Womo

Bei Freunden in Galicien und weiter durch die Extremadura

Am nächsten Tag machten wir uns zu Fuss getrennt auf den Weg zu Andys Eltern. Ich bekam das i-phone mit, damit ich mich nicht verlief und Bernd startete eine Stunde später. Mein Gott, ich wusste ja vom letzten Jahr, dass die 4 Kilometer zu dem Haus in den Bergen steil sein würden……. aber das es sooo steil war und das über die fast gesammte Strecke, hatte ich wohl verdrängt. Wie schön, dass ich „mein“ Tempo gehen konnte.

Hoch in den Bergen …

Trotzdem rann mir der Schweiß in Bächen über mein Gesicht und es brannte in meinen Augen wie Hulle. Kurz vor der ersten richtigen Anhöhe hupte es hinter mir. Es waren Andy und Armin, die gerade vom Einkaufen kamen. Wir fielen uns erst einmal zur Begrüßung um den Hals. Die Freude war riesig und tapfer schlug ich das Angebot der beiden aus, mich mit dem Auto hoch fahren zu lassen. Unterwegs bereute ich es ein ums andere Mal. Als ich jedoch endlich oben ankam war ich mächtig stolz auf mich, auch wenn ich keinen trockenen Faden mehr am Leib hatte. Heute war es wirklich mächtig warm und sonnig. Draußen vorm Haus kam mir schon Georg entgegen. Der war gerade unterwegs zum Haus gegenüber, wo seine 95 jährige Mutter lebt, um nach dem Rechten zu sehen. Schon seit ein paar Jahren konnte sie das Haus nicht mehr verlassen und wird aufopferungsvoll von Georg gepflegt und bekocht. Auch wir umarmten uns herzlich und tauschten sofort ein paar Neuigkeiten aus. Dann ging es ins Haus. Dort warteten schon Armin und Andy und wurden noch einmal umarmt. Nun war Conny dran (Andys Mutter und Georgs Frau). Conny war leider seit geraumer Zeit krank und lag im Bett. Seit dem letzten Jahr hatte sie fürchterlich abgenommen und keine Kraft mehr aufzustehen. Trotzdem war sie super drauf. Ich setzte mich auf einen Hocker zu ihr und wir ließen das letzte Jahr Revue passieren. Conny hatte zwar immer mächtig Appetit, aber sie litt unter unglaublichen Geschmacksirritationen, die bewirkten, dass nichts schmeckte, wie sie es aus der Erinnerung kannte. Zudem konnte sie nicht viel bei sich behalten. Schmerzen hatte sie aber “ Gott sei Dank“ nur selten und ihre unglaubliche Lache, die identisch mit Andys ist, hatte sie noch immer. Auch ist sie immer mitten im Geschehen, da die Schlafzimmertür ständig offen steht und dieses ans Wohnzimmer mit der offenen Küche grenzt. So kann sie sich in jede Unterhaltung mit einbringen und ihr entgeht nichts.
Momentan wohnt auch Jens ( Georgs Sohn) bei den beiden. Er ist tatsächlich mit dem Fahrrad von Deutschland bis hierher gefahren, um seinen Vater etwas zu helfen.

Jens, Armin und Andy … best friends on the road !

Der hat aus besagten  Gründen alle Hände voll zu tun und darum wollen auch  Bernd und ich uns etwas nützlich machen und helfen.

Am nächsten Tag wanderte ich mit meiner Spezialfensterputzausrüstung wieder den Berg hoch und putze oben alle Fenster. Natürlich wird auch Staub gewischt, gewienert und geschrubbt. Herrlich!!! Erwähnte ich schon, dass ich gerne putze??? Bernd machte sich derweil im Garten zu schaffen und dank einer elektrischen Motorsense, bekam er diesen auch ganz gut in den Griff. Jens half ihm. Zur Belohnung gab es dann ein hervorragendes Gulasch. Andy hatte es gestern in stundenlanger Arbeit in seinem Wohnmobil (den Dicken) gezaubert und Armin hatte dazu total leckere Spätzle von Hand gemacht. Wir hauten mächtig rein und pappsatt und zufrieden wanderten Bernd und ich gemeinsam den Berg wieder hinunter.
Mittlerweile waren wir auch mit unserem Stellplatz sehr zufrieden, denn nach dem Wochenende konnten wir in die erste Reihe vorrücken. Dort war der Boden gerader und Bernd konnte mit den Hubstützen und ein paar Steinen unter den Hinterrädern unseren Saloon nun waagerecht ausrichten.

Damit funktionierte dann auf einem Mal auch unser Absorber-Kühlschrank wieder ordentlich.
Wir waren schon drauf und dran gewesen zu Armin und Andy auf den Campingplatz umzusiedeln.

Hier auf dem schönen Campingplatz stehen Andy & Armin it ihrem amerikanischen „Dicken“ (mehr als 12 m lang)

Der war wirklich schön und mit 12 Euro auch sehr günstig, aber 2 Nächte zuvor, war dort oben ein Brand und am Tag der Besichtigung roch es schon wieder nach Feuer. Das war uns zu gefährlich. Auch konnten wir von dort aus nicht die Delfine sehen, die , genau wie im Jahr zuvor in großen Mengen, dicht am Strand herumschwammen.

Langeweile habe ich nie !!! Hier demontiere ich einige blues-harps, um sie zu reinigen und damit wieder alle Töne erklingen. Fummelarbeit,  geht nur mit guter Lesebrille!

Am vierten Tag hatte ich eine Blase am Fuß und konnte ab dato nicht mehr wandern. Auch meine Orthesen drückten wie blöde und so war nichts zu machen. Das Wetter war nun auch schlechter geworden. Kalt und nebelig und zwischendurch nieselte es sogar.

Nebel, Nebel !!! „The fog, Nebel des Grauens“

Zeit unsere Zelte hier abzubrechen. Jens, Armin und Andy kamen noch zum Abschied hinunter zu uns und mit dem Versprechen uns bald in Andalusien wieder zu treffen, ging alsbald die Fahrt für uns weiter. Andy und Armin, es war toll mit euch, aber viel zu kurz! Grüßt nochmal Georg, Conny und Jens ganz herzlichst von uns. Wir haben uns wieder superwohl bei ihnen gefühlt!!

Wir fuhren immer der Sonne entgegen und stoppten nach 400 Kilometern in der Stadt Allariz. Wir hatten Glück und fanden einen Schlafplatz an dem Fluß, der sich um den Ort schlängelte.

Der Ort selber war sehr hübsch und von den Spuren der Römer geprägt. Wir gönnten uns ein paar Tapas und schliefen anschließend ganz wunderbar.

21.09.2019  Salamanca

Am nächsten Morgen führte uns die Fahrt weiter durchs Land nach  Salamanca.

Und schon wieder Nebel , hier in ca. 1200 m üNN.

Diese Stadt wollten wir unbedingt sehen und hatten Glück, dass auf dem Parkplatz unter der großen Brücke noch ein Plätzchen für uns frei war.

Der Blick von der Brücke auf das Dach unseres Hauses.

Von hier aus, waren es nur 15 Minuten Fußmarsch in die historische Altstadt. Schon von weitem konnten wir die 2 imposanten Kirchen sehen, die zwar aus verschiedenen Jahrhunderten stammten, aber nun vereint waren und gut zueinander passten. Alles war unglaublich groß und alt. Besonders gefallen hat mir die Universität. Es ist eine der ältesten Spaniens und wirklich imponierend. Ein Gebäude war älter als das andere und die Jahrhunderte schmolzen zu einem Nichts zusammen.

Imposant, diese riesige Menge an Handarbeit.

Angekommen an der Plaza Major, die beeindruckentste die ich je gesehen hatte, versammelten sich gerade hunderte von Menschen.

Aus der Seitenstraße kamen nun 20 Personen, die Trauben von grünen Luftballons bei sich hatten und verteilten.

I have a green baloon !!! 🙂

Wir verstanden zwar nicht worum es ging, nahmen aber auch einen. Nun gingen Leute mit einer Spendenbüchse umher und auch wir spendeten bereitwillig. Die nette Dame erklärte uns dann auf Nachfrage seitens Bernd, dass es um den Kampf gegen Alzheimer ging. Wir hatten uns schon gedacht, dass es nichts mit Umwelt zu tun haben konnte, denn wie der Wind stand, würden die zighunderte von Ballons irgendwann im Meer landen. Genau um 19 Uhr ließen alle Leute ihre Ballons los und es war ein irres Bild, als sie davonschwebten.

Eine nette Darbietung von diesen jungen Damen.
Über das „Bild“ dieser quitschenden Blaskapelle konnte ich mich echt kaputt lachen. Sorry !! 🙂 🙂

Wir erkundeten dann noch den Rest der Stadt und gönnten uns ein Stück sehr teuren Kuchen. Dann ging es heimwärts zum „Saloon“.

Auch diese Brücke stammt noch von den Römern. Wo sind „die“ eigentlich nicht gewesen ??

22.09.2019  Rio Tajo

Am nächsten Morgen regnete es leicht und wir machten das wir loskamen. Zuvor mussten wir aber noch tanken. Im Internet hatte ich eine Tankstelle gefunden, wo der Liter Diesel nur 1,12 Euro kosten sollte. Diese war nur 3 Kilometer von uns entfernt und wir fanden sie auf Anhieb. Leider konnte man nur via Kartenzahlung tanken und Bernd und ich sind scheinbar zu doof für so etwas. Wir versuchten es an die 5 Male, aber es funktionierte nicht. Aus der Scheiß-Zapfsäule kam kein einziger Tropfen. Ein freundlicher Spanier hatte Mitleid und bot uns seine Hilfe an. Er erklärte uns, dass wir auf dem Zahlenfeld die Literanzahl eingeben mussten und nicht wie wir die PIN unserer Mastercard. Das konnte ja nicht funktionieren. Wir machten es jetzt genauso, wie der Spanier es anordnete, aber anscheinend hatten wir den Pin zu oft eingegeben. Weder die eine, noch die andere Karte funktionierte und frustriert brachen wir ab und fuhren zur nächsten Tanke, wo es einen Tankwart gab und der Liter 1,20 Euro kostete. Wir fuhren dann solange bis das Wetter besser wurde und fanden einen schönen surrealen Platz an einem stillgelegten Bahnhof beim Rio Tajo.

Ein alter Hochwasserbehälter … das Wasser haben wahrscheinlich früher die Dampflokomotiven für ihre Kühlung aufgenommen.

Dort waren wir ganz alleine und freuten uns endlich einmal wieder sommerliche Temperaturen zu haben. Erst mal raus aus den Winterklamotten und scrabblen. Bernd machte dann noch eine Wanderung. Meine Füße fühlten sich dazu aber noch immer nicht in der Lage und so sonnte ich mich. Abends übte Bernd ein neues Lied auf seiner Gitarre und ich sah fern.

23.09.2019

Gleich nach dem Frühstück ging es weiter. Unterwegs wurde es immer wärmer und als wir die Grenze zu Andalusien passierten, hatten wir satte 32 Grad. Unser Auto, welches sich zuvor über die Berge der Extremadura gequält hatte, meisterte auch die andalusischen Berge mit Bravour. Um Sevilla herum wurde es ziemlich voll auf der Autobahn. Wo wir zuvor fast die ganze Zeit alleine waren, gab es hier ein mächtiges Verkehrsaufkommen und Bernd musste tüchtig aufpassen. Von hier aus waren es jetzt nur noch ca. 150 Kilometer bis Roche und dahin zu kommen, konnten wir es gar nicht abwarten, ist es doch am Atlantik unser allerliebster Platz. Hoffentlich ist dort alles wie zuvor und wir dürfen dort wieder stehen. Die Befürchtung hatten wir auch im letzten Jahr. Damals war sie grundlos gewesen. Hoffentlich auch heute………

Womo

Ab durch Frankreich und endlich wieder in Spanien – 08.09.2019

Tja Leute, entgegen allen Ankündigungen sind wir nun doch wieder in Spanien gelandet. Wir hatten wirklich ernsthaft geplant über Österreich nach Italien zu fahren und von da aus dann nach Spanien, weil das nunmal unser Lieblingsland ist. Von anderen Wohnmobilisten hatten wir aber gehört, dass man als „Durchreisende im Sommer“ in Österreich die Maut-Autobahn nicht verlassen und keine Landstraßen fahren darf, dazu hatten wir keine Lust ?! (und ich hatte „dieses Jahr“ keine Lust extra die blöde Go-Box zu besorgen, etc. um durch Österreich zu fahren)  Auch wird man dort auf den Autobahnen angeblich gewogen, was fatal wäre, weil wir natürlich ordentlich überladen sind. Nachdem mein Vater auf ARTE einen großen Bericht über Italien gesehen hatte, aus dem hervor ging, dass die Italiener radioaktiven Müll in die Meere kippen, ersparten wir uns auch das und so landeten wir mal wieder in Spanien.

Darüber war ich überhaupt nicht böse, denn ich liebe dieses Land und die Leute. Außerdem haben wir hier mittlerweile viele Freunde, die wiederzusehen wir es kaum abwarten können. Und der dritte gute Grund ist, dass mein Sohn David nebst ein paar Freunden  im Oktober eine Finca bei Sarah angemietet hat. Eine gute Gelegenheit ihn wiederzusehen, denn das ist in Deutschland etwas zu kurz gekommen. Und last not least, wollen wir natürlich unsere Zwillinge wiedersehen, die mittlerweile schon alleine stehen können und uns bestimmt nicht wiedererkennen.

Unsere „schnelle“ Fahrt durch Frankreich

Durch Frankreich sind wir nur so durchgerauscht. Bernd ist super gefahren (3 Tage a`ca. 500 km und je ca. 6-7 h).
In einem kleinen Dorf im Baskenland haben wir am Straßenrand übernachtet und in einem kleinen Gasthof etwas gegessen. Die Leute dort konnten wir überhaupt nicht verstehen, weil alle ausnahmslos baskisch gesprochen haben und das keinerlei Ähnlichkeit mit spanisch hat. Auch war es dort ziemlich kühl. Bernd und ich haben aber trotzdem nach dem Essen draußen vor dem Gasthof gescrabblet. Nachts hat es dann sogar geregnet und wir machten uns schleunigst ans Weiterfahren. Wir schafften an die 500 Kilometer. Via App hatte ich einen guten kostenlosen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung gefunden, zu dem ich Bernd am späten Nachmittag navigierte.

Die Stellplätze in FR sind echt toll, da es hier fast immer auch eine Ver- und Entsorgung gibt.
Unseren Saloon „über“ die Mauer geparkt!! Wir sind in der Regel einfach die „Längsten“.

Außer uns stand dort nur noch ein Wohnmobil aus England. Die beiden Bewohner saßen draußen auf den Picknickbänken und Bernd leistete ihnen sofort Gesellschaft. Ich machte derweil Spaghetti Bolognaise. Nach dem Essen machten wir noch einen schönen Spaziergang. Nach der ganzen Sitzerei tat das wirklich gut.
Am nächsten Morgen reinigten wir gleich nach dem Frühstück unseren Fäkalien- und Abwassertank. Das wurde nötig mal wieder Zeit. Danach ging es wieder auf die Straße. Ohne Pause fuhr Bernd 6 Stunden durch. Dann hatten wir beide keine Lust mehr und nahmen den erstbesten Stellplatz, der sich uns bot. Welch eine Überraschung!! Es war zufälligerweise genau der Platz, wo wir im letzten Jahr ebenfalls gestanden hatten und zwar, weil er so schön war, gleich 2 Tage. Hier gab es kostenlos Wasser und Entsorgung und so duschten wir erst einmal ausgibig.

Mein altes „Musiker-Waschbrett“ muss mal wieder herhalten für die Handwäsche 🙂

Das Wetter war warm genug, so dass wir noch 2 Stündchen draußen sitzen konnten.

Über San Sebastian nach Spanien und ab zu den Stieren nach Pamplona

Am nächsten Morgen ging es dann aber weiter. Irgendwie hatten wir uns irgendwann einmal in einer Baustelle verfahren und landeten dann zufällig auf dieAutovia Richtung Pamplona. Eigentlich lag diese tolle Stadt gar nicht auf unserer Route.
Diese Stadt, bekannt dadurch, dass einmal im Jahr jede Menge Stiere durch die Stadt rennen, vor denen wagemutige Männer (vielleicht auch Frauen ?!) davonrennen, wollte ich immer schon einmal kennenlernen. Nur schade dachte ich mir, dass heute Sonntag war, denn dann ist hier sicher nichts los. Falsch gedacht, denn als wir nach gut 2 Kilometern Fußmarsch in der Altstadt eintrafen, wimmelte es nur so von Menschen.

Zufällig fand hier gerade ein Mittelaltermarkt statt. In sämtliche Strassen der historischen Altstadt, hatten Händler ihre Buden aufgebaut und es gab ja sooo viel zu sehen und zu staunen. Besonders toll fand ich einen Mann, der aus einem Klumpen Ton tolle Gefäße für die Kinder formte.

Diese durften mitmachen, wobei sie ebenfalls ihre kleinen Hände an den Tonklumpen legen durften und wie durch Zauberhand entstand dann eine Vase, eine Schüssel oder ein Becher, während sich die Töpferscheibe unermüdlich drehte. Zum Schluss durften die Kinder ihr jeweiliges Geformte mitnehmen und zuhause in den Ofen stellen. . Überhaupt wurde hier viel für die Kinder geboten. So gab es eine ganze Strasse voller Sachen, mit denen die Kinder umsonst spielen durften. Auch gab es kleine Pferdchen, auf denen sich die Kinder durch rythmische Bewegungunen fortbewegen konnten und sich so Rennen lieferten.

Es gab ein klitzekleines Holzriesenrad, dass noch per Hand gedreht wurde und jede Menge Gaukler und Hofnarren.

So niedlich! Diese kleinen Gondeln mit den kleinen Stöpkes!
Die Beiden waren schon ziemlich angsteinflössend!!
Ines auf dem Weg zum Scheiterhaufen !!! Aber ich konnte sie zum Glück wieder befreien 🙂

Beeindruckend war eine junge Frau, die sich permanent und ausschließlich auf einem großen Ball fortbewegte und dort auch noch Kunststückchen machte.

Mit ihr im Gefolge ein Jongleur und ein dubios aussehender Mann, der mit einem merkwürdigem Dreirad durch die Gegend fuhr und für allerhand Spass sorgte. Auch eine kleine Musikkapelle hatten sie dabei. Man wurde wirklich in eine andere Welt katapultiert und des öfteren bekam ich vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Wie gut, dass wir uns verfahren hatten!!

Auf diesem Platz am Fusse der Altstadt werden die Stiere wohl „geparkt“, bevor die wilde Jagd durch die Gassen von Pamplona beginnt.

Irgendwann bekamen wir Hunger und weil der Tag so schön war, wollten wir heute mal nicht kochen, sondern irgendwo in den zahlreichen Restaurants eine Kleinigkeit essen. Da wir uns anfangs nicht einig werden konnten und Bernd schon richtig schlechte Laune hatte, das hat er immer, wenn er Hunger bekommt (und ich hatte keinen Snickers dabei) landeten wir letztendlich bei Mr. WOK. Ein riesiges chinesisches Restaurant, wo es Büffet gab. Also, all you can eat. Das war echt lecker und ließ keine Wünsche offen.

Der Laden war sehr gut besucht und es gab Gäste, die wie wir anhand der Schalen sehen konnten, an die 20 Langusten verzehrt hatten. Na, wenn das mal leinen Eiweißschock gibt. Nachdem wir pappsatt waren, ich mir zum Abschluss sogar 2 Eis gegönnt hatte, liefen wir gemächlich zurück zu unserem Saloon und fuhren weiter.

Da es schon 16 Uhr war, kamen wir natürlich nicht mehr so besonders weit, fanden aber einen echt tollen Platz bei einer kleinen Kapelle, mitten in der Natur. Hier wollten wir 2 Tage pausieren.

Einsam und wunderschön! Wir lieben die endlosen Weiten Spaniens.

Bernd hatte vom langen Sitzen nämlich schon Popo-Schmerzen und wir sind ja auch nicht auf der Flucht.  Hier war es herrlich und der Platz lud wirklich zum Verweilen ein, aber auch zum Wandern, was wir am nächsten Tag taten. Zuerst war es mehr eine Klettertour, die ich dank Bernds, immer wieder helfender Hand, aber gut meisterte.

Über diese 100m tiefe Schlucht für nur diese schmale, geländerlose alte Brücke!!

Über uns kreisten die Geier und Adler und zwar so tief, wie wir es nie vorher erlebt hatten.

Das Wetter war zwar etwas diesig, aber doch sonnig und auch warm genug, um anständig ins Schwitzen zu geraten. Nun hatte die Kletterpartie ein Ende und wir kamen zu einem breiten geteerten Weg. Schilder wiesen uns darauf hin, dass es nicht befugten Personen untersagt war, diesen zu betreten. Wir kümmerten uns nicht darum, zumal vor uns ebenfalls ein Pärchen, diesen gegangen war. Nun kamen wir an eine große Staumauer, hinter dem wir natürlich einen großen See vermuteten.

Sehen konnten wir ihn aber nicht. Der Weg war nun zuende, dafür gab es aber jede Menge Stufen, die zu betreten auch verboten war. Ich hasse Stufen, wollte aber wissen, wie der See aussah. Also schleppte ich meine Kilos eine Stufe nach der anderen hoch und zählte in Gedanken mit.

Zum Lautzählen reichte die Pust nicht, aber ohne Pause erreicht ich nach 189 Stufen das Ende dieser gigantischen Treppe. Kurz vorm Ende stellte Bernd fest, dass es hier dank der Staumauer, ein  dreifaches Echo gab. Natürlich wurde das ausgiebig getestet. Endlich waren wir oben und wurden mit einer sagenhaften Aussicht auf den Stausee belohnt. Wir gingen dann noch etwas weiter, pflückten leckere Brombeeren und machten eine lange Pause, bevor es wieder an den Rückweg ging.

Mittlerweile war es so richtig sonnig geworden und zurück beim Saloon, bemerkte ich mehrere Leute mit leeren Wassergallonen. Irgendwo musste hier dann wohl eine Quelle sein, dachte ich mir und machte mich sogleich auf den Weg. Und richtig, gleich nach der kleinen Kapelle hörte ich es plätschern. Wie in einer großen Badewanne hatte sich das Wasser gesammelt und sprudelte in einem großen Schwall über die Kante des Beckens.

Das Wasser war glasklar und eiskalt. Das ließ mich aber nicht davon abalten dort ein Bad zu nehmen. Ich hielt exakt 4 Sekunden durch. Brrr, war das eisig, aber herrlich erfrischend!! Wenn ich die Temperatur schätzen sollte, würde ich sagen maximal 12 Grad. Ich nahm noch eine Gießkanne Wasser mit und ging zurück zu Bernd, der unser Wohnmobil von außen wienerte und schon großen Hunger hatte. Schnell machte ich uns ein paar leckere Pfannekuchen. Mit dem Brunnenwasser wusch ich später alles ab.

Am nächsten Morgen war die Temperatur tatsächlich auf ca. 9 Grad gefallen.

…und plötzlich winterliche Temperaturen für 1 Tag. Ja, so ist es in den Bergen manchmal; wir sind schließlich auf ca. 1.300 m Höhe.

Zu allem Überfluss regnete es auch noch.

Da es hier heute weder wärmer noch trockener werden sollte, beschlossen wir doch schon weiterzufahren. Bernd, der Warmduscher duschte im Wohnmobil mit heißem Wasser. Ich badete noch einmal in dem saukalten Brunnen. Danach war ich hellwach und es dauerte ca. 5 Stunden, bis ich wieder warme Füsse bekam.

Wir fuhren weiter und fast während der gesammten Fahrt machte ich unseren Saloon pikobello sauber. Danach begann ich Blog zu schreiben. Wir werden jetzt noch ca. 20 Kilometer fahren und bei einem Bergsee bei Ponferrada halt machen, wo Bernd mit Hilfe der Park-4-night-app einen anscheinend tollen Übernachtungsplatz gefunden hat. Mittlerweile haben wir 18 Grad und Sonnenschein mit einigen Schönwetterwolken. Donnerstag fahren wir vorraussichtlich bis Luga.

Euch liebe Leser wünschen wir einen tollen Tag!

10.09.2019 Congosto bei Ponferrada

Der Platz war wirklich ein Traum, aber wenn in der App gestanden hätte, wie hoch er liegt und wie steil die schmale Straße war, die dorthin führte, wäre Bernd nie im Leben dort hingefahren. An die 3 Kilometer ging es nur serpentinenmäßig bergauf und die Steigung war echt enorm. Wendemöglichkeiten gab es keine und so blieb nur eins. Gasgeben, Gasgeben und nocheinmal Gasgeben!!!

Dieses Bild entstand zwar bei der „morgigen“ Mountainbike-Tour, aber es zeigt gut, welche ordentliche Steigung die Strasse über ca. 3 km zu unserem Stellplatz hat.

Wenn jetzt von vorne ein Auto gekommen wäre und wir in eine der Nothaltebuchten hätten halten müssen, wären wir niemals wieder in Fahrt gekommen. Teilweise betrug die Steigung satte 12 Prozent und das ist für unseren Saloon Höchststrafe. Wie so oft war das Glück mit uns und Gegenverkehr blieb aus. Bernd verlagerte sein ganzes Gewicht in seinen rechten Fuß und trat fast den Boden durch. Wir schwitzen Blut und Wasser. Unser heißgeliebtes Wohnmobil ließ uns aber nicht im Stich und wohlbehalten, wenn auch mit Herzrythmusstörungen, kamen wir zu dem ausgewiesenen Platz, der immerhin 1200m hoch lag. Hier gab es nur ein Hotel, eine Kirche und einen Parkplatz. Hinter der Kirche war eine  ca. 2000 qm2 große Wiese, die mit einer hohen Mauer umsäumt war. Das sollte unser Platz sein, denn hier war es augenblicklich mehr als windig und die Mauer bot den idealen Schutz.

Und wie schön!! Ein Baum. der Schatten spendet … ideal für meine Siesta.
Ein Blick vom Dorf Congosto auf das Hotel und auf die Kirche, welche sich auf dem Gipfel befinden, wo auch unser Saloon steht.

Verbotsschilder gab es keine und so fuhren wir durch das Tor und suchten uns den allerbesten Platz.  Bernd hatte ein richtig gutes Händchen gehabt, denn hier war es unglaublich idyllisch und extrem ruhig. Was für eine Wohltat, nach dem Krach im Wohnmobil. Erwähnte ich schon, dass wir immer mit Ohrenstöpsel fahren?? Unser Saloon ist nämlich wirklich irre laut. Um so schöner war jetzt die absolute Ruhe.

11.09.2019

Ich wachte früh auf und stellte sofort fest, dass der mächtige Wind von gestern komplett verschwunden war. Ein Blick auf die Wetterapp sagte mir, dass wir 24 Grad bei strahlendem Sonnenschein bekommen sollten und ich beschloss für mich wandern zu gehen. Gleich nach dem Frühstück ging es los. Ich schnallte meine Stelzen um und machte mich schon mal auf den Weg. Bernd hatte noch sein großes Geschäft zu verrichten und musste dann noch den Saloon sichern. Kurz gesagt, er folgte mir 15 Minuten später. Wir hatten beschlossen weiter hoch zu gehen um so den nächsten Berg zu erklimmen. Da es zwischendurch immer mal wieder Abzweigungen gab, malte ich mit einem Stock Pfeile auf den Weg. So konnte Bernd mich besser finden. Das war wichtig, denn wer mich kennt, weiß ja, wie ausgesprochen schlecht mein Orientierungssinn ist. Ich würde niemals zurück zum Wohnmobil finden, soviel war klar. Nachdem ich ca. 25 Minuten unterwegs war und es noch immer keine Spur von Bernd gab, wurde es mir langsam mulmig und ich fing an zu rufen. Ganz leise hörte ich eine Antwort und beschloss daraufhin zu warten. Wie erstaunt war ich, als er schon kurze Zeit später um die Ecke kam. Gemeinsam bewunderten wir die tolle Aussicht auf die wunderschöne Natur und das riesige Wasserreservoir, welches sich wie gemalt durch die Landschaft schlingerte.

Der Weg führte uns höher und höher und plötzlich standen vor uns Picknicktische mit dazugehörigen Bänken. Von hier aus war die Aussicht noch grandioser und wir legten eine Trinkpause ein. Danach wurde es unwegsamer und zum Teil wieder ziemlich steil. Wie gut, dass an den Seiten Geländer angebracht waren. Dort jagte ich mir zwar einen Splitter in die Hand, aber was soll´s??? Im Unterholz fand Bernd dicke Äste, die innen hohl waren. Die nahmen wir auf dem Rückweg mit, denn wie wir in Pamplona gesehen hatten, konnte man sie toll bepflanzen. Ein toller Zeitvertreib für eventuelle stürmische Tage.

Hier ein Foto von einer bereits „entschälten“ Korkeiche. Dünnere Äste, welche auf den Boden fallen werden wohl liegen gelassen und vertrocknen von innen, so dass dann fast nur die Rinde als Hohlraum (wi ein Rohr) übrig bleibt. Und daraus wollen wir dann auch Blumengeschenke für Freunde basteln.

Als wir den höchsten Punkt erklommen hatten, machten wir kehrt. Man soll es ja nicht übertreiben und meine Schuhe fingen auch schon leicht an zu drücken. Der Rückweg gestaltete sich erheblich schneller als der Hinweg. Ging es doch nun immer nur bergab. Trotzdem war es anstrengend und wir waren froh, wieder beim Wohnmobil angekommen zu sein. Weil es hier mal wieder so schön war, beschlossen wir Lugo das nächste Mal zu besuchen und hier noch 1,5 weitere Tage zu verbringen.

Das taten wir dann auch. Ich machte am nächsten Tag alleine eine Wanderung. Sicherheitshalber die gleiche, wie am Vortag. Bernd baute sein Mountainbike zusammen und fuhr damit runter in die Stadt. Total erschöpft und mit übersäuerten Beinen kam er 2 Stunden später zurück.

Alt, älter am ältesten !!!??? In dem Dorf Congosto (und Nachbardorf) findet man so alte Gebäude mit diesen markanten Balkonen. Irgendwie fühlt man sich hier sofort um hunderte Jahre zurückversetzt.

Er war mit dem Rad dieselbe Strecke hochgefahren, wie wir 2 Tage zuvor mit dem Womo. Natürlich musste er sein Rad über weite Strecken schieben.

Wie schön, dass wir noch genug Wasser für eine kalte Dusche hatten. Der Tag hätte perfekter nicht sein können, wenn unser Kühlschrank nicht Maleschen gemacht hätte. Zufällig stellten wir nämlich fest, dass es im Gefrieschrank nur 5 Grad hatte. Wohlgemerkt Plus!!! So ein Scheiß, denn wir hatten jede Menge eingefroren und auch Speiseeis an Bord. Das konnten wir nun in die Tonne hauen. Der Kühlschrank selber hatte 15 Grad, was auch nicht gerade kühl war. Vielleicht lag es daran, dass das Auto etwas schief stand?!  Also parkte Bernd um, fuhr die Hunstützen mit untergelgten Felssteinen maximal aus, um möglichst in Waage zu stehen. Doch auch nach 3 Stunden wurde das verfluchte Ding nicht kühler. Wieso muss soetwas immer passieren, wenn er randvoll ist??? Nun langte es mir und die gute alte Kühlbox, die meine Mutter uns geschenkt hatte wurde aktiviert. Im Nu war sie kalt und die Sachen wurden umgepackt. Zwar passte nicht alles hinein, aber der größte Teil fand Platz. Am nächsten Tag lief dann unser Kühlschrank, als wäre nie etwas gewesen (angeblich trennt sich das Wasser-/Ammoniakgemisch des Absorberkühlschrankes nicht wiedr, wenn man mehr als 4 % Schräglage hat ). Blödes Teil!!!

13.09.2019

Heute mussten wir los, denn wir wollten unsere Freunde Armin und Andi in Galicien besuchen.Und natürlich freuten wir uns auch besonders Georg und Conny ( Andys Eltern) wiederzusehen. Im letzten Jahr hatten wir dort unglaublich tolle Tage verbracht und alle 4 waren uns so richtig ans Herz gewachsen. Da die Fahrt nur etwa 200 Kilometer betrug, machten wir noch eine kleine Wanderung.

Als wir wiederkamen kam ein nettes Pärchen angeschlendert. Sie war Spanierin, er Franzose. Die beiden wohnten in Frankreich und verbrachten 3 Wochen Urlaub hier in der Nähe. Wir unterhielten uns prächtig auf Spanisch und da der Mann so interessiert an Bernds Musik war, spielte Bernd ihm noch 3 Songs vor. Der Mann war total begeistert, aber nun mussten wir los.
Wir sattelten die Hühner und ab ging es. Mit angezogener Handbremse und Motorbremse fuhr Bernd ganz langsam den Berg hinunter. Puh, geschafft! Zuerst noch schnell ein paar Getränke in Perferrada bei Lidl geholt und ab ging die Post. Die Landschaft hier war der Traum und alles war irre grün.

Unterwegs an den atlantik nach Galicien. Leider sind noch einige Fotos von Ines auf Ihrem i-pad, welches ich gerade nicht zur Hand habe. Aber die nunmehr grüne Landschaft kann man hier auch schon erkennen.

Ich machte mit meinem neuen Tablett ( ein Geschenk von meinem Lieblingsbruder) tolle Filme und Fotos von unterwegs. Im Auto war es unglaublich heiß, denn selbst draußen hatten wir über weite Strecken 34 Grad. Kurz hinter Santiago de Compostela sahen wir dann das erste Mal das Meer. Es ist immer wieder toll und beeindruckend und wir sind jedes Mal von neuem begeistert. Nun dauerte es nur noch eine knappe Stunde und wir erreichten Xeno. Hier, hoch oben in den Bergen leben Andys Eltern. Unser erstes Ziel war die Tankstelle. Unser Tank war fast leer und Wasser hatten wir nun keinen Tropfen mehr. Alles wurde befüllt. Das dauerte geraume Zeit. Endlich waren wir fertig. Mittlerweile war es schon nach 19 Uhr. Bernd hat “ Gott sei Dank“ ein gutes Orientierungsgefühl und wusste noch haarscharf, wo wir letztes Jahr gestanden hatten. Aber was war das??? “ Unsere Wiese“, auf der wir letztes Jahr so herrlich gestanden hatten, war gesperrt und das Gras meterhoch. Und was jetzt??? Bernd fuhr weiter und kurze Zeit später fanden wir einen anderen Platz. Der war aber viel kleinerund schon von Surfern gut frequentiert. Trotzdem fanden wir ein Plätzchen. Allerdings stehen wir hier wieder sehr schief und Platz, um Stühle rauszustellen gibt es auch nicht. So richtig glücklich sind wir nicht, aber vorerst bleiben wir hier. Morgen gehts dann zu Fuß den steilen Berg hoch zu Andys Eltern. Wir freuen uns wahnsinnig.