Gestern am späten Nachmittag dachten wir, dass wir einen Stellplatz in Nigran gefunden hätten.
Es standen jede Menge Wohnmobile dort herum und auch wir fanden noch ein Plätzchen. Zuvor hatten wir Wasser an einer Tankstelle getankt, denn morgen sollte gewaschen werden. Schon unterwegs machte ich uns während der Fahrt Bratkartoffeln. Das war gar nicht mal so einfach, denn ständig musste ich aufpassen, dass „ich“ nicht umkippte und zusätzlich dafür sorgen, dass die Pfanne auf der Flamme blieb. Als Bernd dann tankte und sah, dass ich am Kochen war, bekam er fast einen Nervenzusammenbruch. Irgendwie wurde mir es dann auch etwas mulmig, mit dem Gasherd zu hantieren, während wir tankten und ich stellte ihn vorrübergehend aus. Natürlich nur, bis wir die Tankstelle wieder verließen. 15 Minuten später waren wir dann an besagten Stellplatz. Die Bratkartoffeln waren goldbraun und ich haute schnell noch für jeden 2 Spiegeleier in die Pfanne. Nun noch gewürfelter Schinken und damit auch die Vitamine nicht zu kurz kamen, gab es noch ein paar Scheiben Tomate dazu.
Wir hatten gerade aufgegessen, da klopfte es an der Tür. Draußen standen zwei Polizisten und gaben Bernd wirklich sehr freundlich zu verstehen, dass wir auf einem Hotelparkplatz stünden und wir weiterfahren mussten. Bernd war richtig bedient, denn es gehört nicht zu seinen Lieblingsaufgaben im Dunkeln zu fahren und dabei einen Stellpatz zu suchen. Nützte aber nichts und so machten wir uns mit all den anderen Mobilen vom Acker. Ich hatte bei unserer Park 4 night App einen weiteren Platz gefunden und den steuerten wir nun an. Unser Navi hatte sich aber anscheinend auch schon auf Feierabend eingestellt, denn es lenkte uns kreuz und quer durch die Stadt. Irgendwann fuhren wir sogar verkehrt herum durch eine Einbahnstrasse und unsere Nerven lagen ziemlich blank. Das äußert sich meistens so, dass wir uns anbölken und jeder dem anderen die Schuld an unserer jeweiligen Misere gibt. Irgendwann hatten wir es aber geschafft und einen Platz zum Schlafen gefunden.
Dieser war, wie fast immer, direkt am Meer in einer Bucht (Praia Americana). Unzählige Lichter erstrahlten vom Festland und es sah wirklich toll aus. Bernd und ich hatten es aber heute nicht so mit der Romantik und waren ehrlich froh, als wir zum Liegen kamen. Vom Bett aus sahen wir dann noch einen spannenden Thriller, dann wurde geschlafen. Ich steckte mir Ohropax in die Ohren, denn das Meer war so verflucht laut, dass ich sonst kein Auge zubekommen hätte.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter zum Wäschewaschen. Ich wollte es zwar an Ort und Stelle erledigen, aber Bernd meinte, dass es für die Mitmenschen untragbar wäre, wenn sie eine geschlagene Stunde das Geknatter unseres Generators ausgesetzt wären. Auf meinen Einwand, den würde man bei dem Getöse des Atlantiks gar nicht hören, ging Bernd nicht ein und so fuhren wir ab. (Ines war mal wieder in Ihrem Wasch-,Wasserhol-, Entsorgungsmodus und dann ist ihr alles egal und sie trifft dann manchmal keine rationellen Entscheidungen mehr. Der Strandparkplatz an dem wir übernachtet hatten war sehr gut besucht, jede Menge Leute aus den gegenüberliegenden Hotels gingen hier spazieren … also überhaupt kein abgelegener Ort … und wollte Sie auf diesem Parkplatz wirklich Lärm machen und auch noch die Wäsche draußen aufhängen ???)
Weit mussten wir nun nicht mehr, denn schon nach ca. 10 Kilometern abseits der Stadt fand Bernd einen Schotterparkplatz. Dort stand lediglich ein verlassener Schulbus, einige abgestellte Container und nun auch wir.
Wärhrend sich die Wäsche in der Waschmaschine drehte (und der Generator bei 2,4 kW hier ruhig volle Pulle laufen und Krach machen konnte), kochte ich, von Connys Hühnertopf inspiriert, ein Coque a vin a la Ines im Schnellkochtopf.
Mit Coque a vin hatte es nur den Wein gemeinsam, denn ich haute alles rein, was der Kühlschrank hergab und was weg musste. Darunter war sogar eine Chilisalatcreme. Nach 20 minütigem Kochen, war alles fertig.
Ich bin immer wieder erstaunt und überrascht, woher der Topf weiß, dass alles gar ist. Hat wahrscheinlich etwas mit Physik zu tun. Das habe ich noch nie verstanden. (genau, das könne wir ja nachlesen und ich erkläre es Dir dann mein Schatz ! 🙂 Nachdem der Druck dann aus dem Topf gewichen war, probierte ich ganz vorsichtig. Huihuihui, etwas scharf war es schon geworden, aber irgendwie schmeckte es, wie soll ich sagen, sehr interessant. Während das Essen noch etwas abkühlte, hängte Bernd die Wäsche auf und dann servierte ich. Bernd, der ja (was das Essen angeht) wirklich nicht anspruchsvoll ist, schließlich ist er ja mit mir verheiratet, war ganz begeistert und mir viel ein Stein vom Herzen. Danach haben wir noch (getrennt) geduscht, denn wir hatten pausenlos geschwitzt. Bernd draußen beim Waschen des kompletten Wohnmobils und ich drinnen beim Kochen. Nun war auch die Wäsche trocken und wir konnten weiterfahren.
Die portugiesische Grenze war nur noch 19 Kilometer entfernt und 20 Minuten später waren wir dann auch schon dort. Portugal begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, grünen Wäldern und 28 Grad.
Der Zufall führte uns dann nach Vila Nova de Cerveira, ein kleines Städchen im Norden. Dort gab es sogar einen richtigen kostenfreien Stellplatz mit Ver- und Entsorgung, nur einen Katzensprung von der historischen Altstadt entfernt. Hier war richtig was los und wir waren froh, noch einen Platz ergattert zu haben. Nun hatten wir uns etwas Entspannung verdient und scrabbelten eine Runde.
Danach machten wir einen Spaziergang. Wir mussten nur die Bahnschienen überqueren, die direkt neben unserem Wohnmobil verliefen (das kann eine heitere Nacht werden), und schon waren wir an dem großen Fluß Rio Mino (der 20 km weiter südlich in den Atlantik führt). Irgendwie schien es ein Freizeitgelände zu sein, denn unzählige Menschen tummelten sich dort. Mit einer Fähre konnte man zur anderen Seite des Ufers fahren, Kajaktouren wurden hier angeboten und sehr zur Freude von den vielen Kindern, gab es hier ebenso einen großen Spielplatz.
Nachdem wir an der Promenade entlang flaniert waren, führte uns unser Weg in die Altstadt.
Auch hier herrschte lebhaftes Treiben und schnell stellten wir den Grund dafür fest. Zufällig hatten wir die Woche erwischt, in der sich die gesamte Altstadt in ein einziges Kunstobjekt verwandelt hatte. Zahlreiche Künstler hatten ihre Werke ausgestellt. In einer Halle konnte man hiesiges Selbstbasteltes- und Hergestelltes erwerben und Bernd kaufte sich einen besonderen Honig und ich bekam eine handgemachte Halskette. Von den Türmen der Stadtmauer flossen bunte Plastikrohre in den portugiesischen Landesfarben, bis hin zur Erde. Diese leuchteten bei Dunkelheit. Jedes Haus war geschmückt und zwar ausnahmslos mit Häkelarbeiten. Wirklich toll, wieviel Mühe sich jeder gemacht hatte. Ein Haus war sogar komplett mit Häkelarbeiten übersäht, aber seht selbst..
Überall waren dann auch noch bunte überdimensionale gehäkelte Figuren zu bestaunen.
Kurz gesagt, es war klasse. Wir schlenderten durch die Gassen, hörten einen genialen Geigenspieler zu und tranken zum Schluss noch einen Kaffee vor einem Restaurant. Nun wurde es kühler. Kein Wunder, die Sonne war längst unter gegangen. Zeit für uns zum Saloon zurück zu gehen.
Und hier sitzen wir nun und während Bernd die Fotos zum letzten Beitrag reinsetzt, beende ich nun diesen neuen Beitrag und wünsche euch allen eine gute Nacht.
Unsere Wanderung bei sengender Hitze!
Wir beschlossen noch einen Tag hier zu bleiben und eine ausgiebige Wanderung zu machen. Leider konnte ich aber nicht vorgehen, weil ich nie im Leben den richtigen Weg gefunden hätte. So stampfte ich wie üblich hinter Bernd her. Wir wollten ganz nach oben auf den Berg, den wir von unserem Saloon sehen konnten.
Es war irre heiß und die Steigung war enorm. Dagegen war die zu Georg und Conny rauf direkt ein Kindergeburtstag.
Ich kam mit meiner Atmung kaum hinterher und idiotischerweise hatte ich mir zuvor auch noch das Gesicht eingecremt. Die ganze Suppe lief mir ständig in die Augen und brannte wie Hulle. Bernd kennt diese Probleme ja nicht, kommt er bei meinem Tempo doch nie ins Schwitzen. Er hat allerhöchstens mal einen nassen Rücken, weil er immer den Rucksack mit unseren Getränken schleppt. Toll ist aber, das er ständig ein Tempo in der Tasche dabei hat, welches eigentlich für eventuelles Naseputzen gedacht ist und immer wieder gerne an mich abgetreten wird. So kann ich zumindestens zeitweise etwas sehen. Zwischendurch macht Bernd mich immer wieder auf die grandiosen Panoramen aufmerksam.
Aus besagten Gründen seh ich aber nicht viel davon. Wie gut, dass Bernd immer Fotos macht, so kann ich mir die Landschaft dann später im Saloon ansehen. Auch erzählt Bernd häufig etwas, aber weil mir das Blut so in den Ohren rauscht und meine Atmung gefühlsmäßig an die 90 Dezibel rangeht, verstehe ich ihn fast nie. Das ist nicht weiter schlimm, denn antworten könnte ich sowieso nicht. Stetig geht es höher und höher. Das ist ja meist so, wenn man zum Gipfel will und nicht wirklich überraschend.
Trotzdem bin ich nach jeder Biegung entsetzt und enttäuscht, dass nicht zumindest ein kleines Stück gerade verläuft und ich wieder zu Atem kommen könnte. Zu allem Überfluss kamen zu guter Letzt auch noch jede Menge Stufen. Mein ganz persönlicher Alptraum.
Nun ist mir aber endlich auch mal das Glück hold, denn es gab ein Treppengeländer auf den letzten Metern, an denen ich meine Kilos hochziehen konnte. Endlich war es vollbracht und wir ganz oben. Ich ließ mich auf den nächstbesten Stein nieder und sagte 10 Minuten erstmal nichts und trank und trank und trank.
Langsam erholte sich mein Körper etwas und endlich konnte ich die tolle Aussicht wahrnehmen. Ich muss schon sagen, der Aufstieg hatte sich echt gelohnt. Das Panorama war wirklich überwältigend und wir blieben über eine halbe Stunde dort oben.
Von der Stadt konnte man zeitweise Blasmusik hören, denn dort war das Fest noch immer in vollem Gang. Der Fluss schlängelte sich durch die grüne Landschaft und mündete Kilometer weiter in den Atlantik. Das alles konnten wir sehen und waren ehrlich begeistert.
Nun begann der Rückmarsch. Dabei kommt man zwar nicht aus der Puste, muss sich aber ständig konzentrieren, damit man nicht zu schnell wird und dann die Massen nicht mehr zum Bremsen bekommt.
Irgendwann kamen wir dann wieder in unserem kleinen Städchen an und auf einer Bank sitzend, beobachteten wir die Leute, bevor es wieder zurück zum Womo ging.
Dort machte ich uns zur Belohnung einen großen Krug mit Sangria. Dieser glich mehr einem Obstsalat, wirkte aber trotzdem recht gut. Total angeschickert fielen wir dann totmüde ins Bett.
Am nächsten Tag sollte es weitergehen. Erwähnenswert ist noch, dass auf dem riesigen Stellplatz nur ein einziges Wohnmobil aus Deutschland stand ( außer unserem natürlich) und dieses zufällig aus Westerstede kam, welches ja meine Heimatstadt ist. Die waren aber total doof und so nichts für uns! Waren sicher Zugezogene;-)
…