Ich war heute schon um 4 Uhr 30 wach und dachte über unser nächstes Ziel nach. Salamnca sollte das Etappenziel des heutigen Tages werden. Da schlechtes Wetter vorherangesagt wurde, konnten wir heute einmal Strecke machen. Vorher entsorgte ich noch und füllte Wasser auf. In der Zwischenzeit war auch Bernd wach und war etwas überrascht über meine neuen Pläne. Denn nun sollte unser Ziel Portugal sein. Es wurde 11 Uhr 30 bis wir endlich loskamen und plötzlich riss der Himmel auf und die Sonne fing an zu scheinen. Die Landschaft unterwegs sah traumhaft aus und irgendwie hatte ich nun überhaupt keine Lust mehr im Auto zu sitzen.
Bernd ging es anscheinend genauso, denn er fragte, soll ich beim nächsten Dorf einfach einmal die Autobahn verlassen??? Wir waren man gerade 60 Kilometer gefahren. Ich war sofort dafür und wir kamen in ein winziges Dorf namens Torquemada, mit schätzungsweise 300 Einwohnern. Wie überrascht waren wir, dass es dort tatsächlich einen kleinen Wohnmobilstellplatz am Ortsrand gab. Kostenlos mit Wasser und 5 Plätzen.
Wir waren die einzigen dort und beschlossen spontan 2 Tage zu bleiben. Zwar durfte man auch hier keine Stühle rausstellen, doch das störte uns nicht, denn wir taten es trotzdem und es hat auch keinen interessiert. Dann schnallte Bernd unsere Räder ab und wir machten eine wunderschöne Radtour zu einer alten Abtei.
Diese lag ganz einsam oben auf einem Berg, 5 Km vom Stellplatz entfernt. Der Blick war einmalig und der Platz dort oben auch.
Wir überlegten sogar, dass Wohnmobil hierher zu holen, ließen es dann aber doch. Unten standen wir ja auch prima. Dann fuhren wir zurück zu der einzigen kleinen Kneipe in unserem Dorf. Wenn wir hier schon umsonst stehen durften, wollten wir unbedingt etwas Geld in Umlauf bringen. Die Kneipe war wirklich sehr klein, hatte aber einen riesigen Flachbildschirm, der in einer gehörigen Lautstärke lief. Im Inneren befanden sich ca. 5 Männer und 2 Frauen, die aber einen Krach für 50 machten. Wir nahmen unsere Getränke mit nach draußen.
Dort saß eine zeitungslesende Frau alleine an einem der 4 Tische und ihr Cockerspaniel mit Dackelbeinen lag zu ihren Füßen. Plötzlich fing die Frau lautstark an zu reden, dann zu singen und dann ging sie rein. Beim Rauskommen sang sie noch lauter und ging von dannen. Ich fragte die Kellnerin, die gerade draussen war um eine zu rauchen: Un pocko borratcha?? Übersetzt: Etwas betrunken. Die Kellnerin verneinte diese und drehte ihren Zeigefinger an ihrer Schläfe , was soviel hieß, dass die gute Dame verrückt war.
Anruf bei der ARU-GmbH
Bernd genoss es mit seinem Alster im Schatten zu sitzen und dachte anscheinend an sein altes Leben, welches hauptsächlich im Büro stattgefunden hatte… Dort rief er dann auch an. Es war ein lustiges Gespräch und wurde beendet mit dem Hinweis, dass falls irgendjemand noch aus seinem Wissen schöpfen möchte, er sich bitte beeilen möge, denn er wäre im Begriff alles zu vergessen.
Dann setzten wir unsere Fahrt fort zum nächsten Dorf, welches 5 km entfernt war. Die Fahrt dorthin war auch wunderschön, allerdings ging es nur abwärts und so angenehm dies auch war, wussten wir doch das der Rückweg umso beschwerlicher sein würde. Wir besichtigten das kleine Dorf.
Es war noch kleiner als unseres und es gab dort sogar Höhlenwohnungen zu vermieten.
Natürlich hatte auch dieses Dorf eine Kirche.
Eine Kneipe gab es aber nicht und so machten wir uns wieder auf den Rückweg. Es ging stetig bergauf. Wir traten in die Pedalen, pusteten und strampelten und wurden immer langsamer und roter im Gesicht. Irgendwann konnte ich nicht mehr und auch Bernd hatte zu kämpfen. Ich stellte meinen Motor vom e.bike auf volle Pulle und fuhr mit den Worten: Häng dich ein, nah an Bernd ran. Der nahm das Angebot an, hielt sich an meinen Arm fest und gemeinsam strampelten wir nun den Berg hoch. Trotz e-bike war es sehr anstrengend und ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es ohne gewesen wäre. Endlich waren wir oben und wieder in unserem Dorf angelangt. Meine Beine fühlten sich wie Gummi an. In einem kleinen Tante Emma Laden kauften wir noch Wasser, Apfelsinen und Küchleins und dann ging es zurück zum Wohnmobil. Mittlerweile waren dort 5 Stück und am Abend kam sogar noch ein sechstes. Hätte ich nie gedacht, dass es in dieser Einöde einen so frequentierten Platz gibt. Aus sämtlichen Resten die wir noch hatten, kochte ich dann noch ein leckeres Gericht, welches sogar mir schmeckte und auch noch für morgen reichen würde. Bis 8 Uhr saßen wir noch draußen. Dann schrieb ich noch etwas an meinem Block und Bernd lud die Fotos dafür hoch. Das dauert seine Zeit, denn Bernd muss immer alle Texte noch einmal lesen und die dazu passenden Fotos suchen und einfügen. Manchmal ist er ganz schön am Fluchen und ich muss ihn dann immer kräftig loben.
Dann machten wir noch einen kleinen Rückblick und versuchten zusammen zu bekommen wo wir schon überall gewesen sind. Das war gar nicht mal so einfach. Hatten wir doch schon so viel gesehen und erlebt, so viele Eindrücke gesammelt, wie sonst in 5 Jahren nicht. Erstaunt stellten wir fest, dass wir gerade erst 14 Tage unterwegs in den Süden waren. Verrückt, es kam uns viel viel länger vor.
Um 10:30 Uhr lagen wir im Bett und ich schlief mal wieder beim Fernsehen ein.
TOLLE BEKANNTSCHAFTEN
Am nächsten Tag war putzen angesagt. Wir hatten noch soviel Sand von Capbreton in unserem Wohnmobil, dass saugen allein nicht viel ausrichten konnte. So wurden mal wieder alle Teppiche und Matten rausgeschmissen, ausgeklopft und abgebürstet. Der Boden gefegt und gewischt, staubgewischt, Schränke aufgeräumt, der Kühlschrank abgetaut und desinfiziert, kurzum das volle Programm. Wäsche wurde auch per Hand gewaschen und brauchte exact eine Stunde zum Trocknen. Dann nahmen wir uns das Wohnmobil von außen vor. Ich soweit mein ausgestreckter Arm reichte, Bernd den kümmerlichen Rest. Zusätzlich plazierte er noch die beiden Smileys ans Wohnmobil. Die waren mit Untertiteln, diese hat er aber abgeschnitten, denn sie lauteten Oma und Opa on Tour. Letzte Woche hatte er schon die Aufkleber Highway Hotel und die dazugehörigen 5 Sterne angebracht. Das hatte zwar den halben Tag gedauert, aber war echt gut geworden. Bernd lässt sich auch nicht mehr von mir drängeln. Sein Motto und Leitspruch, wenn es mir zu langsam geht ist:
Ich bin in meinem neuen Leben angekommen!!!! Du brauchst anscheinend noch etwas!!!
Wie dem auch sei, die Smileys waren ruck zuck aufgeklebt und ich in den letzten Zügen des Hausputzes, als ein neues Wohnmobil kam. Seit heute morgen waren wir wieder alleine gewesen, denn die anderen Wohnmobilisten waren in Herrgottsfrühe weiter gefahren. Unsere neuen Nachbarn waren ein total nettes deutsches Ehrpaar, welches nunmehr seit 4 Jahren im Wohnmobil lebte. Es war ein Vergnügen sich mit ihnen zu unterhalten und es dauerte nicht lange und Wohnmobil 2 und 3 und 4 erschienen. Die Chemie stimmte vom ersten Augenblick zwischen uns allen und nachdem jedermann seinen Pflichten nachgegangen war, die da lauteten: Mit Hund Gassi gehen, kochen, essen, radfahren, waren wir uns einig noch gemütlich zusammen zu sitzen. Wir statteten dann der Ortskneipe einen Besuch ab und trieben den Umsatz drastisch in die Höhe. Wir hatten uns ja soviel zu erzählen und es war ein Gefühl als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Bernd spielte auch noch vor der Kneipe, wo wir zusammen saßen, Gitarre und Claude holte dann noch mit meinem e-bike.seine Cachon (Sitzschlagzeug) . Ich durfte währenddessen seinen 3 Monate alten süßen Hund auf dem Schoß haben. Der Abend war wirklich toll und ich habe noch nie erlebt, dass 4 verschiedene Parteien sich auf Anhieb so gut verstehen. Alle hatten den selben Humor und es wurde viel gelacht. Um 24 Uhr gingen wir ins Bett. Am nächsten Morgen gab es noch ein Ständchen mit der Ukolele von Bernd für Claudia, die Geburtstag hatte und dann machten sich alle außer uns, auf die Weiterfahrt. Fast hätte ich geweint, sosehr waren sie uns in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen. Da wir aber alle permanent unterwegs sind, ist die Chance recht groß uns irgendwann irgendwo wiederzusehen. Bernd und ich hatten überhaupt noch keine Lust auf eine Weiterfahrt, zumal das Thermometer auf 30 Grad klettern sollte und so machten wir uns einen faulen Tag. Allerdings radelten wir noch 16 Km. Dies diente allerdings nur zur Gewissensberuhigung, war aber trotzdem schön. Wieder zuhause stürtzten wir uns auf die allerletzten Essensreste. Dann bereiteten wir schon alles für die Abfahrt vor denn morgen wollten wir spätestens um 9 Uhr weiter. Wohin genau?? Keine Ahnung. Ich werde aber berichten…….wohin der Wind uns treibt. Hier in Torquemada war es wunderschön.
Hallo Ihr Lieben, toll wie weit ihr schon gekommen seid. Ich verfolge alles ganz brav und sage auch, dass es nicht September, sondern Oktober heißen muss in der Überschrift. Bitte korrigieren, bin ich nun ein „Korinthenka….“? Trotzdem viel Glück und Spaß weiterhin – Liane
Liebe Liane,
Danke für den Hinweis. Uns ist anscheinend völlig das Zeitgefühl verloren gegangen. Uns geht es soooo gut und hoffentlich dir auch.Nein, du bist kein Korinthenk… Wäre sowieso gut, wenn du Korrektur lesen könntest.Ja, das wäre echt toll. Ich mach ständig zuviele Kommata und auch sonst schleichen sich immer Fehler ein. Ganz liebe Grüße von uns beiden.
Hallo, haben gerade die Einträge zu unserem gemeinsamen Abend gelesen. Genau so haben wir den Abend auch in Erinnerung ,wir haben uns gerne an ihn erinnert. Der Abend und die Musik waren ganz toll. Wir mussten ja leider den Heimweg antreten ,die Arbeit ruft.Wir wünschen euch noch eine tolle Zeit und wenn ihr die anderen noch mal treffen solltet viele Grüße
Hallo ihr Lieben
Ja, das war ein tollwe Abend. Ich denke ihr seid jetzt wieder zuhause. Wir werden Axel und Claudia vorraussichtlich und hoffentlich bald treffe.Und die anderen beiden dann im November in Vera. Hier ist es toll Ganz liebe Grüße Ines und Bernd
Alles Liebe und Gute