Womo

Rota 24.11-2017- 30.112017

Noch vor dem Frühstück fuhren wir zu dem Stellplatz, hinter dem offiziellen, den Bernd gestern gefunden hatte. Hier standen ca 15 Mobile in sämtlichen Größen. Einige wenige Plätze standen noch zur Auswahl und wir suchten uns den vermeintlich schönsten aus. Keine 2 Minuten später und Sondierung der Lage parkten wir noch einmal um. Ich machte Frühstück und Bernd holte unsere Campingmöbel heraus. Nun wurden wir von einer sehr netten Frau mit Hund begrüßt, die uns sagte, dass unser ausgewählter Platz, wegen eines hinter uns stehenden, großen Baumes nicht sehr günstig wäre. Dieser Baum würde im Laufe des Tages  die Sonne daran hindern auf unsere Solarpanele zu scheinen und folglich zu wenig Strom produzieren. Also parkten wir noch einmal um. 3 Mal ist Ammerländer Recht, oder wie war das noch??
Nun frühstückten wir erst einmal zu Ende und gingen dann zum Srand, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Das Wetter war viel besser als angekündigt und die Sonne strahlte von einem nahezu wolkenlosen Himmel. Auch war es mit 22 Grad für mittlerweile Ende November ungewöhnlich warm.

Durch einen hübsch angelegten Wald gingen wir zurück.

Dort gab es etliche Trimmgeräte zur körperlichen Ertüchtigung. Begeistert und mit Ausdauer nahmen wir alle Geräte zum Aufbau unserer Muskelkraft und Kondition in Anspruch. Scherz!!! Wir ließen sie natürlich links liegen und schlenderten zurück zum Wohnmobil.
Dort saßen jetzt fast alle draussen und wir unterhielten uns mit den ausnahmslos netten Leuten. Dabei kämpften Bernd und ich wie immer um Gesprächsanteile. Ganz eindeutig gewann Bernd. Alle hier Anwesenden waren Überwinterer und zum Teil schon über 6 Wochen hier, aber nur ein Pärchen hatte genau wie wir ihr Haus verkauft und lebte jetzt schon seit 10 Jahre im Wohnmobil. Ein anderes supersympathisches Pärchen hatte sogar einmal in Marocco überwintert und erzählte voller Begeisterung von diesem ganz besonderen Erlebnis. Wir sogen wie ein Schwamm alle Informationen auf. Die beiden träumen noch heute von dem Land und Bernd und ich wollen dort unbedingt irgendwann auch einmal hin. Der Tag verging schnell und immer wieder war man im Gespräch mit den Vorrübergehenden. Bernd blühte richtiggehend auf, so dass in mir der Verdacht aufkam, dass er in Roche doch ziemlich einsam gewesen sein musste. Vor unserem Wohnmobil versammelten sich ein paar Männer und es wurde gefachsimpelt. Eine gute Gelegenheit mich ins Wohnmobil zurückzuziehen um zu kochen. Knapp drei Stunden dauerte meine Kochorgie und für die nächsten 6 Tage steht nun der Essensplan und ich muss mir darüber keine Gedanken mehr machen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie die Küche aussah, aber mit Elan bekam ich auch dieses wieder in den Griff. Als alles wieder tuto completti fertig war, hatte auch Bernd sein Redebedarf erst einmal nachgeholt und kam zum Essen rein. Heute, wie auch morgen und übermorgen gab es Spaghetti Bolognese a la Ines und es schmeckte erstaunlich gut. Am Abend übte Bernd im Wohnmobil noch ein paar neue Lieder und da ich nichts zu tun hatte, leerte ich unseren Abwasser- und Fäkalientank und rollte mit den gut riechenden Flüssigkeiten zu dem Hauptstellplatz ca. 150 Meter weiter, der über eine Entsorgungsstation verfügte. In Aufbietung all meiner Kräfte hob ich die 30 Liter Behälter über das dafür vorgesehene Becken und ließ die Schei……. und das Abwasser darin verschwinden. 2 Mal musste ich laufen, dann waren unsere Tanks leer und ich hatte zwar Rücken, war aber stolz wie Oskar. Nun kam Bernd raus, schimpfte etwas, weil er meinte, dass es zu schwer für mich ist, freute sich insgeheim aber doch. Zur Belohnung bekam ich eine 22 minütige Rückenmassage. Herrlich!! Heute ging Bernd ausnahmsweise vor mir ins Bett. Ich war nämlich erstaunlicherweise, trotz meiner Tablette überhaupt nicht müde und spielte bis um 12 Uhr 30 Skat im Internet. Das hatte ich mindestens 6 Monate nicht mehr gemacht und war jetzt auch nur möglich, weil wir unserer Datenvolumen bei unserem Anbieter von 5 auf 10 Gigabites erhöht hatten. Ich hörte erst auf, als mir beim Spielen immer wieder die Augen zufielen.

25.11.2017

Natürlich schlief ich dann am nächsten Tag wesentlich länger und kam demzufolge überhaupt nicht zum Blog schreiben. Schande über mein Haupt. Ich gelobe Besserung. Bernd stand lange vor mir auf und machte einen kleinen Spaziergang, bevor er unser Frühstück zubereitete. Zur Feier des Tages gab es sogar einmal ein gekochtes Ei. Heute sollte es nun wirklich den ganzen Tag bedeckt bleiben, aber um 11 Uhr setzte sich dann doch die Sonne durch. Ich machte es mir in meinem Campingstuhl vor dem Wohnmobil bequem und telefonierte mit meiner Mutter. Meine Eltern sind momentan für 4 Wochen auf Gran Canaria und es gab viel zu erzählen.

Große Geschäfte … die niemand (sehen) will

Plötzlich bemerkte ich auf der Erde literweise braune Brühe die schwallartig unter dem Wohnmobil direkt auf meine Füße zufloss. Panisch beendete ich das Telefonat und rannte ums Wohnmobil um nach zusehen woher es käme. Schnell war mir klar, dass ich gestern, beim Entleeren des Fäkalientanks den Schieberiegel nicht ganz geschlosen hatte. Solange niemand von uns die Toilettenspülung betätigt ist das nicht weiter tragisch. In diesem besonderen Fall hatte Bernd aber, pünktlich wie ein Uhrwerk, seine morgentliche Sitzung eingelegt und selbstverständlich nach vollbrachter Tat gespült. Das beachtliche Ergebniss konnte nun jeder auf unserem Stellplatz bewundern und natürlich auch riechen. Man, wie peinlich. Nun kam Bernd nichtsahnend nach draußen. Es dauerte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde bis er die Lage checkte und damit natürlich auch, wer Schuld an der Misere hatte. Wir standen beide etwas hilf- und kopflos und total im psychischen Nebel. Ich wollte schon Eimerweise Wasser nachkippen, aber Bernd meinte, dass wäre dann noch auffälliger, weil sämtliche Wonmobile neben uns schließlich vollständig im Trockenen standen. Der nun sehnlichst erwünschte und auch angesagte Regen blieb natürlich aus und mir blieb nichts anderes übrig, als mit Putzlappen alles notdürftig auf zu wischen. Mmmmh, lecker. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte gekotzt. Die Putzlappen wanderten dann sofort in den Müll und ich bin mir absolut sicher, das mir so etwas nicht noch einmal passiert. Netterweise sprach keiner der Wohnmobilisten uns darauf an und als 2 Stunden später die Sonne rauskam, war nach kurzer Zeit auch nichts mehr zu sehen. Ich brauchte trotzdem erst einmal besonders frische Luft und machte einen ausgedehnten Strandspaziergang.

Bernd unterhällt den gesammten Stellplatz

Als ich wieder kam, baute Bernd gerade seine kleine Musikanlage vor dem Wohnmobil auf. Auf vielfachen Wunsch der anderen Wohnmobilisten , wollte er heute mal den Stellplatz beschallen. Das tat er auch. Er holte seinen Barhocker heraus, setzte sich darauf und fing an zu spielen und zu singen. Die Anlage funktionierte noch und man konnte ihn sicher bis zum Strand hören. Es dauerte nicht lange und die ersten Leute kamen um zu gucken. Bernd lud alle ein, sich zu uns zu gesellen und das taten dann nach und nach, mehr und mehr Leute. Alle brachten ihre Stühle mit und gemeinsam mit Holländern, Italiener und Deutschen hatten wir viel Spaß.

Bernd spielte bis zum Abend und als es kühler wurde holte ich ihm einen Pullover und dicke Socken. Als er die Socken anziehen wollte, fiel er doch tatsächlich von seinem Hocker und zwar in Zeitlupe. Ich sah das Elend zwar kommen, versuchte auch noch ihm zu helfen, nütze aber nichts. Ganz langsam fiel er um. Das heizte die Stimmung nur noch mehr ein und besonders ich, bekam mich vor Lachen kaum noch ein. Es war ein toller Tag und nachdem Bernd aufgehört hatte zu spielen, saßen wir noch bis 22 Uhr 30 vor dem Wohnmobil und unterhielten uns mit den anderen. Bernd hatte tatsächlich 5 Euro erspielt und die würden wir morgen sinnlos verprassen. Total durchgefroren gingen wir dann ins Wohnmobil, in dem wir nun das erste Mal die Heizung für eine Stunde anschalteten. Wir sahen noch etwas fern und schliefen danach schnell ein.

26.11.2017

Heute stand der Besuch der Innenstadt auf unseren Programm und gleich nach dem Frühstück machten wir uns mit den Rädern auf den 4 Kilometern langen Weg. Das Wetter sollte bedeckt sein, aber die Sonne machte einen Strich durch die Vorhersage und demzufolge kamen wir gut gelaunt in Rota an. Die kleine Stadt ist wirklich toll und besonders die Altstadt hatte es uns angetan.

Dort versoffen wir Bernds gestrige Gage. Da diese sich nur auf 5 Euro belief,blieben wir allerdings nüchtern. In der Stadt tummelten sich ausschließlich Spanier und auch hier merkte man, dass die Saison längst zu Ende war. Wir schoben unsere Fahrräder durch die schöne Fußgängerzone und bestaunten die kleinen Läden. Dann sahen wir uns den Hafen an und stellten fest, dass man von dort aus mit einem Katamaran für 5,10Euro in das 37 Kilometer entfernte Cadiz fahren konnte. Sofort machten wir diesbezüglich einen Plan für morgen. Cadiz wollten wir auf jeden Fall besichtigen und auf diesem Wege würden wir uns den Streß vom dortigen Verkehr ersparen und müssten auch keinen Stellplatz suchen. Dann entdeckten wir die wunderschöne Promenade und waren ganz hingerissen. Natürlich wurden wieder allerhand Fotos geschossen.

Wir waren schon auf dem Rückweg, als wir am Ende der Promenade eine tolle kubanische Strandbar entdeckten. Daran konnten wir nicht vorbei fahren und so kehrten wir dort ein. Auf einem gemütlichen Sofa ließen wir uns nieder und tranken sehr leckeren Kaffee. Die Preise waren nicht besonders günstig, aber das Ambiente gefiel uns so gut, dass wir noch ein zweites Getränk orderten und uns die Sonne ins Gesicht schienen ließen. Ein paar kleine Videos machten wir dann auch noch und verschickten sie an unsere Daheimbebliebenen, damit diese nicht vergessen, wie die Sonne aussieht. Da sieht man mal wieder, was für nette Menschen wir sind. Mehr als 2 Stunden verweilten wir in dieser Bar und erst als die Sonne schon im Begriff war unter zu gehen, fuhren wir zurück. Zum Spanisch lernen hatten wir mal wieder keine Lust und so sahen wir uns dann nur noch einem Film nach dem Essen an. Zum dritten Mal gab es Spagetti Bolognese und nun war der Topf endlich leer.

27.11.2017 – eigentlich wollten wir nach Cadiz

Heute wollten wir also nach Cadiz. Bernd nahm sogar seine Gitarre mit, weil unsere Nachbarn hier auf dem Stellplatz meinten, dort wären viele Künstler und ich der Meinung war, er könnte jetzt endlich einmal wieder etwas Geld verdienen. Natürlich dauerte es ewig, bis wir all die Sachen gepackt hatten, die wir mitnehmen wollten. Das Wetter heute ging hin und her und ich zog mich mindestens drei mal um. Heute war es wirklich ziemlich bedeckt und demzufolge auch nicht mehr so warm. Das erste Mal seit 10 Wochen wollte ich eine lange Jeanshose anziehen, bemerkte ab schnell, dass diese im Schrank scheinbar geschrumpft waren und so blieb nur noch die Legginsvariante. Bernd schnallte sich seine Gitarre auf den Rücken und endlich konnte es losgehen. Wir traten mächtig in die Pedale und legten sogar noch einen Zahn zu, als wir den Katamaran, mit dem wir rüber nach Cadiz fahren wollten, abfahrbereit im Hafen liegen sahen.

Etwas ausser Atem kamen wir dort an und während Bernd die Fahrräder ankettete ging ich mit eiligen Schritten zum Boot, um dort den Matrosen zu fragen, wo man die Karten für die Überfahrt kaufen könne. Dieses war nur möglich in dem kleinen Häuschen, welches er extra immer vor der Fahrt kurz öffnet. Nun war es aber schon wieder geschlossen und alles Betteln half nichts. Er ließ uns einfach stehen und der Katamaran legte 3 Minuten später ohne uns ab. Schöne Scheisse!!! Bernd regte sich fürchterlich auf, aber auch das nützte nichts. Das nächste Boot ging erst in 2 Stunden und damit würde es sich nicht mehr für uns lohnen, also beschlossen wir es auf einen anderen Tag zu verschieben und tranken ersteinmal einen Kaffee in einer typisch spanischen Kneipe.

Vorher fuhren wir allerdings noch kreuz und quer durch die Stadt. Etwas plan- und ziellos, wie ich zugeben muss. Auf dem Rückweg kamen wir dann noch an einem Restaurant, ganz in der Nähe unseres Stellplatzes vorbei und kehrten dort ein. Ich bestellte mir eine Pizza und Bernd entschied sich für einen Wrap mit Hähnchenfleisch. Zwar machte es satt, aber wir hatten auf jeden Fall schon leckerer gegessen. Witzig waren aber die Spatzen, die im Restaurant umherflogen und sich auf jeden Krümel stürzten, der herunterfiel.

Vollgefressen machten wir uns auf die letzten paar Hundert Meter Heimweg und spielten dann, wie sollte es anders sein, Scrabble. Ich gewann haushoch. An dieser Stelle mal ganz liebe Grüße an meine Freundin Veronika und ihren Vater, welche immer so treu unseren Blog lesen. Sie hatten die Idee uns einen Rätseladventskalender zu  schenken , der wie folgt aussieht. Ab 01.12. bekommen wir jeden Tag ein Rätsel via Handy. Dieses müssen wir lösen und wenn es uns gelingt, steckt Veronika eine kleine Überraschung in einen Sack und diesen schickt sie uns denn, wenn die Weihnachtszeit vorbei ist. Sie ist der Meinung, dass immer nur zu scrabblen auch mal langweilig wird. Wir finden die Idee echt klasse und sind schon sehr auf das erste Rätsel gespannt!!! Heute blieb der Fernseher zwecks Stromsparens aus und wir vergnügten uns anderweitig.

28.11.2017

Ich hatte sehr gut geschlafen und stand um halb sechs auf. In der Nacht hatte es jetzt endlich einmal geregnet und heute war alles grau in grau. Das erste Mal seit unserem Aufbruch und man fühlt sich bei dem Himmel fast wie zuhause. Allerdings haben wir hier 17 Grad und nicht 5, was die Sache doch sehr erleichtert. Da es heute, wie auch morgen immer wieder regnen soll, wird bei uns nicht viel passieren. Wir haben uns ganz fest vorgenommen, das schlechte Wetter auszunutzen und mindestens 2 Lektionen in unserem Spanischkurs vorran zu kommen. Auch benötigt unser Womo endlich wieder einmal einen ordentlichen Hausputz. Bernd hat seit Ewigkeiten so allerlei auf seinem Zettel, welcher jetzt endlich abgearbeitet werden soll und so wird hoffentlich keine Langeweile aufkommen. Ich schreibe jetzt tatsächlich in Echtzeit. Gerade ist es 9 Uhr 15 und ich höre die ersten Geräusche aus dem Schlafzimmer. Bernd ist also wach und da kommt er auch schon. Wenn ich Glück habe macht er das Frühstück. Ich strahle ihn an und er strahlt zurück. Ach ja, was haben wir es doch gut.

29.11.2017

Letztendlich haben wir gestern doch nur eine Lektion geschafft und selbst dabei bin ich im Sitzen auf meinem Sessel eingeschlafen. Das Wetter war tatsächlich den ganzen Tag bedeckt, wenn es auch nicht wirklich geregnet hat. Ich habe die Zeit genutzt und endlich einmal wieder alle Schubladen saubergemacht. Dabei habe ich etwas Weihnachtsdeko gefunden und die sogleich angebracht. Ansonsten waren wir viel im Internet unterwegs. Wir hatten ja unseren Vertrag erhöht und haben jetzt allerhand zu tun die letzten Gigabites zu verschleudern. Nach der Devise: Nur nichts verschenken!! Am ersten gibt es ja neues Datenvolumen und da man nichts in den folgenden Monat rübernehmen kann, habe ich mir stundenlang Beiträge über die Kellyfamily angesehen. Nach einem Beitrag im Fernsehen vor ein paar Tagen, war mein Interesse geweckt und nun bin ich vollständig im Bilde. Bernd hat den Ehrgeiz alles über Strom, Amper, Volt usw. zu verstehen und hat stundenlang den Verbrauch jeder einzelnen Stromquelle vom Wohnmobil ausgerechnet. Ich seh da keinen Sinn drin, sondern denke, dass auf unserer Anzeige schon draufsteht, wieviel Strom wir noch haben. Und wenn es kritisch wird, müssen wir halt auf einen offiziellen Stellplatz und dort Strom tanken, oder unseren Generator anschmeissen. Da die Sonne von Tag zu Tag tiefer steht und sie gestern überhaupt nicht geschienen hat, werden wir heute unseren Generator wohl in Betrieb nehmen müssen. Sonst wird womöglich das Auto tiefentladen (oh Mensch Ines, woher hast Du denn diesen Fachbegriff ?? :-))  und das widerum, wäre gar nicht gut, weil man die Batterien dann wegschmeißen kann und neue sind teuer. Zu essen gab es gestern Fisch mit Reis und Salat. Seitdem ich weiß, dass der Fisch vorm Braten aufgetaut werden muss, schmeckt er wesentlich besser und es gab großes Lob von meinem Schatzi. Geschlafen habe ich heute nacht sehr gut. Das heißt, bis um halb 5. Dann fing es an zu gewittern. Zuerst blitzte es ununterbrochen. So müssen sich Prominente fühlen, wenn sie über den roten Teppich gehen. Danach knallte es dermaßen, dass Bernd und ich senkrecht im Bett saßen. Und dann prasselte der Regen auf unser Dach, dass ich dachte, ich bekomme einen Hörsturz. Das ganze dauerte 2 Stunden und an Schlaf war natürlich nicht zu denken. Immer wieder fühlten wir  ängstlich unseren Himmel (= die Decke des WOMOs). Der war ja in der Vergangenheit einmal nass gewesen, obwohl es damals nicht einmal geregnet hatte. Heute allerdings, als es wie aus Kübeln goss, blieb wie durch ein Wunder alles trocken (Bernd hatte damals mit Nico ja aber auch eine vermeintlich undichte Stelle auf dem Dach mit Spezialklebeband neu abgedichtet). Ich stand dann um 6 Uhr auf. Der 10-Liter Eimer, den ich gestern habe draussen stehen lassen, war randvoll mit Regenwasser. Jetzt ist es 8 Uhr und der Spuk ist ersteinmal vorbei. Der Stellplatz hier steht aber ziemlich unter Wasser. Das wir sicher noch schlimmer, denn heute sollen im Laufe des Tages weitere Gewitterfronten durchziehen, bevor  dann ab morgen wieder 10 Stunden Sonnenschein angesagt ist. Für uns bedeutet es noch einen Tag im Wohnmobil zu verbringen und uns an Lektion 11 unseres Spanischkurses zu machen. Morgen wollen wir dann höchstwahrscheinlich zu unserem alten Platz fahren. Nico und Claudia machen sich jetzt endlich auf den Weg von Portugal nach Spanien und dort wollen wir uns dann treffen. Darauf freuen wir uns natürlich schon riesig. 🙂

30.11.2017

Gestern hat es tatsächlich fast den ganzen Tag geregnet und wir haben 2 Stunden den Generator laufen gehabt. Nun sind unsere Batterien wieder randvoll. Wir haben sehr fleißig spanisch gelernt. Mittlerweile sind wir bis zur Mitte der elften Lektion angekommen und das Gelernte sitzt, sowohl bei Bernd, wie auch bei mir. Also, ich kann wirklich nicht bestätigen, dass man im Alter schlechter lernt. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass ich noch soviel Gehirnkapazität frei habe, da ich ja in der Schule immer darauf bedacht war, nur nichts unnötiges zu lernen. Bernd tut sich etwas schwerer, aber er hat ja auch einen kleineren Kopf;.) Irgendwann brauchte Bernd einmal frische Luft und machte sich in einer Regenpause auf um diese zu tanken. Nach einer Stunde kam er pitschenaß wieder. Er war wirklich nass bis auf die Unterhose und duschte ersteinmal heiß. Ich hatte in der Zwischenzeit das Wohnmobil etwas auf Weihnachten getrimmt. Ist ja nun bald erster Advent. Am Nachmittag beruhigte sich das Wetter und ich brauchte nun auch etwas Bewegung. Darum putze und polierte ich unser Wohnmobil von außen. Das hatten wir ewig nicht getan und ich war erstaunt, wie sauber es war. Mein Lappen wurde nicht einmal schwarz. Der Regen hatte den ganzen Dreck schon weggeschmemmt. Der Tag verging trotz des Wetters sehr schnell. Nach wie vor bin ich aber froh, dass Bernd damals auf so ein großes bestanden hat, denn so hat man doch mehr Raumgefühl und was das Wichtigste ist, man kommt gut aneinander vorbei. Wir fühlen uns hier wirklich sauwohl. Am Abend gingen wir rüber zu Andrea und Jürgen. Die beiden haben einen Flair und leben schon seit 8 Jahren ausnahmslos im Wohnmobil. Der Flair war supergemütlich, was daran lag, dass Jürgen allerhand verändert hatte. Vor allem aber an der Beleuchtung. Andrea hatte sich um neue Gardinen gekümmert und alles zusammen harmonierte perfekt miteinander. Davon inspiriert  wollen wir demnächst unbedingt auch etwas verändern. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend bei den beiden. Jürgen hatte extra Whiskey für uns gekauft und Andrea hatte allerhand Schälchen mit leckeren Sachen aufgetischt. Nach zwei kleinen Whiskey- Cola Mischungen hatte ich schon gewaltig einen im Tee und auch die Tablette wirkte und ich musste unbedingt ins Bett. Ich schlief wunderbar durch bis um 6 Uhr und hier sitze ich nun. Heute wird die Sonne den ganzen Tag scheinen, aber im Moment ist es noch verflucht kalt. Ich werde mich jetzt ums Frühstück kümmern und dann ist mal wieder Wäsche waschen angesagt.

01.12.2017

Nach dem Frühstück ging es an die Arbeit. Wir fuhren die 200 Meter zur Entsorgungsstation und befüllten mit der Gießkanne unseren Wassertank. Da der Wasserhahn kein Gewinde hatte, konnten wir nämlich unseren Schlauch dafür nicht benutzen. Das Wasser aus dem Hahn lief auch nicht besonders schnell und so dauerte es eine kleine Ewigkeit bis der Tank genug Wasser für eine Ladung Maschinenwäsche hatte. Dann fuhren wir etwas abseits, schmissen den Generator an und stellten die Waschmaschine an. Die Waschgang dauerte eine Stunde und in der Zwischenzeit, warfen wir wieder einmal alle Teppiche nach draußen und bürsteten sie aus. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Haare, überwiegend von mir, sich im Teppich befinden. Vor dem Wohnmobil sah es aus, wie bei den Zigeunern. Dann wurden noch schnell die Böden gewischt, bevor die Teppiche wieder auf ihren Platz kamen. Nun noch Staub gewedelt, das bißchen Abwasch erledigt, Badezimmer geputzt und schon war die Stunde rum und die Wäsche fertig. Nun wieder zurück zur Entsorgungsstation, das dreckige Wasser ablassen und den Tank wieder auffüllen. Das war diesesmal aber leichter, weil irgendjemand Bernd ein Schlauchzwischenstück lieh. Dieser passte auf den Hahn und auf der anderen Seite in unseren Schlauch. Nachdem der Wassertank randvoll mit 360 Litern beladen war ging es zurück zum Stellplatz und die Wäsche wurde aufgehängt. Mittlerweile war es 1 Uhr und ich befürchtete, dass die Wäsche nicht mehr trocken werden würde, denn heute hatten wir nur 15 Grad. Da es aber gut windig war, war diese Sorge unbegründet und ich konnte die Wäsche schon nach einer Stunde wieder abnehmen. Sehr zur Freude der anderen Wohnmobilisten hatte Bernd sich bereit erklärt, noch einmal ein kleines Konzert zu geben und als die ersten Akkorde erklangen, kamen sie mit ihren Stühlen und Getränken zu uns. Wir alle waren blendenster Laune und sangen kräftig mit. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer,denn plötzlich kam ein Engländer um die Ecke und schimpfte erbost.

Polizeieinsatz

Er war auf 180 und er schrie rum, dass er die Polizei rufen würde, wenn Bernd weiterhin den Verstärker benutzen würde. Er meine es wäre Siesta, also Mittagsruhe. Es war 10 Minuten vor drei und ich fragte ihn, wie lange seiner Meinung nach die Mittagsruhe gehen würde. Tatsächlich fragte ich ihn insgesamt 4 Mal, bis ich endlich eine Antwort bekam. Mit den Worten:“ Bis 4 Uhr“, zog er einfach bei Bernd den Stecker aus der Gitarre. Das war zuviel für Bernd und er sprang von seinem Barhocker auf, richtete seine 1,96 cm Körpergröße drohend und mit den Worten:“ Nobdy touch my Guitarre!!!“ vor dem Engländer auf. Der widerum war nun noch erboster und wollte die Polizei rufen, bekam aber Breitseite von allen die bei uns saßen. Es entstand ein richtiger Tumult und plötzlich umringten alle den Engländer. Der grinste plötzlich provozierend, sah uns alle an und sagte dann mit Inbrust und hoch erhobenen Hauptes:“ Pimmelköpfe!!!“ Dann ging er zurück zu seinem Wohnmobil. Das Arschloch hatte doch tatsächlich auch einen Concorde, genau wie wir. Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, spielte Bernd sehr leise weiter. Dies widerrum rief die restlichen Stellplatznutzer auf den Plan. Belgier, Holländer und Spanier, gaben Bernd zu verstehen, er möge bitte weiter mit Verstärker spielen, denn sie können so nichts mehr hören. Wir waren derselben Meinung und Bernd ließ sich überreden. Es dauerte maximal 2 Lieder, da kam der bekloppte Engländer mit seinem i-pad und wärend er ununterbrochen süffisant grinste, filmte er jeden einzelnen von uns. Ich strahlte in die Kamera und Bernd ebenfalls. Jürgen, der auch bei uns saß, wollte ihm die Kamera zuhalten, weil es nicht erlaubt ist, fremde Leute zu filmen. Dann wollte der Idiot noch einmal Bernds Stecker ziehen, ließ es aber, als er Bernd Gesichtsausdruck sah. Ich wusste gar nicht, das Bernd so gucken kann und als er dann auch noch aufstand, dachte ich, jetzt gibt es eine Schlägerei. Es wäre die erste, in Bernds Leben gewesen und ich schrie nur noch:“ Pass auf deine Gitarre auf!!!“ Nun waren aber auch schon Jürgen und Heinz zwischen Bernd und dem Idioten. Jürgen mit einer Sodaflasche bewaffnet, mit der er kurz davor stand, den Engländer zu bespritzen. Der Engländer trat den Rückzug an und wollte sich nun Unterstützung von den Holländern holen, die sich mittlerweile das Schauspiel aus einiger Entfernung ansahen. Diese wollten weiter Musik hören und nun beschimpfte der Engländer sie. Ich hörte immer nur das Wort Ausländer, tatsächlich auf deutsch, von dem Idioten und musste wirklich lachen. Wir waren hier doch schließlich alle Ausländer. Nun wurde es dem Holländer aber zu bunt und er sprühte dem Engländer eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht. Keine Ahnung, wo er es her hatte, aber es wirkte sofort und der Engländer verließ fluchtartig den Ort des Geschehens. Bernd hatte nun keine Lust mehr und wir waren noch dabei ihn zu überreden, dass er doch bitte weiterspielen solle, als 3, ich wiederhole in Worten: Drei Polizeiautos mit 4 Polizisten auf den Stellplatz kamen. Der Engländer, welcher diese gerufen hatte, eilte sofort auf sie zu. Wie blöd nur, dass er nur englisch konnte, denn die Polizisten verstanden kein Wort. Nun kam ich auf den Plan und schilderte in spanisch, was sich zugetragen hatte. Natürlich in sehr schlechtem spanisch, denn wir sind ja erst bei Lektion 11. Auf meine Frage, wann hier Mittagsruhe ist, sah mich die spanischen Polizisten nur verständnislos an und meinten, dass wir hier in Spanien sein, die Spanier gerne feiern, zusätzlich Musik lieben und es hier deshalb keine Mittagsruhe gäbe. Allerdings sollte man ab 24 Uhr aber den Verstärker ein klein wenig runterdrehen. Ich übersetzte es dem Engländer. Der konnte das nun überhaupt nicht fassen und erzählte dann von dem Pfefferspray. Das tat er so anschaulich mit Worten, Gesten, Händen und Füßen, dass der Polizist ihn verstand und mich ansah. Ich sagte mit Inbrunst und großer Überzeugung in der Stimme:“ No, no ,no solo un poco Agua!“ Was auf deutsch hieß, dass es nur ein wenig Wasser war. Dem Engländer tränten zwar immer noch die Augen, aber nun kamen die spanischen Wohnmobillisten. Einer von ihnen sprach auch deutsch und ich sagte ihm unauffällig, dass ich gesagt hatte, dass es nur Wasser war. Er erzählte dann noch einmal auf spanisch den ganzen Verlauf und blieb auch bei der Version mit dem Wasser. Die anderen 3 Polizisten verhörten unterdessen den ganzen Platz und hinterher war man sich einig, dass wir hier anscheinend ne Menge Spass gehabt hatten, bis der Engländer dem ein Ende bereitet hatte. Der Hauptpolizist, sah abschließend den Engländer missbilligend an und verabschiedete sich mit den Worten, dass es wahrscheinlich am Besten sei, wenn er sich woanders einen Stellplatz suchen würde. Gerade als die Polizeikontralle abfuhr kamen Nico und Claudia mit ihrem Geschoss um die Ecke. Die Wiedersehensfreude war riesig, denn wir hatten uns fast 5 Wochen nicht gesehen. Sie brachten uns einen irrsinnig teueren Whiskey mit, den wir wahrscheinlich nie trinken und immer nur angucken werden. Bernd spielte dann doch noch, bis die Sonne unterging und alle hatten viel Spass. Danach machte ich uns ein paar Häppchen und lud die beiden in unser Mobil ein. Dort gab es dann viel zu erzählen, denn jeder hatte viel erlebt. Wir verbrachten einen netten Abend und morgen wollten wir gemeinsam weiterfahren zu unseren alten Stellplatz.

 

Womo

Sanlucar de barrameda – und keine Zigaretten mehr !! 23.11.2017

Ich schlief fast die ganze Nacht nicht und war froh als es endlich morgens war. Bernd war um 8 Uhr wach und wir machten uns sofort auf den Weg. Unser Ziel war Sanlucar de barrameda, aber zuvor mussten wir unbedingt einkaufen, denn wir hatten nicht einmal mehr etwas zum Frühstück. Zigaretten hatten wir auch keine mehr und das war noch schlimmer. Bernd hatte mithilfe seines i.phones mühevoll einen Lidl gefunden, den wir unterwegs ansteuern wollten. Er lag außerhalb von Sevilla, wo wir übernachtet hatten. Auf der Fahrt dorthin, sahen wir zwar auch andere Supermärkte, aber Bernd war immer zu schnell daran vorbei und umdrehen war schwierig. An Tabakläden kamen wir gar nicht vorbei und unsere Nerven lagen echt blank. Wir motzten uns in einer Tour an und es wurde so schlimm, dass als wir endlich einen Mercadoner gefunden hatten (keinen Lidl) ich zu Bernd sagte: “ Kauf du deine Sachen ein, ich kaufe meine!!! Ich brauch mal etwas Abstand!“ So machten wir es dann auch. Jeder fuhr mit seinem Einkaufswagen einsam durch die Gänge, beflissentlich darauf bedacht, nur nicht einander zu begegnen. An der Kasse trafen wir uns dann aber doch und sortierten das doppelt gekaufte wieder weg. Beim Einsortieren ins Wohnmobil gifteten wir uns in einer Tour weiter an und schmissen uns allerhand Unfreundlichkeiten an den Kopf. Gefrühstückt wurde nicht und wir fuhren weiter und während der Fahrt ging der Streit in die nächste Runde. Auf einmal entdeckte ich am Straßenrand 2 Bauarbeiter und schrie Bernd an, dass er sofort anhalten sollte. Der trat augenblicklich auf die Bremse und kam direkt neben den beiden zum Stehen. Ich schob das Seitenfenster auf und fragte, wo es den nächsten Tabakladen gäbe. Gott sei Dank, es gab einen in der Nähe und ich sprang aus dem Auto und kaufte eine Monatsration Tabak und Hülsen. Kaum wieder im Auto, stopfte ich uns jeden gleich 2 Stück und wir führten unseren Körper und Geist das heiß ersehnte Gift zu. Auf Schlag beruhigten sich unsere Nerven und wir hatten uns wieder ganz doll lieb.
Die Fahrt konnte weitergehen. Zwischendurch mussten wir Diesel tanken, aber weil es mit 1,20 Euro sehr teuer war, beließen wir es bei 30 Litern. Nach 30 Kilometern fanden wir eine Tankstelle, wo der Liter nur 1,11 Euro kostete und tankten voll. Nun war es nicht mehr weit nach Sanlucar de Barremeda. Ich hatte im Internet einen Stellplatz gefunden, den es aber, wie wir feststellten, nicht mehrt gab. Wir fuhren weiter zum Strand. Da durfte man anscheinend parken, denn es standen schon ein paar Mobile dort. Allerdings war es sehr dreckig und gefiel uns überhaupt nicht. Dann versuchten wir noch den Stellplatz, den Bernd rausgesucht hatte zu finden, aber auch das war erfolglos. Wir fuhren wieder zurück und parkten auf einem großen leeren, dreckigen Platz und frühstückten ersteinmal. Dann duschte ich und war gerade fertig und noch im Morgenmantel, als die Polizei kam und uns mitteilte, dass man hier nicht stehen dürfte. Tja, irgendwie war das überhaupt nicht unser Tag und zum dritten Mal fuhren wir durch den Ort, der übrigends sehr schön ist. Wir hatten nun aber die Schnautze voll und ich war sowieso viel zu müde um die Stadt zu besichtigen und so fuhren wir weiter nach Rota. Dort sollte es einen Stellplatz mit Wasser geben. Diesen fanden wir auch, wenn auch nicht auf Anhieb. Der Platz war aber für unser Wohnmobil viel zu klein und so luden wir nur unseren Wasservorrat auf. Da der Wasserkran dort aber kein Gewinde hatte, mussten wir unseren Wassertank mit der Gießkanne befüllen, dass dauerte gut und gerne 45 Minuten. Aber endlich war auch das geschafft und wir fuhren einfach zu einer nahe gelegenen Parkbucht um dort die Nacht zu verbringen.

… im Hintergrund der kleine offizielle Stellplatz, der für unser Schiff aber zu klein war.

Bernd machte noch einen kleinen Spaziergang und fand tatsächlich einen anderen Stellplatz ganz in der Nähe – auch nur 200 m entfernt !! Dort wollten wir morgen hinfahren, denn jetzt hatte keiner von uns beiden mehr Lust auf weitere Veränderungen. Wir studierten sorgenvoll unsere Wetterapps. Die versprachen nichts Gutes. Maximal noch 2 sonnige Tage, dann war für 12 Tage Regen angesagt. Ich war so müde, dass ich schon um 19 Uhr 45 vorm Fernseher einschlief.

Womo

Sevilla, eine beeindruckende Stadt und Reparatur in der LPG-Werkstatt – 22.11.2017

Pünktlich um 8 Uhr verließen wir unseren tollen Stell-Platz und fuhren zur Werkstatt Fernandez in Sevilla. Diese Fachwerkstatt für LPG-Gasanlagen hatten wir nach stundenlanger Recherche im Internet gefunden. Es war die einzige Werkstatt weit und breit, die sich bereit erklärt hatte unseren Gasschlauch, welcher ein Loch hatte, zu wechseln. Die 150 Kilometer schaffte unser Wohnmobil in 2 Stunden und nur um Sevilla herum herrschte etwas höheres Verkehrsaufkommen. Während der Fahrt schien ununterbrochen die Sonne und wieder einmal waren wir von der unendlichen Weite hier in Spanien fasziniert. Besonders beeindruckt waren wir unterwegs von der riesigen Kathedrale mit ihren unzähligen Türmen in El Palmar de Troya.

Dort hatte es in der Vergangenheit angeblich Marienerscheinungen gegeben, was früher der Anlass vieler Gläubiger war dorthin zu pilgern. Diese wollten wir uns auf dem Rückweg unbedingt ansehen. Im Internet erfuhr ich aber, dass diese Kathedrale nicht zu besichtigen ist und Mauern um sich herum hat. Besucher sind nicht erwünscht und es ist das Domizil des Gegenpapstes. Außerdem sympathisieren die selbsternannten Heiligen, die dort wohnen mit Franco und Adolf Hitler. Damit wollten wir nichts zu tun haben und strichen es sofort wieder als Ausflugsziel.

In Sevilla angekommen fanden wir die Werkstatt auf Anhieb und wurden auch schon erwartet. Unser Wohnmobil war zu groß für die Halle und so machte sich der Meister draußen vor dem Tor ans Reparieren.

… später stand hier auch noch ein LKW und Bernd musste unser riesiges Schiff zentimetergenau rückwärts wieder herausfahren .. durchs enge Tor und dann rechts auf die Straße

Er fragte nach einem Schlüssel und Bernd und ich sahen uns nur verständnislos an. Beim Tanken hatten wir nie einen Schlüssel benötigt und wir waren schon leicht verzweifelt, als Bernd einfiel, dass wir an einem kleinen Bund 2 klitzekleine Schlüssel hatten, von denen wir nie wussten wofür sie waren. Wir gaben ihn den Mechaniker und schickten ein kleines Stoßgebet zum Himmel. Hat was genützt. Der Schlüssel passte und der defekte Schlauch war ratz fatz abmontiert. Er hatte wirklich ein riesiges Loch. Es war abzusehen, dass es etwas länger dauern würde und Bernd und ich gingen in eine kleine Bar ganz in der Nähe mitten im Industriegebiet. Wir bestellten dort eine Cola, einen Kaffe und ein belegtes Schinkenbrötchen mit Tomate. Ich war so freudig überrascht, dass alles zusammen nur 3 Euro 50 kostete, das wir gleich noch einmal dasselbe bestellten. Gemütlich saßen wir draussen vor dem Lokal, ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und vertilgten mit gutem Appetit unser leckeres Frühstück.
Nun wurde es Zeit zu unserer Werkstatt zurück zugehen. Von dem Mechaniker fehlte jede Spur und er war auch noch nicht wirklich weiter gekommen. Da die Vermutung nahe lag, dass er Mittagspause hatte, fragten wir mit unseren mageren Spanischkenntissen die Damen am Empfang, ob sie uns anrufen können, sobald das Auto fertig wäre und fuhren mit unseren Rädern die 8 Kilometer ins Zentrum von Sevilla. Die netten Damen beschrieben uns den Weg, aber wir verstanden natürlich kein Wort. Wie gut, dass Bernd ein i-phone hatte und so fanden wir die Innenstadt problemlos. Wir bestaunten die Gebäude und die unzähligen Kathedralen.

Sevilla ist toll und es herrschte emsiges Treiben, war aber längst nicht so voll, wie unsere großen Städte.

...es gab bei der Kathedrale unzählige Verkaufsbuden mit Krippenfiguren und vielem mehr…

Irgendwo setzten wir uns vor ein kleines Restaurant und bestellten 6 verschiedene Tappas. Das war vielleicht etwas viel, aber im Vorweg hatten wir nicht gedacht, dass die Portionen so groß sind.

Nummer 1 – 3 von 6 Tappas (i una serveza)

Wie dem auch sei, es war echt lecker.

Dann besichtigten wir weiter die Stadt und waren total begeistert.

Überall in den verwinkelten Strassen von Sevilla standen prall gefüllte Mandarinenbäume – wow.

Achtung, Achtung, die Ines möchte aus dem Spieleparadies abgeholt werden!!

Kurz setzten wir uns noch vor einem Straßenmusiker, der Blues auf seiner Gitarre spielte und um seinen Fuß die Simpsonsfamilie gebunden hatte. Diese tanzte jedesmal, sobald er diesen bewegte. Sah echt lustig aus.

Dann machten wir uns auf den Rückweg, denn wir hatten auf dem Hinweg einen Mercadona Supermarkt gesehen und wollten unbedingt dort noch einkaufen. Unsere Vorräte waren mal wieder aufgebraucht und ebenso unser Tabak. Leider versagte diesmal die Routenführung von Bernds Handy total und wir fuhren irgendwie im Zickzack zurück zur Werkstatt. Kein Supermarkt war nun auf unserer Route und auch kein Tabakladen. Bernd fluchte ein ums andere Mal und wir brauchten bestimmt doppelte so lange wie auf der Hinfahrt. Mittlerweile hatte auch die Werkstatt angerufen, um uns mit zuteilen, das das Auto fertig sei. Endlich fanden wir die Werkstatt und der Mechaniker fragte uns, ob wir einen Adapter hätten, damit er prüfen könnte, ob auch wirklich alles dicht ist. Man man man, wir müssen wirklich besser spanisch lernen, denn es war verflucht schwer zu verstehen, was er wollte. Natürlich hatten wir keinen Adapter und so telefonierte er. Dann gab er uns zu verstehen, dass wir mit dem Wohnmobil hinter ihm her fahren sollten. Das taten wir auch und kamen nach geschätzen 6 Kilometern zu einer Tankstelle, die sowohl Gas als auch einen Adapter zum Betanken hatte. Er füllte unseren Tank randvoll und nun hatten wir die Gewissheit, dass alles wieder in Ordnung war. Der Spaß kostete 200 Euro, aber nun können wir wieder hemmungslos kochen und duschen. Nachdem wir uns überschwenglich bedankt hatten und noch 10 Euro Trinkgeld gaben, verabschiedeten wir, den wirklich netten Reparaturmeister und suchten uns einen Schlafplatz keine 2 Kilometer von der Tankstelle entfernt an einer viel befahrenen Straße

und machten Pläne für morgen. Als erstes mussten wir einkaufen und Tabak holen, denn mittlerweile hatten wir keine einzige Zigarette mehr. Die Raucher unter euch, werden verstehen was das bedeutet. In Spanien gibt es Tabak und Zigartetten nur in den sogenannten Estancos ( Tabakläden) und nicht an Tankstellen oder Supermärkten . Hier war aber weit und breit keiner. Unser Freund Nico schickte uns freundlicherweise pausenlos Fotos von seiner glimmenden Kippe. Das machte die Sache nicht besser und wir gingen sehr sehr früh ins Bett.

Womo

Praia casa Luis 17.11.2017- 21.11.2017

Nach der Katastrophe von gestern, wachte ich nach tatächlich 8 Stunden Schlaf entspannt auf. Es war tatsächlich schon hell und geschlagene 15 Minuten sah ich aus dem Fenster im Schlafzimmer. Die Aussicht war einfach grandios und es war schon jetzt abzusehen, dass es mal wieder ein herrlicher Tag werden würde.

Ich sprang aus dem Bett und machte mich zuerst einmal an die Arbeit des Blogs schreibens. Als ich damit fertig war, stand auch schon das Frühstück auf dem Tisch. Danke lieber Bernd. Anschließend hängte ich noch einmal die Teppiche, die nach dem gestrigen Wasserschaden noch nicht komplett getrocknet waren, raus. Bernd machte unterdessen unser Auto startklar zum Waschen unserer Wäsche. Eifrige Leser wissen, dass unser Wohnmobil dann per Hubstützen schräg gestellt wird, sodass im Falle des Auslaufens der Waschmaschine, das Wasser nach draußen läuft und nicht in die Garage, wo Bernd sein Musikequipment aufbewahrt. Ich befüllte unterdessen die Waschmaschine. Das letzte Mal hatten wir vor 10 Tagen bei Dagmar gewaschen und nun hatten wir wieder 5 Kilo Schmutzwäsche zusammen. Bettwäsche inbegriffen. Wenn ich daran denke, wieviel wir früher zuhause immer an Wäsche hatten, bin ich jedesmal wieder erstaunt mit wie wenig wir hier unterwegs auskommen. Dann schmiss Bernd den Generator an und los ging es. Mittlerweile hatten wir direkt neben uns neue Nachbarn bekommen bei denen wir uns schon im Vorweg für den Krach entschuldigten, den der Generator machen würde Die sahen es aber sehr entspannt und waren total nett. Überhaupt füllte sich der Platz zunehmend. Waren wir hier gestern noch allein, waren es hier bis zum Abend 5 neue Wohnmobile und zwei Bullis. Nach einer Stunde war die Wäsche fertig zum Aufhängen.

… so einen tollen Blick hatten wir zuhause nicht aus unserem Wäschekeller !
… der Miroslav zu Besuch bei Ines 🙂

In der Zwischenzeit hatte ich unser fahrendes Haus picobello sauber gemacht. Nach dem Aufhängen der Wäsche galt es nun eine Fachwerstatt im Internet aufzutun, die bereit und in der Lage war unseren kaputten Gasschlauch auszutauschen. In Sevilla gab es eine. Diese zu finden, brauchte schon eine kleine Ewigkeit. Ich rief dort an, aber die nette Dame, die ich an der Strippe hatte sprach kein Wort englisch. Von Deutsch ganz zu schweigen. Ich merkte recht schnell, dass ich hier so nicht weiterkäme und legte erst einmal wieder auf. Wir sind zwar mit unserem CD- Spanischkurs bei Lektion 9 angelangt, aber bisher sind die Vokabeln Gasschlauch, Gastank, Loch, Leck usw nicht vorgekommen. Ich schrieb mir dann auf deutsch auf, was ich sagen wollte und übersetzte es via Internet ins spanische. Danach rief ich wieder bei der Firma und der netten Mitarbeiterin an. Bernd war in der Zwischenzeit zu mir ins Wohnmobil gekommen und hörte schwer beeindruckt zu, wie ich meinen Text runterrappelte. Das war aber auch der leichteste Teil dieses Unterfangens, denn jetzt antwortete sie und ich verstand nicht mal Bahnhof und war echt verzweifelt. Bernd gab mir immer auf englisch Tips, aber das war überhaupt nicht hilfreich, da sie das ja nicht verstand. Irgendwie schaffte ich es aber dort für nächsten Mittwoch einen Termin zu bekommen. Wir hoffen nun, dass dort ein neuer Schlauch für uns parat liegt. Ganz ehrlich? Ich glaube nicht daran und stelle mich innerlich schon einmal auf 2 Tage Sevilla ein. Soll ja eine schöne Stadt sein und wir werden die Zeit schon rumkriegen. Von hier aus sind es 145 Kilometer und wir werden uns danach dann tatsächlich auf die Weiterfahrt nach Portugal begeben. Die Tage bis dahin wollen wir auf jeden Fall auf diesem einmaligen Platz verbringen. Nachdem wir alle Pflichten erledigt hatten, machten wir es uns in Badesachen auf unseren Campingmöbeln bequem und genossen die traumhafte Aussicht und das Wetter. Das Thermometer zeigte 22 Grad im Schatten und es war fast windstill. Ein irrsinnig schöner Tag und gegen 15 Uhr gingen wir dann ins Meer zum Schwimmen. Einfach nur herrlich!!! Das Wasser war zwar kalt, aber total erfrischend und der Blick hoch zu den Klippen auf welchen unser Wohnmobil stand, geradezu erhaben.

… Bernd hat aus den „wilden Fluten“ heraus fotografiert … geiles Foto und unsere Sicht auf unser Haus, wenn wir im Atlantik schwimmen !

Glücksgefühle durchströmten uns und als wir genug hatten, gingen wir die Dünen wieder hinauf und wärmten uns in der Sonne auf. Was für ein wunderscher Tag. Bernd holte seine Gitarre raus und fing an zu spielen und ich verzog mich ins Wohnmobil um zu kochen.

Es dauerte nicht lange und der Nachbar von rechts setzte sich zu Bernd und aplaudierte nach jedem Lied. Nach dem Essen machten wir noch ein paar Schritte und unterhielten uns mit den 2 Studenten, die mit ihrem Bulli hier waren und auf Wellen zum Surfen warteten. Danach wurde es draußen zu kühl und wir lernten noch spanisch mit den Kärtchen, die ich eigens daz angefertigt hatte und die gleichzeitig als Spiel dienten. Das ist immer sehr sehr lustig und ich hatte fast Tränen vor Lachen in den Augen. Ich gewann mit 2 Punkten Vorsprung, bin aber nach wie vor erstaunt wie gut Bernd schon spanisch spricht. Morgen fangen wir mit der Lektion 10 an und da dieser Kurs aus 20 Lektionen besteht, haben wir dann Bergfest.

Wir sind absolut der Meinung, dass das ein Grund zum Feiern ist und werden uns dann morgen nach dieser Lektion sinnlos besaufen. Mama und Papa, regt euch nicht auf: Das ist nur Spass!!! Aber einen kleinen werden wir uns genehmigen!!

18.11.2017

Wie ich mit großem Erschrecken festgestellt habe, geht der Spanischkurs nicht bis Lektion 20, sondern bis 28.Es wird also nichts mit dem Besaufen. Schluchz. Anstatt mit Lektion 10 haben wir gestern auch nur die Lektion 9 wiederholt, denn Bernd hinkt etwas hinterher. Zum Spielen an der Promenade hatte er auch keine Lust. Ja ja, der faule Sack. Schon völlig ab von der Arbeit. Stattdessen klimperte er etwas mit Miroslav, der schon morgens, als wir am Frühstücken waren, mit einem großen Pappkarton an unser Fenster klopfte. Er hatte bei einer Bäckerei jede Menge süßes Gebäck geschnoort und ging jetzt mit den Worten Roomservice von Wohnmobil zu Wohnmobil um es zu verteilen. Natürlich war er wieder bester Laune und fragte sogleich, ob er noch einmal unseren Schnellkochtopf, unser Schneidebrett und unser großes Messer leihen könnte. Er hatte schon wieder 2 Plastiktüten Gemüse vom Supermarkt bekommen und das musste nun natürlich gekocht werden. Keine Frage, dass er auch jemanden fand, bei dem er das Gemüse waschen konnte. Und bei wieder einem anderen durfte er kochen. Am Abend verteilte er dann seine Gaben. Mittlerweile hatte er auch irgendwo Sofakissen im Sperrmüll gefunden und gestern sogar von abreisenden Wohnmobilisten eine Strandmuschel geschenkt bekommen. Sein Domizil nimmt langsam Gestalt an und auf meine Frage, wie er es transportieren will, wenn er weiterzieht lachte er nur und meinte, er warte jetzt nur noch darauf, dass ihm jemand vielleicht einen großen Bollerwagen schenkt. Ja, den seinen gibts der Herr im Schlaf. Klamotten hat er momentan auch genug, denn die beiden Frauen aus Deutschland, die hier wohnen, haben ihm allerhand mitgebracht. Da er jeden Tag schwimmen geht und zusätzlich Sport macht hat er einen regelrechten Astralkörper. Nur Muskeln und Samenstränge, was mich zu der Frage verleitete, ob er nicht mal eine Frau haben möchte. Daraufhin lachte er sich fast tot und sagte:“ Jeden Tag, aber wer will denn einen obdachtlosen Polen???“ Dem war nichts hinzu zu fügen, denn ich wollte ihn auch nicht. Ich hatte ja auch Bernd;-) Der hatte, als er Miroslavs Figur sah, die Idee, dass wir ja ab jetzt auch gemeinsam jeden Tag Sport machen könnten. Miroslav setzte ihn dann aber davon in Kenntnis, dass Sport allein nicht genügte, sondern auch die Ernährung sehr wichtig war. Kein Weißmehl, wenig Fleich, viel Gemüse und Kartoffeln und keine Schokolade. Sofort wurde der Gedanke begraben. Schließlich haben wir von den 240 Tafeln Schokolade, die wir in Deutschland gekauft hatten, noch immer ca. 170 an Bord. Flips und Salzstangen würden zwar diesen Monat zu Ende gehen, aber ob das allein hilft?? Wohl kaum. Was soll`s ?? Wir sind ja schon verheiratet und Essen ist, wie mein Vater immer sagt, schließlich Sex des Alters. Wir gingen dann am Nachmittag aber immerhin noch schwimmen und spanisch lernten wir dann auch noch, bevor wir es uns vor dem Fernseher gemütlich machten und einen langen Beitrag über die Kellyfamilie ansahen-

19.11.2017  Bernd macht Musik an der Promenade

Heute schlief ich tatsächlich bis 8 Uhr und so konnte ich keinen Blog mehr schreiben. Bernd war zeitgleich mit mir wach. Natürlich war das Wetter wieder super und so gab es heute keine Ausreden mehr an der Promenade Musik zu machen. Allerdings tüdelten wir nach dem Frühstück beide etwas herum und so wurde es 1 Uhr als wir mit unseren Fahrrädern an der Promenade ankamen. Wir schlossen unsere Fahrräder ab und Bernd suchte sich ein nettes Plätzchen bei einer Bank. Ich setzte mich ein paar Meter abseits auf eine Mauer, die die Strand von der Promenade trennte. Vorher schenkte ich Bernd noch ein großes Glas Cola light ein, damit er zwischendurch seine Stimme ölen konnte. Dann fing er auch schon an zu spielen. Natürlich nicht ohne vorher seinen Gitarrenkoffer aufgeklappt vor sich hinzustellen. Auf der Promenade war lange nicht soviel los wie beim letzten Mal, aber trotzdem setzten sich gleich beim ersten Lied ein paar Spanierinnen ebenfalls auf die Mauer direkt gegenüber von Bernd und hörten gut gelaunt zu und gaben ordentlich Beifall. Die Vorrübergehenden sahen Bernd ausnahmslos wohlwollend an und swingten mit. Schon klimperten die ersten Münzen und Bernd hatte sichtlich Spaß.
Hier ein kleines Video:

Wish you were here

Zwischendurch ließ er sogar einen vor kurzem gelernten Satz in perfektem spanisch fallen, der da lautete: Tengo no dinero. Was übersetzt auf Deutsch hieß: Ich habe kein Geld. Ich las derweil in meinem Buch und tat so, als wenn ich nicht zu ihm gehörte. Immer wieder setzten sich Familien mit Kindern vor Bernd und hörten begeistert zu. Nach 1,5 Stunden leerte sich die Promenade aber zusehens und Bernd machte Feierabend und wir fuhren gut gelaunt nach Hause.

20.11.2017  Miroslav bekommt eine neue Frisur

Heute machten wir schon vor dem Frühstück einen langen Spaziergang durch die wunderbare Natur. Ich hatte eine Windjacke an und war bereits nach 30 Minuten durchgeschwitzt, weil sie null atmungsaktiv war. Insgesamt waren wir tatsächlich eine Stunde unterwegs und das anschließende Frühstück schmeckte herrlich.

Kaum aufgegessen riefen Nico und Claudia an und zu viert hatten wir dann eine ellenlange Telefonkonferenz. Bei den beiden stand jetzt eine Verlängerung ihres Wohnmobilsurlaubs nichts mehr im Weg . Ursprünglich wollten wir zurück nach Portugal um sie dort wieder zu treffen. Da das Wetter vorraussichtlich dort aber kälter werden würde als in Spanien, wollten sie sich nun langsam auf den Weg zu uns machen. Aus geschäftlichen Gründen müssten sie allerdings für 5 Tage nach Deutschland fliegen und wir würden dann solange auf ihr Wohnmobil und ihre 2 Hunde Baily und Filou aufpassen. Nun brauchen die zwei nur noch einen Mietwagen um von hier aus nach Malaga zu kommen. Das gestaltet sich aber etwas schwieriger als gedacht, denn es gibt hier nirgendwo one way Mietautos. Man muss also das Auto schon die ganze Woche mieten und am Flughafen stehen lassen, was ja nicht gerade billig ist. Hoffentlich werden die beiden bezüglich eines One way Autos doch noch fündig. Wir freuen uns schon sehr darauf als Hundesitter zu fungieren, sind wir so doch gezwungen uns mehrmals täglich ausgiebig zu bewegen. Vielleicht klappt es dann auch endlich einmal mit dem Abnehemen. Bisher ist diese Challenge jedenfalls nicht gerade von Erfolg gekrönt. Das Gegenteil trifft eher zu!!! Aber lassen wir das Thema. Nach dem Telefonat gingen wir zum Strand und verbrachten dort einen herrlichen Tag. Wir schwammen ausgiebig und machten tatsächlich Wassergymnastik. Danach konnten wir uns sogar noch eine Dusche leisten, denn dabei verbrauche ich jetzt nur noch die Hälfte des Wassers als früher. Der Grund ist folgender: Ich komme mit klitschenassen Haaren vom Meerwasser beim Wohnmobil an und shampooniere dann ausgiebig meine Haare. Jetzt muss ich nur noch Duschgel auf meinem Astralkörper verteilen und nun erst wird die Dusche zwecks aus- und abspülen angestellt.Somit liegt der Wasserverbrauch nunmehr nicht höher als 11 Liter pro Duschvorgang. Bernd benötigt sogar nur 9 Liter, hat aber auch entschieden weniger Haare als ich. Auch der Abwasch wird jetzt 2 bis 3 Tage gesammelt, denn dann muss man nur einmal Wasser heiß machen und spart so Gas und zusätzlich auch Wasser. Ja, je umständlicher sich das Besorgen von Wasser gestaltet, desto erfindungsreicher wird man. Als wir noch im Haus lebten, habe ich jeden Tag gebadet und dabei 100 Liter verballert. Unsere Gas- Strom- und Wasserkosten lagen monatlich bei round about 240 Euro. Heute liegen sie bei ca. 25 Euro. Wobei der Gasverbrauch mit 18 Euro der höchste Posten ist.
Frisch geduscht machten wir es uns dann noch etwas vor dem Wohnmobil gemütlich. Natürlich kam Miroslav vorbei. Ein Blick auf seine zotteligen Haare bewog mich zu der Frage, ob er denn keine Haarbürste hätte. Er verneinte. Angeblich hatte man sie ihm geklaut. Da wir 3 Bürsten dabei hatten schenkte ich ihm eine und da ich gerade meinen sozialen Tag hatte, gab ich ihm etwas Haarspitzenfluid und Haaröl, welches er nach meiner Anweisung in seinem Haar verteilte. Nun war ein Durchkämmen möglich und er brauchte geschlagene 15 Minuten bis sein Haar knotenfrei war. Während dieser Zeit bearbeitete ich ihn permanent sich von mir die Haare schneiden zu lassen. Er wollte partout nicht, aber ich ließ nicht locker. Nach 30 Minuten gab er sich geschlagen und mit ängstlichem Gesicht und den Worten:“ Nicht so viel“, ergab er sich seinem Schicksal. Flugs holte ich die große Schere und machte mich ans Werk. Ich hatte ehrlich vor sie maximal um nur 3 Zentimeter zu kürzen, aber irgendwie wurden 20 daraus. Ich schnitt mich geradezu in einen Rausch und machte auch vor seinem langen hässlichen Bart keinen Halt. Während er die ganze Zeit die Augen fest geschlossen hatte, entwickelte er sich unter meinen Händen vom Yeti zu einem wirklich smarten Typen. Dann war ich fertig und er öffnete die Augen. Seit Blick fiel auf die langen Haarsträhnen, die auf der Erde lagen und Panik machte sich bei ihm breit. Schnell holte ich Bernd und einen Spiegel. Bernd ging mit ausgestrecktem Arm und den Worten:“ Hello, I am Bernd, what is your Name?“ zu ihm und ich hielt ihn mit den Worten: “ You looks so good!“ den Spiegel vor. Verunsichert warf er einen vorsichtigen Blick hinein. Ausser einem Wow, sagte er ersteinmal nichts. Bernd machte dann noch von allen Seiten Fotos, die wir ihm präsentierten.
Aber zuerst ein Foto von vorher:

…  und danach:

Jetzt war er richtig begeistert und meinte ein ums andere Mal: Ein völlig anderer Mann. Bernd bestätigte es und sagte:“ You looks like a human! Übersetzt: Du siehst wie ein Mensch aus.Und das stimmte wirklich!! Ich bekam ein irrsinnig schlechtes Gewissen, denn jetzt sah er eher aus, wie ein durchtrainierter Surfer und nicht mehr wie ein obdachloser Penner. Oh Gott, welcher Supermarkt würde ihm denn jetzt noch sein angegammeltes Obst und Gemüse geben??? Hoffentlich hatte ich nun nicht sein Leben zerstört. Ich ging ersteinmal ins Womo und suchte jede Menge Sachen, die wir nicht mehr benötigten. Darunter auch eine neue Zahnbürste, etwas Zahnpasta, ein Nagelknipser, Duschgel, Tütensuppen und einige Konserven.Man, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Miroslav allerdings war richtig begeistert. Ich denke ihm ist das ganze Ausmaß noch nicht bewusst. Erstaunlicherweise bewirkte das neue Outfit, dass man sich ernsthaft mit ihm unterhalten konnte. Und das tat Bernd dann, während ich mich zur Sühne über den von 3 Tage gesammelten Abwasch hermachte. Der Fernseher blieb heute mal aus und während ich las, beschäftigte Bernd sich am PC. Gegen 23 Uhr schliefen wir ein.

Hola, dann freut Euch schon auf den nächsten Artikel von Ines !! 🙂
Womo

Ausflug nach Chiclana 16.11.2017

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir nach Chiclana. Dort sollte es eine Gastankstelle geben. Diese sind in Spanien immernoch rar gesäht und wir hofften nun, dass das Internet Recht hatte und es dort tatsächlich eine gab. Zwar würde unser Gas noch ca. 20 Tage reichen aber wir hatten nun nach 10 Tagen am selben Platz stehen auch überhaupt kein Wasser mehr und mussten uns demzufolge zwangsläufig bewegen. Mit etwas Glück gab es an der Tankstelle auch Wasser, denn Stellplätze, wo wir unsere Resourcen auffüllen konnten gab es hier in der Gegend sonst keine. Die 18 Kilometer von dort wo wir gestanden hatten bis nach Chiclana waren ein Klacks und auch die Tankstelle fanden wir sofort. Die Gassäule stand etwas abseits und ich wies Bernd so ein, dass er mit der Öffnung der Gastankklappe direkt vor der Säule stand. Leider hatten wir keinen Adapter und irgendwie war in Spanien auch keiner zu bekommen. Dagmar, Bernds Studienkollegin, die in Conil lebte und gerade zu Besuch in Deutschland war, wollte Bernd zwar einen mitbringen, aber sie war bisher noch nicht wieder da. Ich sah alles ganz entspannt und war mir ziemlich sicher, dass sie bei dieser Tankstelle einen haben würden. Und so war es dann auch. Auch unsere Frage, ob wir hier Wasser auftanken könnten, wurde freundlich von dem netten Tankwart bejaht. Super, das klappte ja mal alles prima. Bernd schraubte den Adapter auf und fing an Gas zu tanken. Aber was war denn das??? Es zischte und es gab eine ordentliche Gaswolke, aber es war nicht möglich den Treibstoff in unseren Tank zu bekommen. Was war passiert?? Bernd legte sich unter das Auto, in die Gaspfütze, die schon dabei war sich zu verflüchtigen und untersuchte alles sehr gewissenhaft. Heraus kam, dass der Schlauch, der in den Tank führte, ein Loch hatte.

Das hatte uns nun wirklich gerade noch gefehlt und ich marschierte zu dem netten Tankwart um ihn zu fragen, ob er uns helfen könnte. Er legte sich ebenfalls zu Bernd unter das Auto und beraubte uns sofort jeglicher Hoffnung. Es würde uns nichts anderes übrig bleiben, als nach Sevilla zu fahren. Dort gab es eine Reparaturwerkstatt, teilte er uns mit. Auf meine Frage oder besser gesagt Zeichensprache, ob Bernd es nicht auch einfach nur mit Tapeband kleben könnte, machte er nur ein sehr bedenkliches Gesicht und schüttelte dann energisch mit dem Kopf. Anschließend erklärte er wahrscheinlich, warum es nicht funktionieren könnte. Allerdings in spanisch und wir verstanden kein Wort. Bernd versuchte trotzdem das Loch zu kleben und der Tankwart entfernte sich mit affenartiger Geschwindigkeit, als Bernd  den zweiten Befüllversuch startete.

Das Ergebnis war dasselbe. Ich rief unseren Camperkumpel Nico an, der noch immer mit Claudia in Portugal war. Er war wie es sich bereits in der Vergangenheit herrausgestellt hatte, technisch sehr versiert und hatte damals in Frankreich auch unseren Generator wieder zum Laufen bekommen. Vielleicht hatte er einen Tip? Nico war total entsetzt und sagte mir, dass das was Bernd da gerade macht lebensgefährlich ist und er es sofort unterlassen soll. Ferner sagte er uns, dass es keine andere Möglichkeit gäbe, als eine Fachwerkstatt anzufahren. Irgendwie hatten wir damit auch gerechnet und Bernd startete keine weiteren Versuche, sondern fing an unseren Wassertank zu befüllen.
Ich hatte die glorreiche Idee zusätzlich unseren Plastikeimer zu füllen und auch das Waschbecken. So hatten wir noch etwas mehr Wasser und ich konnte später mit Hingabe saubermachen. Gedacht, getan und als auch unser Wassertank bis zum Anschlag voll war, machten wir uns auf den Weg zu Lidl um einzukaufen. Dort  fanden wir aber keinen Parkplatz und drehten deshalb noch eine Runde. Wieder dort angekommen fing es im Wohnmobil auf einmal ohrenbetäubend an zu pfeifen. Das Gaswarngerät war ausgelöst worden und wir hielten sofort mitten auf der Strasse vor dem Lidl an. Zum Glück war sie nicht stark befahren. Während ich aus dem Auto sprang und mich eiligst 30 Meter von diesem entfernte, drehte Bernd alle Gasleitungen zu und schaltete auch den Kühlschrank, der auch auf Gas lief, aus. Auch wurden alle Fenster geöffnet. Trotzdem gab der Gasmelder keine Ruhe und pfiff weiter. Zögerlich näherte ich mich dem Wohnmobil wieder und schnappte mir das Handy um nochmals Nico anzurufen. Der gab einige Tips um das Gepfeife auszustellen, denn mittlerweile waren wir fast taub. Dann stellte Bernd fest, dass der Teppich total nass war und auch die Küchenarbeitsfläche. Er roch an der Flüssigkeit und war erleichtert, dass es scheinbar kein Gas war, sondern nur Wasser (Kommetar Bernd: logisch, ist das LPG-Gas ist gasförmig, sobald es den Tank verlassen würde). Mittlerweile hatte ich den Ausknopf vom Gasmelder gefunden und endlich kehrte Ruhe ein. Bernd klappte dann die Verkleidung vom Herd hoch und auch hier stand alles unter Wasser. Wir konnten uns das überhaupt nicht erklären. Wo kam denn nur die ganze Flüssigkeit her???? Ich nahm ein großes Handtuch und trocknete erst einmal alles ab. Dann kam ich zu dem Schluss, hier nichts mehr machen zu können und setzte Bernd davon in Kenntnis einkaufen zu gehen. Der sah mich nur entsetzt an und meinte: Wir stehen hier mitten auf der Strasse, wo soll ich denn parken?? Ich sagte, während ich mich eiligst entfernte:“ Ich beeile mich, fahr einfach um den Blog falls sich jemand darüber aufregt, dass du im Weg stehst. Du findest mich dann schon wieder.“ Na klar, hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber nützte ja auch nichts zu zweit auf den Schaden zu gucken, also machte ich mich auf den Weg.  Kommentar Bernd: Ja, so ist sie, die Ines: bei angeblicher GagGefahr als 1. das Fahreug fluchtartig verlassen, vorher das Waschbecken blöderweise mit Wasser auffüllen, welches natürlich bei schaukelnder Fahrt unseres Dickschiffes das Becken gerne verlässt und dann sich einfach aus dem Staube machen 🙂 .  Ich beeilte mich wirklich und vergaß blöderweise den Kaffee und das Öl zum Braten. Mit vollem Einkaufswagen kam ich zurück zu Bernd, der mittlerweile die Ursache dieser Katastrophe herrausgefunden hatte. Das Wasser, welches ich an der Tankstelle vorrausschauend in die Spüle hatte laufen lassen, war durch das Geschaukel des Wohnmobils während der Fahrt über den Beckenrand geschwappt und hatte den Herd und die Arbeitsfläche geflutet. Danach ist es die Schränke runtergeflossen, direkt auf den Teppich und vorher ins Gaswarngerät, welches sich nahe des Bodens am Schrank befand. Dieser hatte dann vorsorglich den Alarm ausgelöst, um zu zeigen, dass er jetzt kaputt ist. Scheiße scheiße scheiße. Ich mache soetwas nie nie nie wieder!!! Ich schwöre!!!! Wir waren dann so bedient, dass wir ganz in der Nähe unseres alten Stellplatzes fuhren. Zum Praia Casa Luis. Dort war es wunderschön und wir stellten uns in die erste Reihe mit direkten Blick auf den Ozean.

Außer uns war niemand hier. Nun wollte ich Bernd zur Entschädigung etwas Schönes kochen. Dabei stellte sich herraus, dass es der Gas-Herd nicht mehr tat. Lediglich ein gurgelndes Geräusch war zu hören. Damit war klar, dass es nichts Warmes zu essen geben würde und der arme Bernd aß die kalten Bratkartoffeln von gestern, was ihn zu der Bemerkung veranlasste:“ Wäre ich heute morgen man bloß im Bett geblieben!“ Tja, was sollte ich tun??? Ein neuerlicher Anruf bei Nico (ja, ja, Ines liebt es immer sofort den Nico anzurufen) sagte uns, dass es nicht soo tragisch wäre und wir es mit einem Fön trocknen könnten. Blöd nur, dass wir keinen Fön dabei hatten. Die Teppiche hing ich dann raus zum Trocknen, aber die Sonne schaffte es nicht mehr und morgen müssen sie nocheinmal nach draußen. Sonst fängt es womöglich an zu müffeln. Uns blieb heute nichts mehr zu tun und darum spielten wir scrabble und Bernd gewann. Gott sei Dank. Danach sahen wir noch einen Film an und ich schlief wie ein Baby 8 Stunden durch. Anscheinend brauche ich nur manchmal etwas Aufregung, um durch zuschlafen.

Womo

Roche – Praia Casa Lui 06.11.2017-

Gegen 14 Uhr war unser Wohnmobil startklar. Ich war schon um 9 Uhr morgens, mit ausdrücklicher Erlaubnis seitens Bernd zum Supermarkt gefahren. Die Fahrt ging ca. 3,5 Kilometer ausnahmslos geradeaus und ich traute mir zu dort an- und wieder zurück zu kommen, ohne mich zu verfahren. Obwohl es wirklich nur geradeaus ging prägte ich mir sicherheitshalber markante Punkte ein.

Großeinkauf mit dem Fahrrad

Es sollte ein Großeinkauf werden und ich machte mich mit einer großen Satteltasche, einen Rucksack, einer großen Tragetasche und 2 Plastiktüten auf den Weg. Dank e-bike war ich in null komma nichts am Ziel. Jetzt kam der schwierige Teil. In Gedanken machte ich einen Essensplan für die nächsten 8 Tage und schritt alle Gänge ab um die diversen Zutaten dafür zu finden. Natürlich ließ ich mich auch von anderen Sachen inspirieren. So landeten dann neben 3 Stangen Baguettes, 2 kleinen Körnerbroten, 3 Kilo Mandarinen auch noch etliches an Keksen und Kuchen im Einkaufwagen. Auch sahen die Pizzen sehr gut aus und wir hatten ewig keine mehr gegessen.Das lag daran, dass wir unseren Backofen nur benutzen können, wenn wir am Strom hängen. Dank der Sonne, die in den letzten 6 Wochen fast täglich 10 Stunden geschienen hatte und unseren beiden Solarplatten auf dem Dach, konnten wir fast ausnahmslos frei stehen und hatten demzufolge keine Möglichkeit den Backofen zu benutzen. Nach einigem Hin- und Herüberlegen, landete die Pizza dann im Einkaufswagen, ebenso ein ganzes Hähnchen und 6 Koteletts. Gemüse durfte aus Vernunftsgründen natürlich auch nicht fehlen, ebensowenig etliche Tomaten und Salat. Dann brauchten wir noch zwingend ein neues Glas Nutella und neben Milch noch 6 Flaschen Getränke. Nun wurde es Zeit zur Kasse zu gehen. Ausnahmsweise hatte ich mal genug Geld mit und ersparte mir so die Peinlichkeit, Sachen zurückgeben zu müssen. Nun die letzte Herausforderung.. Alles musste logistisch und wohldurchdacht in meinen zahlreichen Taschen und auf dem Gepäckträger untergebracht werden. Nach 20 Minuten war auch das geschafft und schwer beladen fuhr ich zurück zum Wohnmobil, welches immer noch bei Dagmar im Hinterhof stand, zurück. Unterwegs musste ich  4 Mal anhalten und die herrausgefallenen Baguettes, Shampoo und Getränke, die aber Gott sei Dank in Plastikflaschen waren, aufsammeln. Das war mir allerdings schon vorher klar gewesen und ich war unglaublich stolz, dass nichts kaputt gegangen war. Hat schon etwas für sich, wenn man Einkäufe mit Verstand einpackt!!! Beim Wohnmobil angekommen, ließ ich Bernd die Sachen verstauen und machte mich sofort ans Kochen auf Vorrat. Zuerst kam das Huhn dran und es gelang mir fantastisch. Allerdings war es riesig und ich beschloss aus einem Teil Geflügelsalat zu machen. Dann belegte ich die Pizza noch zusätzlich mit etwas Huhn, Tomate, Käse und Ananas und schob sie auch in den Backofen. Nach exact 16 Minuten war sie fertig und Bernd und ich vertilgten sie gemeinsam. Bernd half mir anschließend das Schlachtfeld zu beseitigen und dann wurde es Zeit unsere Zelte hier abzubrechen.

Geplantes Ausparken

Bernd erklärte mir mindestens 4 Mal, wie er gedachte aus der engen Ausfahrt rauszukommen und wo ich zu stehen und auf welches ich zu achten hätte. Die Äste von dem Baum, welchen wir unsere Schrammen zu verdanken hatten, hatte Bernd schon vor Tagen gekappt und zusätzlich eine maßstabgetreue Zeichnung von Hof, Tor und Baum angefertigt. Darüber hinaus hatte er noch ein Stück Papier ausgeschnitten, welches unser Wohnmobil darstellen sollte, natürlich auch maßtsabgetreu. Er ist und bleibt ein Planer!! Mit diesen Utensilien hatte er in den vergangenden Tagen das Rausfahren theoretisch schon mehrfach geübt. Hätte nur noch gefehlt, dass er beim Üben brumm brumm gemacht hätte. Er war zu der Erkenntnis gelangt, er müsse das Wohnmobil auf dem engen Hinterhof erst einmal wenden und dann rückwärts durch das Tor rausfahren. Natürlich gaaaanz langsam und vorsichtig. Ich war allerdings anderer Meinung. Denn er war rückwärts reingefahren und demzufolge müsste er vorwärts wieder rauskommen. Bernd ließ sich von mir überreden, es zumindest so zu versuchen. Ich positionierte mich also draußen vor dem Tor und winkte Bernd durch. Ohne Anstrengungen und Zurücksetzten gelang es aus der Einfahrt zu kommen und Bernd war sichtlich erleichtert. Ich auch!!! Dann befestigten wir die Fahrräder wieder auf dem Gepäckträger (dadurch verlängert sich unser Wohnmobilmaß ja noch einmal um ca. 80 cm) und verabschiedeten uns herzlichst von Daggi, die gerade mit ihrem Auto eintraf. Mit ihrem Versprechen uns in Roche zu besuchen fuhren wir los. An dieser Stelle noch einmal unseren herzlichsten Dank für die schöne Zeit und eure Gastfreundschaft, liebe Daggi!!!

Holprige Fahrt nach Roche 06.11.2017

Die Fahrt dauerte nicht lang, ging aber über unzählige Hubbel und das Geschirr klöterte nur so im Schrank.

…auf der Straße zum Strand gab es im Ort bestimmt mehr als 20 Bodenhindernisse und von Baumwurzeln aufgeplatzte Teeredecken … also im Kriechtempo dadurch!

Bisher war uns allerdings wundersame Weise noch nie etwas kaputt gegangen. Die Landschaft unterwegs war wunderschön. Pinienhaine über Pinienhaine und immer links von uns der blaue Atlantik. Die Sonne strahlte mit uns um die Wette und ein paar vereinzelt weiße Haufenwolken setzten der Szenerie noch das i-Tüpfelchen auf. Das Farbenspiel war enorm und ich kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus.

Eine halbe Stunde später erreichten wir dann den  großen freien Platz kurz vor Roche  an der Praia Casa Lui.

Traumhaft schön! Meerblick inclusive und ganz viel Grün um uns herum. Hier hätten theoretisch 50 Mobile Platz. Es war aber kein offizieller Stellplatz. Trotzdem standen hier 4 Wohnmobile und scheinbar wird das Wildcampen hier tolleriert. Lassen wir uns überraschen.

Ist der Platz nicht traumhaft??

Als erstes gingen wir zu einem Wohnmobil, welches ein deutsches Kennzeichen hatte. Wie überrascht waren wir, als wir neben einem anderen jungen Mann, welcher der Besitzer des Mobils war, Miroslav darin vorfanden. Ihn hatten wir schon auf dem Hippiemarkt in Portugal kennengelernt. Er war megafreundlich und anscheinend Russe auch wenn er uns erzählte, er käme aus der Schweiz. Zusätzlich war er aber auch sehr nervig, weil er pausenlos redete und zwar englisch. Die Wiedersehensfreude seinerseits war riesig, unsere hielt sich in Grenzen.

Miroslav war, wie sich herrausstellte nur mit einem Einkaufswagen, in dem er seine Klamotten hatte, unterwegs. Schlafen tat er immmer irgendwo. Er hatte eine Decke mit und wie er uns berichtete wurde er auch oft in fremde Wohnmobile zum Übernachten eingeladen. Oh Gott, das wollten wir bei aller christlichen Nächstenliebe nun doch nicht und ich fing schon an mich unbehaglich zu fühlen. Auf meine Frage, woher er Geld für Essen bekäme, antwortete er gut gelaunt, er bräuche kein Geld und Essen würde er zuhauf in Mülleimern finden. Na prima.

Der Besitzer des Wohnmobils erzählte uns zudem, dass in der Nacht ein Flüchtlingsboot ohne Motor angekommen war. Den ganzen Morgen war die Polizei damit beschäftigt, die Flüchtlinge zu suchen. Die waren aber hoffentlich über alle Berge und nicht ertrunken. Miroslav lieh sich Bernds Gitarre und klimperte uns etwas vor. Wir beschlossen gerade ihn zum Essen einzuladen, als ein neues Wohnmobil vorfuhr und Miro sich an diese Reisenden hängte. Puh, hoffentlich bleibt das so.
Anschließend kam noch das Pärchen mit den 2 süßen Kindern, welches wir hier beim Erkunden des Platzes schon getroffen hatten.

Beide spielen auch ein Instrument und schnell war abgmacht demnächst gemeinsam  zu musizieren. Sie hatten die ganze Zeit hier gestanden und waren nur zum Einkaufen weg gewesen. Es wurde noch etwas gefachsimpelt und dann wurde es auch schon zu kühl zum draußen sitzen und jeder ging in sein Wohnmobil. Bernd und ich aßen den Geflügelsalat und während Bernd sich mit der Gebrauchsanweisung des Backofens beschäftigte, las ich mein außerordentlich spannendes Buch. Anschließend sangen wir noch gemeinsam etwas und ich ging dann ins Bett. Bernd kam eine halbe Stunde später, aber da schlief ich schon tief und fest. Am nächsten Morgen erwachte ich um halb 5, hielt es aber noch bis halb 6 im Bett aus und stand dann auf. Im Wohnmobil waren es noch fast 17 Grad, aber man merkt das hier sozusagen Winter ist. Nachts klettert das Thermometer nur noch selten über 13 Grad und das allerblödeste ist, dass es erst gegen 7 Uhr 30 hell wird. Verglichen mit Deutschland ist das allerdings Klagen auf hohem Niveau und ich höre sofort auf damit. Jetzt ist es exact 7 Uhr 45 und die Sonne steht zwar noch recht tief, aber sie strahlt schon vom wolkenlosen Himmel. Heute sollen es wieder 23 Grad werden und da es hier sehr windgeschützt ist, werden wir vermutlich schwitzen. Ich möchte unbedingt schwimmen. Über kurz oder lang wird der Atlantik zu kalt werden, also muss es noch einmal  ausgenutzt werden. Wie üblich schläft Bernd noch und ich werde jetzt das Frühstück vorbereiten, damit er von dem Geklapper wird.

Bewegung muss sein 07.11.2017

Nach dem Frühstück machten wir uns sofort auf dem Weg zum Strand. Wir mussten uns endlich einmal wieder ordentlich bewegen und was bot sich besser an als ein ausgedehneter Spaziergang. Immer am Wasser entlang gingen wir ca 5 Km am kilometerlangen breiten Sandstrand entlang.

Heute war es fast windstill und die Atlantikluft war herrlich. Netterweise ging Bernd heute ziemlich gemütlich und ich konnte einigermaßen mit ihm Schritt halten. In der Ferne sahen wir ein kleines weißes Dorf. Es war aber noch mindestens 3 Kilometer entfernt und wir beschlossen, es morgen mit den Fahrrädern zu erkunden. Ich hatte auch keinen Bock auf eine neue Blase, denn die alte war gerade erst wieder verheilt. So drehten wir dann um und gingen dann aber nicht am Strand zurück, sondern oben auf der Straße.

Wunderschön war es hier

Dort gab es eine kleine Ansammlung von Hotels. Die meisten waren schon geschlossen. Nur in einigen wenigen, sah man Menschen auf den Balkonen. Es war offensichtlich. Die Saison hier war beendet. Relativ schnell ließen wir die Hotels hinter uns und kamen nun an mehreren Golfplätzen vorbei. Diese waren ausnahmslos gut besucht und sehr gepflegt. Bernd und ich interessieren uns aber noch nicht sonderlich für Golf, wir haben noch Sex. Vor Jahren , als Golfspielen in Mode kam, ließ mein Vater ständig den Spruch los :“ Spielt ihr schon Golf,oder habt ihr noch Sex?“ Daran muß ich immer denken, wenn ich Golfer sehe. Meine Eltern spielen bis heute kein Golf, aber der Spruch meines Vaters hat sich geändert. Nun sagt er fast täglich .“ Essen ist Sex des Alters.“ Da mein Vater Koch ist und meine Mutter gerne isst, ist das ein sehr zentrales und wichtiges Thema bei den beiden. Es vergeht kein Telefonat ohne dass ich davon in Kenntnis gesetzt werde, was Papa gerade kocht oder was es leckeres zu essen gab. Man muss aber zugeben, dass er wirklich göttlich kocht. Wir lassen die Golfplätze hinter uns und wandern durch die Pinienhaine zurück. Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, die Natur hier ist beeindruckend und einmalig. Die Farben so klar und intensiv, dass wieder jede Menge Fotos geschossen wurden.

Was für ein Farbenspiel

Nach insegsamt 10 Kilometern stehen wir wieder bei unseren Mobil.

Bernd holt den Tisch und die Stühle raus und wir geniessen die Sonne. Mittlerweile war es recht warm geworden. 24 Grad mindestens und da wir heute überhaupt keinen Wind haben, beschließe ich schwimmen zu gehen. Das Wasser ist für die Jahreszeit noch richtig warm und ich tobe mich 20 Minuten aus. Gerade als ich das Meer verlasse, kommt Bernd und gemeinsam schwimmen wir noch weitere 10 Minuten.

Kochen bis der Arzt kommt

Zurück beim Wohnmobil, bekommen wir Besuch von Miroslav. Der hatte uns gerade noch gefehlt. Er fragt Bernd, ob er bei uns kochen dürfe, denn er hat sich eine Riesentragetasche Gemüse, Salat und Obst bei einem Supermarkt geschnoort. Bernd erlaubt es ihm und ich bin mehr als genervt. Die vegane Kochorgie dauert 2 Stunden, jede Menge Gas und 30 Liter Wasser. Unser gesammtes Wohnmobil riecht nach Kohl und nach Miroslav, der einen ganz eigenen Geruch verströmt. Zum krönenden Abschluss lädt er uns zum Essen ein. Ich will abwähren, aber mit Worten, dass es für ihn allein viel zuviel ist, schmettert er dies einfach ab. Ok, dann muss ich halt das Beste daraus machen. Zuerst schmecke ich den Eintopf, der ziemlich geschmacksneutral ist, ab. Mit jeder Menge Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe und Gartenkräutern, schmeckt er dann wirklich gut. Dann mache ich noch schnell ein Dressing für seine große Schüssel mit dem Salat. Weil ich kein Essig mehr habe, muss ein Fertigdressing herhalten. Dann mache ich noch den Reis, den wir gestern übrig behalten hatten, mitsamt der Soße warm. Das Festmahl kann beginnen. Als erstes gibt es den Gemüseeintopf mit Blumenkohl extra. Als zweites einen großen gemischten Salat. Der dritte Gang kommt von uns. Der besagte Reis mit jeweils einem großen panierten Schnitzel und last not least sponsoren wir noch das Dessert in Form einer Tafel Schokolade. Danach begebe ich mich in die Küche und beseitige das Chaos und wasche alles ab. Gerechtikeitshalber muss ich aber eingestehen, dass Miroslav die Küche ordentlich hinterlassen hatte. Für das Chaos hatte ich, wie üblich, ganz allein gesorgt. Ich biete Miroslav an, seine Reste bis morgen bei uns zu lassen, allerdings nicht im Kühlschrank, denn der ist voll. Dankend nimmt er das Angebot an, kommt aber kurz darauf mit einer Schüssel von einer anderen Person wieder, lässt diese von mir füllen und bringt sie zu dieser. Miroslav scheint sich wirklich wohl bei uns zu fühlen und er spielt noch etwas auf Bernds Gitarre. Ich bin schwer genervt, denn ich möchte endlich mein spannendes Buch weiter lesen, versuche es auch immer wieder, aber merke selbst dass ich 7 mal die selbe Seite lese. Mich beherrscht nur noch ein einziger gemeiner Gedanke: Miroslav soll endlich abhauen und jemand anders auf den Sack gehen. Ich habe genug vom englischen Gequatsche und will meine Ruhe!!! Bernd sieht mich immer wieder schuldbewusst an. Er weiß genau was in mir vorgeht, kann die Situation aber auch nicht ändern. Als Miroslav dann, mit einem Blick, auf Bernds Fahrrad, fragt ober er dieses morgen mal ausleihen dürfe, sagt Bernd rigoros :“ Nein“. Danach verläßt uns Miroslav dann endlich und ich entspanne mich langsam wieder.

Kurze Zeit später bekomme ich ordentlich Durchfall. Mein Körper ist scheinbar nicht in der Lage mit soviel Gemüse und Salat umzugehen.

Gegen 18 Uhr 30 sehen wir uns noch den grandiosen Sonnenuntergang an …..

und eine Stunde später machen wir es uns im Wohnmobil, oder soll ich sagen Kohlmobil gemütlich. Der Fernseher bleibt heute wieder aus und Bernd übt spanisch, währrend ich endlich mein Buch weiterlese. Gegen 22 Uhr 30 schlafen wir ein.

Fahrradtour über 35 km  – 08.11.2017

Narürlich war ich wieder sehr früh wach und als es endlich gegen 7 Uhr 30 hell wurde ging ich zum Strand und sammelte Muscheln. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich eisige Hände. Nun merkt man deutlich das der Herbst auch in Andalusien Einzug gehalten hat. Sobald abends gegen 18 Uhr 30 die Sonne weg ist fallen die Temperaturen und zum draussen sitzen ist es dann schnell zu kalt. Wir verbringen nun sehr viel mehr Zeit im Wohnmobil. Sehen es aber positiv, denn nun kümmern wir uns mehr um die Dinge die wir uns von Anfang an vorgenommen haben und die wir sträflich vernachlässigt hatten. Bernd studiert neue Lieder auf der Gitarre ein und gemeinsam üben wir spanisch. Da wir gegen 16 Uhr alle Fenster unseres Wohnmobils schließen und so die Wärme des Tages einfangen, benötigen wir bisher aber noch keine Heizung und haben bis es Bettgehzeit ist dort noch locker 22 Grad und es ist recht gemütlich. Wenn ich morgens gegen 5 Uhr wach werde sieht es allerdings anders aus. Bei momentan 10 Grad Aussentemperatur und 14,5 Grad innen, ist es ziemlich kalt und ich lege mir schon abends warme Sachen raus, in die ich sofort nach dem Aufstehen schlüpfe. Danach sitze ich dann, zusätzlich noch in Decken gehüllt, vor dem PC und schreibe Block bis ich höre, dass Bernd sich rührt. Dann mache ich schnell Frühstück. Durch das Wasserkochen für den Tee und den Kaffee heizt es dann innen etwas auf. Das übrige macht die Sonne, die verlässlich ab 9 Uhr in unser Wohnmobil scheint. Ab 10 Uhr 30 ist es dann so warm, dass wir wieder zu unseren kurzen Hosen und T-shirts wechseln.
Heute stand eine ausgedehnte Fahhradtour auf unserem Programm und nachdem Bernd mühselig die Räder von unserem Gepäckträger genommen hatte,  ging es auch schon los. Bernd immer vorweg, denn er gibt das Tempo vor und hat den besseren Orientierungssinn.

Überrascht stellen wir fest, dass sich nur 3 Kilometer entfernt ein Supermarkt befindet. Gut zu wissen!
Da es ausnahmslos geradeaus geht, traue ich mir zu, diesen beim nächsten Einkauf allein wieder zu finden. Im Geradeaus fahren bin ich nämlich wirklich gut. Weiter geht es durch die Pinienhaine und Palmenalleen. Unser erstes Ziel liegt 8 Kilometer entfernt und heisst Dona Violetta. Auf einem Parkplatz sehen wir ein deutsches Wohnmobil und wir halten an, um mit den Besitzern zu sprechen. Diese haben die Nacht dort verbracht. Zwar pranken überall Verbotsschilder für Wohnmobile mit Androhung einer 300 Euro teuren Strafe, aber die beiden sind der Meinung, dass ihnen nichts passieren kann, da sie es angeblich nicht lesen und somit ja auch nicht wissen können.

Ich denke aber, wenn es hart auf hart kommt schützt auch Unwissenheit vor Strafe nicht und Bernd und ich sind froh, dass wir auf unseren Platz nichts zu befürchten haben. Zwar stehen auch dort Verbotsschilder, aber irgendein Sprayer hat sie zu 100% unkenntlich gemacht. Natürlich wissen(ahnen 🙂 ) wir, dass es Verbotsschilder waren, können uns im Notfall aber dumm stellen. Die Polizei, die dreimal täglich unseren Platz umrundet, hat aber scheinbar nichts dagegen, denn bisher wurden wir noch nicht unseres Platzes verwiesen.

 

Dona Violetta ist ein reiner Touristenort mit unzähligen Feriendomizilen, die aber jetzt alle verwaist sind. Von den zahlreichen Restaurants sind nun nur noch drei geöffnet und auch der kleine Hafen befindet sich schon im Winterschlaf. Der Ort hat eine wunderschöne Promenade, die zu einer Landzunge führt. Das Wetter ist wiedereinmal großartig und wir machen hier eine kleine Pause, immer Ausschau haltend nach schönen Stellplätzen. Wir sind uns allerdings einig, dass unser der schönste ist und fahren weiter. Überall gibt es kleine vorgelagerte Seen mit vielen Booten.

Die Seen sind aber so ausgetrocknet, dass die meisten Boote auf Sand liegen und es fast aussieht wie ein großer Schiffsfriedhof. Nun fahren wir Richtung Stadt etwas ins Innere des Landes. Auch hier gibt es Ferienwohnungen über Ferienwohnung, die fast alle leer stehen. Nicht desto trotz ist die kleine Stadt Sancti Petri aber sehr hübsch und idyllisch gelegen. Eigentlich wollen wir noch weiter nach Chiclana de  la Frontera , aber merken schnell, dass es als Tagesziel etwas zu weit ist, zumal Bernd ja kein e-bike hat und aus reiner Muskelkraft treten muss. Wir machen uns dann auf den Rückweg und Bernd legt ein irrsinniges Tempo vor. Er hat Hunger und zuhause wartet ein fettes Hähnchen auf ihn. Unsere Tagestour heute betrug 34 Kilometer und wir sind beide der Meinung: Das reicht. Das Essen schmeckt prima und wir genießen es draussen in der Sonne. Es dauert allerdings nicht lange und wir haben wieder Miroslav an der Backe und fast ein schlechtes Gewissen, dass wir essen. Er will seinen übrig gebliebenen Eintopf von gestern abholen, welchen wir bei uns aufbewahrt hatten. Schnell gebe ich noch etwas Hühnchen und Nudeln hinzu und gebe ihm den Topf. Anschließend leiht Bernd ihm wieder seine Gitarre, damit wir ihn los sind. Kurze Zeit später ist er aber wieder da, denn eine Saite war ihm gerissen. Bernd wechselt sie aus und Miroslav ist zufrieden und verpieselt sich mit der Gitarre zum Strand.
Heute ist duschen angesagt, aber vorher spielen wir draussen noch eine Runde Scrabble.
Nach dem Duschen bereite ich Canapees vor, denn Dagmar und Anton wollen uns heute Abend besuchen. Bernd unterstützt mich tatkräftig und gerade als wir fertig sind kommen die beiden auch schon. Kurz sitzen wir noch draußen, aber schnell wird es zu kalt. Wir wechseln nach drinnen und bei angeregter Unterhaltung verputzen wir die Brote und nehmen noch das ein oder andere alkoholische Getränk, welches Dagmar mitgebraucht hat, zu uns. Der Abend vergeht viel zu schnell und gegen 23 Uhr 30 verlassen uns die beiden. Leider fielen mir auch erst dann meine Tabletten ein, was zur Folge hatte, dass ich erst gegen 4 Uhr in einen unruhigen Schlaf fiel.

Faulenzen

Total unausgeschlafen wurde ich gegen 10 Uhr wach. Bernd verabschiedete gerade unsere Nachbarn mit den zwei süßen Kindern. Für sie sollte heute die Fahrt weitergehen. Die Sonne strahlte vom Himmel, aber ich war zu müde irgend etwas zu unternehmen und so verbrachte ich den Tag mehr oder weniger auf meinem Liegestuhl. Bernd machte aber einen ausgedehnten Strandspaziergang auf dem er 2 tolle Steine fand. Einer sah aus wie eine kleine Ente und der andere wie der Kopf eines Kamels. Bernd bemalte sie sofort und das Ergebnis war echt toll.

Heute war es wirklich windig und wir froh, dass wir so einen geschützen Platz hatten. Am Nachmittag kamen unsere alten Nachbarn wieder. Sie hatten keinen schöneren Platz gefunden und stellten ihr Wohnmobil an alten Stelle ab. Mittlerweile war auch ich wieder fit und wir luden die Mutter nebst Kindern in unser Mobil ein. Tamino, der süße kleine Junge, sah aus wie ein Mädchen und liebt es zu puzzeln. In Rekordzeit setzte er 40 teilige Puzzles zusammen und wir waren wirklich erstaunt. Schließlich ist er noch nicht einmal 3 Jahre alt. Auch der kleine 9 Monate alte Marlin ist sehr zutraulich und fühlt sich auf meinem Arm pudelwohl. 2 Stunden spielen wir mit den Kindern, dann sind wir aber froh sie wieder abgeben zu können. Tamino möchte am liebsten bleiben, er hat einen Narren an Bernd gefressen. Als wir wieder allein sind, räumen wir erst einmal auf und dann üben wir noch spanisch. Bernd ist mit Feuereifer bei der Sache und behält wirklich alles, was er gelernt hat. Anschließend verziehe ich mich mit meinem Buch ins Bett und Bernd spielt noch Gitarre. Gegen 23 Uhr schlafen wir.

 

10.11.2017

Heute ist es noch viel windiger als gestern. Ich bin um 5 Uhr ausgeschlafen und ziehe mich ersteinmal ganz dick an, denn im Wohnmobil sind es nur 14 Grad und draussen 11. Ich wickel mich zusätzlich noch in eine Decke und mache mich an die Arbeit des Blog schreibens. Blöderweise vergesse ich das Speichern und alles Geschriebene ist plötzlich weg. Wie ärgerlich ist das denn???  Mit bedeutend weniger Elan schreibe ich alles noch einmal. Allerdings fällt es nun wesentlich kürzer aus. Ich bin immer noch dabei als Bernd gegen 8 Uhr 30 aufsteht und heute darf er dann mal Frühstück machen, was er natürlich auch tut. Nach dem Frühstück überkommt mich ein dermaßen großer Schub von Müdigkeit, dass ich mich warm eingemummelt in meinen Liegestuhl in den Wind lege und tatsächlich eine Stunde schlafe. Heute sind es 21 Grad, aber der Wind lässt den ganzen Tag nicht nach. Trotzdem scrabblen wir am Nachmittag draußen, müssen aber immer die Buchstaben festhalten, damit sie nicht weg wehen. Bernd lädt anschließend die Fotos für den Blog hoch. Das ist seine Aufgabe und ich finde er macht es echt super. Gegen 16 Uhr gibt es Essen und danach waschen wir gemeinsam ab. Wir haben 3 Tage dreckiges Geschirr gesammelt um Wasser zu sparen und es dauert eine Weile bis alles fertig ist. Tamino ist wieder bei uns und wir singen ihm währrend des Spülens unentwegt Lieder vor. Darüber ist er echt begeistert. Dann möchte er unbedingt wieder mit Bernd puzzlen und Bernd erfüllt ihm diesen Wunsch gerne. Später kommen noch die Eltern mit dem Baby hinzu und wir berichten gegenseitig von unseren Erfahrungen. Gegen 19 Uhr verlassen sie uns und wir machen uns an eine weitere Lektion unserer Spanisch CD. Zuvor frage ich Bernd aber ersteinmal über alles bisher Erlernte ab. Er macht kaum einen Fehler und ist sehr zufrieden mit sich. Danach telefonieren wir noch fast eine Stunde mit Nico und Claudia, die immer noch in Portugal sind. Das Gespräch, wie auch das tägliche whats app Geschreibe ist mal wieder sehr lustig. Leider müssen sie Ende des Monats nach Hause, weil ein wichtiger Kundentermin ansteht. Vorher wollen wir uns unbedingt noch einmal sehen. Den beiden gefällt es so super im Wohnmobil, dass sie sich auch vorstellen könnten darin zu leben. Angedacht wird auch , dass die beiden nach Deutschland fliegen, ihre Termine wahrnemen und dann zurückfliegen und wir gemeinsam Sylvester feiern. Ihr Wohnmobil und ihre beiden Hunde wären solange in unserer Obhut. Wir finden die Idee ganz prima und hoffen, dass sie sich verwirklichen lässt, denn mit den beiden ist es so herrlich unkompliziert und lustig. Nach dem Gespräch sehen wir zum ersten Mal seit 4 Tagen wieder einen Film, bei dem ich aber nach gut der Hälfte einschlafe. Dafür bin ich dann schon wieder um halb fünf wach und kann ganz ohne Zeitdruck meinen Blog schreiben. Jetzt ist es 7 Uhr und der Wind hat stark nachgelassen. Es verspricht ein traumhafter Tag mit 23 Grad zu werden und ich bin echt froh hier und nicht im nasskalten Deutschland zu sein. Nun krieche ich noch einmal zu Bernd ins Bett und versuche noch ein wenig zu schlafen. Euch allen wünsche ich einen schönen Tag!

12.11.2017

Der gestrige Tag war echt toll. Völlig ausgeschlafen stand ich zum zweiten Mal um 9 Uhr auf und machte uns Frühstück. Da die Sonne schon ins Wohnmobil schien war es soweit aufgeheizt, dass wir nicht frieren mussten. Die Heizung hatten wir seitdem wir unterwegs waren noch kein einziges Mal angeschaltet. Zwar wird es nachts mit 11 Grad empfindlich kalt, aber da liegen wir ja in unserem Kuschelbett. Um 10 Uhr 30 wechsel ich von Winterklamotten auf Bikini und sonne mich. Bernd bleibt erst einmal noch im Wohnmobil und verballert unser Datenvolumen im Internet. Er ist auf der Suche nach einer Gastankstelle, denn unser Gas reicht maximal noch für 2 Wochen. Das letzte Mal haben wir unseren Gastank in Deutschland befüllt und das ist mittlerweile 2 Monate her. Hier in Spanien haben wir bisher noch keine einzige Tankstelle die Gas anbietet gefunden und nun müssen wir uns gezielt auf die Suche machen, denn wir möchten ungern mit den üblichen Flaschen hantieren, zumal auch all unsere Stauklappen randvoll sind. Leider haben wir auch versäumt einen Adapter in Deutschland zu besorgen und hier gibt es nirgendwo einen zu kaufen. Nun hoffen wir, dass die Tankstellen einen haben. Wird schon werden. Think positiv. Um 13 Uhr hatten wir 24 Grad und kaum Wind. Wir brutzelten uns in der Sonne und fragen uns gegenseitig das erlernte Spanisch ab. Unsere Köpfe rauchen, aber wir sind mächtig stolz auf uns. Bis Lektion 8 sitzt alles fast fehlerfrei und wir müssten es jetzt nur mal anwenden. Kurze Zeit später verabschiedeten wir unsere Nachbarn mit den Kindern. Sie wollten weiterfahren nach Tarifa und auch wir machen Pläne. Zuerst aber machten wir einen ausgedehnten Strandspaziergang und Bernd sammelte noch ein paar Steine zum Bemalen. Er hat scheinbar ein neues Hobby gefunden. Der Strand hier ist echt eine Wucht und kurz überlegten wir noch etwas zu schwimmen, aber die Faulheit siegte. Zurück beim Wohnmobil kochte ich uns ein Festmahl und nach dem Essen wuschen wir wieder gemeinsam ab.Dafür, dass wir 24 Stunden aufeinander hängen verstehen wir uns erstaunlich gut und streiten höchstens einmal am Tag. Tatsächlich gibt es sogar Tage, an denen nur pure Harmonie herrscht. Wer hätte das im Vorweg gedacht??? Bevor die Sonne unterging spielten wir wieder Scrabble und Miroslav kam um die Ecke. Er überredete Bernd noch etwas mit ihm Gitarre zu spielen und Bernd, der Gutmensch, ließ sich darauf ein. Gott sei Dank kamen dann aber noch zwei andere Wohnmobile und Miroslav schoss sofort los um neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht ließ ja einer von beiden ihn bei sich übernachten? Wir tun das nämlich nicht. Von uns bekommt er höchstens etwas zu essen und darf sich Bernds Gitarre ausleihen. Und wenn er erzählt, wie kalt die Nacht am Strand war, lächelt Bernd ihn an und sagt im perfekten englisch :“ Das ist das Leben, welches du dir ausgesucht hast!“ Ich habe dann zwar meist ein schlechtes Gewissen, möchte ihn aber auch unter keinen Umständen bei uns im Womo haben. Außerdem hat Bernd echt recht, denn Miroslav ist 36 Jahre, von stattlicher Figur und kerngesund. Er hat aber seit 10 Jahren keine Lust mehr zum Arbeiten und muss dann auch mit den Konsequenzen leben. Meist findet er  irgend jemanden der ihn bei sich schlafen lässt. Diese Leute reisen dann aber sofort am nächsten Tag ab, weil Miroslav sie völlig vereinnahmt und sie darauf keinen Bock haben. Verständlich, wie ich finde. Nachdem Miroslav weg war, spielte Bernd bis zum fantastischen Sonnenuntergang noch etwas allein weiter. Danach war mal wieder duschen angesagt und bevor wir einschliefen, sahen wir uns noch einen Film an. Natürlich bekam ich wie üblich das Ende nicht mit. Dafür wachte ich dann aber wieder gegen fünf auf. Jetzt ist es 8 Uhr 30 und gleich wird Bernd aufwachen. Heute ist Sonntag und unsere Vorräte gehen zuende. Morgen müssen wir unbedingt einkaufen, aber heute wollen wir uns zum Abschluss einmal den Luxus des Essengehens gönnen, denn morgen wollen wir diesen schönen Platz verlassen. Unser Plan ist uns ganz langsam wieder Richtung Portugal zu bewegen. Zwar wollten wir zur Überwinterung ursprünglich ans Mittelmeer, aber das kann noch warten, zumal alle uns erzählt haben, dass es dort sehr zugebaut und touristisch ist. Von Portugal hatten wir längst nicht alles gesehen und warm ist es dort momentan auch noch. Wir haben uns wirklich un dieses Land verliebt. Auch müssen wir mal wieder unter Menschen, denn hier ist es doch recht einsam. So werden wir den letzten Tag bei strahlenden Sonnenschein genießen und uns dann morgen gleich nach dem Frühstück auf den Weg machen.

13.11.2017

So war es zumindest angedacht, aber schon wieder haben sich unsere Pläne etwas geändert. Vorraussichtlich bleiben wir nun doch noch zwei Tage hier stehen, denn das Wetter ist so herrlich. Gestern saßen wir schon um 10 Uhr in Badeklamotten draußen. Im Schatten waren es zwar erst 16 Grad, aber in der Sonne 32 und dort sitzen wir ja. Die Sonne hat hier eine enorme Kraft und so kommt es, dass wir selbst bei 16 Grad schwitzen. Im Laufe des Tages klettert das Thermometer sogar noch auf 21 Grad und wir schalten unseren Wechselrichter an, damit wir Aussenstrom haben und schließen dann dort unseren PC an. Nun können wir in der Sonne spanisch pauken, währrend wir unsere Bräune noch vertiefen. Herrlich, wenn das der Winter sein soll, kann es gerne so bleiben. Wir sind happy und lernen tatsächlich über 2 Stunden. Anschließend telefonieren wir noch unsere Lieben ab. Um 15 Uhr 30 machen wir uns mit den Fahrrädern auf nach Dona Violetten. Ausnahmsweise ist einmal Essengehen angesagt. Nach 8 Kilometern sind wir schon am Ziel und ergattern den letzten Tisch vor dem einzigen Restaurant an der Promenade, welches noch geöffnet hat. Alle anderen sind wegen Saisonende geschlossen. Die Preise sind happig. Ein gemischter Salat kostet schon 11 Euro. Wir wählen aber die kalorienreiche Alternative und stolz bestellen wir auf spanisch. Calamares mit Pommes sollen es sein und Bernd nimmt außerdem noch 3 Krabbenkartoffelpufferröstis. Die sind auch laut Bernd sehr lecker. Die Calamares aber sind wie Gummi und den Pommes hätte es sehr gut getan, wenn sie noch 8 Minuten länger in der Friteuse geblieben wären. Aber was solls? Es macht satt und fett und wir haben ein wirklich schönes Panorama. Weil Sonntag ist, ist es hier heute richtig voll. Ganz anders, als beim letzten Mal, als wir hier waren. Damals war die Promenade richtiggehend verlassen. Heute aber tummeln sich dort die Menschenmassen. Überwiegend Spanier, die ja dafür bekannt sind Sonntagsausflüge mit der ganzen Familie, sei es Oma, Opa, Vettern, Cousinen, Onkel, Tanten und Kindern zu machen. Es macht Spass, dem Treiben zu zusehen und Bernd bedauert es seine Gitarre nicht mitgenommen zu haben. Könnte er doch so unsere Haushaltskasse aufpeppen. Nach dem Essen suche ich die Toiletten auf. Ich habe etwas schmutzige Wäsche mitgenommen und wasche sie dort im Waschbecken. Hilft alles mit, sag ich immer und Bernd hat sich anscheinend so daran gewöhnt, dass er nicht einmal mehr die Augen verdreht. Ja ja, der Mensch ist wirklich ein Gewohnheitstier. Hätte ich das vor einem Jahr gemacht, wäre er ausgerastet und heute gibt es nicht einmal mehr einen blöden Kommentar. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, genießen wir es noch ausgiebig die Menschen und das Treiben auf dem Wasser und in der Luft zu beobachten. Die Rechnung, die Bernd in perfektem spanisch ordert ist erwartungsgemäß happig, relativiert sich aber durch den Waschgang. Satt und zufrieden treten wir die Rückfahrt an. Wir liefern uns ein Wettrennen, welches Bernd gewinnt, weil meine Elektrounterstützung sich bei 25 KM/h abschaltet. Zuhause beim Wohnmobil angekommen spielen wir, na was wohl??? Genau Scrabble. Heute gewinnt Bernd haushoch. Nach Einbruch der Dunkelheit verziehe ich mich mit einem neuen Buch ins Schlafzimmer und Bernd übt Mandoline. Dabei schlafe ich ein, werde aber geweckt, als Bernd hinzukommt, weil ich das ganze Bett beanspruche. Heute schlafe ich tatsächlich bis halb sieben und hier sitze ich nun und schreibe unseren Block. Es ist jetzt 8 Uhr 15 und die Sonne ist gerade im Begriff aufzugehen. Bernd wird auch bald aufwachen und dann werden wir gemeinsam zum Einkaufen fahren.

14.11.2017

Das Wetter gestern war so herrlich, dass wir den Einkauf auf den späten Nachmittag verschoben haben. Nach dem Frühstück fangen wir sofort an zu lernen. Dazu habe ich eine neue Strategie entwickelt. Alle erlernten Sätze, Wörter und Vokabeln habe ich dafür auf Papierstreifen geschrieben, die ich vorher in gleich große Teile geschnitten habe. Auf einer Seite stand nun die deutsche Bedeutung und auf der Rückseite die spanische. Nun haben wir ein neues Spiel. Jeder darf jeweils 5 Schnipsel ziehen und gibt diese dem anderen. Dieser liesst dann die deutschen Sätze oder Wörter vor und der andere muss auf spanisch übersetzten. Bei richtiger Übersetzung darf man den Schnipsel behalten, ansonsten kommt er wieder in den Stapel. Nun ist der andere dran. Wer am Ende die meisten Schnipsel hat, hat gewonnen. Merkwürdigerweise gewann Bernd, aber wir hatten viel Spass. Nach jeder neu erlernten Lektion werden neue Schnipsel angefertigt und wir sind immer up to date. Nach dem Lernen oder Spiel rauchen unsere Köpfe und wir haben keine Lust mehr heute noch eine neue Lektion anzufangen. Das Gehirn braucht schließlich auch Zeit, das Erlernte abzuspeichern, besonders in unserem biblischen Alter. Wir sind gerade fertig, da kommen zwei deutsche Frauen , die hier wohnen mit ihren Hunden vorbei und wir freuen uns mal wieder mit jemanden deutsch sprechen zu können. Wir unterhalten uns bestimmt 20 Minuten bevor sie ihren Spaziergang fortsetzten. Mittlerweile war es so warm, dass wir beschliessen schwimmen zu gehen und wir toben in den Wellen. Das Wasser ist jetzt entschieden kälter als letzte Woche, aber wir halten es dort tatsächlich 20 Minuten aus. Bei jeder Welle kreische ich vor Vergnügen und wir nehmen uns fest vor morgen wieder zu schwimmen. Es wird nun nicht mehr lange dauern, bis das Wasser dafür zu kalt ist und von daher muss es noch ausgenutzt werden, solange es geht. Erfrischt gehen wir die paar Meter zum Wohnmobil zurück und wärmen uns in der Sonne auf. Herrlich!! Bernd schmeisst irgendwann den Generator an, weil wir durch das Aufladen meiner Fahrradakkus viel Strom verbraucht haben und freuen uns, dass dieser nach wie vor funktioniert. Gegen 16 Uhr treibt uns dann der Hunger zum Supermarkt. Wir machen unsere Räder startklar und sind nach 2,5 Kilometern am Ziel. Zuerst denken wir, er hätte geschlossen, weil alles so verlassen aussieht und auch keine Autos vor dem Gebäude parken. Wie erleichtert sind wir, als wir bemerken, dass er doch geöffnet hat. Sonst hätten wir tatsächlich 12 Kilometer zum nächsten fahren müssen. Im Markt, der etwa so groß ist wie Famila in Lingen oder Westerstede herrscht gähnende Leere. Außer uns befinden sich gerade einmal 2 Menschen dort und ich frage mich, wie dieser überleben kann. In der Saison ist es hier wahrscheinlich rappelvoll, aber ob das reicht am Ende des Jahres mit einem Plus abzuschliessen ist doch sehr fraglich. Das Obst, Fleisch und Gemüse sieht auch nicht wirklich mehr frisch aus und ich verstehe woher Miroslav jeden Tag seine Sachen bezieht. Wir entschliessen uns keinen wirklichen Großeinkauf zu machen, sondern gerade eben soviel, dass es für die nächsten 4 Tage reicht. Mit 38 Euro sind wir dabei und radeln gemeinsam zurück. Dort angekommen verstauen wir die Sachen und ich mache mich sofort ans Kochen. Es schmeckt wieder lecker und wir beschliessen, anstatt abzuwaschen, dass Geschirr noch bis morgen zu sammeln und stattdessen lieber zu scrabblen. Bernd bemerkt währenddessen , dass der Kühlschrank ständig am Klakken ist und sich immer wieder ausschaltet. Egal wie oft wir den Einschaltknopf auch betätigen, er springt immer wieder raus. Na super und wir haben gerade eingekauft und nun befürchte ich, dass uns die Lebensmittel weggammeln. Bernd recherchiert dann stundenlang im Internet woran es liegen könnte. Nachdem 2 Sachen ausgeschlossen werden konnten, bleibt theoretisch nur noch eine Sache übrig. Die zu reparieren muss auf heute verschoben werden, denn gestern war es schon zu dunkel. Der Kühlschrank ist genauso alt wie unser Wohnmobil.Eexakt 14 Jahre und ich befürchte, dass er seinen Geist aus Altersschwäche aufgegeben hat. Das wäre echt fatal, denn ein neuer würde 2.500 Euro kosten und wir müssten ihn ja auch irgendwo her bekommen. Das kann dauern und solange ohne Kühlschrank, wäre echt eine Katastrophe.Also hilft nur eins.Im Universum bestellen, dass Bernd ihn reparieren kann. Drückt uns mal bitte die Daumen. Jetzt ist es erst 6 Uhr 15 und heute war ich schon gegen 4 Uhr wach. Nun versuche ich nocheinmal zu schlafen. Morgen früh werde ich euch berichten ob und wie es mit dem Kühlschrank weitergegangen ist.

15.11.2011

Leise schlich ich mich gestern wieder zu Bernd ins Bett und kuschelte mich an ihn, was ihn dazu veranlasste mich mit:“ Na, du Eisklotz,“  zu begrüssen. Meine Körpertemperatur war wahrscheinlich auf 12 Grad abgefallen und es dauerte ewig, bis mir wieder warm wurde. Dann aber schlief ich tatsächlich noch einmal bis um 10 Uhr. Bernd hatte derweil schon gefrühstückt. Ich blieb noch etwas im Bett, las ein bisschen und verleibte mir , anstatt zu frühstücken, 3 Stücke Kuchen ein. Wirklich keine Selbstdisziplin!! Den Weg zur Waage habe ich mir anschließend gespart. Man will sich ja nicht schon am Morgen schlecht drauf bringen. Mit dem festen Vorsatz ab morgen eine Diät zu beginnen stand ich dann endlich auf. Der Kühlschrank ging noch immer nicht und Bernd hatte von außen schon die ganze Verkleidung abgebaut. Das hatte in den 14 Jahren, seitdem existiert unser Wohnmobil, mit Sicherheit noch keiner gemacht, denn darin sah es furchtbar aus. Dreckig und verrostet. Bernds Laune war nicht die Beste und er wirkte dermaßen angespannt, dass ich ihm lieber aus dem Weg ging. Ich konnte sowieso nichts tun , schnappte mir meine Isomatte und ging zum Strand. Ich fand ein wunderschönes Plätzchen, geschützt in den Dünen. Irgendjemand hatte hier seine Nacht verbracht, denn der Boden war ordentlich bearbeitet worden und hatte nun die Form einer Relaxliege. Ich ließ mich nieder und stellte fest, dass ich noch niemals so gemütlich am Strand gelegen hatte. HERRLICH!!!!! Es dauerte nicht lange und ich döste tatsächlich noch einmal ein. Hoffentlich hatte ich mir keinen Sonnenbrand zugezogen. Mir war total warm und so ging ich zur Abkühlung ins Meer. !5 Minuten schwamm ich mit und gegen die Wellen, hatte aber dann das Gefühl mich genug bewegt zu haben. Noch einmal ließ ich mich zwecks Trocknung auf mein lauschiges Plätzchen nieder. Welch ein toller Tag, sagte ich mir, bevor ich zurück zu Bernd ging. Sein Tag war nicht so toll und er hockte noch immer von außen vor dem Kühlschrank. Er erklärte mir ausführlich, was er alles gemacht hatte und woran es überall hätte liegen können. Das jetzt auszuführen, würde hier den Rahmen sprengen und ehrlicherweise muss ich zugeben nur Bömische Dörfer verstanden zu haben. Hängengeblieben ist aber soviel, dass die Flamme, die sich immer wieder automatisch entzündet, damit der Kühlschrank runterkühlt amscheinend keinen Funken bekam. Nun aber lief er, weil Bernd sie von Hand gezündet hatte. Das war allerdings nicht ungefährlich, wie uns unser Freund Nico, am Telefon mitteilte. Dies verursachte dann ein mulmiges Gefühl bei Bernd und auch ich hatte Angst, dass eventuell unser heißgeliebtes Wohnmobil abfackeln könnte. Bernd schaltete zur Sicherheit die Flamme wieder aus und versuchte dann ein letztes Mal, den Kühlschrank ganz normal am Schalter wieder anzustellen. Welch eine Freunde!!! Das alte Ding nahm seine Arbeit auf, als wenn nie etwas gewesen wäre und kühlte endlich wieder runter. Wow, danke Universum und danke Bernd. Nun heißte es Daumen drücken, dass es so bleibt. Mein erster Weg heute morgen um 5 Uhr führte selbstverstänlich zum besagten Teil und erleichtert stellte ich fest, dass er es noch immer tat. Mein Fazit: Umso weniger Bernd in der Öffentlichkeit Gitarre spielt, umso handwerklich begabter wird er!! Zum Spanisch lernen hatte Bernd dann allerdings keine Lust mehr. Er hatte genug Gehirnschmalz verbraten und so scrabbleten wir nur eine Runde. Zur Belohnung ließ ich Bernd gewinnen. Anschließend machte ich Minutensteaks mit Bratkartoffeln und wie sollte es anders sein, kam gerade als wir am Essen waren, Miroslav um die Ecke. Er bekam dann auch noch einen Teller voll und anschließend erklärte Bernd sich bereit ihm noch eine Gitarrenübungsstunde zu erteilen. Ich wusch währrenddessen das Geschirr der letzten 2 Tage ab und putzte und saugte endlich einmal wieder unser Womo. Nachdem die Sonne untergegangen war kam Bernd rein und wir ließen den Tag vor der Flimmerkiste ausklingen. Jetzt ist es 6 Uhr 30 und gerade war Bernd einmal kurz aufgestanden um sich endlich einmal den großen Wagen am Himmel anzusehen. Den kann mann von hier aus nämlich nur am sehr frühen Morgen sehen und jeden Tag erzähle ich Bernd, wie toll er hier aus sieht. Abends finden wir ihn nie, sosehr wir auch suchen. Bernd istaber viel zu spät dran, denn es wird schon hell und kein einziger Stern steht mehr am Himmelzelt. Schnurstraks marschiert er wieder ins Bett. Allerdings nicht bevor auch er einmal den Kühlschrank kontrolliert hat. Wir haben jetzt nur noch 85 Liter Wasser. Leider müssen immer 35 im Wohnmobil verbleiben, da sonst die Pumpe kaputt geht. Das bedeutet, dass wir unbedingt Wasser tanken müssen. Das gestaltet sich aber schwieriger als gedacht, denn hier gibt es nirgendwo Stellplätze in der Nähe. Wir sehen das ganze Internet durch und sofern sich nichts geändert hat, müsste es in Chiclana eine Wasserstation geben. Für heute reicht es aber noch, wenn wir nicht nach jedem Pipigang spülen. Morgen müssen wir also tatsächlich diesen schnuckeligen Platz verlassen, aber ob wir wirklich schon nach Portugal fahren, wissen wir nun doch noch nicht. Wie wir gestern fest gestellt haben, ist es in Portugal immer noch eine Stunde früher, was bedeutet, die Sonne geht eine Stunde eher unter und wir müssten dann ja schon um halb sechs ins Wohnmobil. Andererseits würde man ja vielleicht auch eher aufstehen. Wir sind mal wieder total unentschlossen und es würde mich echt nicht wundern, wenn wir erst einmal wieder hierher zurück kämen. Schöner gehts ja wohl auch kaum, oder?? Aber nichts genaues weiß man nicht und wir lasssen uns überraschen.

Womo

Conil de la frontera 28.10.2017-05.11.2017

Endlich ist der 1. November und wir haben wieder Internet. Seit nunmehr 5 Tagen stehen wir bei Dagmar, Bernds Studienkollegin, auf dem großen Parkplatz vor ihrem wunderschönen Haus.

Bernd ist gerade dabei die drei Schrammen, welche wir uns hier beim Einparken zugezogen haben weg zu polieren. Die Äste eines großen Baumes waren im Weg und die drei Schrammen ziehen sich nun auf der rechten Seite komplett von vorne bis hinten. Ratet mal wer die Schuld hat??? Richtig!!! Ich natürlich!!! Nach 2 Stunden Polierarbeit seitens Bernd, hält sich der Schaden aber in Grenzen, oder vielleicht ist einfach nur fett Poliermasse auf dem Alu und beim nächsten Regen alles beim Alten. Lassen wir uns überraschen.

Apropos Regen. Bisher hatten wir noch keinen, aber laut Wetterapp soll es nun morgen und übermorgen soweit sein. Die Spanier, sowie auch die Portugiesen erwarten ihn sehnsüchtig. Wir aber sind begeistert vom Wetter. Es ist Anfang November und noch immer haben wir am Tag um die 23 Grad und nachts 17. Dagmar und ihr Mann Anton haben sich ein kleines Häusschen direkt auf den Klippen, unweit von Conil mit Blick auf den Atlantik gebaut und Bernd und ich haben fast jeden Abend dort auf der schönen Terasse mit dem Wahnsinnsblick verbracht.

Das Haus, ist der absolute Traum . Zusätzlich dermaßen geschmackvoll eingerichtet, dass man nur staunen kann. Die beiden haben auch ein Gästezimmer, in denen wir hätten schlafen können, aber wir lieben ja unser Womo und mögen es nachts nicht alleine lassen. Dagmar ist die gastfreundlichste Person dieser Welt und sehr sehr nett. Wir durften sogar unsere Wäsche bei ihr waschen, was wir auch gnadenlos ausnutzen. An Tag zwei unseres Besuches besichtigten wir ihre Pferdefarm, welche sich noch um Aufbau befindet.

Dagmar sattelte ihr Pferd und wir machten uns nützlich und harkten die Weiden und sammelten die Pferdeäpfel ein. Es war wahnsinnig warm, machte aber Riesenspass und nach 2 Stunden sahen wir aus wie Sau.

Zeit ans Meer zu gehen und uns in die Fluten zu stürzen, dachten wir und so machten wir uns zu Fuß auf den Weg, der nur 25 Minuten dauerte. Rein in die Badeklamotten und runter zum Meer. Es war herrlich und erfrischend. Bevor wir dann hoch zu Dagmars Haus gingen um zu duschen, dösten wir noch etwas vor uns hin und vertieften unsere Bräune.

Nach fast 6 Wochen bei ausnahmslos schönem Wetter hat sogar Bernd braune Beine und ist mächtig stolz darauf. Überhaupt bekommt ihn das Aussteigerleben verdammt gut. Mir auch. Außer Nico und Claudia, mit denen wir so tolle Tage verbracht haben vermissen wir nichts und machen uns fast jeden Tag bewußt, wie gut wir es doch haben. An Tag drei haben wir mit unseren Rädern Conil erkundet. Bernd hat endlich sein Fahrrad reparieren lassen und ist nun wieder mobil. Früher war ich schon etliche Male in Conil gewesen. Das letzte Mal aber vor ungefähr 20 Jahren und ich bin echt erstaunt, wie riesig der Ort geworden ist. Trotzdem gefällt er mir immer noch, denn es gibt hier keine, anders als am Mittelmeer, Bettenburgen. Sprich Hotels. Der Strand ist kilometerlang und das Wasser hat immernoch seine 23 Grad. Conil selbst ist sehr gebiergig und Bernd und ich strampeln pustent und schwitzend die Gassen hoch. Die Steigungen sind hier echt enorm und ich erkenne sogar ein paar alte Plätze wieder. Ganz oben finden wir einen Supermarkt und machen einen Großeinkauf. Damit ist unsere Radtour allerdings beendet, denn wir haben auch Hühnchen im Gepäck und dieses muss schnellstens in den Kühlschrank. War ja mal wieder gut von uns durchdacht. Abends sind wir wieder bei Dagmar zum Grillen eingeladen und es schmeckt mal wieder wunderbar. Wo bitteschön, soll das gewichtstechnisch nur hinführen??

Auch am nächsten Tag satteln wir wieder unsere Räder und treffen uns mit Chris und Monika. Die beiden hatten wir vor ein paar Wochen in Torquemada (Spanien) kennengelernt und sie haben ihr Quartier auf einen Campingplatz ca. 8 Kilometer von uns aufgeschlagen. Zufällig treffen wir sie als sie gerade vom Strand kommen und spontan laden sie uns ein mit auf den Campingplatz zu kommen. Der Platz umfasst 1000 Plätze und nirgends ist etwas los. Nur ganz hinten, 600 Meter vom Eingang, im FKK Bereich stehen ein paar Wohnmobile. Ihres auch. Kaum angekommen, steigen die beiden aus ihren Klamotten und um nicht so anstellerisch zu wirken, tuen Bernd und ich es ihnen nach. Ich lasse nur meine Turnschuhe an, weil ich sonst auf dem Boden nicht laufen kann und fühle mich sehr sehr merkwürdig. Bernd ergeht es ähnlich und wir sind froh, beim Abschied wieder in unsere Klamotten steigen zu können. Unser Fazit: Nichts für uns, so nackt herumzusitzen, obwohl so eine nahtlose Bräune natürlich auch etwas für sich hat.
Wir setzen unsere Radtour fort Richtung Roche. Ein kleiner gepflegter Ort, in dem nichts, aber auch wirklich gar nichts los ist. Beim Kreisverkehr biegen wir dann ab und fahren nun wieder aufwärts Richtung Atlantik. Ganz oben auf den Klippen finden wir dann einen Superstellplatz mit Meerblick. Hier stehen schon 4 Wohnmobile und ich klopfe bei einem mit deutschen Kennzeichen an die Tür um zu fragen, ob es hier erlaubt ist, frei zu stehen. Das Pärchen, er mit langen zotteligen Haaren an die 50 Jahre und sie mit kurzen Haaren an die 30, beide sehr nett, bejahen unsere Frage und uns ist klar, dass das unser nächstes Ziel sein wird. Der Blick ist mal wieder traumhaft und sofort sind wir mit den beiden im Gespräch. Auch sie sind Musiker und wohnen mit ihren beiden niedlichen Kindern, 9Monate und knapp 3 Jahre, welche sie unterwegs bekommen haben, im Wohnmobil. Ihnen gefällt das Leben aber nicht mehr so gut wie uns, weil es für 4 Personen und einer dicken Katze zu beengt ist. Darum sind sie dabei sesshaft zu werden, wissen aber noch nicht genau wo. Fast eine Stunde tauschen wir uns aus, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Bei Dagmar und Anton angekommen duschen wir uns den Staub vom Körper, essen und machen uns bereit für einen Stadtbesuch. Dagmar und Anton wollen in einer Kneipe Fußball gucken und wir schließen uns an. Es spielt England (Tuppenham?) gegen Spanien (Real Madrid) und alle bis auf Anton, der Engländer ist, sind für Spanien. Bei Tappas und einigen alkoholischen Getränken genießen wir den Abend. Leider gewinnt England 3:1 und Bernd, der zwischenzeitlich zu England gwechselt hat und Anton freuen sich. Anschließend geht die Fahrt mit Antons Auto zurück und wir lassen den Abend gemütlich im Innenhof ihres Häuschens ausklingen.

Wie schon seit Tagen schlafe ich herrlich und wache erst kurz vor 10 Uhr auf. Bernd hat schon liebevoll den Tisch gedeckt und sogar Eier gekocht. Gut gelaunt lassen wir es uns schmecken und anschließend machen wir uns an die Arbeit. Das Wohnmobil wird endlich einmal wieder auf Vordermann gebracht und als das vollbracht ist,wird es Zeit endlich einmal wieder Blog zu schreiben. Da wir bei Dagmar am Strom hängen, kann ich dieses draussen machen. Als Dagmar vorbei kommt lädt sie mich ein meinen Blog auf ihrer  Terasse zu schreiben und hier sitze ich jetzt. Ihr könnt euch diese Aussicht nicht vorstellen, so traumhaft ist sie!!!!! Was haben wir es mal wieder gut!! Gerade im Augenblick kurven Paragleiter über mich hinweg. Sie sind so nah dran, dass wir sogar einige Worte miteinander wechseln können. Unbeschreiblich. Lea und Carla, Daggis beiden Hunde leisten mir Gesellschaft und ich habe mal wieder das Gefühl im Paradies gelandet zu sein. Für heute Abend haben uns die beiden zum Essen eingeladen und spontan, wie ich nun einmal bin, verschiebe ich meine dringend notwendige Diät, auf unbestimmte Zeit.

Essen bei Dagmar und Anton

Abends um 21 Uhr gehen wir die paar Meter zu Dagmar und Anton. In Spanien ist es ja üblich spät zu essen. Sowieso haben die Spanier einen ganz anderen Tagesablauf als wir in Deutschland. Fast alle Geschäfte haben bis 22 Uhr geöffnet, dafür aber meist von 13 Uhr bis 17 Uhr geschlossen. Ich finde das sehr vernünftig, denn dann haben auch die Geschäftsleute etwas vom schönen Wetter und müssen nicht in der Hitze schuften. Generell machen die Spanier nachmittags Siesta und nur die bekloppten Touristen aalen sich in der Mittagssonne am Strand. Am Abend sind es noch 19 Grad und so essen wir draußen im Patio. Zuerst gibt es einen Tomaten-Mozarelle-Advokadosalat. Bisher war ich immer der Meinung, ich würde keine Advokados mögen, aber nun werde ich eines Besseren belehrt. Mmmmhh, so etwas von lecker!!! Ich hätte mich dort reinsetzen können und weiß, dass diese Frucht ab sofort zu meinen Topsellern gehören wird. Gott sei Dank, mag Bernd sie aber immer noch nicht und genüsslich picke ich die Reste von seinem Teller. Natürlich ist auch mir schon zu Ohren gekommen, dass diese Früchte sehr fetthaltig sind. Genau aus diesem Grund war ich ja auch immer so verwundert, dass ich sie nicht mochte. Ich mag doch sonst immer alles, was dick macht und jetzt auch Advokados. Dagmar erklärt mir aber, dass in Advokados nur die guten Fette stecken und man sie deshalb mit gutem Gewissen essen darf. Da bin ich ja mal sehr gespannt. Die Idee, eine Advokadodiät zu machen ist sofort geboren und wartet jetzt nur noch darauf in die Tat umgesetzt zu werden. Ich werde über die Ergebnisse berichten! Anschließend gibt es leckere Garnelen mit Salat und als dritten Gang Fisch, den Anton persönlich und a la minute zubereitet. An dieser Stelle muss ich jetzt unbedingt Natalie unsere Freundin aus Lingen grüßen, der auch schon aufgefallen ist, dass wir ständig am essen und trinken sind;-) Bernd und Dagmar schwelgen in gemeinsamen Studienerinnerungen und so vergeht der Abend rasant schnell. Für meinen Vater muss ich jetzt mal anmerken, dass ich nur Wasser getrunken habe, Ständig bekomme ich von ihm whats app Nachrichten. Orginalwortlaut von ihm :“ Sauf nicht so viel“. Mach Dir keine Sorgen Papa, ich bemühe mich einen antialkoholischen Tag pro Woche einzulegen oder zwei;-) Um 24 Uhr gehen wir zurück ins Wohnmobil.

Wie immer, schlafen wir fantastisch und wachen erst gegen halb 10 Uhr auf. Heute soll es regnen und darum beschliessen wir gleich nach dem Frühstück in die Stadt zum Einkaufen zu fahren. Mit etwas Glück hält sich das Wetter noch etwas. In der Stadt herrscht ein emsiges Treiben. Gefühlsmäßig ist ganz Conil auf den Beinen und macht Wasserhamsterkäufte, denn aud irgendeinem Grund ist das Wasser in ganz Conil abgedreht worden und die Leute haben ihre liebe Not die Klospülung zu bedienen. Bernd und ich sind davon aber unberührt, haben wir doch unseren eigenen noch gut gefüllten Wassertank im Wohnmobil. Nicht desto trotz macht mich das Gewusel und der Verkehr echt nervös. Ich bin eben ein richtiges Landei. Wer mich kennt, weiß wie gerne ich einkaufe;-).  Für alle anderen sei gesagt, dass ich einkaufen hasse. Endlich ist aber auch das erledigt und zur Entspannung und Runterkommen setzten Bernd und ich uns kurz in die kleine Kirche, aber dafür nicht weniger imposante Kirche, in Conil.

Meine Lebensgeister kehren schnell zurück und wir machen uns trockenen Fußes auf den Heimweg. Dort werden die Einkäufe verstaut und anschliessend gehe ich noch mit Lea und Carla Gassi. Die beiden pinkeln um die Wette und eine von beiden, macht dabei immer einen Handstand. Sprich, sie hebt nicht nur ein Hinterbein, sondern alle beide. Sieht sehr lustig aus. Die andere, die hinterher geht und natürlich schnüffelt, bekommt die ein oder andere Ladung über ihren Kopf, bevor sie auf exakt dieselbe Stelle pinkelt. Nach einer dreiviertel Stunde gebe ich die Hunde wieder ab. Nun fängt es auch endlich an zu regnen und Bernd und ich machen es uns im WOMO gemütlich.

… das lang ersehnte Regenwasser vom kleinen Gewitter läuft die Windschutzscheibe in Sturzbächen herunter … zum Glück ist alles dicht und es dringt kein Wasser ein!

Bernd lernt neue Lieder auf der Gitarre, wir spielen Scrabble und sehen fern. In der Nacht regnet es immer einmal wieder sehr heftig und auch am nächsten Morgen kommt noch zweimal ein ordentlicher Guss. Jetzt allerdings, wo ich dieses schreibe, es ist gleich 10 Uhr, ist der Himmel schon wieder blau und es verspricht ein schöner Tag zu werden.

Unser letzter Tag in Conil

Ja, so schön es hier auch ist, morgen soll unsere Reise weitergehen. Vorher müssen wir uns allerdings noch mit genügend Lebensmitteln eindecken, denn wir möchten nach Roche und da gibt es keine Geschäfte. Jedenfalls haben wir noch keine entdeckt. Da Bernds Angst am Hungertod zu sterben noch nicht abgenommen hat, ist also Großeinkauf angesagt. Das beläuft sich meist auf 45 Euro, weil wir unmöglich mehr Lebensmittel im Womo und Kühlschrank verstauen können. Bernd hat heute einige Sachen bei Amazon bestellt und Dagmar, die nach Deutschland reist, bringt es uns dann mit. Hierher nach Conil und Dagmar liefern geht leider nicht, denn die bestellten Sachen verschwinden unterwegs immer auf ominöse Weise, wie Dagmar uns mitteilte. Also werden wir über kurz oder lang noch einmal hierher zurückkehren um die Sachen abzuholen. Bestellt hat Bernd irgendetwas zum Abdichten des Daches , denn vor 2 Wochen war unser Himmel im Schlafzimmer plötzlich nass. Dabei hatte es nicht einmal geregnet und wir waren echt etwas verstört. Die ganze Zeit in Deutschland war immer alles trocken und zwar bei Dauerregen und nun soetwas. Da muss natürlich etwas unternommen werden, sonst fängt die Bude an zu muffen und das wollen wir natürlich nicht. Letzte Woche war Bernd noch mit unserem Campingkumpel auf dem Dach und die beiden haben irgendetwas mit Klebeband abgedichtet. Fragt mich bitte nicht was und wo, aber seitdem war das Dach trotz gestrigem Regens trocken. Bernd traut aber den Frieden nicht so recht und hat deshalb Materialien, die auf Empfehlung von Nico beruhen, bestellt. Die Schrammen, die Bernd in stundenlanger Arbeit weg poliert hat sind bis jetzt nicht wieder aufgetaucht.Toi Toi Toi. Nun wartet er gerade die Heizung. Dort muss Glykol (wie wird das geschrieben?) nachgefüllt werden, sonst geht sie womöglich kaputt. Die Heizung ist hinter meinen Kleiderschrank verstaut und als Bernd sich dran machte, meine Klamotten aus dem Schrank zu holen, dachte ich tatsächlich, er wolle ihn aufräumen. Leider falsch gedacht. Gestern habe ich mal wieder Großputztag gehabt. Da krieche ich tatsächlich durch jeden Winkel. Keine Ritze wird vergessen. Die Teppiche rausgeschmissen, abgebürstet und anschließend gesaugt. Alle Borten und Fächer im Bad abgeräumt, gesäubert und wieder einsortiert. Fenster werden auch geputzt, allerdings nur von innen. Von außen ist Bernd zuständig. Der hat es auch schon ein, zweimal gemacht. Meine Putzorgie dauerte 2 Stunden. Ganz blödes Timing, denn danach kam ich auf die Idee zu kochen. So richtig mit Liebe und Ausdauer. Natürlich gleich für 4 Tage, denn Kochen gehört noch immer nicht zu meinen größten Leidenschaften. Diesmal hatte ich mich allerdings selbst übertroffen und selbst mir schmeckte es irre gut. Bernd war auch hin und weg und machte sogar ein Foto von seinem gefüllten Teller. Man war ich stolz.

Das hielt solange an bis Bernd auch ein Foto von der Küche machte. Die sah zwar nicht so schlimm aus wie üblich, denn ich hatte ehrlich schon sehr viel von den benutzen Sachen wieder abgewaschen und weggeräumt, aber trotzdem schlimm genug.

Nach dem Essen war dann nocheinmal 2 Stunden Putzen angesagt. Ja, so kann ein Tag auch vergehen, aber was soll´s, so schön war das Wetter ja nicht und Beschäftigung braucht der Mensch. Heute allerdings ist das Wetter wieder traumhaft und Bernd und ich wollen gleich mit Dagmars Hunden einen langen Spaziergang machen.

Ansonsten sind wir sehr faul und genießen nur das schöne Wetter.

Achja, Bernds Haare waren ja mittlerweile ziemlich lang geworden und irgendwie sah er mittlerweile aus, wie Doc, von zurück in die Zukunft. Hier war jetzt mein Einsatz von Nöten. Übrigens schon zum dritten Mal seit unserem Ausstieg. Damals aber immer nur die Spitzen. Heute sollte richtig etwas ab. Im Dunkeln und nur mit der Außendämmerbeleutung machte ich mich quasi blind ans Werk. Ich schnitt sozusagen nach Gefühl. Was soll ich euch sagen??? Es ist fantastisch geworden. Bernd hatte zwar die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl und ich konnte seinen Angstschweiß geradzu riechen, aber ich habe mich selbst übertroffen. Wieder 12 Euro gespart!! Bernd war sehr erleichtert. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.  ->  das Ergebnis könnt Ihr demnächst auf den Fotos sehen, auf denen Bernd dann zu sehen ist … aber meist macht er die Fotos und fast nie ein Selfi 🙂

Ankunft in Conil auf einem Parkplatz … leider dürfen hier nirgends Wohnmobile stehen, so dass wir auf Daggis Privatparkplatz ausgewichen sind.