Bonjour liebe Leser,
Wir sind in Frankreich. Es ist jetzt 17 Uhr. Besonders weit sind wir nicht gekommen, denn da wir mautpflichtige Strassen umgehen, kommen wir nicht schnell voran. Das ist uns aber egal, denn wir haben ja Zeit. Das Himmel ist wolkig. Nur selten kommt die Sonne durch, aber mit 26 Grad immer noch sehr warm. Gestern haben wir kurz vor Freiburg an einem Sportplatz übernachtet. Es hat unglaublich gegossen und so sind wir kaum aus dem Saloon rausgekommen. Ich wurde heute morgen das erste mal um 5 Uhr 30 wach, kroch aber um kurz nach 7 noch einmal ins Bett. Das nächste Mal wurde ich erst gegen 10 Uhr wach, weil Bernd losfuhr. Schnell wusch ich mich, putzte die Zähne und zog mich an, was während der Fahrt gar nicht so einfach ist. Die Landschaft hier ist wirklich toll, aber das war sie in Süddeutschland auch. Sowieso sind wir vom Süden Deutschlands ganz angetan und waren sicher nicht zum Letzten Mal dort. Generell ist Deutschland wirklich schön, besonders wenn das Wetter so mitspielt wie in diesem Sommer. Wir haben dort herrliche 4 Monate verbracht, auch einigen Stress gehabt, überwiegend schöne Momente und tolle Begegnungen gehabt. Irgendwie fällt mir der Abschied scheinbar immer schwer. Ich weiß noch, dass ich im Frühjahr gar nicht aus Spanien rauswollte und nun hätte ich es auch noch länger in Süddeutschland ausgehalten. Überhaupt gingen die 4 Monate rasend schnell vorbei und ich kann es gar nicht fassen, dass wir jetzt wieder im Ausland unterwegs sind. Bernd fährt unser Wohnmobil sehr souverän durch die gefühlten 100 Kreisel und auch die Serpentinen meistert er mit Bravour. Zwischendurch lese ich ihm etwas aus einem Buch vor, damit es für nicht gar so langweilig ist, denn unser Radio war von Anfang an schon kaputt. Wir werden jetzt noch ein Stündchen fahren und uns dann ein nettes Plätzchen suchen, denn Bernd hat Hunger. Es gibt Spaghetti Bolonaise, welches ich gestern schon gemacht habe und was heute nur noch aufgewärmt werden muss. Laut Bernd schmeckt es super. Ich mag ja mein gekochtes generell nicht so besonders. Dies war ein kurzer Zwischenbericht, ich melde mich morgen wieder bei euch.
So, da bin ich wieder. Geschlafen haben wir auf einem großen Parkplatz in der Nähe von Arlay. Dies ist ein Dorf, welches aussieht, als wäre es aus dem Mittelalter übrig geblieben. Wirklich ein ganz morbider Charme. Überhaupt wirken die Häuser allesamt irgendwie historischer als in Deutschland. Wieder ist es 17 Uhr und unsere heutige Fahrt neigt sich dem Ende zu. Bernd wollte heute 300 Kilometer schaffen, also in etwa so wie gestern. Da die Strecke aber viel besser ist als gestern, nämlich viele Nationalstraßen und viel weniger Kreisel, kamen wir bedeutend schneller voran und haben nun schon 450 Kilometer hinter uns.
Gerade mussten wir tanken, denn unsere Tanknadel stand schon auf Reserve. Das Glück war mit uns. Fast überall kostet der Liter Diesel hier zwischen 1,50 und 1,58 Euro. Wir aber, haben durch Zufall eine gefunden, wo der Liter „nur 1,40“ kostete. Und so haben wir 90 Liter getankt. Damit war zwar der Tank noch nicht voll, aber es würde hoffentlich bis Spanien reichen, wo der Sprit dann ja hoffentlich billiger sein wird. Beschäftigt haben wir uns noch nicht damit, aber wir gehen ganz stark davon aus. Bernd sitzt seit heute morgen 10 Uhr brav hinter dem Lenkrad. Bisher gab es lediglich eine dreiviertel Stunde Pause auf einem Lidlparkplatz. Dort gab es für Bernd zum dritten Mal Spaghetti Bolongnaise, wärend ich bei Lidl 12 Flaschen Cola Zero, Brot und Kuchen kaufte. Wir verstauten gemeinsam die Sachen, was wirklich schwierig war, denn jeder Winkel, jeder Schrank und jede Klappe unseres Mobils ist bis zum Bersten gefüllt und wir sind heillos überladen. Irgendwie haben wir dann aber doch noch alles unter bekommen und die Fahrt ging weiter. Mittlerweile war es richtig heiß geworden. Den ganzen Tag war es bei 17 Grad eher kühl und regnerisch und nun haben wir plötzlich Sonnenschein bei 26 Grad. Auch die ersten Palmen habe ich schon gesichtet. Hach, ehrlich gesagt habe ich gar keine Lust mehr, bei dem Traumwetter im Auto zu sitzen.
Sicherlich kann ich Bernd davon überzeugen, für heute Feierabend zu machen. Bilder gibt es leider keine, weil Bernd fürs Hochladen ( und in der Regel auch fürs Fotografieren) zuständig ist und er ja am Steuer sitzt. Ich denke auch, wenn wir einen Übernachtungsplatz gefunden haben, hat er dazu keine Lust mehr und will lieber seine vom Sitzen steifen Knochen bewegen. Dafür habe ich natürlich tiefstes Verständniss. Wenn alles glatt geht, sind wir schon morgen an unserem geliebten Atlantik. Ich freu mich schon jetzt auf das Meeresrauschen. Von dort geht es dann weiter nach Galicien in Spanien. Dort wollen wir uns mit Armin und Andy treffen, die wir im Winter bei Toni kennengelernt haben und die ebenfalls im Womo leben.
Puh, wirklich heiß hier im Auto!
01.09.2018
Gestern hatte ich einen tollen kostenlosen Stellplatz in ….. gefunden. Er lag mitten im Grünen und es gab dort alles was das Camperherz begehrte. Nämlich eine Entsorgungsstation und Wasser. Wir suchten uns ein nettes Plätzchen, schlossen das Auto ab und machten zuallererst einmal einen Spaziergang.
Zufällig grentzte der Stellplatz an einer Freizeitanlage. Dort konnte man Volley- und Fußballspielen, ebenso Tischtennis und Basketball. Das Gebiet war sehr weitläufig und überall standen Tische und Bänke und luden zum Verweilen ein. Das Wetter war der Traum schlechthin und so genossen wir das unerwartete Ambiente. Am nächsten Morgen war ich schon sehr früh auf den Beinen und machte bereits um 8 Uhr so viel Krach, das Bernd aufstand. Ich wollte heute früh los und hatte schon alles fertig. Unser Saloon war sauber, der Kaffee fertig, die Entsorgungstanks leer. Bernd stand zwar auf, tüdelte sich aber sowas von zurecht, dass es fast 12 Uhr wurde, bis auch er abfahrbereit war. Nun hatte ich aber keine Lust mehr, denn es waren mittlerweile 30 Grad und im Auto noch viel wärmer. Kurz entschlossen verschoben wir unsere Abfahrt auf 16 Uhr 30 und verbrachten noch ein paar schöne Stunden dort, bevor wir dann tatsächlich losfuhren.
03.09.2018
Es ist gerade fast 19 Uhr und wir sind soeben losgefahren. Vorgestern haben wir auf einem großen Parkplatz im Nirgendwo übernachtet. Mit uns noch 3 polnische LKW- Fahrer mit ihren dazu gehörigen Schwerlast-Fuhrpark. Unsere Idee war es, am Folgetag schon früh die letzten 10 Kilometer nach Cabreton zu absolvieren. Natürlich hätten wir die letzten Kilometer auch durchfahren können, aber dann hätten wir für die Übernachtung 13 Euro 50 zahlen müssen und ich war der Meinung, das Geld könnten wir sparen, denn beim Schlafen hat man ja meist die Augen zu und sieht nicht wo man steht. Bernd befand die Idee auch für gut und so spielten wir noch eine Runde Scrabble auf dem großen Parkplatz, bevor wir uns zur Ruhe begaben. Ich schlief fantastisch und diesmal klappte es auch mit dem frühen Loskommen.
Wie geplant waren wir dann schon um 10 Uhr im Surferparadies Capbreton, direkt am Atlantik. Dort war es ziemlich voll (Sonntag), doch weil einige Camper früh abreisten, bekamen wir dann doch noch einen zentralen Platz und wuschen als allererstes 2 Waschmaschinenladungen Wäsche. Diese trockneten innerhalb von 35 Minuten an der Luft. Nachdem wir sie ordnungsgemäß zusammengelegt- und wegsortiert hatten, das Bett frisch bezogen hatten, ging es ab zum Strand. Hier war es herrlich.
Der Atlantik zeigte sich heute mal von seiner sanften Seite und man konnte richtig schön schwimmen. Ich hatte meine Luftmatratze dabei und ließ mich treiben. Bernd probierte sein kürzlich bei Decatlon erworbenes Bodyboard aus und ich brach vor Lachen fast zusammen. Bernd hielt sich krampfhaft an dem Brett fest, während seine langen Beine ins Wasser sanken. Das war wohl schwerer als gedacht, denn immer wieder rutschte er runter, was wirklich irrsinnig komisch aussah. Was war ich froh, dass er seinen neuen Neoprenanzug nicht anhatte. Denn ich finde Leute, die so ein Teil anhaben sehen immer irgendwie profimäßig aus und jeder schaut sie erwartungsvoll an. Später durfte ich das Brett dann auch mal ausprobieren und bei mir sah es keinen Deut besser aus, als bei Bernd. Diesmal war er es, der lachte.
Fotos am Strand haben wir nicht gemacht, da wir aus Sicherheitsgründen das iphone lieber verschlossen im Saloon gelassen haben. Schließlich wollten wir ja beide zeitgleich eine längere Zeit im Wasser verbringen.
Das Wasser war übrigens mit 25 Grad herrlich warm und doch erfrischend. Der Hunger trieb uns dann zum Saloon zurück und ich machte uns lecker Pizza, die Bernd später etwas Sodbrennen bescherte.
Am nächsten Tag ging es wieder zum Strand. Dieses Mal war der Atlantik alles andere als sanft und die Wellen überspülten mich. Mit dem Gefühl in einer Schleuder zu sein, warfen sie mich wieder an den Strand, wo ich erstmal verdutzt sitzenblieb und Bernd beobachtete. Allzeit bereit, die Rettungskräfte zu mobilisieren, (die gerade ihren Posten einnahmen) falls ihm etwas zustossen sollte, denn anscheinend hatte er noch gar nicht bemerkt, wie rau die See war. Als er es kurze Zeit später am eigenen Leib zu spüren bekam, machte er schleunigst, dass er raus kam. Ich bemühte mich ebenfalls krampfhaft wieder auf die Beine zu kommen. Was mir auch tatsächlich irgendwann gelang. Allerdings hatte ich, wie ich sofort bemerkte, mindesten 2 Kg Sand in meiner Bikinihose. Jetzt weiß ich, welch ein Gefühl Kleinkinder haben müssen, wenn sie eine vollgeschissene Pampers an haben. Nicht schön!! Mittlerweile waren an anderer Stelle auch andere Menschen mit ihrem Bodyboard im Wasser und Bernd beobachtete es aus nächster Nähe, um sich einige Kniffe abzugucken. Als er wieder bei mir war, hatten wir das dringende Bedürfnis die Matsche aus unseren Hosen loszuwerden und kämpften uns den Strand bis zur Düne hoch und auf der anderen Seite wieder runter zu unserem Mobil, wo wir sofort unter die Dusche sprangen. Frisch und sauber srabbleten wir dann eine Runde, besahen uns die zum Teil wirklich interassenten Wohnmobile,
sprachen noch mit ein paar Leuten und aßen dann, den von mir zubereiteten Schweinebraten mit Rotkohl und Knödeln . Ein „typisch leichtes mediteranes Sommergericht !!“
Dann packten wir unsere Sachen, machten das Wohnmobil abfahrbereit und begaben uns gegen 18:30 Uhr wieder auf den Weg. Gerade rechtzeitig vor dem neuerlichen Abkassieren. Nach einer guten Stunde, schlechten Strassen und scheiß wahnsinnig vielen Kreiseln, haben wir soeben Frankreich verlassen und sind nun in Spanien Richtung Bilbao unterwegs. Es ist 20 Uhr und wir haben 32 Grad. Die Erfrischung von der Dusche ist damit wieder Geschichte. Galicien, wir kommen!!!!