Womo

Amazon, Ikea und andere Stressfaktoren

Hallihallo, hier bin ich wieder. Hoffe es geht Euch allen gut!

Uns geht es prima und den Hauskauf haben wir noch keine Sekunde bereut. Die ersten 10 Tage waren aber ziemlich stressig. Weil uns noch etliche Sachen fehlten, wie Sofa, (das, was hier stand war zu zerschlissen) ,Regale, einen Wohnzimmertisch, Bohrmaschine, Gartengeräte, Rasenmäher, etc., suchten wir uns bei Amazon halb tot. Das gestaltete sich mehr als schwierig; denn hätten wir auf Amazon Deutschland bestellt, hätten uns die Versandkosten schier aufgefressen. Wir mussten uns zwangsläufig bei Amazon in Spanien anmelden. Dort zu bestellen brachte uns an den Rand der Verzweiflung, denn wir mussten ja erst einmal alles übersetzen. Nach 3 Tagen war unser Warenkorb randvoll und wir bestellten. Wie es so üblich ist, bezahlten wir mit der Einzugsermächtigung unseres Kontos. Perfekt, dachte ich zumindest. Leider nur bis zum nächsten Tag, denn da sahen wir, dass nicht eine einzige Bestellung funktioniert hatte. Überall stand: Probleme mit der Bezahlung. Komisch, unser Konto war doch gedeckt. Gleich alles nocheinmal. Auch das funktionierte nicht und ich war so richtig frustriert, schließlich dauerte es jedesmal endlos, bis man die gewünschten Sachen wiedergefunden hatte.
Nach dem dritten Versuch, hatte ich genug und beauftragte Bernd. Der sollte es nun in die Hand nehmen. Nach einigem Hin und Her kam zu dem Schluss, dass man bei Amazon Spanien, wohl nur mit einem spanischen Konto zahlen könne. Bernd änderte alles, aber am nächsten Tag war es dasselbe. Alle Bestellungen kamen zurück. Nun reichte es uns und wir beschlossen zu Ikea zu fahren!

Der nächste Ikea war 45 Kilometer weit entfernt in Jerez und netterweise stand Bernd, ganz entgegen seinen Gewohnheiten, heute schon um 8 Uhr auf. Nach dem Frühstück, machten wir unseren jetzt ziemlich leeren „Saloon“ startklar und dann ginhgs los. Andere Möbelgeschäfte kamen für uns nicht infrage, denn die Spanier haben einen, für uns schrecklichen Geschmack, … was Möbel betrifft. Der Ikeamarkt war schnell gefunden und wir wanderten von einer Abteilung in die nächste. Was den Möbelgeschmack betrifft, haben Bernd und ich einen ziemlich gleichen Geschmack und blieben immer vor den selben Sachen stehen. Wir entschieden uns für ein braunes Sofa mit zwei ziemlich modernen, tollen Stühlen

für unsere Wohnzimmerecke. Unser Wohnzimmer ist ca. 50 qm2 groß und wir wollten es etwas unterteilen. So hatten wir vor, noch eine Chillecke gleich neben dem Kamin einzurichten. Ursprünglich waren dafür Sitzsacksessel von Amazon geplant, aber aus oben erwähnten Gründen, kam das ja nicht zustande. So entschieden wir uns für 2 Swingsessel, die zwar nicht so besonders toll aussahen, aber irre gemütlich waren.

Einen Tisch fanden wir aber nicht, dafür nahmen wir noch einige Kisten mit, aus denen Bernd ein Küchenwandregal, Nachtischchen und einen Tisch für die Chillecke machen wollte. Außerdem wurden unter anderem noch Töpfe und Pfannen gekauft und 2 große Spiegel.

Nun ging es zum Bezahlen. Da verstand ich zuerst überhaupt nichts. Wir sollten die Stühle bezahlen, hatten sie aber noch gar nicht. Es dauerte einige Zeit, bis wir das System begriffen. Man konnte ja nicht einfach die Möbel mitnehmen, die dort als Ausstellungsstücke herumstanden, sondern musste die Preisschilder fotografieren und dann nach der Bezahlung, anhand dieser Preisschilder alles aus unendlich vielen Gängen mit noch mehr Regalen zusammensuchen. Heidewitzka, ich sag euch…… Unser Sofa fanden wir dort nicht, denn das musste, weil es nicht ins Wohnmobil passte, geliefert werden. Dafür gab es ein anderes System und auch das dauerte endlos. Die Spiegel hingegen durften wir schon gleich aus der Ausstelluungshalle eingepackt mitnehmen und sie wurden von uns auf einen der beiden Einkaufswagen verfrachtet. Unsere Stühlen hatten noch ein anderes System. Dazu mussten wir zu einer Möbelausgabe gehen und unseren Kassenzettel vorzeigen. Ein Mitarbeiter holte sie und brachte sie uns dann auf einen weiteren Wagen. Nun hatten wir endlich alles zusammen und Bernd schob den Wagen mit den Stühlen zum Womo. Ich den mit dem ganzen Kleinigkeiten. Dann gingen wir erst einmal eine rauchen und dann etwas essen. Danach, sollte Bernd noch einmal in den Laden gehen und sich nach Lampen umschauen. Ich suchte derweil nach einem Geschäft, in dem ich einen Staubsauger kaufen könnte. Um es vorweg zu nehmen. Bernd fand keine passenden Lampen (ausser einen Deckenfluter, den er für ca. 7,50€ nicht stehen lassen konnte) und ich keinen Staubsauger. Dafür landete jede Menge Bettwäsche in meinen Einkaufswagen. Schliesslich wollen wir unser Haus ja mal vermieten und die Gäste sollen es schön haben. Ziemlich zeitgleich trafen wir beim Wohnmobil ein, verstauten noch meine Einkäufe und fuhren total groggy nach Hause. Am nächsten Tag fiel Bernd auf, dass wir die Spiegel, die ebenfalls auf einem Wagen gelegen hatten und auch schon bezahlt waren, bei Ikea haben stehen gelassen. So ein Mist!!
Sarah bot uns an, dort anzurufen. Das tat sie zwar auch, aber ohne Erfolg. Die Spiegel haben wir bis heute, 3 Wochen später, noch immer nicht wieder und es wird auch nichts mehr werden. Ärgerlich, aber so ist es, wenn 2 Landpomeranzen einkaufen gehen.

Der Folgetag war mit Aufbauen der Möbel, etc. ausgefüllt. Das erledigte Bernd und er machte seine Sache super. Ich verpasste derweil unseren Gartenmöbeln einen neuen Anstrich. Anscheinend habe ich zuviel Farbe verwendet, denn selbst heute, fast 3 Wochen später, hat man immernoch irgendwo Farbe an den Händen, wenn wir den Tisch umstellen. Das tun wir leidenschaftlich gern und jagen mit unserem Tisch immer der Sonne hinterher.

Nun sieht es bei uns richtig wohnlich aus und mittlerweile haben wir es auch raus, wie man bei Amazon bestellt. Anscheinend geht es nur mit unserer neuen spanischen Bankkarte. Das funktioniert zumindest meistens. Wir bestellten dort noch 2 Teppiche, einen Servierwagen

, Bestecke und noch so einiges mehr. Pakete kommen nun täglich und wir trauen uns gar nicht unser Grundstück zu verlassen, aus Angst den Paketdienst zu verpassen 🙂

Unsere Holzkisten, die Bernd lieber selber streichen wollte (nach den Gartenmöbeln traut er meinen malerischen Fähigkeiten nicht mehr so richtig), kamen als Regal in die Küche an die Wand und sind dort ein toller Blickfang.

Der große Fernseher, den wir aus Deutschland mitgebracht hatten, machte uns etwas Sorgen. Eigentlich sollte er in die Sofaecke, aber dort war die tolle Steinwand. Bernd hatte Angst sie mit der riesigen, schweren Wandhalterung aus Metall zu zertören und so hatte ich den genialen Einfall ihn in der Chillecke gegenüber vom Kamin auf Augenhöhe zu montieren.
Bernd fand die Idee super und setzte sie in die Tat um. Unter dem Fernseher, montierte er dazu ebenfalls 2 Holkisten an die Wand. Darauf steht nun der Fernseher und Bernd bastelte noch ein Halterung, damit das Gerät nicht von der Wand wegkippt.

Alles sah prima auf! Aber als Bernd nun auch noch einen Couchtisch aus Holzkisten bauen wollte, legte ich ein Veto ein.

Bernd und ich hatten im Vorweg schon stundenlang nach Tischen im Internet gesucht, aber nichts hatte uns gefallen, oder war viel zu klein. So suchte ich nun nach gebrauchten und wurde tatsächlich im spanischen ebay-Kleinanzeigen (heisst hier milanucius) fündig. Bernd war auch angetan von dem Bild des Tisches und so schrieb ich dem Besitzer eine Nachricht. Der meldete sich augenblicklich zurück und wir vereinbarten einen Besichtigungstermin. Zufälligerweise wohnte er in derselben Strasse wie wir, nur knapp 200 Meter entfernt.
Ich jagte Bernd dort allein hin. Nach einer halben Stunde war er wieder da, allerdings ohne Tisch !? Den brachte uns 2 Stunden später der Besitzer, ein netter gutaussehender junger Mann, so um die 30. Der Tisch war mega toll und ein unikat. Vor Jahren wurde er auf Wunsch angefertigt. So hat er an den Seiten Eisenscharniere, was nicht nur toll aussieht, sondern auch noch den Zweck erfüllt, dass man den Tisch auf beiden Seiten aufklappen- und als Hausbar benutzen kann. Die paar Macken, den der Tisch hatte wurden mit Filzstifften und einer Wischtechnik (siper Idee von Bernd!) ausgebessert und nun sieht er wieder nagelneu und wunderschön aus. Jedesmal wenn ich das Wohnzimmer nun betrete, freu ich mich. Das ist mit Abstand der schönste Tisch, den ich je gesehen habe. Und das gute Stück hat nur 150 Euro gekostet!!!

Was haben wir noch gemacht in der Zeit?? Ach ja, wir waren hier vor Ort in einem Gartencenter. Stellt euch den jetzt bitte nicht so vor wie in Deutschland, denn er hatte mehr etwas von Flohmarktcharakter. So wurden wir nicht nur hinsichtlich unseren Wunsch nach einer großen Wohnzimmerpflanze, Blumentöpfen, Gartenerde und Blumensamen fündig, sondern erstanden ebenfalls eine riesige tolle, uralte weiße Garderobe mit großem Spiegel für billige 85 Euro

Hier werden wir die Wand als Hintergrund als Kontrast streichen.
Hier werden wir die Wand als Hintergrund als Kontrast streichen!

und eine 75 cm große, wunderschöne weinrote Bodenvase für fast geschenkte 20 Euro. Beides passt in unser Haus, wie Arsch auf Eimer!!

Und so sieht unser Wohnzimmer jetzt (mit Stand 22. März), wo es zu 95% fertig ist, aus:

Na gut, dann auch noch aktuelle Fotos von der Küche mit Esszimmer:

So Leute, reicht erstmal für heute. Einen schönen Tag Euch aus dem sonnigen Andalusien!

von: Ines & Bernd

Womo

Einzug ins Haus

Am 23.02, war es dann endlich soweit. Heute sollte der Notartermin stattfinden und vorher sollte noch einmal das Haus besichtigt werden. Bernd und ich fuhren schon ein Tag vorher los, denn wir wollten auf jeden Fall pünktlich sein und nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen. Die Fahrt von Sarahs Finca bis nach El Santiscal, wo unser Haus steht dauerte fast 1,5 Stunden. Hinter unserem zukünftigen Haus war ein Wendehammer, direkt angrenzend an unseren Garten und an den stellten wir uns. Ach, war ich aufgeregt. Ich lurte an dem Blickschutz vorbei auf unser Grundstück. Das Auto des Besitzers stand dort, soviel konnte ich sehen. Klar, die hatten auch noch viel zu tun. Es mussten noch jede Menge Sachen raus. Außerdem wurde noch gefegt und alles schön gemacht. Vor Aufregung machte ich in dieser Nacht kein Auge zu und war froh, als es endlich Morgen war. Pünktlich um 10 Uhr kam die Maklerin ebenfalls und gemeinsam betraten wir das Haus. Es war noch viel schöner, als ich es in Erinnerung hatte, aber auch leerer. Bernd ließ sich vom Besitzer schonmal alles erklären. Wie funktionierte die Fußbodenheizung, wieviel Salz muss in die Entkalkungsanlage für unser Trinkwasser. Wo war der Sicherungskasten und und und. Ich unterhielt mich unterdessen mit Juana, der wirklich netten Maklerin und fragte, wie das mit der Stom- und Wasserummeldung vonstatten ging. Sie sagte bei jeder meiner Fragen immer nur:“ no te preocupes1″ Das verstand ich. Zu Deutsch: Mach dir keine Sorgen. Ein wirklich beruhigender Satz! Und tatsächlich kam sie schon am nächsten Tag und machte mit uns den nötigen Papierkram, um die Ummeldung auf den Weg zu bringen. Um es vorweg zu sagen, alleine hätten wir das niemals geschafft. Um 11 Uhr 30 dann fuhren wir los zum Notar. Die Maklerin nahm uns mit. Mit unserem Womo wäre es unmöglich gewesen durch Arcos zu fahren, wo der Termin stattfand. Bernd und die Maklerin verschwanden sogleich in irgendeinem Büro , ich glaube um die Personalien durchzugeben und die Pässe zu kopieren, aber so ganz genau weiß ich es gar nicht, denn ich blieb mit den Eigentümern im Wartebereich sitzen und wir unterhielten uns schleppend, mal auf englisch, mal auf spanisch. Seitdem ich etwas spanisch spreche, ist mein englisch grottenschlecht geworden, weil mir einige Wörter jetzt nur noch auf spanisch einfallen. Egal, wir verstanden uns und das war die Hauptsache. Nach einer halben Stunde ging es dann rein zum Notar. Unser Anwalt Jose Maria, den wir heute zum ersten Mal sahen, war auch anwesend und wirklich nett. Beim Notar war es ganz anders als in Deutschland. Es wurde nicht viel vorgelesen, weil wir ja eh nichts verstanden und der Notar bemerkte, dass er beim damaligen Kauf vor 15 Jahren der Nochbesitzer, ebenfalls als Notar fungiert hatte. Mit einem Lachen sagte er, dass man allen die 15 Jahre ansehen würde, nur nicht dem Vorbessitzer. Der war in unserem Alter und hatte sich tatsächlich prächtig gehalten. Für seine Frau war diese Aussage natürlich nicht so schön und unter ihrer Maske entgleisten ihr bestimmt die Gesichtszüge. Unterdessen stellten Bernd und unser Anwalt fest, das beide Gitarristen waren und singen. Spasseshalber sagte ich, dass die beiden ja eine Band gründen könnten. Wir lachten viel und besonders der Notar, der noch ein bißchen vorlas. Bernd und ich verstanden ständig „gato“, was Katze auf deutsch heißt und Bernd fragte, ob wir eine Katze mit übernehmen müssten. Das war dann der Brüller des Tages. Was genau gesagt wurde verstanden wir aber nicht wirklich. Schon nach 30 Minuten war alles unter Dach und Fach und wir mussten jetzt nur noch auf die Kopien der Verträge warten. Das dauerte am Längsten. Ich fragte unseren Anwalt, ob er sich um eine Mietlizenz für unser Haus kümmern könnte, denn die braucht man zwingend, wenn man vermieten will. Der Anwalt strahlte mich an und sagte: Klar, das mach ich euch als Geschenk umsonst. Super, oder??

Endlich war alles erledigt und wir stolze Hausbesitzer. Der Vorbesitzer übergab uns die Schlüssel, packte sein Frau ein und zog von dannen. Wir stiegen in das Auto der Maklerin und sie fuhr uns zu unserem Haus. Dort ließ sie uns allein und fuhr nach Hause. Wir fingen an das Wohnmobil auszuräumen. Im Vorweg hatte ich ja jeden erzählt, dass wir ungefähr 15 Minuten brauchen würden. Da hatte ich mich aber gewaltig getäuscht. Wir brauchten 7 !!!! Stunden, bis halbwegs alles was wir benötigen würden im Haus war. Mein Gott, wir hatten das Gefühl Tonnen zu schleppen und fanden Sachen, von denen ich gar nicht wusste, das wir sie dabei hatten. Auch Konservermäßig waren wir sehr gut aufgestellt. Dieses Jahr muss ich auf keinen Fall mehr Kidneybohnen, Bonduelle Erbsen und Wurzeln und Tomaten in Stücke kaufen, soviel steht fest. Die Hühnersuppe in Dosen wird wahrscheinlich noch etwas länger halten und die Putzlappen bis zum Lebensende. Wir liefen hin und her und hin und her nun als endlich so gut wie alles draußen war, wurde es schon dunkel. Da wir bisher weder einen Fernseher angeschlossen hatten, noch sonst etwas zu Zerstreuung hatten, ging ich sehr früh schlafen. Bernd tüdelte derweil noch etwas herum. Sortierte seinen Schreibtisch ein und suchte Sachen bei Amazon, die wir noch brauchten. Ich schlief wie ein Murmeltier und hörte nicht einmal als Bernd kam. Das Bett war urgemütlich und tatsächlich breit genug. 1,50 m glaube ich. Nach den 4 Jahren bei 1,30m eine absolute Wohltat. Ich merkte die ganze Nacht rein gar nichts von Bernd. Das war auch mal schön!! Am nächsten Morgen war ich um 5 Uhr wach. Es war saukalt, denn die Heizung war ja noch nicht an. Trotzdem ging ich raus und fing an den Garten in Schuss zu bringen. Auf allen Vieren robbte ich von Beet zu Beet und zupfte Unkraut, bis ich meine Hände nicht mehr spürte. Zum Warmwerden fegte ich zwischendurch immer mal wieder. Ich positionierte die Blumen, die uns die Vorbestitzer dagelassen hatten, so wie es mir gefiel und zupfte dann wieder Unkraut. Als Bernd um 10 Uhr endlich aufstand, war sogut wie alles fertig und es wurde langsam wärmer.

So liebe Leute morgen gehts weiter!! Liebe Grüße an Euch!

Womo

Warten auf den Einzug in unser Haus

Warten auf den Einzug ins Haus.

Bis es soweit war, gab es aber einiges zu tun und nichts war einfach!!!

So fingen die Schwierigkeiten schon damit an, einen Termin bei der Polizei, für den Erhalt einer N.I.E.- Nummer zu bekommen. So oft wir dort auch anriefen, es lief immer nur der Anrufbeantworter. Von der Ansage verstanden wir gar nichts, drückten daher wahllos irgendwelche Nummern, bekamen aber nie einen Menschen, mit dem wir reden konnten. Das hätte uns allerdings auch nichts genutzt, denn verstanden hätten wir wahrscheinlich eh nichts. Sarah bot uns ihre Hilfe an, bekam aber auch niemanden ans Telefon. Die N.I.E.- Nummer ist die spanische Steuernummer und ohne diese geht hier in Spanien gar nichts. Wir wussten schon, dass selbst ein Termin Wochen dauern würde und uns lief die Zeit davon, war doch unser Notartermin schon am 17.02.2021. Kurzerhand rief ich Juana, unsere spanische Maklerin an. Diese hatte natürlich unheimlich Interesse, dass Haus zu verkaufen, verdiente sie schließlich über 10000 Euro daran. Sie versprach uns zu helfen und tatsächlich schaffte sie es innerhalb von 2 Tagen einen Termin für uns zu bekommen. Die Arme hat sich in den 2 Tagen wahrscheinlich die Finger wund gewählt.
Am 15. Februar sollte der Termin stattfinden. Gerade mal 2 Tage vor dem Notartermin. Da durfte wirklich nichts schiefgehen, denn wenn wir aus irgendeinem Grund die Steuernummer nicht sofort bekämen, müssten wir wahrscheinlich wieder 3 Wochen warten. Oh man!. Warten war ja noch nie meine Stärke und die Wochen vergingen langsam.

Während ihr in Deutschland unter Dauerfrost und Schneemassen zu leiden hattet, hatten wir aber das allerbeste Wetter. Trotz Corona fand das alljährliche riesige Reiterfestival in El Soto statt und Sarah hatte all ihre Ferienhäuschen vermietet. Dieses Mal selbst ihr Haus, nebst Anbau, in welchem immer ihre Mutter wohnt, wenn sie mal in Spanien ist. Sarah zog unterdessen in ein Haus am Meer in Zahora. Bevor es soweit war, musste aber ihr Haus komplett renoviert werden. Natürlich halfen Bernd und ich mit, wo wir konnten. Zuerst wurde die Garage aufgeräumt und entrümpelt. Sarah tut sich immer unheimlich schwer damit irgendetwas wegzuwerfen und so wurden die meisten Sachen nur von A nach B sortiert. Sollte tatsächlich mal ein Teil zum Müll wandern, geschah es jedesmal mit den Worten : “ Es ist sooo schade und es tut mir sooo leid!“ Was ich damit sagen will, es dauerte! Ja, Sarah hat schon etwas von einem kleinen Messi. 🙂 Irgendwann war aber auch das geschafft und nun wurde das Haus ausgeräumt. Ein für Sarah lebensnotwendiger Teil kam in ihren Bulli, ( dieser platzte fast aus allen Nähten) der Rest in die Garage. Dann wurde gestrichen, gewienert und geschrubbt und geschraubt. Das alles dauerte sechs geschlagene Tage und wir waren danach ganz schön fertig.

Nach den sechs Tagen verfrachtete Sarah ihre Kindefr in den Bulli und ward erst mal nicht mehr gesehen. Natürlich telefonierten wir aber fast jeden Tag. Bernd und ich nahmen die Gäste in Empfang, zeigten ihnen alles, nahmen deren Post in Empfang und kümmerten uns um deren kleinen Sorgen. Alles waren Reiter und diese sind aus meiner Erfahrung schon ein ganz besonderes Volk. Gleich am zweiten Tag wurden 2 von ihnen das e-bike und der e-Roller auf dem Reitergelände gestohlen. Tja, war beides nicht abgeschlossen. Von den Zuschauern konnte es keiner gewesen sein, denn das Festival fand coronabedingt ohne Besucher statt. Da die Reiter und Pferdehalter allesammt ziemlich reich zu sein schienen, tippe ich auf die Mitarbeiter. Tja, Gelegenheit macht Diebe und die momentane Situation, welches die Finanzen der normalen Arbeiter betreffen, sind augenblicklich nicht so rosig. Durch Corona ist die Arbeitslosenquote hier auf 16,8 Prozent geklettert. Und das, obwohl alle Geschäfte, wenn auch zum Teil mit Sperrstunde, geöffnet haben. Spanien kann sich finanziell einfach keinen zweiten Lockdown leisten.

Sarah hatte noch zwei uralte und wirklich vergammelte Fahrräder hinter der Garage und bat Bernd diese zu reparieren. Fast den ganzen Tag verbrachte Bernd mit dieser Aufgabe. Wie gut, dass er immer Ersatzschläuche und diberses Werkzeug dabei hat. Am Abend waren Sarahs allerliebsten Fahrräder (O-Ton Sahra) wieder funktionstüchtig und wurden an die Reiter verliehen.

So vergingen die Tage und aus Tage wurden Wochen. 3 Tage vor besagtem Termin hinsichtlich der Steuernummer, teilte uns die Maklerin mit, dass es irgendeinen Zahlendreher beim Katasteramt gebe. Nichts Schlimmes, aber sie wollte, dass alles seine Richtigkeit hätte, wusste aber nicht, ob sie es bis zum Notartermin hinbekäme und hatte deshalb diesen um 5 Tage nach hinten verschoben. Ich war alles andere als begeistert, aber wollte natürlich auch, dass alles seine Ordung hatte. Und wieder hieß es warten.

Am 15.ten Februar fuhren wir dann mit unserem Wohnmobil nach Jerez. Bernd hatte die Adresse der Polizei ins Navi getickert und nun hofften wir dort auch irgendwo parken zu können. Die Adresse war schnell gefunden, aber von einer Polizeistation weit und breit nichts in Sicht. Wir parkten in einer Seitenstrasse, direkt vor einem Stoppschild. Wenn das mal gutging. Bernd machte sich auf die Socken, um in einer anderen Nebenstrasse die Polizeistation zu suchen. Rennenderweise kam er zurück. Außer Atem stieß er hervor, dass es dort keine Polizeistation geben würde. Kurzerhand fragte ich eine Frau, die uns entgegenkam, ob sie wüsste, wo wir diese finden könnten. Si si, sagte sie und zeigte in die gegengesetzte Richtung, aus der Bernd gekommen war. Auf die Frage, wie weit es denn wäre antwortete sie:“ muy cerca!“, was übersetzt heißt, sehr nah. Wir sprinteten los. Naja, sprinten kann ich ja nicht, aber ich hatte immerhin meine Nordic-walking-Stöcke dabei, mit denen ich wesentlich schneller als ohne bin. Wir liefen und liefen. Unterwegs fragten wir noch 3 Leute und immer hieß es, wir wären gleich da.
Nach 2,5 Kilometern waren wir dann tatsächlich da. Puh, ich hatte schon Schnappatmung. Vor der Wache, stand ein Beamter. Keiner durfte ohne Termin hinein. Wir aber hatten einen und durften zur Steuerstelle. Bernd hatte alle Papier, die dafür notwendig waren dabei und wir mussten an unterschiedlichen Plätzen Platz nehmen. Wahrscheinlich weil jeder von uns eine N.I.E Nummer brauchte. Zuerst mussten wir uns die Hände desinfizieren. Natürlich saß der Beamte hinter Plexiglas. Er fing an zu reden und ich kam immer näher zu Bernd, weil 4 Ohren ja mehr verstehen als 2. Trotzdem war es echt schwer. Der Beamte blätterte unsere Papiere duch und fragte dann nach einem weiteren Papier. Bis wir das allerdings kapierten, vergingen bestimmt 10 Minuten und das, obwohl er es auch auf englisch versuchte. Sein Englisch verstanden wir aber noch weitaus schlechter als sein spanisch. Irgendwann verstanden wir, dass wir keine N.I.E Nummer bekämen, weil irgendetwas fehlte. Ich war den Tränen nah und auch Bernd war total verzweifelt. Ich erklärte dem Beamten, dass wir im Begriff seien, ein Haus zu kaufen und dass der Notartermin am Montag wäre. Heute war schon Donnerstag und wir konnten uns ausrechnen, dass wenn es heute nichts werden würde, wir abermals mindestens 3 Wochen auf einen neuen Termin warten würden müssen. Der Beamte bemerkte unsere Verzweiflung und gab uns einen Zettel mit einer Internetadresse, wo wir das besagte fehlende Papier ausdrucken konnten. Es handelte sich um einen Zahlschein von 9,18 € pro N.I.E.-Nummer. Soviel kostet es nämlich eine N.I.E Nummer zu beantragen. Ohne diesen Zahlschein, den man bei einer Bank bar einzahlen muss, gibt es keine N.I.E. Fabelhaft, das hatte uns keiner gesagt. Ich fragte, den Beamten, ob wir das hier auf der Wache ausdrucken lassen konnten, aber das ging natürlich nicht. Ok, dann eben nicht. Ich erklärte ihm, dass wir im Wohnmobil leben, dieses 2,5 Kilometer weiter weg stehe und wir einen Drucker an Bord hätten und fragte ihn, ob wir bitte bitte mit besagtem Papier wiederkommen dürften und zwar heute. Seine Antwort war dann erstmal:“ Wie??? Ihr wohnt im Wohnmobil???? Hier steht, ihr wohnt in Westerstede!!! “ Ach du scheisse, sofort wurde mir mein Fehler bewusst und ich redete mich mit meinen schlechten Spanischkenntnissen raus. Ich wollte sagen: Viajemos, was übersetzt heißt: Wir reisen und nicht, wie ich gesagt hatte vivemos, was übersetzt heißt : Wir wohnen. Er schluckte es und ich atmetet auf. Bernd durfte daraufhin zum Wohnmobil zurücklaufen und den Zettel ausdrucken. Ich wartete derweil. Irgendwann sagte der Beamte, Bernd müsste 2 Zettel ausdrucken, denn jeder müßte 9,18Euro einzahlen. Oh ja, ob Bernd daran denken würde? Ich machte mich vorsichtshalber auf den Weg, um Bernd entgegen zu laufen. Der kam dann mit dem Fahrrad zurück. Jetzt hieß es erstmal wieder warten, bis wir hineingelassen wurden. Dort teilte uns der Beamte dann mit, dass es das falsche Formular war. Er hätte Bernd noch eine e-mail geschickt. Stimmt, hatte er, aber diese war erst eine Minute zuvor bei Bernd eingegangen. Also auf ein Neues.
Bernd wieder zurück zum Wohnmobil; das richtige Formular ausdrucken und zurück. Dieses mal hatte er auch den PC dabei. Nur für den Notfall. Das war aber nicht notwendig, denn jetzt endlich war alles in Ordnung. Nun mussten wir nur die beiden Zahlscheine bei einer x-beliebigen Bank einzahlen, erklärte uns der Beamte. Banken gäbe es hier jede Menge, teilte er uns freundlicherweise noch mit.

Wir liefen los. Nur 500 Meter weiter sahen wir schon eine Bank. Wir betraten sie, aber eine Dame hinter einem Schalter sagte uns, dass nur morgens bis 11 Uhr Publikumsverkehr erlaubt war. Danach nur auf Anmeldung. Alles nur wegen dem scheiß Corona. Und wir hatten ja leider keinen Termin. Alles Flehen nützte nichts, sie blieb hart. Auf zur nächsten Bank. Dort dasselbe Spiel. Bei der dritten hatten wir ebenfalls keinen Erfolg. Langsam lief uns die Zeit davon, denn die Polizeistation hatte nur bis 4 Uhr auf. Ich sagte Bernd, er solle alleine weitere Banken abklappern, denn er hatte ein Fahrrad und war so viel schneller. Inständig hoffte ich, dass er irgendwo eine finden würde, die ihn dies versammmte Geld einzahlen ließ. Und ebenso inständig hoffte ich, dass meine Unterschrift nirgendwo vonnöten wäre. Ich ging zurück zum Polizeigebäude, setzte mich davor und wartete. Und wartete und wartete. Ich wartete schon solange, dass ich mir allmählig Sorgen machte. Ich kann mr ja immer so unglaublich gut etwas einreden und mich fantastisch selbst in Panik bringen. Bestes Beispiel, wenn ich im Meer schwimme. Um so länger ich schwimme, um so blöder werden meine Gedanken und irgendwann kämpfe ich quasi um mein Leben, weil ich mir glaubhaft eingeredet habe, ein Killerhai ist direkt hinter mir. Ich schwimme wie eine besessene, schlucke Wasser, traue mich nicht, mich umzusehen und schaffe es immer irgendwie und mit letzter Kraft an den Strand. Jetzt ging es mir ähnlich. Zuerst dachte ich, ok, er findet keine andere Bank. Nächster Gedanke: Er klappert alle ab, aber bis jetzt will keine den Einzahlungschein entgegennehmen. Dann irgendwann, soviele Banken kann es hier gar nicht geben und zum Schluss bin ich mir absolut sicher, Bernd ist tödlich verunglückt, hatte einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder ähnliches. Dann verspreche ich hoch und heilig , wenn er wider erwarten doch noch lebt, werde ich immer ganz lieb und nett zu ihm sein, denn er ist ein toller Kerl. Dann verfalle ich in tiefe Trauer, so ca, 20 Minuten und dann kommt die eigentliche Panik. Wie komme ich mit dem Wohnmobil aus der Strasse raus. Wie finde ich den Weg zurück. Wie fahre ich das Ding überhaupt und das ist dann der Zeitpunkt wo ich anfange zu beten. So auch diesmal.

Nach fast 1,5 Stunden sah ich endlich Bernd. Er hatte einen hochroten Kopf, war aber am Leben. Daaaaanke, lieber Gott!!!! Ich ging ihm entgegen. Er war fix und fertig, hatte es aber bei der „achten Bank“ endlich geschafft, dass Geld einzuzahlen. Hurra!!! Man war ich froh!!! Zu allererst, dass er noch am Leben war und natürlich auch, dass er die Qittungen für die Einzahlungen hatte.
Jetzt hieß es noch einmal warten, bis wir wieder in die Polizeistation hinein durften, dann endlich bekamen wir unsere Nummern.
Übrigens, wie wir später von unserem Bankmenschen erfuhren, hätte der Beamte besagtes Formular auch in der Schublade gehabt. Und weshalb hat er es uns dann nicht gegeben, werdet ihr euch vielleicht fragen? Der Grund ist einfach und heißt Corona.Er darf uns nichts aushändigen, bei dem wir uns anstecken könnten und ist die Wahrscheinlichkeit auch noch so gering. Egal! Wir waren froh, dass wir nach sechseinhalb Stunden endlich unsere Steuernummern hatten und gingen zurück zum Wohnmobil. Klasse, kein Strafzettel!!

Das war ein Tag!!! Euch liebe Leser einen schönen Tag und morgen geht es wirklich weiter. Danke, dass ihr immer soviel Geduld habt!!

Und im nächsten Blog-Artikel gibt es auch aktuelle Fotos unseres „nicht-mobilen“ Zweitheims 🙂