Womo

Unser Stromgenerator

Letztes Wochenende sind wir in Lingen geblieben um die letzten Sachen zu erledigen. Bernd hatte den Werkstattleiter von Iveco bekniet uns doch am Freitag am Dieksee zu besuchen und noch einmal , ein allerletztes Mal einen Blick auf unser Wohnmobil zu werfen. Julien, so hieß der gute Mann, kam auch und sah in alle Klappen und auch unter die Motorhaube, beantwortete sehr geduldig unsere dummen Fragen und versicherte uns, das es reichen würde den Zahnriemen nächstes Jahr zu wechseln. Ich hatte den Eindruck, Bernd würde Julien am Liebsten mitnehmen, nur so zur Sicherheit. Ich fragte ihn, ob er auch Ahnung von Stromgeneratoren hätte. Der Vorbesitzer hatte einen einbauen lassen, machte aber keinen Hehl daraus, dass dieser kaputt war. Bernd war damit schon bei einem Fachmann gewesen, der das gute Ding aber auch nicht ins Laufen bringen konnte. Naja, man braucht so ein Teil ja auch eigentlich gar nicht, wenn man Solar auf dem Dach hatte. Bernd war allerdings der Meinung, dass es auch einmal tagelang bedeckt sein könnte. Sozusagen, dass eine Sonnenfinsternis die nächste jagt. Und dann wären wir aufgeschmissen. Es gibt ja kaum Stellplätze mit Strom……………………Julien hatte keine Ahnung von Generatoren, sah sich das gute Teil trotzdem an und Bernd drückte auf den Startknopf um zu demonstrieren, dass das Ding keinen Ton von sich gab. Der Generator sprang auf Schlag an und Julien meite: Geht doch!!! Wahnsinn, wir konnten unser Glück kaum fassen und ließen es solange laufen, bis unsere Batterien bis zum Anschlag voll waren. Es stank wie Hulle und machte auch ziemlichen Lärm. Gott sei Dank, war aber niemand in Sicht- und Hörweite, der sich aufregen konnte. Am nächsten Tag tankten wir Diesel zum Fahren, Gas zum Kochen und Wasser zum Waschen. Außerdem erstand Bernd noch einen Kanister und füllte ihn mit Benzin für den Generator. Zuhause wollte er ihn dann befüllen, was aber unmöglich war, da das Einfüllloch zu weit hinten war und der Rüssel zu kurz. Hab auch gar nicht verstanden, warum er das Ding nicht gleich bei der Tankstelle befüllt hat. Na ja, hatte sicher irgendeinen Sinn. Jetzt haben wir zumindest einen Kanister. Bernd wollte auch noch etwas Luft auf die Reifen geben, was sich aber als unmöglich erwies, denn man kam überhaupt nicht richtig an die Ventile und immer wenn er dachte, nun aber, entwich nur Luft. Also noch einmal zu Iveco. Man kennt uns da schon. 😉

Womo

Mein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk

Zu meinen 5ten Geburtstag hatte ich nur einen Wunsch. Ich wollte eine Schwester. Meine Eltern versprachen es. Ich hatte am 11. Februar Geburtstag und meine Mutter bekam pünktlich am 10 Februar Wehen. Sie presste so lange nicht, bis es 24 Uhr war und Punkt eine Minute nach Mitternacht entband sie. Es war tatsächlich ein Mädchen und nach der Frage, des Namens antwortete meine Mutter: Carina soll sie heißen. Sie bekam ein Armbändchen mit ihrem Namen drauf. Als Carina 2 Tage alt war, meldete sie mein Vater beim Standesamt an und zwar unter den Namen Elke, weil die Puppe meiner Mutter aus Kindertagen Elke hieß und er scheinbar meinte, sie sähe eher aus wie eine Elke. Da meine Mutter im Krankenhaus war und niemand Zeit hatte sich um uns zu kümmern, wurden mein Bruder und ich in ein Taxi verstaut und der Fahrer bekam die Anweisung uns in Augustfehn bei meinen Großeltern abzuliefern. Der kannte das schon, denn meine Eltern hatten zu diesem Zeitpunkt zwar ein Hotel, in dem sie täglich 14 Stunden arbeiteten, aber kein Auto. So wurden wir, wenn besonders viel zu tun war, halt ins Taxi gesetzt und 12 Km weiter, von Omi in Empfang genommen. Diese wußte meist auch nicht, wie ihr geschah, hatte sie doch kein Telefon und mußte immer von den Nachbarn informiert werden, bei denen meine Eltern anriefen. Gut, dass meine Großeltern so häuslich waren, so standen wir nie vor verschlossener Tür.

Einschlafrituale

Ich hatte allerdings in diesem Alter einen Stoffhund, ohne den gar nichts ging. Ich brauchte ihn zwingend beim Einschlafen und nuckeln. Der Hund, war als solcher nicht mehr wirklich zu erkennen, hatte kein Fell mehr und stank ganz erbärmlich. Darum hieß er auch Stinki. Beim Einschlafen steckte ich meinen Daumen in den Mund und die Schnautze von Stinki darüber. Jedesmal schlief ich sofort ein. Vielleicht war es auch eine Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit, resultierend aus dem Gestank, in die ich jedesmal viel. Fakt war, ohne ihn konnte ich einfach nicht schlafen. Ein paar mal kam es vor, dass Stinki zuhause vergessen wurde, dann war das Theater so groß und meine Oma so verzweifelt, dass der Hund mit dem Taxi nachgefahren wurde. Kurz vor meinen sechsten Geburtstag, hat meine andere Oma ihn verbrannt. Ich glaube, meine Schlafprobleme fanden hier ihren Anfang.

Kennenlernen

Als ich meine Schwester zum ersten Mal sah, war ich maßlos enttäuscht. Kein einziges Haar auf dem Kopf und puterrot im Gesicht. Ich wollte nun doch lieber einen Hund, aber da hatte ich die Rechnung ohne meine Eltern gemacht. Die mußte jetzt bleiben. Da ging kein Weg dran vorbei und ich akzeptierte es. Mein Bruder und ich kümmerten uns häufig um sie. Meine Eltern hatten ja nicht soviel Zeit. Elke hatte sogar ein eigenes Gestell, so eins habe ich später nie wieder gesehen. In dieses wurde ihre Milchflasche geklemmt und Elke konnte dann alleine trinken. Wenn sie den Nuckel verlor, schoben mein Bruder Bernd, der knapp 2 Jahre jünger war als ich, oder ich ihn wieder in ihren Mund. Laufen brachte ich ihr bei. Sie kann es aber heute wesentlich besser als ich. Ansonsten schleppte mein Bruder sie überall mit hin. Meine Schwester wurde schnell groß und bereits mit 3 Jahren zog sie sich morgens selbstständig an und ging allein zum Kindergarten. Ich erinnere mich noch an einen Winter, wo die Kindergärtnerin anrief und meinen Eltern davon in Kenntnis setzte, dass Elke viel zu dünn angezogen war. Meine Eltern nahmen daraufhin meine Schwester ins Gebet und am nächsten Tag ging sie mit sage und schreibe 13 Schlüpfern übereinander angezogen in den Kindergarten. Als sie 4 Jahre alt war, wollte sie mal zuhause abhauen. Hotelgäste informierten meine Eltern, dass sie bekleidet mit einem Regenmantel, Hut und einen Schwimmring um den Bauch schon einen Kilometer weit gekommen war. Mein Vater machte sich sofort auf die Socken und fing sie wieder ein. Als sie 5 war, wollte sie mit dem Bus und ihrer Freundin Hille nochmals abhauen. Diesmal mit dem Bus nach Augustfehn zu Omi. Sie stiegen zwar in den richtigen Bus, aber schon in Apen wieder aus. Das war 5 Km vor Augustfehn. Sie schafften es aber unter Mühen und Anstrengungen den Weg zu finden und meine Oma war recht verwundert, als die beiden unangemeldet und ohne Taxi vor der Tür standen. Sie ging rüber zu ihren Nachbarn um von dort aus mit meinen Eltern zu telefonieren, damit sie sich keine Sorgen machten. Die hatten Elke aber noch gar nicht vermisst, waren aber trotzdem froh, dass unterwegs nichts passiert ist. Wenn mein Vater heute anlässlich irgendwelcher Feierlichkeiten Reden hält, sagt er immer Elke hätten sie gar nicht bemerkt, die ist von allein groß geworden. Und das hat sie prima hinbekommen.Heute führt sie zusammen mit ihrem Mann Rainer das Hotel “ Zum goldenen Adler“ direkt am Delft in Emden. Man kann dort fantastisch essen, denn mein Schwager ist genau so ein begandeter Koch wie mein Vater und mein Bruder. Sie haben 2 entzückende Kinder und 3 Enkel.  Auf meine gestrige Frage, wie ihr jüngster Enkel, sie eigentlich nenne, meinte meine Schwester: Superoma. Das hat sie ihm so beigebracht und wird die andere Oma sicher mächtig ärgern. Früher nannte meine Schwester ihre beiden Töchter gerne Elvira Schneckenschiss und Emelie Erdbeer. Dachdem die beiden aber einmal bei Famila verloren gingen und über den Lautsprecher zu hören war: Elvira Schneckenschiss und Emelie Erdbeer suchen ihre Mutter und können an der Information abgeholt werden, ließ sie es. Über meine Schwester könnte ich mehrere Bücher schreiben, würde hier aber den Rahmen sprengen.

 

Womo

23. Juni 2017 Spontane Abschiedsfeier im ARU Büro

Letzte Woche, als ich in aller Hergottsfrühe das ARU Büro putzte kam Benedikt, Bernds Nachfolger als Geschäftsführer, wie üblich als erster. Frei nach dem Motto, der frühe Vogel fängt den Wurm. Er fragte, was wir am Freitag den 23. Juli vorhätten. Wir hatten noch nichts vor und Benedikt meinte das wäre prima, denn er und die Mitarbeiter planen eine Abschiedsfeier ab 13 Uhr für diesen Tag und ich solle dafür sorgen, dass Bernd dann auch wirklich anwesend ist und natürlich Klappe halten. Wer mich kennt, weiß wir schwierig der letzte Teil für mich ist, aber ich schaffte es. Bernd informierte mich schon Tage im Vorraus, dass er am Freitag unmöglich früh gehen könne. Benedikt bräuchte unbedingt seine Hilfe und die anderen auch. Eigentlich könne er auch gar keine Europareise machen und er wisse auch gar nicht, wie sie es ohne ihn schaffen sollten :-). Kurzum, er fühlte sich gebraucht und sehr sehr wichtig. Ich nickte immer nur mit dem Kopf und sagte, wäre sowieso gut mal in Lingen zu bleiben, um die letzten Sachen zu erledigen. Der Freitag kam und ich betrat schon um kurz nach 12 Uhr frisch geduscht, dezent geschminkt und ordentlich angezogen (nicht in meinem Putzoutfit) das Büro, leerte schnell nocheinmal die Mülleimer, putzte die beiden Toiletten und saugte hier und dort, wo es nicht so sehr stöhrte. Die Tür zu Bernds Büro war geschlossen, was auf Arbeit schließen ließ. Renate, Bernds und jetzt auch Benedikts Sekretärin hatte schon Pizzen bestellt. Bernd ahnte nichts. Auf Renates Frage welche Pizza er wollte, sagte er keine, er hätte noch Essen von gestern übrig. Renate meinte daraufhin: Mensch Bernd, Benedikt gibt einen aus und welche Pizza möchtest du jetzt und welche nimmt Ines. Daraufhin Bernd: Ines??? Die ist doch gar nicht hier und wie wollt ihr die denn erreichen, sie hat doch kein Handy. Aber Renate schaffte es ihm irgendwie zu entlocken, dass ich am Liebsten Pizza Hawai esse. Renate meinte zu mir, der hat überhaupt nichts gerafft. Die Pizza kam pünktlich und ich ging in Bernds Büro, wo er sehr vertieft im Gespräch mit einem Mitarbeiter war. Auf meine Auffordung zum Essen zu kommen, antwortete Bernd: Wir machen dieses hier erst einmal zu Ende und …. was machst du eigentlich hier?? Auf die Frage gab ich keine Antwort, sondern sagte nur: Du kommst jetzt, denn alle anderen warten schon und das Essen wird kalt. Benedikt hatte noch einen Auswärtstermin, kam aber auch 2 Minuten später. Nach dem Essen  lotzte ich Bernd raus zum Rauchen, damit seine Kollegen die Überraschung vorbereiten konnten. Die war wirklich gelungen. Allerdings entgleisten Bernd und mir erst einmal die Gesichtszüge. Nämlich als Benedikt sagte, holt schon mal die riesige Topfpflanze rein. Kann die überhaupt einer allein tragen? Unser entsetzter Blick sprach anscheinend Bände, denn es gab schallendes Gelächter und natürlich keine riesige Topfpflanze fürs Wohnmobil. Puh, der Kelch war an uns vorbeigegangen. Wir bekamen einen niedlichen kleinen leeren  Koffer, der mit Aufklebern, von jeder Menge Ländern beklebt war.

Nach und nach kam ein Kollege nach dem anderen und füllte, unter lautem Lachen und Beifall der anderen, den Koffer mit vielen nützlichen, witzigen und liebevoll ausgesuchten Dingen. Wir waren echt gerührt.

Dann gab es noch einen Film zu sehen, mit jeder Menge Erinnerungsfotos und Filmchen der vergangenen Jahre. Von der lieben Lisa super zusammengestellt und mit ganz viel Liebe gemacht. Zum Abschluss wurde Bernd noch ein Buch, ähnlich wie ein Poesiealbum überreicht. In diesem hatte jeder Mitarbeiter, etwas über sich und sein Verhältnis zu Bernd geschrieben. Wir haben es später am Abend vor unserem Wohnmobil durchgelesen und waren hin und weg. Zum Glück war das nicht Bernds letzter Tag, sonst hätte er mit Sicherheit geweint.

Vielen vielen Dank an euch alle vom ARU-Team. Ihr seid spitze!!!

Womo

Dorsten 16.06 -18.06 Wir kaufen uns ein Kanu

Großprojekt Kanukauf

Da Bernd unglaubliche Angst hatte, wir hätten unterwegs zu wenig zu tun und keinerlei sportliche Betätigung, wollten wir uns ein Kanu (Kajak) kaufen. Unserer Meinung nach die einzige Sportart, die wir gemeinsam ausüben könnten. Wir hatten es auch schon mit Wandern und Radfahren probiert, waren aber bei beiden gänzlich gescheitert. Bernd hatte sooo lange Beine, wenn er einen Schritt machte, musste ich drei machen. Meine Gangstöhrung war auch sehr hinderlich und beim Radfahren fuhr er ständig 200 Meter vor mir her, drehte sich suchend zu mir um und versuchte mich unter lautem „Kommrufen“ zu sich heranzuwinken. Er hatte früher einmal Radsport betrieben und immer noch äußerst trainierte Beine. Ganz im Gegenteil zu mir. Ich gab natürlich trotzdem alles und fuhr pustent und schwitzend hinter ihm her. Ich versuchte den Abstand zwischen uns zu verringern. Mir war schon richtig schlecht vor Überanstrengung und bevor ich gar keine Puste mehr hatte, schrie ich verzweifelt: Fahr langsamer!!!! Darauf Bernd: Wenn ich noch langsamer fahre, kipp ich um. Ich war stinksauer und als wir endlich nach 10 Kilometern und ich nahe dem Erschöpfungstod unser Ziel erreicht hatten, hatte sich zu allem Überfluss auch noch meine Jacke hinten über meinen Sattel geschoben. Ich kam einfach nicht mit meinem Hintern hoch und konnte demzufolge natürlich nicht absteigen. Also kippte ich ganz langsam um. Quasi in Zeitlupe. Bernd rief noch: Pass auf!!! aber da lag ich auch schon, mit aufgeschrammten rechten Knie und blutiger rechter Hand unter meinem Fahrrad. Auch, dass Bernd mir dann half wieder hochzukommen, nützte nichts, ich hatte seit diesem Zeitpunkt einfach keinen Bock mehr mit ihm zusammen Rad zu fahren.

Oberarme wie ein Ringer

Also wollten wir uns ein Kanu kaufen. Denn wenn ich eins hatte, waren es Armmuskeln. Meine Oberarme sind der Hammer und doppelt so dick wie die von Bernd. Mit ordentlich Wumms dahinter. Das liegt daran, dass ich aufgrund fehlender Beinmuskulator keine Treppe raufkomme und mich immer mit den Armen am Geländer hochziehen muss. Da ich ein ordentliches Kampfgewicht habe und alle meine Haushalte Treppen haben, bin ich ständig in Übung und meine Arme aufgepumpt wie die eines Kampfringers. Also beim Kanufahren hätte ich keine Probleme. Es sollte ein gutes sein und natürlich nicht so schwer und möglichst wenig Stauraum im WOMO sollte es benötigen.Diesmal durchforstete Bernd wochenlang das Internet und eigentlich kam nur ein aufblasbares, aber trotzdem stabiles Boot in Frage, in dem man gut saß und keine Rückenschmerzen bekam. Es durfte auch nicht so klein sein, denn Bernds elendig langen Beine mußten schließlich irgendwie untergebracht werden. Bernds Recherche ergab, dass es in Dorsten einen großen Kanushop gab und den wollten wir am Wochende besuchen und uns das heißersehnte Teil kaufen. Bernd rief den Inhaber im Vorfeld ein paar mal an, um Vorabinformationen zu bekommen, aber ohne Erfolg. Der Typ war nicht besonders gesprächig und beantwortete eigentlich keine von Bernds zahllosen Fragen.
Franziska, eine Cousine von Bernd, die er 10 Jahre nicht gesehen hatte, war durch den Zeitungsartikel über unseren Ausstieg auf uns aufmerksam geworden und wollte uns gerne einmal wieder sehen. Wir verabredeten uns mit ihr und ihren Mann Klaus in Dorsten, wo sie uns einen Stellplatz freihielten. Die Wiedersehensfreude war groß und wir verbrachten 2 sehr harmonische Tage miteinander. Viele Grüße an die beiden an dieser Stelle!
Am Samstag morgen, nach einem guten Frühstück, schwangen wir beiden uns auf unsere Räder und fuhren also zum Kanuladen, welcher ca. 4 km vom Womo-Stellplatz entfernt war. Wir fanden ihn auf Anhieb, auch wenn wir zuerst nicht glauben konnten, dass er es war. Ein total dreckiges verwittertes Schild, darunter 4 gammelige Boote und gegenüber eine Scheune in denen ein paar Kanus untergebracht waren. Na, das hatten wir uns aber anders vorgestellt. Bernd sagte zu der Dame, die dort bediente, dass er schon mehrfach ihren Mann angerufen hätte, um uns anzumelden. Daraufhin antwortete sie absolut trocken: „Das ist nicht mein Mann, wenn er´s wäre, wäre ich schon tot“. Und er wäre im Augenblick auch Gott sei Dank nicht da. Sie war 1,60 m klein und hatte gerade 4 kg zugenommen und wog jetzt 46 Kg, worüber sie sehr froh war. Außerdem rauchte sie seit 2 Tagen nicht mehr und völlig fasziniert berichtete sie, dass ihre Haare immer noch nach Shampo rochen. Ich war drauf und dran zu fragen ob ich mal schnuppern dürfe, verkniff es mir dann aber. Desweiteren setzte sie uns davon in Kenntnis, dass ihr Chef etwas merkwürdig ist, nicht sehr kommunikativ, kein Menschenfreund, sehr distanziert aber trotzdem ein guter Mensch, weil er sich 6 Monate im Jahr in Thailand um streunende Hunde kümmert. Fragen würde er auch keine beantworten, aber dazu wäre sie ja da und ihr Name ist Nadja. Für uns würde nur ein längeres Boot in Frage kommen, sagte sie mit Kennerblick auf Bernds Beine und bevor wir Fragen stellten, sollten wir die Boote lieber ersteinmal ausprobieren. Das taten wir dann auch. Bernd hatte sich vorab ja schon sehr im Internet informiert und sich innerlich schon für ein bestimmtes Kanu entschieden. Name ist mir gerade entfallen. Dieses trugen Bernd und sie zum Wasser und ich trottete hinterher. Die Fenne wurde unter dem Boot angebracht (keine Ahnung wozu die wichtig ist ?!) und das Boot zu Wasser gelassen. Bernd sollte zuerst einsteigen und während er dieses tat, hielten Nadja und ich das Boot fest. Unter sehr großen Gewackel schaffte er es und ich wenig später auch. Ich wollte losrudern, aber da von vorne ein großes Binnenschiff kam, wollte Bernd lieber noch warten. Ich sagte: Quatsch, der Fluss ist breit genug und wenn wir jedesmal warten wenn ein Schiff kommt, kämen wir nie voran. Ich ruderte los und Bernd, der ja weil er hinten saß, für die Steuerung zuständig war, navigierte uns immer schön rechts am Rand entlang.  Das klappte auf Anhieb. Wir waren scheinbar Naturtalente, trauten uns aber kaum zu bewegen, weil es unglaublich wackelig war, besonders als ein riesiges Binnenschiff in gehörigem Abstand an uns vorrüberzog. Bernd meinte dann, ich solle mich mal umdrehen, ob noch ein Schiff von hinten käme. Ich fragte ihn, warum er sich nicht selbst umdrehen könne. Daraufhin meinte er allen Ernstes, von vorne hätte man einen besseren Blick, wenn man nach hinten sehen würde. Ja nä, ist klar. Ich drehte mich also um und sah….. Bernd, der natürlich hinter mir saß. Allein mein Umdrehen brachte das Boot schon wieder ziemlich ins Schwanken. Ich will an dieser Stelle nicht wieder auf mein Gewicht zu sprechen kommen. Ein anderer erfahrener Kanufahrer kam uns nun entgegen und rief, wir sollten das Paddel enger halten – Schulterbreit. Ich daraufhin zu ihm: Wir machen dies zum ersten mal. Darauf antwortete er: Das sieht man!!! Also doch keine Naturtalente. Illusion beraubt. Wir drehten um, was ganz gut klappte und ruderten in gutem Tempo zurück. Der Tipp, die Paddel enger zu halten, war Gold wert. Das Aussteigen war noch einmal ein kleine Herrausforderung, aber klappte besser als gedacht. Nun wurde gerade ein anderes Kanu frei. Ein KXone-Slyder-485. Etwas breiter nicht so aerodynamisch und mit etwas höheren wulstigeren Seiten. Bernd hatte sich im Vorweg schon gegen dieses Modell entschieden, meinte aber jetzt, wir könnten ihn ja doch noch eben ausprobieren. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust wieder in so ein wackeliges Boot einzusteigen. Ich meine, war ja schon toll, dass wir beim ersten Mal nicht umgekippt sind und man muss sein Glück ja auch nicht überstrapazieren. Aber mitgehangen, mitgefangen. Also die gleiche Prozedur wie beim erstenmal. Bernd stieg zuerst ein, dann ich, während Nadja und ihre 15jährige Tochter das Boot festhielten. Ich setzte mich vorsichtig und bemerkte sofort, dass dieses Boot viel sicherer im Wasser lag. Es schaukelte quasi überhaupt nicht und wir ruderten los. Dadurch das die Seitenteile etwas höher waren, fühlte ich mich irgendwie sicherer und hatte nicht permanent das Gefühl gleich rauszufallen. Bloß blöd, dass Bernd, wie ich dachte, anderer Meinung war. Nach 3 Minuten einträglichen Ruderns, hielt ich es nicht mehr aus und sagte zu Bernd gewandt: Ich mag´s ja gar nicht sagen, aber ich finde dieses Boot besser. Bernd legte daraufhin eine Schweigeminute ein, die er mit einem erleichternen lauten Ausatmen und den Worten beendete: Gott sei Dank, ich auch! Wie schön, der Drops war gelutscht und wir waren uns mal wieder einig ! Wie fast immer!

… das laaaaaange Kajak (unten im Bild) gehört nun uns!! 4,85 m lang … das reicht sogar für Bernds Model-Beine

Jetzt ging es ans Bezahlen, was tatsächlich der Chef, er war mittlerweile eingetrudelt, selbst erledigte. Bernd machte seine üblichen Späßchen, wollte auch noch etwas handeln, aber der Chef ging auf keines von beiden ein. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Menschen kennen gelernt, der so völlig ohne Humor ist. Nicht mal ein klitzekleines Fünkchen davon war in ihm drin und Bernd war schon kurz davor zu fragen, ober er sich noch an den Zeitpunkt erinnern könne, an dem er den Spass an seiner Arbeit verloren hatte, verkniff es sich angesichts der eisigen Mine aber lieber. Stattdessen fragte er höflich, ob es irgendwie machbar wäre, dass das Boot zu unserem Stellplatz gebracht wird. Die Antwortet war wie nicht anders zu erwarten negativ, aber wir könnten ja Nadja fragen. Ich ging also wieder zum Wasser, wo Nadja und ihre Tochter immer noch Schwerstarbeit leisteten und jeder Menge Kaufwilligen, in und aus den Booten halfen und zwischendurch immer mehr von diesen aus dem Laden anschleppten. Mittlerweile hatten sich 5 Paare entschieden ein Boot zu kaufen. Alle kauften das erste Model. Wir hatten uns ja für das andere entschieden und auch schon bezahlt. Ich sah an Bernds Gesicht, dass er leicht verunsichert war, also sagte ich ihm mit aufmunternden Blick: Schatzi, wir sind halt nicht wie die anderen und Bernd entspannte sich augenblicklich. Auf meine Frage, ob Nadja uns das Boot bringen könnte, antwortete sie sofort mit: „natürlich“ und wir machten eine Uhrzeit ab. Damit war alles erledigt und wir radelten heim. Um 16 Uhr kam dann wie verabredet Nadja und brachte unsere neueste Errungenschaft. Wir bedankten uns überschwenglich und Bernd gab ihr noch etwas Trinkgeld für ihre Mühe. Dann bemerkte Bernd, dass ein Standuppaddel fehlte und Nadja bemerkte, das Poster in unserem Fenster, welches Bernd mit Gitarre zeigt. Bernd fragte, ob sie das Paddel eventuell auch noch bringen könnte, welches sie sofort mit „ja klar“ beantwortete. Super sagte ich , dann spielt Bernd Dir zum Dank sicher noch etwas auf der Gitarre vor. Völlig begeistert erwiderte sie: „dann bringe ich noch meine Tochter mit“. Gesagt, getan und eine Stunde später saßen wir einträchtig zusammen, unterhielten uns super, lauschten den Gitarrenklängen, während Klaus mit Inbrunst und sehr professionell Köstlichkeiten für uns grillte.

… das ist Klaus … aber keine Angst, die niedlichen Endlein sind nicht die Köstlichkeiten vom Grill !!

Später am Abend verabschiedeten wir die beiden und Nadja nahm uns das Versprechen ab, sie bald zu besuchen.

Es war wieder ein toller Tag mit vielen Erlebnissen und einem nicht unerheblich reduziertem Bankkonto!!

Womo

Der Countdown läuft Noch 2 Wochen

und unsere Nerven liegen blank

Bernd kümmert sich um den Papierkram und das macht er wirklich ganz prima.Ich gebe Anweisungen und das mache ich wirklich ganz prima und Bernd setzt es um.Riesterenten und Direktversicherungen werden beitragsfrei gestellt, denn wir möchten später nicht soviel Rente haben. Ich habe mich , in zahlosen schlaflosen Nächten ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass unser bisher erworbener Rentenanspruch absolut steuerfrei ist. Alles was wir jetzt noch einzahlen würden, täten wir für das Finanzamt und ich bin der Meinung, für diesen Verein haben wir mehr als genug gezahlt. Trotzdem wird keine einzige Strasse nach uns benannt. Und wir drehen jetzt den Geldhahn zu. Mit der Krankenkasse sieht es ähnlich aus. Wir sind gesetzlich versichert und Bernd war immer mit dem Höchstbeitrag dabei. Das waren jeden Monat ein paar hundert Euro. OK, er war auch 2 mal im Jahr zur Kontrolle, wegen seiner ca. einer Million Lebenflecken, beim Hautarzt. ( Im früheren Leben war er höchstwahrscheinlich ein Leopard). Ansonsten war er die letzten 12 Jahre nicht einmal krankgeschrieben. Ich gehe überhaupt nicht zum Arzt, hole nur alle 3 Monate mein Rezept für meine Restlesslegstabletten ab. Da fällt mir ein, dass ich irgendwie versuchen muss, einen Vorrat für die Überwinterung im Ausland zu horten. Sonst bin ich echt aufgeschmissen. Mit der Krankenkasse habe ich telefoniert und unseren Fall geschildert. Die Dame am Telefon war sehr kompetent und rechnete mir aus , dass wir zukünftig mit ca 200 Euro Monatsbeitrag zu rechnen hätten. Zusammen!!!! Wahnsinn, ich hätte mit viel viel mehr gerechnet. Sie schickte uns dann ca 12 Seiten Formulare zu, welches nun Bernds Aufgabe war, diese auszufüllen. Ich bin zu so etwas wirklich nicht in der Lage und schliesslich hatte ich ja auch schon das Telefonat geführt. Bernd war begeistert und hat sich eine Woche lang jeden Tag bei mir ausgekotzt. Nützte nichts, da musste er durch und er hat es tatsächlich hinbekommen. Mein Held!!!!

Kontowechsel

Bisher hatten Bernd und ich jeder ein eigenes Konto. Bernd sein ganzes Leben bei der Sparkasse und ich war bei der OLB. Bernd zahlte schon seit geraumer Zeit Kontoführungsgebühren, welches mich jeden Monat auf´s Neue aufregte. Auch wollte ich später bei Auslandsabhebungen, möglichst wenig Geld ausgeben, denn mit den Jahren würde dort eine stattliche Summe zusammenkommen.Also wieder das ganze Internet durchforstet in weiteren schlaflosen Nächten. Wenn ihr euch jetzt fragt, warum macht die das nicht einfach am Tag ist die Antwort: Weil ich am Tag immernoch von einem Putzjob zum nächsten hetze. Im Internet gab es zahllose gänzlich kostenfreie Institute, aber da ich noch nie von diesen Banken gehört hatte und wir auch bei Problemen, niemanden anrufen konnten, Bernd sowieso misstrauisch ist bei allem was er nicht kennt, entschieden wir uns für ein kostenfreies Gemeinschaftskonto mit Kreditkarte bei meiner OLB. Wir machten also einen Termin dort und Bernd erwähnte während des Beratunggesprächs mindestens 12 Mal, wie lange er bei der Sparkasse war und wie zufrieden er dort war. Die nette Dame und ich schauten uns immer wieder an und verdrehten das ein oder andere Mal unauffällig unsere Augen. Die Kreditkarte kostete 2 Euro im Monat. Damit konnten wir leben. 12 Auslandsabbuchungen im Jahr, also eine im Monat , waren kostenlos. Jede weitere Abhebung 5 Euro. Für uns heißt das, dass wir unseren gesammten Bedarf am Monatsersten abheben um die 5 Euro zu sparen. Falls einer bei uns einbrechen möchte, wäre es also am lohnensten dieses am Anfang der Monate zu tun. Da wir aber 2 Schlösser, eine Alarmanlage vom Feinsten und  Einbrecher ja auch nicht ewig Zeit haben, fühlen wir uns recht sicher. Außerdem habe ich mittlerweile wirklich gigantisch tolle Verstecke.Erst vorgestern habe ich völlig überraschend 100 Euro gefunden , die ich dort vor ca 2 Monaten versteckt hatte. Boah äi, ich hatte das Gefühl im Lotto gewonnen zu haben. Immer wenn ich ein neues rasend gutes Versteck gefunden habe, schicke ich Bernd auf die Suche und Leute, wenn ich nach geraumer Zeit nicht immer kalt , wärmer, wieder kälter, etwas wärmer, fast heiß usw. sagen würde, würde er es, davon bin ich überzeugt, nie finden. Wir mussten dann ca. 24 Mal unsere Unterschrift leisten, das ganze dauerte round about 2 Stunden und alles war erledigt. Wir mussten noch nicht einmal unsere Versicherungen anschreiben, um den Kontowechsel mitzuteilen, alles vollautomatisch.Herrlich!!! Und wieder ein Punkt abgearbeitet.Nun mußten wir uns und unser Wohnmobil nur noch ummelden und neue Pässe beantragen, aber das geht erst am 2.ten Juli. Unsere neue Meldeadresse sollte in Westerstede bei meinen Eltern sein und dorthin geht es direkt nach unserer Abschiedsfete am 1. Juli.

 

Norddeutschland, Womo

Musikerstop mit meinen friends von B&B-Country am „Maiglöckchensee“ und Warum versagt immer Ines innere Navi ?

Ines & ich sind seit Freitag in Scharrel im Saterland auf einem tollen Stellplatz am Maiglöckchensee, da ich mit meiner Band am Samstag einen Gig im Saterland hatte. So habe ich mit meiner Gage unsere Reisekasse wieder erfolgreich auffüllen können, so dass wir uns sogar die Dusche und den Stromanschluß leisten können 🙂 🙂 …. Ha Ha.
Wir sind auch von diesem Stellplatz mal wieder totoal begeistert! Nette Leute, super netter Platzwart und es gibt hier am Platz alles was man braucht. Sogar das Wetter hat es am am Wochenende wieder gut mit uns gemeint.
Am Samstag, als ich ganztags mit der Band unterwegs war hat Ines die Gegend hier mit ihrem e-bike erkundet und mir am Abend stolz berichtet, dass sie sich kaum verfahren hat und sogar einen schönen Badesee in ca. 3km in Hollen entdeckt hat. Dort wollte Sie mit mir dann am Sonntag unbedingt hin … den Weg kannte Sie ja nun (angeblich). Da mein Mountain-bike leider ein Defekt hatte, haben wir uns halt zu Fuß auf den Weg dorthin gemacht… waren ja angeblich nur 3 km. Aber was soll ich sagen, der Hinweg betrug dann doch wohl fast 7 km, da Ines nicht wirklich irgendeinen Anhaltspunkt vom Vortag wiedererkannt hat… es muß doch heute technisch schon die Möglichkeit geben ihr ein festes Navi zu implamtieren, oder ?! Aber nach ca. einer 3/4 Stunde durch eine tolle Naturlandschaft und einigen Sackgassen haben wir ein paar schöne Stunden am und im See verbracht. Natürlich trafen wir, als wir den Rückweg antreten wollten, gleich wieder ein nettes Pärchen am See, die uns nicht nur einen „effektiven, kürzeren“ Rückweg erklären konnten…sondern sie luden uns auch gleich ein:  „Kommt doch gerne mit Eurem Wohnmobil mal vorbei… wir haben hier im Ort einen Hof mit Pferden, etc. und natürlich Platz für Euer WOMO“.  Wahnsinn, wie oft und unvorbereitet man auf so viele nette Menschen trifft, die uns sogar spontan einladen!!!!

Und was soll ich sagen, der Rückweg betrug wirklich nur ca. 3 km und kurz vorm Ziel erkannte Ines auch den Frieseurladen wieder, den sie als Anhaltspunkt schon die ganze Zeit auf dem Hinweg suchte. Nur das Problem war, das Ines uns auf dem Hinweg schon an der 1. Strassenbiegung nach unserem Stellplatz in die falsche Richtung navigiert hatte (links rum statt rechts rum).  Das kann in der Zukunft ja noch lustig werden!!!!  Aber ich liebe Sie und so hatten wir an dem Sonntag eine schöne lange gemeinsame „Wanderzeit“ .

Fotos suche ich noch raus ….  und lade diese dann hoch. Im Moment haben wir aber noch so viele Dinge zu erledigen … bevor unser Ausstieg los geht, so dass wir so richtig im „blog-Schreiben-Modus“ erst im Juli loslegen können. Aber ich hoffe, Ihr bleibt uns treu … und Ines kann ja auch so toll und interessant schreiben :-).

GLG Bernd

Über den Wolken

 

Womo

Langes Wochenende in Schortens 24.05-28.05.2017

Schon letztes Jahr waren wir beim ersten Coutryfestival in Schortens als Gäste dabei und hatten irrsinnig viel Spaß. Damals lernten wir Peter und Petra kennen, die mit ihren Wohnwagen direkt neben unseren alten Wohnmobil standen. Wir verstanden uns auf Anhieb und irgendwann holte Bernd natürlich seine Gitarre raus und spielte ein paar Songs. Dieses hörte dann zufällig der Veranstalter des Festivals und ließ sich gleich eine Visitenkarte geben. Ebenso zufällig hörte es auch irgend jemand vom Fernsehen und das bescherte Bernd dann seinen 2.ten Fernsehauftritt. Mittlerweile sind es schon vier. Ja ja ,ich habe schon einen fast weltberühmten Mann und ich bin sein Groupi. Sein einziger.  Schließlich brauche auch ich meine Existensberechtigung;-)

Im Februar diesen Jahres rief dann der Veranstalter an und fragte, ob Bernd nicht Lust hätte beim 2.ten Festival zu spielen. Freitags mit der ganzen Band und Samstag als Duo mit Bennet. Natürlich hatte Bernd Lust und auch ich war schwerbegeistert. Wir kontaktierten sogleich Peter und Petra, aber die hatten ihren Wohnwagen nun fest in Pullmancity stehen und konnten leider nicht kommen. Schade, aber wir werden sie dort auf jeden Fall irgendwann besuchen.

Losfahren wollten wir schon am Mittwoch, ein Tag vor Himmelfahrt. Bernd hatte frei, aber ich armes rosanes Tier mit Kringelschwanz, musste natürlich malochen und unsere Brötchen verdienen. Ich arbeitete wie eine besessene mit einer rasenden Geschwindigkeit und putzte und wienerte mich durch die Haushalte. Um 13 Uhr hatte ich alles geschafft und fuhr mit meinem e-bike zum Lingener Hauptbahnhof. Bernd kam mit unserem frisch aufgetankten Womo 5 Minuten später dort an. Fahrrad hinten drangehängt und ab gings nach Schortens. Dort angekommen, bekamen wir einen wirklich tollen Stellplatz und hörten uns ersteinmal die Bands an. Wir kannten alle schon vom letzten Jahr und es gab erst einmal ein anständiges Hallo. Besonders waren wir den Mädels in der Bierbude in Erinnerung geblieben. Im Jahr davor war ich mit Lakritzschnaps dort abgestürtzt und sie hatten in diesem Jahr sage und schreibe 24 Flaschen nur für mich von dem Zeug bestellt. Na, das war ja mal eine Herrausforderung. Um es kurz zu machen, ich schaffte in den 4 Tagen nur eine einzige Flasche. Man wird eben älter. Am ersten Abend gingen wir früh zu Bett, brachten das Wohnmobil noch etwas zum wackeln (Das muss auch mal sein;-)) und schliefen relativ flott ein.

Am nächsten Tag war Himmelfahrt und der Campingplatz füllte sich schon recht früh. Das Wetter war herrlich. Superwarm und die Leute hatten Durst.Viel Durst! Die Mädels in der Getränkebude waren hoffnungslos überfordert und bevor die Stimmung zu kippen drohte, dass tut sie nämlich, wenn die Menschen Durst haben und nichts zu trinken bekommen, sprang ich mit den Worten: Soll ich euch helfen???? in die Bude. Mit einstimmigen Jaaaaaa war ich als Thekenkraft akzeptiert und und zapfte was das Zeug hielt. Nach 4 Stunden, gab ich mir selbst Feierabend und hatte ab diesem Zeitpunkt alle Getränke frei. Bernd, weil er 4 Stunden auf mich verzichten mußte, ebenfalls .Ich glaube aber, er war froh, dass er mal seine Ruhe vor mir hatte.

Autopflege und Männer

Freitags, stand ich wie immer in aller Hergottsfrühe auf, putze ganz leise unser fahrendes Häuschen, duschte dann, zog mich an und fing an,noch mit klatschnassen Haaren,  unser Womo von außen zu wienern. Der Capingplatz, es war mittlerweile fast halb acht, erwachte langsam. Da es aber noch nicht so viel zu sehen gab, war ich scheinbar die einzige Attraktion. Die ersten Leute mit ihren Hunden drehten ihre Gassirunden. Die Frauen murmelten ein leises Guten Morgen. Man will ja keinen wecken. Männer sind da aus einem anderen Kaliber. Der erste rief im Vorbeigehen: So ist es richtig. Mensch und Maschine müssen sauber sein. Der zweite begrüßte mich mit den originellen Worten: Mein Wohnmobil steht dahinten! Worauf ich wie aus der Pistole sagte: Wo??? Ich liebe putzen!!! Darauf er: Und ich liebe „griffige, putzende Frauen“. Ich bedankte mich für das Kompliment, war mir allerdings nicht so ganz sicher ob es eins war und kam mir irgendwie vor, wie bei carwash. Ihr wißt schon, diese Automagazine oder sind es Herrenmagazine, wo irgendwelche Mädels, scheinbar ohne Hirn, aber mit viel Oberweite (meist Implantate) spärlich bekleidet, mit frivolen Blick, Autos einshamponieren. Als der Kerl um die Ecke verschwunden war stellte ich das Putzen sofort ein und das Wohnmobil blieb dreckig!

 

Womo

Unsere Wochenenden

Um es kurz zu machen, unsere Wochenenden sind herrlich!!!! Freitags nach der Arbeit, fahre ich mit meinem Fahrrad zu Bernd, leihe mir kurz seinen Firmenwagen um bei Lidl Großeinkauf zu machen. Dieser beschränkt sich mangels Stauraum im Wohnmobil auf 2 Plastiktüten oder umgerechnet 34 Euro. Dann zurück zu Bernds Firma, schnell noch dort die Mülleimer ausleeren und Toiletten putzen (ich bin auch dort die Putzfrau) und dann ab mit dem Rad zum Wohnmobil. In der Zwischenzeit macht auch Bernd Feierabend, trifft kurz nach mir ein und gemeinsam verstauen wir die Einkäufe. Dann mache ich das Wohnmobil von innen startklar, sprich alles wegräumen, was durch die Gegend kullern könnte und alle Klappen schließen, dabei komme ich mir immer vor, wie eine Stewardess kurz vor dem Start. Bernd fährt derweil die Hubstützen hoch und versenkt die Vordersitze, so das wir fahrbereit sind und dann geht es ab die Post. In der Woche überlegen wir schon immer wo wir hinfahren könnten. Wir haben jede Menge Ideen, fahren am Ende aber immer zum Dreiländersee nach Gronau. Bis dorthin sind es nur 50 Km, der Stellplatz ist einsame Spitze,kostet 8 Euro pro Tag und ist  nur 1 km von Holland entfernt, wo man toll Fahrrad fahren kann und dort sind immer nette Leute.Vorletzte Woche haben wir zum zweiten Mal Walter und Hanni getroffen, die uns sofort erkannten. Ein wirklich nettes Rentnerehepaar. Am nächsten Tag, kamen noch 2 Freunde von den beiden und ab 11 Uhr am Morgen, begannen sie Grog, gegen die Kälte, zu trinken. Bernd wollte die Pumpe austauschen, weil diese leckte, aber da er Musiker ist und kein Handwerker, hatte er etwas Manschetten. Wie gut, das unser anderen Nachbar einen Waschmaschinenreperaturladen zuhause hatte. Er gab Bernd ein paar Tips und wollte ihm nach einer kleinen Radtour helfen. Bernd hatte es dann aber ganz allein geschafft und war mächtig stolz auf sich. Dann kam Walter von links und brachte Bernd ein Bier, welches er im Stehen trank. Beim zweiten Bier saß Bernd schon bei den vier Grogtrinkern, die in der zwischenzeit über Bier zu Wein umgestiegen waren. Es war ja jetzt auch schon 16 Uhr. Ich gesellte mich dazu und schon brachte mir Walter einen Weinbrand mit Cola light. Mein Nationalgetränk. Er hatte es sich von unserem ersten Treffen, welches 8 Monate zurück lag, gemerkt. Anscheinend haben wir bleibenden Eindruck hinterlassen;-) Bei Bernds dritten Bier hatten sie ihn soweit und er holte seine Gitarre raus. Unsere anderen Nachbarn, die nun von der Radtour zurückkamen zurückkamen, brachten Schokokuchen mit und gesellten sich dazu. Ich holte Plastikschnapsgläser und eine volle Flasche Birnenbrand und schenkte im 5 Minutentakt ein, bis die Flasche leer war. Wir sangen lautstark mit und waren schwer von Bernds Spiel- und Gesangskunst begeistert. Gegen 20 Uhr schmiss Walter den Grill raus und jeder holte sein Grillgut aus seinem Wohnmobil. Ich machte noch einen Thunfischsalat und einen großen Topf mit Pellkartoffeln. Man war das lecker.Um 22 Uhr, es war stockfinster gingen wir alle in unsere jeweiligen Betten. Am nächsten Tag, wie gesagt, ich bin ja Frühaufsteher, traf mich fast der Schlag. Es sah draußen aus, wie nach einem Saufgelage, was es ja auch war. Ich räumte so leise, wie möglich auf, verteilte die Pfandflaschen gerecht auf, entsorgte die nicht wenigen Weinflaschen, legte die dreckigen Teller ,sortiert nach Besitzern, vor die jeweiligen Wohnmobile und ging dann wieder ins Bett. Draußen war es einfach noch zu kalt.Als ich das nächste Mal wach wurde, war schon emsiges Treiben auf dem Stellplatz. Als erstes traf ich Hanni, der ging es gar nicht gut und sie wußte nicht einmal mehr, dass wir gegrillt hatten. Mir ging es auch nicht so toll und ich verkündete Bernd, dass ich heute auf keinen Fall Alkohol zu mir nehmen würde. Dann kam Walter und brachte mir zum Dank fürs Aufräumen ein großes Glas Weinbrand mit Cola light. Na fabelhaft. Ich trank das Glas über den ganzen Tag verteilt. Nur nichts umkommen lassen und Lebensmittel werden nicht weggeschmissen. Dann probierten wir noch unsere eingebaute Waschmaschine zum ersten Mal aus. Wie gut das wir Achim hatten, der die ganze Zeit ein Auge auf die Waschmaschine hatte.Bernd hatte nämlich unwahrscheinlich Angst, dass das ganze Wasser aus der Maschine in die Garage auslaufen könnte und dort stand Bernds gesammte Musikanlage. Am Anfang leckte sie etwas, aber das war nach 3 Minuten vorbei und wir entspannten uns.Ich hatte vorher im Handbuch gelesen, dass sie etwa 55 Liter Wasser brauchen würde. Wir hatten noch 110, also reichlich. Im Betriebsbuch vom Wohnmobil stand, der Wasserstand sollte nicht unter 35 Litern kommen, weil sonst die Pumpe kaputt geht. Das wäre sehr ärgerlich, weil sie ja niegelnagelneu war. Und dann wusch die Waschmaschine und wusch und spülte und wusch und spülte, pumpte ab, wusch, spülte usw. Es nahm kein Ende und Panik machte sich breit, denn das Waschprogramm war noch lange nicht durch, wie man unschwer am Rädchen sehen konnte. Bernd nahm den 20 Liter Kanister und raste mit dem Rad zum Wasserautomaten. Als er wiederkam, hatten wir noch 36 Liter. Also schnell Wasser in den Wassertank und wieder los und nochmal. Danach hatte ich die Schnautze voll und habe das Programm vorgedreht und endlich kam der letzte Schleudergang und kurze Zeit später, war der Spuk vorbei. Man waren wir erleichtert.Den Abend verbrachten wir ruhig und in trauter Zweisamkeit und am nächsten Tag mussten wir leider wieder nach Hause. Ich meine nach Lingen an den Dieksee, weil wir ja am nächsten Tag wieder arbeiten mussten.