doch als Irrtum und ich drehte um. Mittlerweile nur noch mit minimaler Elektrounterstützung, denn wie ich mit Entsetzen festellte, war der Akku schon halb leer. Auch sah ich überhaupt keine Menschen mehr geschweige denn Häuser . Alle Wege die ich einschlug waren falsch und irgendwann fuhr ich zwischen riesigen Öltanks umher. Ich war irgendwie im Industriegebiet gelandet und das lag natürlich außerhalb. Und egal welchen Weg ich auch wählte, ich fand dort einfach nicht hinaus. Das einzig Positive daran war, das das ganze Gebiet beleuchtet war, denn mittlerweile war es plötzlich stockfinster geworden. Nicht einmal der Mond schien. Es nütze aber nichts, ich musste versuchen aus diesem Gebiet rauszufinden.Es war wie im Labyrinth und Kilometer um Kilometer gurkte ich um die zahlreichen Öltanks. Eins sah aus wie das andere und ich schaffte es einfach nicht dort weg zu kommen. Irgenwann gelang es mir und ich fuhr über Feldwege, stillgelegte Strassen und Sandwege. Mittlerweile hatte ich meinen Akku ganz ausgeschaltet, denn er war fast leer und ich wusste, sollte ich je wieder auf einer Hauptstrasse landen, würde ich dringend mein Licht, welches nur funktioniert wenn ich Saft auf meinen Akku habe, brauchen. Ich heulte Rotz und Wasser, sah die Hand vor Augen nicht und war abgrundtief verzweifelt. Nicht mal Zigaretten hatte ich dabei. Irgendwann war paralell zu mir plötzlich eine Strasse, aber um die zu erreichen, hätte ich über einen breiten Graben, eine große Wiese und über die Leitplanke gemusst. Schier unmöglich. Meine Hoffnung, dass mein Weg irgendwann zu dieser Strasse führen würde begrub ich auch, als ich merkte, dass der Feldweg sich wieder von ihr entfernte. Ich war so fertig, dass ich mich am Liebsten irgendwo hingelgt hätte. Leider hatte ich aber nur ein kurzes Sommerkleid an, dass mir man gerade über den Po ging und ich war mir nicht sicher ob man bei 14 Grad Außentemperatur nicht erfrieren würde. Ich wollte es auf keinen Versuch ankommen lassen und trampelte weiter, damit ich warm blieb. Zwischendurch waren die Wege so sandig, dass ich mehrmals fast gestürtzt wäre und lieber schob. Ich sprach mit Gott, dem Universum, verfluchte Bernd und bedauerte mich selbst. Nun waren wir 3 Wochen unterwegs und das sollte schon mein Ende sein???? Heute Nachmittag hatten wir noch über Testamente gesprochen und Patientenverfügung. Beides wollten wir in Kürze in Angriff nehmen. Ja ja, was man nicht sofort erledigt. Hoffentlich ruft Bernd nicht die Polizei, ging mir durch den Kopf, denn das würde nur mit unnötigen Ärger und wahrscheinlich hohen Kosten enden, war ich mir sicher. Und finden würden die mich auch niemals, da war ich mir noch sicherer und schon heulte ich wieder los. Hier würde mich vor Montag keiner finden, soviel war mir klar.Jedenfalls musste ich aber weder verhungern noch verdursten, denn ich hatte ja die Einkäufe dabei. Es gab mir aber nicht wirklich ein Gefühl der Sicherheit, obwohl verdursten ja ziemlich schrecklich sein soll. Verhungern würde ich auf keinen Fall, dazu waren meine hauseigenen Reserven zu groß. All das und noch viel mehr ging mir durch den Sinn, als ich hoffnungslos und allein, in absoluter Dunkelheit durch dieses unstrukturierte einsame Land fuhr und urplötzlich stand dann dort völlig unerwart ein fast verfallenes verlassenes Haus. Ein ebenso verlassener Köter rannte hinter mir her und ich gab noch einmal alles um zu entkommen. Ich war abgrundtief verzweifelt und mittlerweile fuhr ich nur noch nach Gehör. Zwischendurch steigerte ich noch meine Panik, indem ich mir vorstellte, dass irgendein böser Mann aus dem Gebüsch springt. Ätzend, das geht mir auch beim Schwimmen immer so. Da stelle ich mir natürlich keinen Mann vor, der hinter einem Gebüsch lauert, sondern einen Hai, der hinter mir her ist. Irgendetwas stimmt wahrscheinlich nicht mit mir, sinnierte ich und verbot mir diesbezüglich weitere Gedanken. Als ich auch die letzte Hoffnung aufgegeben hatte sah ich plötzlich noch ein einsames, ebenfalls halb verfallenes Haus, vor dem 3 Autos parkten. Ich fuhr darauf zu und sofort stürtzen mir 2 Hunde entgegen. Das war mir mittlerweile aber auch  egal. Das Haus hatte keine Klingel und sah zuerst auch unbeleuchtet aus, aber als ich drumherum ging, bemerkte ich ein schwach beleuchtetes Fenster und klopfte eine gefühlte Ewigkeit dagegen. Endlich machte ein Mann die Tür auf. Im Hintergrund sah ich 2 Kinder und einen anderen Mann. Ich erklärte meine Situation. Leider konnte ich aber immernoch kein portugiesisch , also versuchte ich es auf englisch. Die beiden sprachen zwar nur sehr wenig englisch, verstanden aber mein Problem. Sie kamen mit nach draußen und auf meine Frage nach dem Weg nach Porto Covo zeigten sie in dieselbe Richtung aus der ich gerade gekommen war. Ich brach in Tränen aus- Daraufhin holte der jüngere  kurzerhand seinen Transporter. Der war mindestens 30 Jahre alt und die Scheiben so dreckig, dass man nicht mehr hindurch sehen konnte. Er hievte mit Hilfe des anderen Mannes mein Rad nebst Einkäufen auf die Ladefläche. Dann nahmen die beiden im Auto Platz und machten mir Zeichen, mich ebenfalls zu ihnen zu gesellen. Was ich auch dankbar tat. Der jüngere fuhr und zwar wie der Teufel und heizte über die Feldwege, dass mir Hören und Sehen verging, aber ich war zu erleichtert um Angst zu bekommen. Nach 17 Kilometern!!!!!! waren wir am Ziel. Zuerst fuhren wir vorbei, weil ich durch die dreckigen Scheiben den Parkplatz nicht sofort erkannt hatte, aber sie drehten um und da sah ich auch schon Bernd, der mit einer Taschenlampe draußen auf und ab ging und seit 2 Stunden jedes Auto angeblinkt hatte, in der Hoffnung dass ich in irgendeinem sitzen würde. Ich sprang unter lauten Berndrufen aus dem Auto und fiel ihm um den Hals. Bernd hatte sich große Sorgen gemacht und war unglaublich erleichtert mich zu sehen. Von nun an, dürfe ich mich nie mehr als einen Kilometer wegbewegen. Die beiden Männer freuten sich genau wie wir und umarmten und küssten mich zum Abschied mehrmals, bevor sie mein Fahrrad von der Ladefläche wuchteten. Ich bedankte mich in einer Tour und wollte ihnen Geld für ihre Hilfe geben. Das wollten sie aber partout nicht annehmen. Fröhlich fuhren sie wieder ab. Portugieser sind echt nett!!!!!! Als ich zuhause ankam war es nach unserer Zeit 22 Uhr 30. Ich war fast 5 Stunden unterwegs gewesen und bin mindestens 70 Kilometer gefahren. Nur ein einziges Mal in meinem Leben, hatte ich schon einmal solch eine Angst gehabt und zwar als ich mich zusammen mit meiner jüngsten Tochter Kim und unserem Dackelmischling Momo in Italien in den Bergen verlaufen hatte. Das war auch mehr als dramatisch und Kim und ich heulten um die Wette und wie durch ein Wunder hatten wir überlebt. Selbst Momo lief nur noch mit eingezogenem Schwanz rum und als wir endlich endlich……..nach 9 Stunden!!! den Weg zurück zu unserem Hotel gefunden hatten waren wir total erschöpft und selbst die Pfoten der armen Momo bluteten…..aber das ist eine andere Geschichte!

Wir müssen unsere Zelte hier abbrechen

Am nächsten Morgen schlief ich bis 9 Uhr tief und traumlos und wurde von Stimmen außerhalb des Wohnmobils geweckt. Ich freute mich, denn solange hatte ich ewig nicht geschlafen. Meine Freude währte allerdings nicht lange, denn draußen war die Umweltpolizei,  dabei, Bernd( er war tatsächlich vor mir wach) klar zu machen, dass wir diesen Platz zu räumen hatten. Damit hatten wir insgeheim schon gerechnet, denn andere Camper hatten uns mehrmals berichtet, dass die Polizei sporadisch vorbeikäme und sie dann jedesmal den Platz zu verlassen hatten. Das taten dann auch alle, denn wer will schon Ärger mit der Polizei?? Die Wohnmobilkolonne setzte sich in Gang, fuhr einmal um den Pudding und parkte dann exact an derselben Stelle wie vorher. Natürlich hatten wir genau dieses auch vor, aber leider machten die netten Leute von der Behörde Fotos von sämtlichen Nummernschildern und so mussten wir diesen schönen Platz verlassen. Allerdings durften wir noch bis zum Abend hier stehen bleiben und verlebten so noch einen wunderschönen Tag am Strand.

Gegen 18 Uhr, ich hatte mir einen klitzekleinen Sonnenbrand im Gesicht eingefangen, machten wir dann das Wohnmobil startklar und fuhren 2 Buchten weiter. Hier war es genauso schön, nur einsamer.

Außer uns stand dort nur ein Bulli. In dem waren Marcel und Jacob seit 3 Wochen unterwegs. Die beiden hatten gerade ihr Abi gemacht und erholten sich jetzt von dem Stress, indem sie sich eine 4 wöchige Auszeit gönnten. Um hier anzukommen hatten sie fast diesselbe Route wie wir gewählt und wir hatten sofort Gesprächsstoff. Wie sie uns berichteten war die Polizei auch bei ihnen gewesen, aber im Gegensatz zu uns kümmerte sie das nicht weiter und sie sind einfach auf ihrem Platz geblieben und zwar ohne Konsequenzen. Die beiden waren 18 und 19 Jahre,höflich, gut erzogen, freundlich, nett und offen und wir spendierten ihnen einen Bier. Später saßen wir noch draußen zusammen und Jacob und Bernd spielten abwechselnd auf der Gitarre. Es war total nett, aber weil ich so müde war marschierte ich schon um halb 10 ins Bett und schlief sofort ein. Bernd kam eine Stunde später, denn draussen war es kühl geworden.

Am nächsten Morgen war die Nacht um 4 Uhr für mich zuende und ich kam endlich dazu, den Blog auf Vordermann zu bringen. Leider vergaß ich, zwischendurch zu speichern und alles was ich in zwei Stunden geschrieben hatte, war unwiderbringlich weg. So ein Scheiß. Ich musste alles noch einmal aufschreiben, aber es fiel jetzt wesentlich kürzer aus, als das Original. Der Wetterbericht hatte für den ganzen Tag Nebel vorhergesagt und wie sich später herrausstellte, damit auch Recht behalten. Marcel und Jakob fuhren zum Duschen nach Porto Covo, boten uns netterweise aber an Getränke und Brot mitzubringen. Bernd und ich nutzten die Gunst der Stunde und lernten sehr intensiv spanisch. Wie es aber bei alten Leuten so ist, war nach 2 Stunden unsere Aufnahmekapazität erreicht und wir machten mit dem festen Vorsatz später weiter zu lernen erst einmal Feierabend. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, blieb es bei dem guten Vorsatz.. Bernd vertrieb sich den Tag mit Fotos sortieren, abwaschen usw und ich ging zum Strand um dort etwas zu lesen. Irgendwann kam dann Bernd mit dem Handy.

Mein Sohn David war dran und wir telefonierten dann eine geschlagene Stunde zusammen. Anschließend machte ich noch einen Strandspaziergang durch den Nebel und ging schwimmen. Hier waren die Wellen nicht ganz so hoch. Wegen des Nebels traute ich mich aber trotzdem nicht allzu weit raus. Etwas durchgefroren kam ich zurück zum Wohnmobil. Bernd hatte schon das Gas zum Erhitzen des Boilers angestellt und so kam ich endlich einmal wieder in den Genuss einer heissen Dusche. Aus Sparsamskeitsgründen hatten wir, wenn überhaupt die letzten 2 Wochen immer nur kalt geduscht. Aber heute wollte ich mal auf die Kacke hauen. Ein herrliches Gefühl! Bernd tat es mir nach und dann beschlossen wir die beiden jungen Leute von gestern in unser Wohnmobil einzuladen. Da es heute den ganzen Tag recht kühl gewesen war, hatten sie die meiste Zeit unter Decken in ihrem Bulli zugebracht. Die beiden nahmen die Einladung dankbar an. Mittlerweile war noch ein anderes junges Pärchen auf dem Parkplatz eingetroffen und kamen nun mit der Bitte sich das Wohnmobil einmal anschauen zu dürfen zu uns.

… unsere Nachbarn für Heute und hinten der Bulli von Marcel und Jacob!!!

Die Namen habe ich vergessen aber er kam aus Frankreich und sie aus der Ukraine. Kurzerhand wurden auch die beiden eingeladen und bei Schokolade, Whiskey und Salzstangen hatten wir einen wirklich tollen Abend mit viel Musik.Auch die beiden spielten Gitarre und Ukulele ( zum Glück hat mein Göttergatte sämtliche Instrumente mit an Bord :-)) und als sie im Duett sangen, war ich echt begeistert.

Noch viel begeisteter aber war ich von Jacobs Gitarrenspiel und Gesang. Er hatte uns sein selbst geschriebens Lied vorgespielt und dies war echt toll und meiner Meinung nach hitverdächtig.

Hier eine kurze Kostprobe von Jacob … vom song Photograph: (einfach anklicken)!

Jacob kurz_Photograph

Natürlich spielte auch Bernd immer mal wieder und alles in allem war es ein genialer Abend an dem Marcel

und ich aus dem Bedauern, kein Instrument zu spielen gar nicht mehr rauskamen.

… hab meinen Wagen vollgerladen, voll mit „jungen talentierten Leuten“…

Um 24 Uhr lagen wir dann nach diesem schönen Tag im Bett und kuschelten uns eng aneinander! Natürlich wachte ich 3 Stunden später wieder auf. Eigentlich ganz praktisch, denn dann habe ich den PC ganz für mich allein, kann mich informieren, wie das Wetter wird, wo es als nächstes hingehen soll, was in der Welt passiert und natürlich Blog schreiben. Mittlerweile habe ich aber anscheinend abgeschaltet, denn gegen 6 Uhr gehe ich meist wieder ins Bett. Da es zu dieser morgentlichen Stunde noch nicht sonderlich warm ist und ich demzufolge ziemlich durchgefroren, wird Bernd regelmäßig mit dem Gefühl , einen Eisklumpen ins Bett gelegt zu bekommen, wach. Auf seiner Hälfte ist es immer wie im Backofen und das wird von mir gnadenlos ausgenutzt. Sobald mir wieder einigermaßen warm ist, schlafe ich dann meist wieder ein. Früher undenkbar, aber mittlerweile komme ich so auf fast 6, manchmal sogar 7 Stunden Schlaf. Herrlich!!!! Heute ist Bernd gegen 9 Uhr aufgestanden und hat schon Frühstück gemacht. Ich habe davon aber nichts mitbekommen und werde erst vom Handyklingeln wach. Bernd reicht mir das Telefon, denn es ist meine Mutter ( Hallo Mama!!! Liebe Grüße aus Portugal) und sie redet mir eine halbe Stunde ins Gewissen. Sie hatte im Blog von meinem Höllentrip gelesen und legt mir nahe, mir endlich ein Handy anzuschaffen. Nach dem Telefonat wird gefrühstückt. Heute ist das Wetter wieder herrlich. Einfach viel zu schade um spanisch zu lernen und so machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang und gehen dann noch schwimmen. Da das Meer heute sehr ruhig ist, trauen wir uns recht weit raus. Für uns heißt das, wir schwimmen 5 Meter weiter raus als üblich und können dort tatsächlich nicht mehr stehen. Das Wasser ist heute wieder angenehm warm, aber doch erfrischend und wir nehmen uns vor, falls das Meer morgen immer noch so ruhig ist eine Bootstour mit unserem Kajak zu machen. Hungrig kommen wir irgendwann wieder zum Wohnmobil und ich fange mit Liebe und Ausdauer an zu kochen. Bernd schmeckt es wieder und ich freu mich. Den restlichen Tag machen wir es uns gemütlich,lesen und spielen Scrabble. Bernd gewinnt ganz knapp. Damit kann ich leben. Abends lassen wir noch etwas die Glotze flattern und schlafen wieder früh ein.

Bootstour

Weil es uns hier so außergewöhnlich gut gefällt und wir vorhaben hier noch eine Weile zu verbringen lohnt es sich unser Kajak aufzupumpen und startklar zu machen. Das Meer ist immer noch sehr ruhig und so macht sich Bernd am frühen Vormittag an die Arbeit. Schon am Morgen hatten wir gesehen, dass es in Sines gebrannt hatte. Riesige schwarze Rauchschwaden stiegen in den Himmel. Anscheinend hatte ein Öltank Feuer gefangen. Mittlerweile war der Brand aber wohl unter Kontrolle. Ruck zuck war das Kajak startklar und wir machten uns auf in Richtung Strand. Das Ding ist echt schwer und ich war froh, als Marcel uns anbot das Boot mit Bernd runter zum Strand zu tragen. Die beiden Jungs, finden diese Bucht anscheinend genau so schön wie wir denn obwohl sie schon vorgestern ihren Heimweg antreten wollten, sind sie zum Glück immernoch hier. Sehr praktisch für uns, denn sie fahren jeden Tag zum Einkaufen in die Stadt und fragen immer vorher ob wir etwas brauchen. Das wird dann kurzerhand mit eingekauft und so müssen wir mit dem Wohnmobil nicht in die Stadt und Gott sei Dank auch nicht mit dem Fahrrad. Ich bin immernoch etwas traumatisiert von meiner letzten Einkauftour und möchte dieses Erlebnis nicht so schnell wiederholen. Da die beiden keinen Kühlschrank haben, dürfen sie ihre Sachen mit in unserem Kühlschrank lagern. Also eine Win Win Situation. Endlich ist das Boot am Strand und Bernd und ich schieben es vorsichtig ins Wasser. Währrend Bernd das Kajak festhält, steige ich ein. Leider kommt in diesem Moment eine Welle von vorne und das Kajak wir regelrecht überspült. Nützt nichts, ich muss wieder aussteigen und das Boot wieder raus aus dem Wasser um es auzukippen. Das schreibt sich jetzt einfacher als es war, aber wir bekommen es dann doch hin und starten unseren zweiten Versuch. Das Meer wird ganz genau beobachtet und als abzusehen ist, dass gerade mal keine Welle kommt, steige ich schnell ein. Das Boot wackelt zwar bedenklich, aber ich schaffe es. Währrend nun Bernd einsteigt halte ich das Gleichgewicht und schnell fangen wir an zu rudern, so dass wir weit genug draussen sind, bevor die nächste Welle am Strand bricht. So ganz ruhig, wie es vom Strand aus aussieht ist es aber doch nicht und Bernd bindet sich das Band, welches am Boot befestigt ist um seinen Fuß,so dass falls wir umkippen unser 1500 Euro Boot nicht wegtreiben kann. Die Fahrt geht los und wenn wir nicht solche Schisser wären, hätten wir sie auch genossen, denn der Blick vom Wasser zum Strand ist einmalig schön. Wir sehen aber eher zum Meer raus um die kommenden Wellen zu beobachten und sind bei jeder noch so kleinen Welle erleichtert, dass wir nicht umgekippen. So richtig weit raus trauen wir uns natürlich auch nicht. Wie war das mit der Ströhmung nochmal??? Können wir aufs offene Meer getrieben werden??? Würde unsere Kraft reichen um an Land zu rudern??? Gibt es hier einen Sog, der uns mitreißen kann??? All diese Gedanken gehen mir durch den Kopf und ich vermute Bernd denkt ähnlich. Um ihn nicht noch nervöser zu machen, habe ich aber nicht nachgefragt. Mehr als 50 Meter waren wir sicher nicht weg vom Strand, aber ich hatte das Gefühl, wir waren kurz davor den Kontinent zu wechseln. Nach ca. 25 Minuten hatten wir genug und ließen uns mit Schwung von einer etwas größeren Welle zum Strand tragen. Wir tanzten regelrecht auf ihr und es war wirklich ein irres Gefühl. So ähnlich müssen sich Surfer fühlen. Na ja, fast. Wir ließen dann das Boot am Strand und gingen die Düne hoch zu unserem Stellplatz. Nun durften die beiden Jungs auch mal Boot fahren und es ging ihnen beim Einsteigen nicht anders als uns und das Boot kippte sogar um. Dann aber hatten sie den Dreh raus, fuhren aber auch nicht weiter raus als wir und hatten nach einer halben Stunde auch genug. Wir wollten morgen noch einmal unser Glück versuchen, als wir nach einem Blick auf die Stadt Sines bemerkten, dass der Brand wieder ausgebrochen war. Nun brannte es heftiger als zuvor und ganz Sines verschwand in Rauchwolken, die bis in den Himmel reichten. Es dauerte nicht lange, bis der Wind drehte und wir konnten förmlich beobachten, wie der Qualm in unsere Richtung kroch. Schnell schlossen wir im Wohnmobil alle Türen und Fenster und gingen wieder nach draußen. Keine 10 Minuten später hatte der Rauch uns erreicht, es stank bestialisch und unsere Augen tränten. Wir mussten hier weg und die Jungs dachten dasselbe.Bernd packte das Boot wieder ein, was seine Zeit dauerte und wir flüchteten nach Porto Covo ca. 10 Kilometer weiter. Dort war nichts mehr von dem Qualm zu bemerken und wir suchten dann einen offiziellen Stellplatz an dem wir entsorgen und Wasser auftanken konnten. Das dauerte ziemlich lange, denn weder die Adresse noch die Koordinaten stimmten. Irgendwann aber hatten wir ihn gefunden. Er war mordsmäßig hässlich, entgegen der Beschreibung im Internet auch nicht kostenlos und wir waren uns einig hier auf keinen Fall zu übernachten. Nachdem wir entsorgt hatten und unseren Wassertank für 3 Euro wieder bis zum Anschlag aufgefüllt hatten fuhren wir auf einem großen Parkplatz auf dem schon 15 andere Mobile standen. Ich machte etwas zu essen. Heute blieb der Fernseher aus und wir lasen noch gut 2 Stunden bevor wir einschliefen. Am nächsten Tag, gleich nach dem Frühstück, schmissen wir alle Teppiche raus um sie ordentlich abzubürsten. Mit dem Sand der dort herrauskam hätte man erstklassik einen Sandkasten füllen können. Dann wurde noch gesaugt und Staub gewischt und unserer Mobil war wieder Tippitoppi. Porto Covo hatte zwar keinen Lidl, aber einen kleinen Supermarkt. Der wae exact 9 Quadratmeter groß und dort füllten wir unsere Vorräte auf. Naja, nicht wirklich. Es gab da fast nichts. So begnügte ich mich mit 6 sehr weichen Kartoffeln, 2 Cola light, einen 5 Liter Kanister Wasser und eine Tüte Fisch. Anschließend machten wir uns auf den Rückweg zu unserem kleinen Strand. Als wir dort ankamen, hatten wir das Gefühl wieder zuhause zu sein. Die Jungs waren gestern auch geflüchtet, aber mittlerweile genau wie wir wieder da. Die beiden waren richtig froh uns zu sehen, hatten wir doch noch ihre Lebensmittel in unserem Kühlschrank. Wir hatten kurz überlegt mit den Vorräten abzuhauen….. Ne, SPASS!!!! Das Wetter war wieder super und wir hatten wie immer das Gefühl in unserem perönlichen Paradies gelandet zu sein, zumal auch die Luft wieder klar war. Am Nachmittag schwammen wir noch ausgiebig und danach spielten wir noch Boule,oder wie das heißt, mit unseren beiden Jungs. Morgen wollen sie uns nun endgültig verlassen und wir werden hier dann ganz alleine stehen. Zur Feier des Tages schenkten wir ihnen dann noch eine Benutzung unserer Außendusche.So mussten sie nicht erst wieder in die Stadt fahren. Am nächsten Morgen schon gegen 8 Uhr verabschiedeten sie sich dann von uns und traten den Heimweg an.

Erste Hilfe

Heute wollten wir einmal essen gehen . In Porto Covo hatten wir ein nettes Lokal gesehen und so fuhren wir dann mit unserem Wohnmobil die 7 Kilometer bis zu unserem gestrigen Stellplatz. Wir waren gerade dort angekommen, da sah Bernd zufällig eine Frau auf dem Boden liegen. Mit den Worten:“ Ich glaube, dort ist gerade eine Frau gestürzt“, rannte er zu ihr. Ich langsam hinterher, denn der ganze Parkplatz bestand aus Rasengittersteinen und man musste höllisch aufpassen um nicht zu stolpern. Als ich bei Bernd und der ca 63 jährigen Frau ankam, war Bernd dabei sie zu beruhigen. Sie lag nun nicht mehr auf dem Bauch, sondern saß schon wieder aufrecht. Allerdings hatte sie sich schwere Kopfverletztungen zugezogen. Ich habe noch nie so viel Blut gesehen. Es schoss nur so aus ihrer Stirn und es lief wie ein sprudelnder Wasserfall über ihr Gesicht. Sie war Italienerin und wir konnten sie überhaupt nicht verstehen. Bernd sprintete zurück zum Wohnmobil und ich redete unterdessen beruhigend in sämtlichen Sprachen auf sie ein. Dann kam Bernd auch schon mit dem Verbandskasten und eine Rolle Zewa zurück. Mittlerweile hatte sich noch 3 andere Leute um uns rum versammelt und eine jüngere Frau rief einen Krankenwagen. Die verletzte Italienerin protestierte zwar schwach, aber daran würde kein Weg vorbeiführen. Die Kopfwunde war so lang und tief, dass es sogar mir als Laien klar war, dass sie genäht werden musste. Bernd suchte in dem Verbandkasten nach Kompressen, Mullbinden und Pflaster. Es blutete so stark, dass die halbe Rolle Zewa mit Blut getränkt war, bis Bernd und ich gemeinsam den Kopf verbanden. Ich versuchte so fest wie möglich zu wickeln, damit die Blutung gestoppt wurde. Wo blieb denn bloß der Krankenwagen???  Mittlerweile war auch ihr Sohn eingetroffen. Den hatte sie, nachdem Bernd ihr das Handy aus ihrer Tasche gegeben hatte, angerufen. Dieser konnte jedenfalls englisch und wir erfuhren, dass es ihr letzter Urlaubstag war und sie zum Abschluss noch einmal das Meer ansehen wollte. Das würde jetzt wohl eine Zwangsverlängerung geben. Bernd holte dann noch einen Campingstuhl vom Wohnmobil und vorsichtig bugsierten wir sie dann darauf. Mittlerweile fing sie auch an zu würgen und Bernd rannte wieder zum Mobil, um einen Eimer zu holen. Wir waren uns nun sicher, dass sie auch eine Gehirnerschütterung hatte. Der Krankenwagen kam nach einer geschlagenen halben Stunde. Sie bekam eine Genickstabilisierung und wurde dann sehr abenteuerlich in den Krankenwagen verfrachtet. Das war wirklich so abenteuerlich, dass selbst Bernd sagte:“ Da machen die jetzt aber einen von“. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie sie im Wagen hatten. Wir verabschiedeten uns von ihr und sie bedankte sich mindestenstens 100 Mal mit den Worten: Mille Grazie, bei uns. Nach so viel Blut fuhren wir zurück zu unserem altvertrauten Platz. Uns war der Appetit echt vergangen.

Bewegung ist alles 14.10.2017

Gestern abend wußte ich nicht, ob ich meine Tablette gegen Restless legs schon genommen hatte oder nicht. Bevor ich wieder die ganze Nacht wachliegen würde nahm ich dann kurzerhand eine. Am nächsten Morgen wachte ich erst um 9 Uhr auf. Ich hatte doch tatsächlich 10 Stunden geschlafen und damit am vorherigen Tag defenitiv 2 genommen..Nach einem mageren Frühstück, wir hatten nur noch einen kleinen Knus Brot und 2 Scheiben Knäckebrot, weil wir versäumt hatten neues Brot aus unserem Gefriefach zu nehmen, machte Bernd den Vorschlag einen Spaziergang zu machen. Ich war sofort Feuer und Flamme, denn Bewegung ist ja wichtig und ich fühlte mich nach diesem Schlafmarathon fit wie selten zuvor. Mein Vorschlag nach Porto Covo zu laufen um dort Essen zu gehen wurde sofort akzeptiert und wir machten uns auf dem Weg. Natürlich hatten wir 1,5 Liter Wasser-Saftgemisch dabei, denn das Thermometer zeigte 30 Grad an und weil es teilweise bedeckt war, war es recht schwül. Ich hatte selbstverständlich meine Nordic_walking Stöcker dabei, denn damit würde es mir wesentlich leichter fallen mit Bernds langen Beinen Schritt zu halten. Blöd nur, dass mir bei der Besichtigung der Stadt Vittoria- Gasteiz in Spanien ein Stock im Gulli stecken geblieben war. Beim Rausziehen hatte sich das Gummi gelöst und war dort drin verbliebn. Das hatte dann zur Folge, das es bei jedem Schritt nervig laut war, wenn die Spitze den Stocks über den Boden ratschte. Bernd wickelte Schaumstoff drumherum und mit Hilfe von Klebeband wurde es dann fixiert. Die ersten 50 Meter ging auch alles ganz wunderbar, dann war die Spitze des Stöckes wieder durchgekommen und machte bei jedem Schritt einen Höllenlärm. Egal jetzt. Man soll sich nicht über Sachen aufregen, die man nicht ändern kann. Nach Porto Covo waren es sechs Kilometer und es ging immer der Hauptstrasse entlang. Fußgänger- oder Radwege gab es dort nicht und so liefen wir immer schön im Gänsemarsch am Rand. Wie üblich gab Bernd das Tempo vor und ich hetzte mit meiner persönlichen Höchstgeschwindigkeit hinterher. Immer darauf konzentriert richtig zu atmen und einen Fuß vor dem anderen zu setzten, versuchte ich mit Bernd Schritt zu halten. Jedesmal wenn der Abstand zwischen uns auf über 6 Meter anwuchs, legte ich einen kleinen Sprint von 4, 5, Metern ein und im Geiste stellte ich mir schon den morgigen Erfolg auf der Wage vor. Bernd stellte sich anscheinend vor, dass er auf der Pllgerroute unterwegs war, denn zeitweise sang er immer mal wieder Kirchenlieder. Unterwegs machten wir 2 Pausen in denen wir die spektakulären Steilküsten und kleinen Buchten fotografierten und unseren Flüssigkeitsverlust ausglichen. Besonders ich schwitzte wie nichts gutes. Blöd nur, dass ich am Morgen 3 cm Antfaltencreme in vorschriftsmäßig kreisenden Bewegungen in mein Gesicht einmassiert hatte. Das kam nun alles wieder raus und brannte in meinen Augen. Gott sei Dank, hatte Bernd ein nur 5 mal benutzes Tempo bei sich, welches er mir großzügig überließ. Endlich hatten wir Porto Covo erreicht und fanden ein kleines Lokal in dem wir draußen sitzen konnten. Die Speisekarte war auf portugiesisch und ich empfahl Bernd Hähnchen in Knoblauchsoße. Jedenfalls dachte ich es. Bekommen hat er dann Tintenfisch und den tatsächlich in Knoblauchsoße. War aber wirklich lecker. Ich hatte Schweinefleisch bestellt und bekam 4 Gulaschfleischstücke ohne Soße , mit Pommes und ekeligem Reis. Anschließend gönnten wir uns sogar noch einen Nachtisch. Bernd entschied sich für Tiramisu und ich für Cheesecake. Man soll ja langsam abnehmen und nichts überstürzen. Zu guter Letzt suchten wir noch die Örtlichkeiten auf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es würde sich etwas größeres anbahnen, aber kaum thronte ich auf der Kloschüssel, wurde auch schon die Klinke heruntergedrückt und ein anderes weibliches Wesen versuchte sich einen Platz auf der einzigen Damentoilette des Restaurants zu ergattern. Ich fühlte mich gestresst und das verstärkte sich noch als sich eine Minute später die Klinke erneut bewegte. Das würde hier nichts werden. Soviel war mir klar. Vorsichtshalber rollte ich noch 5 Meter Toilettenpapier von der Rolle, faltete es akurat und platzsparend und bunkerte es in meinen BH. Ist schon manchmal blöd, wenn man keine Handtasche hat. …..  Bernd hatte unterdessen schon bezahlt und unterhielt sich mit einem Mann vom Nachbartisch, der aussah wie Nelson Mandela und sichtlich von Bernd fastziniert war. Er kam ursprünglich aus Mosambik, wohnte aber schon 45 Jahre in Portugal. Ich fragte ihn, was er denken würde woher wir kämen und auf einen Blick auf Bernd meinte er: From Germany. Ich war sehr erstaunt, aber er meinte lachend, dass es dort so oft regnet, dass nicht nur die Haut, sondern sogar die Haare dadurch hell werden würden. Ich überlegte kurz, ob ich noch einen Vergleich bezüglich seiner Hautfarbe und des schwarzen krausen Haares machen sollte, unterließ es dann aber lieber. Bernd erzählte ihm, dass wir gerade dabei waren spanisch zu lernen, was er sehr löblich und auch wichtig fand. Noch wichtiger würde er allerdings finden, wenn wir chinesisch lernen würden. Das wäre zwar schwer aber möglich. Bernd erwiderte, während es aufstand und sich zu seiner vollen Größe von  1,96 Meter aufrichtete, dass er nicht gewillt war, die Sprache von Leuten, die nur 1,50 Meter groß sind zu lernen. Wir haben alle herzlich gelacht und machten uns auf den Rückweg. Ich schlug Bernd vor. Er könne ja schon vor gehen, denn dann könnte ich gemütlich in meinem Tempo hinterhergehen und müsste mich nicht so abhetzten. Als Bernd darauf sagte, er wäre doch schon den Hinweg extrem langsam gelaufen, bekam ich echt schlechte Laune und legte Bernd überdeutlich nahe, dass ich alleine laufen wollte, zumal auch mein Zeh irgendwie weh tat. Bernd blieb aber hart und sagte: “ Kommt nicht in Frage! Ich habe deinen Vater versprochen auf dich aufzupassen, nachdem du dich letztens so verlaufen hast. Du kannst ja vor gehen, dann bestimmst du das Tempo!“ Das widerrum wollte ich auf keinen Fall, denn dann hätte Bernd ja die ganze Zeit meinen mehr als kreativen Gang vor Augen. Als ich ihm meine Befürchtung mitteilte, erwiderte er, mittlerweile sichtlich genervt, er würde mich nicht angucken, sondern liebe die schöne Landschaft. Ich weigerte mich trotzdem und alles blieb beim Alten. Nach 300 Metern spürte ich schon am Bauchgrummeln, dass mein Toilettengang jetzt unmittelbar bevorstand und ich mir eiligst ein idyllisches Plätzchen suchen musste. Bernd hatte dafür null Verständnis, war ich doch 10 Minuten vorher erst auf dem KLo gewesen. Eilig gab ich eine Erklärung ab und wanderte dann rechts hoch in die Wallachhutten zu einem großen Strauch. Der Boden war sehr uneben und ich musste mich arg konzentrieren nicht umzukippen. Endlich hatte ich den großen Strauch erreicht. Hier lag schon jede Menge Klopapier. Kein Wunder, der einzige Strauch weit und breit. Ich legte meine Stöcker ab und hockte mich hin. Keine Sekunde zu früh. Super, Durchfall. Nach dem verrichteten Geschäft und Benutzung des geklauten Klopapiers, kam ich mühselig wieder auf die Beine. Der Schweiß stand mir auf der Stirn und eilig zog ich meine Hose hoch und band meine Stöcker wieder ums Handgelenk. Nach 2 Schritten bemerkte ich. Das war noch nicht alles. Stöcker von mir werfen, Hose runter und hinhocken war eins und nach neuerlicher verbrachter Tat kam ich noch müsamer wieder hoch und diesselbe Prozedur wiederholte sich. Ein Blick ins Tal und ich sah  Bernd dort unten warten. Selbst auf diese Entfernung sah ich seine Ungeduld. Im selben Moment merkte ich, da kommt noch etwas. Ich schrie Bernd zu: Ich muss nochmal!!!!!! und eiligst hockte ich mich wieder hin. Ach wäre es schön gewesen, wenn Bernd vor gegangen wäre. Nütze aber ja nichts, ich musste jetzt mit den Gegebenheiten klarkommen. Nach getaner Tat, kam ich fast nicht wieder hoch und mittlerweile rann mir der Schweiß in Sturzbächen vom Gesicht. Völlig ermattet trat ich den Weg zurück zu Bernd an. Der hatte sich mittlerweile auf einen Stein gesetzt und rauchte gemütlich eine Zigarette. Mit den Worten: Ich brauch jetzt auch erst einmal eine Pause setzte ich mich zu ihm. Bernd war fasziniert, wie ein Mensch dermaßen schwitzen konnte und gab mir etwas zu trinken. Kurze Zeit später marschierten wir wieder los. Bernd war sichtlich bemüht langsamer zu laufen und ich schneller. So trat ich ihn ein paar Mal, mit den Worten:“ Etwas schneller“, fast auf die Hacken. Meinen Schmerz im Zeh ignorierend, kämpfte ich mich Meter um Meter vorwärts. Nach jedem erfolgreich absolvierten Kilometer, bekam ich von Bernd etwas zu trinken. Er verzichtete, weil er der Meinung war, ich hätte es nötiger, da ich schließlich Durchfall gehabt hätte und offensichtlich mehr schwitzet als er. Das muss wirklich Liebe sein. 1,5 Kilometer vor unserer Ankunft beim Wohnmobil trank ich die letzten 200ml in einem Zug aus. Wir hatten immernoch 31 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent.Endlich waren wir da. Ich schleuderte meine Schuhe von mir, schmiss die Stöcker in die Ecke und trank einen halben Liter Cola in einem Zug. Auch Bernd hatte jetzt mächtig Durst. Dann zog ich meine Socken aus und untersuchte meinen großen Zeh. Auf der Unterseite hatte sich eine mordmäßige Blase entwickelt. An der würde ich noch etwas länger meinen Spass haben. Wir sahen noch eine Weile aufs Meer, vertilgten dabei eine Tafel Schokolade und telefonierten mit unseren Lieben. Später beim Fernsehen verdrückten wir noch fast eine ganze Tüte Flips. Schnell abnehmen soll ja wirklich ungesund sein und so machte ich noch eine Dose Pfirsiche auf und verputzte 5 Stück. Danach schlich ich zum Kühlschrank um mir noch eine Scheibe Käse zu genehmigen. Gott sei Dank schlief ich dann ein.

Letzter Tag in unserer Bucht

Nun hieß es Abschied nehmen und wir waren richtig melankolisch. 8 Tage hatten wir hier gestanden und uns so wohl gefühlt, dass wir schon an eine Überwinterung hier gedacht hatten. Wie uns ein portugiesisches Ehepaar, welches auch mit ihrem Wohnmobil hier stand  mitteilte, wird es hier im Winter aber definitif zu kalt. Ca 12 Grad nur und das ist ja fast wie in Deutschland. Sowieso hatten wir anscheinend echtes Glück mit dem Wetter gehabt, denn üblicherweise wird es im Oktober schon kälter und die Durchschnittstemperatur liegt bei 21 Grad. Wir hatten aber nie unter 27 und oft auch 30 Grad. Heute an unserem letzten Tag schien die Sonne 11 Stunden bei 31 Grad und warmen Wind. Ein gute Gelegenheit unsere Wäsche zu waschen. Sie würde schnell trocknen und ab morgen war erst einmal Regen angesagt und die Temperaturen würden auf 18 Grad fallen. Wir wussten allerdings nicht, ob es der Generator wirklich schaffen würde die Waschmaschine mit Strom zu versorgen. Da half nur eins: Ausprobieren. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns an die Arbeit. Ich befüllte die Waschmaschine und zog die Betten ab und Bernd fuhr das Wohnmobil mittels Hubstützen in Schräglage, damit falls irgendetwas schief geht und die Maschine ausläuft, das Wasser nach draußen läuft und nicht in unsere Garage. Dann schmiss Bernd den Generator an und ich die Waschmaschine. Alles klappte prima. Dank des lauten Atlantiks und des Windes war der Motor kaum zu hören und keiner unseren 2 neuen Nachbarn fühlte sich gestört. Während die Waschmaschine lief säuberte ich den ganzen Platz nebst Dünen. Wir haben hier solange und umsonst, mitten im Naturschutzgebiet gestanden, dass es mir ein echtes Bedürfnis war, mich an der Natur zu revanchieren. Gunnihandschuhe wurden angezogen und alles was nicht dorthin gehörte entorgt. In den Dünen lag unzählig viel Klopapier und bei jedem Bücken merkte ich meinen Wahnsinnsmuskelkater von der gestrigen Wanderung. Nach 70 Minuten war alles sauber und die Wäsche fertig. Bernd und ich hingen sie gemeinsam auf und nach 20 Minuten auch gemeinsam wieder ab. Klasse, der Stromgenerator hatte anstandslos gearbeit und wir wussten nun, dass wir, sofern wir genug Wasser an Bord hatten völlig autak sein würden. Danach gingen wir noch ein letztes Mal zum Strand, sonnten uns und tobten in den Wellen herum. Die waren heute entschieden größer als in den letzten Tagen, aber wir waren anscheinend mutiger geworden, denn wir trauten uns schon bis zur Brust rein. Das Wasser war herrlich erfrischend. Nach 20 Minuten hatten wir uns dann genug verausgabt und Bernd ging alsbald zurück zum Wohnmobil um wieder irgendetwas nachzusehen und zu reparieren. Ich ließ mir noch 20 weitere Minuten die Sonne auf den Pelz scheinen und machte mich dann auch den beschwerlichen Weg die Düne hoch zu unserem Wohnmobil. Natürlich war ich bei der Ankunft mal wieder voller Sand, also ab unter die Außendusche. Herrlich!!!! Und die Natur freut sich hier sicher auch mal etwas Wasser zu bekommen, denn geregnet hat es hier seit geschlagenen 6 Monaten nicht mehr. Erfrischt und sauber machte ich mich dann wieder an die Arbeit. Wir hatten Hunger!!! Es war ja nun auch schon hast 17 Uhr und seit dem Frhstück hatten wir nichts mehr gegessen. Das einzige was wir noch an Essen hatten war tiefgekühlter Kabeljau. Ich nehme jedenfalls an, dass es Kabeljau war, denn die Beschriftung war auf portugiesisch und dieser Sprache bin ich ja, wie ihr mittlerweile wissen solltet, nicht mächtig. Dazu wollte ich das letzte Gemüse machen und die letzten 6 Kartoffeln. Letztere waren schon vor dem Kochen so weich, dass man das Gefühl haben konnte, sie wären schon fertig. Iiih Baah! Der Fisch war eine einzige Katastrophe. Keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe, aber er war von Anfang an knochenhard und wie Gummi. Verkocht konnte er auf keinen Fall sein und 3 Mal studierte ich die Packung, ob es vielleicht doch Calamaris waren. Aber Calamaris sieht doch nicht aus wie Fisch,oder???? Die Soße bekam ich einigermaßen hin, aber alles andere war echt ekelig. So ekelig, dass ich es auf keinen Fall essen wollte. Bernd ist da schon schmerzloser. Er probierte, kaute lange auf dem Stück rum und studierte dann ersteinmal die Packung. Vielleicht war der olle Fisch schon abgelaufen??  War er nicht und Bernd aß alles auf. Zwischendurch horchte er aber immer wieder in sich hinein. Man würde doch schmecken, wenn der Fisch nicht mehr gut war, oder?? Ich war mir da gar nicht mal so sicher. Denn wenn es so wäre, wieso bekamen dann Leute eine Fischvergiftung??? Um es vorweg zu nehmen; Es ist jetzt 7 Uhr des Folgetages. Bernd schläft zwar noch, hat aber überlebt und nicht einmal gebrochen und ich habe tatsächlich 600 Gramm abgenommen. Na, wenn das kein Anfang ist. Nach dem Essen haben wir dann noch eine Runde gescrabbelt. Bernd hat haushoch gewonnen. War aber nicht so schlimm, da ich die beiden vorherigen Tage gesiegt hatte. Danach wusch ich ab, verstaute alles sicher im Wohnmobil und Bernd fuhr die Hubstützen ein und wehmütig und voller Abschiedsschmerz machten wir uns auf den Weg nach Sines. Vor einem großen Supermarkt gab es eine Entsorgungsstation. Wir kannten sie ja schon von der Hinfahrt. Mittlerweile war es dunkel geworden, aber wir machten uns trotzdem an die Arbeit. Zwar wollten wir hier auch übernachten, aber wer weiß was morgen hier los ist. Nun hatten wir alle Zeit der Welt, ließen alle alten Flüssigkeiten ab und tankten frisches Wasser auf. Das Wohnmobil wurde dann auch noch von außen gewaschen, ebenso von innen. Zu guter Letzt wurden mal wieder alle Teppiche rausgeschmissen und abgebürstet und danach war unser Wohnmobil wie neu. Bernd suchte noch ein Ziel für morgen aus und dann war es tatsächlich 24 Uhr und wir gingen ohne fern zu sehen ins Bett. Ich schlief sofort ein. Was wird der morgige Tag bringen?? Wohin wird es uns verschlagen??? Wir wissen es nocht nicht. Was wir aber wissen ist, dass wir unbedingt morgen einkaufen müssen!!!!!Hoffentlich finden wir den Lidl!!

 

 

 

Womo

Weiterfahrt über Cacares nach Portugal 05.010-06.10.2017

Mit blendender Laune und gutem Wetter standen wir heute auf. Zuerst wurde gefrühstückt und dann beeilten wir uns das Wohnmobil flott für die Abfahrt zu machen. Wir wollten unbedingt die ersten bei der Entsorgungsstation sein und nicht unnötig warten, denn heute wollten wir Strecke machen. Unser Plan war bis spätestens in 3 Tagen ganz unten über Sevilla nach Portugal an die Algarve zu kommen. Pünktlich um 9 Uhr waren wir abfahrbereit. In dem kleinen Ort wo wir die letzen 3 Tage verbracht hatten, gab es eine LKW Waage und zu der fuhren wir als erstes. Bernd wollte unbedingt wissen, wie schwer unser Wohnmobil denn nun war. Für 50 Cent bekamen wir dann das Ergebnis. 6,5 Tonnen ist das zulässige Gesamtgewicht unseres Concorde-WOMOs …  und die Waage zeigte nun6 6,9 Tonnen an!!  Dabei hatten wir nur 150 Liter Wasser an Bord und auch der Tank war nur halb voll. Großeinkauf mussten wir auch noch machen. Besonders Getränke wogen ja viel und ich war auch noch nicht an Bord, da ich das Geld in die Waage geworfen hatte und demzufolge draussen stand. Fazit: Wir waren überladen und daran ließ sich auch nichts ändern. Bleibt nur die Hoffnung, nie in eine Kontrolle zu geraten oder einen Unfall zu verursachen. Bei Punkt 2 bin ich aber sehr zuversichtlich, denn Bernd fährt extrem gut. Immer konzentriert und umsichtig.

Nun ging die Fahrt los. Wir wählten die Strecke über Salamnca nach Caceres und waren überrascht, dass zumindest der erste Teil kaum hügelig war. Fast wie in Ostfriesland, nur nicht so grün. Später wurde es dann doch gebiergiger, aber unser Auto und Bernd waren ein eingespieltes Team und ohne Probleme wurden die Kilometer nur so gefressen. Verkehr gab es kaum und die Landschaft war so unglaublich schön, dass ich immer wieder zum Handy griff und Fotos machte.

 

Nach jeder Biegung oder Steigung, gab es von uns AAAAHHHHHS und OOOOOHHHHHHS und immer der Ausruf: Sieh mal hier und Sieh mal dort. Ich war so überwältigt, dass sämtliche Fotos über Whats ap verschickt wurden.Und es war mir durchaus bewusst, dass es jede Menge Datenvolumen verbrauchen würde, aber das war mir piepegal,denn ich musste meine Begeisterung unbedingt teilen. So sind jetzt unsere gesammelten Kinder,Familienmitglieder, zusätzlich unsere Freunde, ehemaligen Arbeitskollegen und Reisebekanntschaften bestens über die Landschaft hier in Spanien im Bilde.

Die Zeit flog nur so und es wurde immer wärmer. Das Thermometer hatte die 34 Gradmarke geknackt und unser beider Rücken, klebten am Leder unserer Sitze. Zwischendurch machten wir immer wieder kurze Pausen, damit auch Bernd sich mal die Beine vertreten konnte. Da auf den Raststätten aber meist weit und breit kein Schatten in Sicht war und es somit ca. 48 Grad heiß war, sahen wir immer zu, schnell zurück ins 36 Grad kalte Wohnmobil zu kommen.

Erwähnte ich schon, dass unsere Klimaanlage im Fahrerhaus kaputt ist????  (war uns bewusst und beim Kauf des WOMOs schon bekannt). Und dann ging die Fahrt weiter. Wir passierten Salamanca. Ursprünglich wollten wir diese wirklich tolle Stadt besichtigen, aber es war einfach zu heiß. Ich war ja schon einmal dort, verpasste also nichts und Bernd meinte, wir hätten ja noch so viele Jahre vor uns und irgendwann, können wir es nachholen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Ein Tankstop mit Überraschung … der Diesel findet nicht den Weg in den Tank !?

Irgendwann näherten wir uns der Stadt Caceres. Dort sollte es einen Stellplatz geben und da wir früh genug da sein würden wäre sicherlich noch etwas frei. Es war 14 Uhr. Außerdem mussten wir wahnsinnig dringend tanken, denn die Anzeige am Amaturenbrett zeigte seit geraumer Zeit Reserve an und natürlch hatten wir den Reservekanister immer noch nicht aufgefüllt. Jetzt in dieser Hitze stehen zu bleiben hätte uns gerade noch gefehlt. Die letzten 8 km rein nach Caraces, wollten kein Ende nehmen und wir hofften und bangten und sprachen unserem Auto gut zu. Geschafft!!!! Dort war eine Tankstelle und es saß sogar ein Mann im Zahlhäuschen. Wir mussten also nicht wieder den Kampf mit der Kreditkarte wiederholen.  Juchhu, ein fachmännischer Blick und wir wussten, dass wir mit dem Wohnmobil sogar unter das Dach passen würden. Perfekt. Nun kam das erste Problem. Es gab 2 Sorten Diesel. An einer Zapfsäule stand Diesel Comford, auf der anderen nur Diesel. Erstere war 20 Cent teurer. Ich tendierte naturgemäß zu dem´billigerem, fragte aber vorsichtshalber den netten Mann im Kassenhaus. Der gab grünes Licht und Bernd steckte den Tankrüssel in den Dieseltank um zu tanken. Nichts geschah. Wir hörten nur eine Stimme aus einem Lautsprecher, verstanden aber kein Wort. Ratlos sahen wir uns an und ich machte mich wieder auf den Weg zu dem netten Mitarbeiter. Er erklärte irgendetwas und da ich nur Bahnhof verstand, verließ er seinen Platz an der Kasse und folgte mir zu Bernd. Der war in heller Panik, denn inzwischen kam zwar Diesel aus dem Schlauch und er hatte auch den Rüssel im Tankloch stecken, aber der Diesel kam einfach unter dem Auto wieder raus!? Unter dem Auto hatte sich schon eine knapp 2 Liter Dieselpfütze gebildet und Bernd hatte ein riesengroßes „P“ in den Augen. Hilflos sah er unter das Auto und der nette Mitarbeiter tat dasselbe. Ich dachte nur: Ach du Scheiße und das wird teuer. Klarer Fall, Tankwanne kaputt und in dieser Stadt werden wir wohl länger bleiben müssen. Während mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, sagte Bernd immer nur ein Wort: Shit, Shit, Shit. Ich fragte den Tankwart, wo die nächste Werkstatt sei und er zeigte auf ein Gebäude in der Nähe. Allerdings mache diese erst wieder um 17 Uhr auf, teilte er mir noch mit, bevor er sich an die Arbeit machte und einen Sack Ölbindegranulat anschleppte, dieses auf die Erde auf die Dieselpfütze kippte und anfing zu fegen. Und das alles mit allerbester Laune und ohne in Stress zu geraten. Erstaunlich, denn mittlerweile hatte sich vor dem Kassenhäuschen schon eine Menschentraube gebildet. Interessiert sahen sie uns zu und keiner schien es eilig zu haben. In Deutschland undenkbar. Mittlerweile wurde dann auch das andere Kassenhäuschen besetzt und die Menschenmasse machte sich ans Bezahlen. Ich reihte mich auch ein und tat dasselbe. Sowenig musste ich beim Tanken noch nie bezahlen. 1,94 Euro!!!  Dann fuhren wir die paar Meter zu dem Parkplatz hinter der Tankstelle. Dort begann Bernd den Tankverschluss von der Außenwand abzuschrauben. Unterließ es dann aber ersteinmal, denn er stand in der prallen Sonne und war völlig durchgeschwitzt. Auto umparken war die Lösung, denn dann würde er im Schatten des Wohnmobils arbeiten können.

Ich ging derweil einkaufen, denn gleich neben dem Parkplatz war ein Supermarkt. Und was für einer!!!! Dort gab es alles. Fernseher, Waschmaschinen, Fahrräder, Rasenmäher, Klamotten, Fressalien, einfach alles!!!! Ich schob meinen Wagen durch die Gänge und betrachtete staunend die Kühltheke. Soetwas hatte ich noch nie gesehen. Ist klar, ich geh ja sonst auch immer nur zu Lidl. Dort gab es Hühnerfüße und Schweinepfoten. Gehirne und Gedärme. Wer ißt denn sowas, bitteschön???? Überall hingen ganze Schinken von der Decke und Kannichen lagen dort auch noch rum. Zusätzlich gab es dort einen Roborter, den konnte man fragen, wo was zu finden ist. Leider sprach er aber kein Deutsch und ich benötigte über eine Stunde,bis ich jedenfalls halbwegs alles zusammen hatte. Dann brauchte ich noch einmal 25 Minuten an der Kasse, weil ich jede Menge Obst und Gemüse dabei, es aber nicht abgewogen hatte. In Deutschland wird es ja automatisch an der Kasse gemacht und davon war ich hier nun auch ausgegangen. Tja war wohl nichts. Der Kassierer beorderte eine Angestellte und diese verschwand dann mit meinen Tüten um mein Versäumnis nachzuholen. Mit hochroten Kopf stand ich an der Kasse. Hinter mir bildeten sich mehrere Schlangen, aber auch hier schien keiner genervt. Ich hatte Unmengen von abgepacktem Aufschnitt geholt, weil überall stand 3 zum Preis von 2. Jedenfalls hatte ich das so verstanden. War aber anders gemeint, wie mir der Kassierer erklärte. Wie es genau gemeint war, habe ich widerrum auch nicht verstanden. Das Resultat war dann, dass ich zuwenig Geld mithatte und 3 Artikel zurück gehen lassen musste, aber jedenfalls haben wir jetzt Aufschnitt für 2 Monate und einen Kühlschrank bei dem uns, nach jedem Öffnen, alles entgegenkam.Na Toll!!! Verhungern mussten wir so schnell also nicht. Schwer beladen kam ich zum Wohnmobil zurück.

Bernd war gerade dabei sein Werkzeug wieder wegzusortieren. Stolz berichtete er mir, dass er das Tankrohr( aha, es war also nicht die Tankwanne) mittels Schellen usw wieder notdürftig repariert hätte und wir im Augenblick nicht zur Werkstatt müssten.

Welch ein Jubel, welch ein Segen brach in meinem Herzen aus und die Erkenntnis, dass mein Mann nicht nur ein begnadeter Musiker ist, sondern auch ein immer besser werdender Handwerker. Anscheinend nimmt sein Verständnis für handwerkliche und technische Sachen im gleichen Maß zu, wie es in fachlichen Sachen aus seiner früheren Arbeitswelt abnimmt. Prima, denn wo können wir in unserer Situation denn etwas mit Bundesimmisionsschutzgesetzten und Genehmigungsverfahren anfangen?? Wobei ich mich mal wieder in meiner Ansicht, dass das Gehirn nur eine beschränkte Aufnahmekapazität hat, bestätigt fühle. Ich verstaute dann unsere Einkäufe und ab ging es quer durch Carcares 6km zum einzigen Stellplatz weit und breit.

Mittlerweile war es allerdings 17 Uhr und ich war mir fast zu 100 Prozent sicher dass alles besetzt sein würde. Und so war es dann auch. Zwar bot sich ein netter Engländer an, seinen Wagen umzuparken, aber mein geschultes Auge sah sofort, dass unser Geschoss niemals in die Lücke passen würde. Bernd sah es ebenso und wir beschlossen weiterzufahren. Leute, ich kann euch sagen: Nie zuvor haben wir so geschwitzt. Aber schwitzen ist bekanntermaßen ja außergewöhnlich gesund und so trugen wir es mit Fassung. Nach round about 30 Kilometern fuhren wir von der Autbahn runter in den kleinen Ort Aldea del Cano. Dieser hatte ein Restaurant mit einem riesigen Parkplatz. Ich räumte uns draußen erstmal einen Tisch ab, der unter der Last der leeren Gläser und Flaschen zusammen zubrechen drohte, trug alles hinein ins Restaurant und bestellte eine Cola light und ein Alster. Der Wirt war begeistert, musste er nun doch nicht nach draußen in die Hitze. Er bedankte sich überschwenglich und ich fragte, die Gunst der Stunde nutzend, ob er etwas dagegen hätte, wenn wir auf seinem Parkplatz nächtigen würden. Unter diesen Umständen hatte er es natürlich nicht und Bernd und ich hatten ein Nachtquatier von dem wir alsbald Gebrauch machten.

Wir waren totmüde. Bernd schlief hervorragend, trotz der Hunde, die anscheinend einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde im Dauerbellen gewinnen wollten. Ihre  Ausdauer war schier unerschöpflich. Ich tat kein Auge zu und von daher hatte ich Zeit und Muße zu schreiben. Bernd schlief bis halb 9 Uhr und nach einem leckeren und ausgedehnten Frühstück machten wir uns auf die Weiterfahrt.

… unsere Mitbewohner des Parkplatzes, direkt neben unserem WOMO … ein unendliches Meer von riesigen Ameisen.

Wegen des heissen Wetters hatten sich unsere Pläne schon wieder geändert !! Ursprünglich wollten wir über Sevilla fahren und in Huelva über die Grenze nach Portugal. Wir hatten soviel von den schlechten Strassenverhältnissen in Portugal gehört, dass wir es intelligenter fanden so lange wie möglich in Spanien zu fahren. Aber was schert uns unser Geschwätz von gestern??? Heute wollten wir rechts ab, quer durch Portugal und ans Wasser und wenn alles gut gehen würde, wären wir um spätestens 16 Uhr wieder an der Atlantikküste. Die Chancen stehen gut, denn gerade passieren wir die portugisische Grenze. Es ist 11 Uhr 32 und unser Ziel ist Sines. Ob wir dort tatsächlich ankommen, wissen wir selbst noch nicht, aber ich werde berichten.

Womo

Torquemada 02.10 -05.10. 2017

Ich war heute schon um 4 Uhr 30 wach und dachte über unser nächstes Ziel nach. Salamnca sollte das Etappenziel des heutigen Tages werden. Da schlechtes Wetter vorherangesagt wurde, konnten wir heute einmal Strecke machen. Vorher entsorgte ich noch und füllte Wasser auf. In der Zwischenzeit war auch Bernd wach und war etwas überrascht über meine neuen Pläne. Denn nun sollte unser Ziel Portugal sein. Es wurde 11 Uhr 30 bis wir endlich loskamen und plötzlich riss der Himmel auf und die Sonne fing an zu scheinen. Die Landschaft unterwegs sah traumhaft aus und irgendwie hatte ich nun überhaupt keine Lust mehr im Auto zu sitzen.

Bernd ging es anscheinend genauso, denn er fragte, soll ich beim nächsten Dorf einfach einmal die Autobahn verlassen??? Wir waren man gerade 60 Kilometer gefahren. Ich war sofort dafür und wir kamen in ein winziges Dorf namens Torquemada, mit schätzungsweise 300 Einwohnern. Wie überrascht waren wir, dass es dort tatsächlich einen kleinen Wohnmobilstellplatz am Ortsrand gab. Kostenlos mit Wasser und 5 Plätzen.

Wir waren die einzigen dort und beschlossen spontan 2 Tage zu bleiben. Zwar durfte man auch hier keine Stühle rausstellen, doch das störte uns nicht, denn wir taten es trotzdem und es hat auch keinen interessiert. Dann schnallte Bernd unsere Räder ab und wir machten eine wunderschöne Radtour zu einer alten Abtei.

Diese lag ganz einsam oben auf einem Berg, 5 Km vom Stellplatz entfernt. Der Blick war einmalig und der Platz dort oben auch.

… diesen Weg waren wir zur Abtei raufgeradelt
Anmerkung Bernd: … bei diesem Ausblick und blauen Himmel würde mein Schwiegervater wieder sagen: “ Oh haul was für ein Himmel sagte die Frau, die kein P sagen konnte“ 🙂

Wir überlegten sogar, dass Wohnmobil hierher zu holen, ließen es dann aber doch. Unten standen wir ja auch prima. Dann fuhren wir zurück zu der einzigen kleinen Kneipe in unserem Dorf. Wenn wir hier schon umsonst stehen durften, wollten wir unbedingt etwas Geld in Umlauf bringen. Die Kneipe war wirklich sehr klein, hatte aber einen riesigen Flachbildschirm, der in einer gehörigen Lautstärke lief. Im Inneren befanden sich ca. 5 Männer und 2 Frauen, die aber einen Krach für 50 machten. Wir nahmen unsere Getränke mit nach draußen.

Dort saß eine zeitungslesende Frau alleine an einem der 4 Tische und ihr Cockerspaniel mit Dackelbeinen lag zu ihren Füßen. Plötzlich fing die Frau lautstark an zu reden, dann zu singen und dann ging sie rein. Beim Rauskommen sang sie noch lauter und ging von dannen. Ich fragte die Kellnerin, die gerade draussen war um eine zu rauchen: Un pocko borratcha?? Übersetzt: Etwas betrunken. Die Kellnerin verneinte diese und drehte ihren Zeigefinger an ihrer Schläfe , was soviel hieß, dass die gute Dame verrückt war.

Anruf bei der ARU-GmbH
Bernd genoss es mit seinem Alster im Schatten zu sitzen und dachte anscheinend an sein altes Leben, welches hauptsächlich im Büro stattgefunden hatte… Dort rief er dann auch an. Es war ein lustiges Gespräch und wurde beendet mit dem Hinweis, dass falls irgendjemand noch aus seinem Wissen schöpfen möchte, er sich bitte beeilen möge, denn er wäre im Begriff alles zu vergessen.

Dann setzten wir unsere Fahrt fort zum nächsten Dorf, welches 5 km entfernt war. Die Fahrt dorthin war auch wunderschön, allerdings ging es nur abwärts und so angenehm dies auch war, wussten wir doch das der Rückweg umso beschwerlicher sein würde. Wir besichtigten das kleine Dorf.
Es war noch kleiner als unseres und es gab dort sogar Höhlenwohnungen zu vermieten.

… wohl eher nichts für nordische Männer mit 1,96m Körperhöhe 🙁

Natürlich hatte auch dieses Dorf eine Kirche.

Eine Kneipe gab es aber nicht und so machten wir uns wieder auf den Rückweg. Es ging stetig bergauf. Wir traten in die Pedalen, pusteten und strampelten und wurden immer langsamer und roter im Gesicht. Irgendwann konnte ich nicht mehr und auch Bernd hatte zu kämpfen. Ich stellte meinen Motor vom e.bike auf volle Pulle und fuhr mit den Worten: Häng dich ein, nah an Bernd ran. Der nahm das Angebot an, hielt sich an meinen Arm fest und gemeinsam strampelten wir nun den Berg hoch. Trotz e-bike war es sehr anstrengend und ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es ohne gewesen wäre. Endlich waren wir oben und wieder in unserem Dorf angelangt. Meine Beine fühlten sich wie Gummi an. In einem kleinen Tante Emma Laden kauften wir noch Wasser, Apfelsinen und Küchleins und dann ging es zurück zum Wohnmobil. Mittlerweile waren dort 5 Stück und am Abend kam sogar noch ein sechstes. Hätte ich nie gedacht, dass es in dieser Einöde einen so frequentierten Platz gibt. Aus sämtlichen Resten die wir noch hatten, kochte ich dann noch ein leckeres Gericht, welches sogar mir schmeckte und auch noch für morgen reichen würde. Bis 8 Uhr saßen wir noch draußen. Dann schrieb ich noch etwas an meinem Block und Bernd lud die Fotos dafür hoch. Das dauert seine Zeit, denn Bernd muss immer alle Texte noch einmal lesen und die dazu passenden Fotos suchen und einfügen. Manchmal ist er ganz schön am Fluchen und ich muss ihn dann immer kräftig loben.
Dann machten wir noch einen kleinen Rückblick und versuchten zusammen zu bekommen wo wir schon überall gewesen sind. Das war gar nicht mal so einfach. Hatten wir doch schon so viel gesehen und erlebt, so viele Eindrücke gesammelt, wie sonst in 5 Jahren nicht.  Erstaunt stellten wir fest, dass wir gerade erst 14 Tage unterwegs in den Süden waren. Verrückt, es kam uns viel viel länger vor.
Um 10:30 Uhr lagen wir im Bett und ich schlief mal wieder beim Fernsehen ein.

TOLLE  BEKANNTSCHAFTEN

Am nächsten Tag war putzen angesagt. Wir hatten noch soviel Sand von Capbreton in unserem Wohnmobil, dass saugen allein nicht viel ausrichten konnte. So wurden mal wieder alle Teppiche und Matten rausgeschmissen, ausgeklopft und abgebürstet. Der Boden gefegt und gewischt, staubgewischt, Schränke aufgeräumt, der Kühlschrank abgetaut und desinfiziert, kurzum das volle Programm. Wäsche wurde auch per Hand gewaschen und brauchte exact eine Stunde zum Trocknen. Dann nahmen wir uns das Wohnmobil von außen vor. Ich soweit mein ausgestreckter Arm reichte, Bernd den kümmerlichen Rest. Zusätzlich plazierte er noch die beiden Smileys ans Wohnmobil. Die waren mit Untertiteln, diese hat er aber abgeschnitten, denn sie lauteten Oma und Opa on Tour. Letzte Woche hatte er schon die Aufkleber Highway Hotel und die dazugehörigen 5 Sterne angebracht. Das hatte zwar den halben Tag gedauert, aber war echt gut geworden. Bernd lässt sich auch nicht mehr von mir drängeln. Sein Motto und Leitspruch, wenn es mir zu langsam geht ist:

Ich bin in meinem neuen Leben angekommen!!!! Du brauchst anscheinend noch etwas!!!

Wie dem auch sei, die Smileys waren ruck zuck aufgeklebt und ich in den letzten Zügen des Hausputzes, als ein neues Wohnmobil kam. Seit heute morgen waren wir wieder alleine gewesen, denn die anderen Wohnmobilisten waren in Herrgottsfrühe weiter gefahren. Unsere neuen Nachbarn waren ein total nettes deutsches Ehrpaar, welches nunmehr seit 4 Jahren im Wohnmobil lebte. Es war ein Vergnügen sich mit ihnen zu unterhalten und es dauerte nicht lange und Wohnmobil 2 und 3 und 4 erschienen. Die Chemie stimmte vom ersten Augenblick zwischen uns allen und nachdem jedermann seinen Pflichten nachgegangen war, die da lauteten: Mit Hund Gassi gehen, kochen, essen, radfahren, waren wir uns einig noch gemütlich zusammen zu sitzen. Wir statteten dann der Ortskneipe einen Besuch ab und trieben den Umsatz drastisch in die Höhe. Wir hatten uns ja soviel zu erzählen und es war ein Gefühl als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Bernd spielte auch noch vor der Kneipe, wo wir zusammen saßen, Gitarre und Claude holte dann noch mit meinem e-bike.seine Cachon (Sitzschlagzeug) . Ich durfte währenddessen  seinen 3 Monate alten süßen Hund auf dem Schoß haben. Der Abend war wirklich toll und ich habe noch nie erlebt, dass 4 verschiedene Parteien sich auf Anhieb so gut verstehen. Alle hatten den selben Humor und es wurde viel gelacht. Um 24 Uhr gingen wir ins Bett. Am nächsten Morgen gab es noch ein Ständchen mit der Ukolele von Bernd für Claudia, die Geburtstag hatte und dann machten sich alle außer uns, auf die Weiterfahrt. Fast hätte ich geweint, sosehr waren sie uns in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen. Da wir aber alle permanent unterwegs sind, ist die Chance recht groß uns irgendwann irgendwo wiederzusehen. Bernd und ich hatten überhaupt noch keine Lust auf eine Weiterfahrt, zumal das Thermometer auf 30 Grad klettern sollte und so machten wir uns einen faulen Tag. Allerdings radelten wir noch 16 Km. Dies diente allerdings nur zur Gewissensberuhigung, war aber trotzdem schön. Wieder zuhause stürtzten wir uns auf die allerletzten Essensreste. Dann bereiteten wir schon alles für die Abfahrt vor denn morgen wollten wir spätestens um 9 Uhr weiter. Wohin genau?? Keine Ahnung. Ich werde aber berichten…….wohin der Wind uns treibt. Hier in Torquemada war es wunderschön.

Womo

Burgos 01.10. 2017

Der Stellplatz in Burgos hat 50 Plätze,ist kostenlos, ohne Strom aber mit Wasser. Der Knopf zum Laufenlassen des Wassers befindet sich am Boden und man muss permanent einen Fuß auf ihn stellen. Das Wasser läuft dann sehr spärlich und es dauert ewig bis eine Gießkanne gefüllt ist. Aber wie heißt es so schön? Einen geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul. Um einen Platz zu ergattern, sollte man einigermaßen früh da sein. Wir kamen um 16 Uhr an und es waren gerade einmal noch 3 Plätze frei. Die Plätze sind sehr schmal, auf Asphalt und ein großes Schild macht darauf aufmerksam, dass Campingverhalten, sprich das Rausstellen von Stühlen verboten ist. Natürlich machten wir es trotzdem und spielten erst einmal eine Runde unser heißgeliebtes Scrabble. Ich gewann. Neben dem Platz spielten eine Gruppe sehr kleingewachsener Männer Volleyball. Spanier waren es nicht. Vielleicht Mexikaner oder Indios. Alle hatten pechschwarze Haare und viele einen Zopf und sie sahen so aus wie die Leute, die manchmal in den Fußgängerzonen Panflöte spielen und keiner war größer als 1,60 m. Wir sahen ihnen eine Weile zu und beschlossen dann in die City zu laufen. Ein bißchen Bewegung würde uns gut tun und so holte ich meine Nordic walking Stöcker aus der Garage und wir marschierten los. Bernd gab wie immer das Tempo vor und ich japste hinter ihm her. Das Zentrum liegt ca. 1,5 Km vom Stellplatz und ist riesig und echt toll. Es gibt unzählige Gassen . Überall kleine Restaurants, Geschäfte und Unmengen von Leuten. Burgos hat eine riesige beeindruckende Kathedrale, die so hoch ist, dass man sie fast von jedem Punkt aus sehen kann. Zufällig war gerade historischer Handwerkermarkt. Es gab jede Menge Buden und die Leute schoben sich nur so durch. Bernd und ich mittendrin. Plötzlich hörte man lauten Sprechgesang, der unglaublich agressiv klang und von einer gr0ßen Gruppe Demonstranten kam, die ca 100 Meter vor uns auf uns zu marschierten. Ein Polizeiauto fuhr langsam und mit Blaulicht vor den Demonstranten her. Es ging auch hier um die Unabhängigkeit Barcelonas. Aus unerklärlichem Grund fingen plötzlich die Passanten panisch an in allen Richtungen zu rennen und sofort bekam ich Herzklopfen und vermutete schon einen Anschlag. Bernd nahm meine Hand und zog mich zwischen die Buden auf die nächste Strasse. Viele taten es uns gleich. Keine Ahnung warum die Menschenmenge plötzlich so panisch reagiert hatte, aber wir waren froh dort heil rausgekommen zu sein. Den Schock verdauten wir erst einmal abseits auf einer Bank und wir beschlossen zurück zum Wohnmobil zu laufen. Da Bernd Hunger hatte kehrten wir zuvor aber noch in eine kleine Tappasbar ein. Ich hatte zwar keinen Hunger, aber wie immer wenn ich so leckere Sachen sah, konnte ich nicht widerstehen. Die Tappas waren so lecker, dass wir sogar noch etwas nachbestellten. Ja ja, der Appetit kommt beim Essen. Das Geheimnis meiner guten Figur. Bernd genehmigte sich dann noch ein kleines Bier und überraschenderweise kostete alles zusammen nur 9,60 Euro. Dann machten wir uns auf den Rückweg. Bernd lief wieder vorweg und da einer meiner Nordicwalkingstöcker in einem Gully stecken geblieben war und beim Rausziehen das Gummi abgerutscht war, klapperte ich hinter ihm her. Ohne uns zu verlaufen kamen wir beim Stellplatz an. Dieser war mittlerweile hoffnungslos überfüllt und die kleinen Männer spielten immer noch Volleyball. Welch eine Kondition. Morgen sollte es weitergehen nach Salamanca.

Womo

Vitoria- Gasteiz – 01.10.2017

Wir hatten großartig im Industriegebiet geschlafen und machten uns bald nach dem Frühstück auf nach Vitoria Gasteiz. Leider war der Himmel bedeckt und es nieselte auch hin und wieder einmal bei mickrigen 16 Grad. Ein guter Tag also um zu fahren. Unser Navi führte uns ohne Umwege und ohne Mautstrecken zum Ziel. Ca. 3 km vom Zentrum mit der historischen Altstadt entfernt gab es einen kostenlosen großen Stellplatz mit Wasser, aber ohne Strom.

Bernd wuchtete die Räder vom Gepäckträger und los ging die Fahrt. Gott sei Dank hatte Bernd sein Handy so eingestellt, dass wir 3 Stunden später mit dem Rad problemlos den Rückweg fanden. In Vitoria Gasteiz tobte das Leben. Es war Sonntag und überall waren Menschen. In den kleinen Gassen herrschte buntes Treiben und überall saßen die Menschen vor und in den kleinen Kneipen. Mittlerweile war es trocken und Bernd und ich ließen uns mitreißen und tranken jeder ein kleines Bier.

Vorher hatten wir die beeindruckende Kathedrale besichtigt und hatten noch die letzten Minuten der heiligen Messe miterlebt.

Es sang ein toller Chor und es war richtig feierlich. Wie immer zu solchen Gelegenheiten musste ich die Tränen mit Gewalt zurückhalten. Bernd holte sich mit den zahlreichen anderen Gläubigen noch eine Hostie und mit Gottes Segen gingen wir zur Plaza de Mayor.Auf ihr gab es noch mehr Menschenmassen.

Anscheinend hatten sie zuvor protestiert, denn fast jeder hatte beschriebene Pappschilder dabei.  Es ging um den Unabhängigkeitswunsch von Katalonien. Der Rest des Landes war anscheinend nicht damit einverstanden, denn aus allen Fenstern hingen spanische Flaggen. Nach 3 Stunden waren wir durch mit der Besichtigung dieser wirklich schönen Kleinstadt und wir radelten zurück zu Stellplatz um heute noch weiter zu fahren -> nach Burgos.

Womo

Fahrt nach Spanien – 30.09.2017 -Abschied von Capbreton

Es wurde 16 Uhr bis wir reisefertig waren und das wunderschöne Capbreton verließen. Das Wetter war schlechter geworden und immer wieder regnete es auch. Darum fiel uns der Abschied nicht allzu schwer. Als wir das Wohnmobil reisefertig hatten gingen wir noch einmal rüber zu Nico und Claudia um uns auch von den beiden zu verabschieden. Zum Abschied machte Claudia noch ein paar Selfies von uns vier und auch Filou und Bailey, ihre 2 Hunde durften auf dem Bild nicht fehlen.

Hallo und Danke Ihr Beiden … waren tolle Stunden mit Euch und bestimmt sehen wir uns wieder!

Dann ging es los. Es war unglaublich viel Verkehr obwohl Samstag war und da wir Mautstrecken vermeiden wollten kamen wir nur langsam voran. Ein Kreisel jagte den nächsten und irgendwann wollte uns unser Navi in eine Einbahnstrasse schicken. Bernd passte aber auf wie ein Schießhund und fuhr natürlich nicht dort hinein. Das hatte dann zur Folge, dass das Navi uns immer wieder zu dieser Strasse führen wollte und Bernd war hochgeradig nervös. Irgendwann war aber auch das geschafft. Unsere Route ging über Biarriz und San Sebastian. Trotzdem es schöne Städte sind ließen wir sie aber links liegen, denn das Wetter war zu schlecht. Allerdings flitze ich noch schnell in einen Lidl und besorgte Brot und da dieser direkt neben einem Mc Donald lag holte ich uns dort noch 3 Cheeseburger und eine Pommes. Schmeckte genau wie in Deutschland, war nur 80 Cent pro Teil teurer. Weiter ging es durchs schöne Baskenland nach Tolos. Dort tankten wir. Besser gesagt, wir ließen tanken, denn in Spanien gibt es immer noch Tankwarte. Dieser war sehr freundlich und Bernd brachte seine neu erworbenen Spanischkenntisse an. Diesel kostete dort 1,11 Euro und im Gegensatz zu Frankreich, da war der letzte Stand 1,36 Euro, spottbillig.

Die ganze Zeit fuhren wir über eine kostenlose Autobahn. Um uns herum war es durch die Ausläufer der Pyrenäen etwas gebirgig, aber die Spanier hatte viele Tunnel gebaut, so dass es für unser Auto und Bernd einigermaßen zu schaffen war.

Anmerkung von Bernd: Es gab da schon Serpentinen mit 9 Prozent Steigung in denen schwer der Nebel hing. Oder waren wir über den Wolken?? Die Strecke ist eigentlich wunderschön, welches aber durch das Wetter nicht so rüberkommt.

Um 20 Uhr fuhren wir nach Alsasur rein. Wir hatten keine Lust mehr zum Fahren und dunkel wurde es auch. Wir übernachteten im Industriegebiet.

Morgen war Sonntag und wir würden keinen stören und morgen würden wir die letzten 50 Km nach Vitoria Gasteiz fahren. Das kleine Städchen sollte sehr schön sein und wir hatten es als Zwischenziel auserkoren.