Womo

Mein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk

Zu meinen 5ten Geburtstag hatte ich nur einen Wunsch. Ich wollte eine Schwester. Meine Eltern versprachen es. Ich hatte am 11. Februar Geburtstag und meine Mutter bekam pünktlich am 10 Februar Wehen. Sie presste so lange nicht, bis es 24 Uhr war und Punkt eine Minute nach Mitternacht entband sie. Es war tatsächlich ein Mädchen und nach der Frage, des Namens antwortete meine Mutter: Carina soll sie heißen. Sie bekam ein Armbändchen mit ihrem Namen drauf. Als Carina 2 Tage alt war, meldete sie mein Vater beim Standesamt an und zwar unter den Namen Elke, weil die Puppe meiner Mutter aus Kindertagen Elke hieß und er scheinbar meinte, sie sähe eher aus wie eine Elke. Da meine Mutter im Krankenhaus war und niemand Zeit hatte sich um uns zu kümmern, wurden mein Bruder und ich in ein Taxi verstaut und der Fahrer bekam die Anweisung uns in Augustfehn bei meinen Großeltern abzuliefern. Der kannte das schon, denn meine Eltern hatten zu diesem Zeitpunkt zwar ein Hotel, in dem sie täglich 14 Stunden arbeiteten, aber kein Auto. So wurden wir, wenn besonders viel zu tun war, halt ins Taxi gesetzt und 12 Km weiter, von Omi in Empfang genommen. Diese wußte meist auch nicht, wie ihr geschah, hatte sie doch kein Telefon und mußte immer von den Nachbarn informiert werden, bei denen meine Eltern anriefen. Gut, dass meine Großeltern so häuslich waren, so standen wir nie vor verschlossener Tür.

Einschlafrituale

Ich hatte allerdings in diesem Alter einen Stoffhund, ohne den gar nichts ging. Ich brauchte ihn zwingend beim Einschlafen und nuckeln. Der Hund, war als solcher nicht mehr wirklich zu erkennen, hatte kein Fell mehr und stank ganz erbärmlich. Darum hieß er auch Stinki. Beim Einschlafen steckte ich meinen Daumen in den Mund und die Schnautze von Stinki darüber. Jedesmal schlief ich sofort ein. Vielleicht war es auch eine Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit, resultierend aus dem Gestank, in die ich jedesmal viel. Fakt war, ohne ihn konnte ich einfach nicht schlafen. Ein paar mal kam es vor, dass Stinki zuhause vergessen wurde, dann war das Theater so groß und meine Oma so verzweifelt, dass der Hund mit dem Taxi nachgefahren wurde. Kurz vor meinen sechsten Geburtstag, hat meine andere Oma ihn verbrannt. Ich glaube, meine Schlafprobleme fanden hier ihren Anfang.

Kennenlernen

Als ich meine Schwester zum ersten Mal sah, war ich maßlos enttäuscht. Kein einziges Haar auf dem Kopf und puterrot im Gesicht. Ich wollte nun doch lieber einen Hund, aber da hatte ich die Rechnung ohne meine Eltern gemacht. Die mußte jetzt bleiben. Da ging kein Weg dran vorbei und ich akzeptierte es. Mein Bruder und ich kümmerten uns häufig um sie. Meine Eltern hatten ja nicht soviel Zeit. Elke hatte sogar ein eigenes Gestell, so eins habe ich später nie wieder gesehen. In dieses wurde ihre Milchflasche geklemmt und Elke konnte dann alleine trinken. Wenn sie den Nuckel verlor, schoben mein Bruder Bernd, der knapp 2 Jahre jünger war als ich, oder ich ihn wieder in ihren Mund. Laufen brachte ich ihr bei. Sie kann es aber heute wesentlich besser als ich. Ansonsten schleppte mein Bruder sie überall mit hin. Meine Schwester wurde schnell groß und bereits mit 3 Jahren zog sie sich morgens selbstständig an und ging allein zum Kindergarten. Ich erinnere mich noch an einen Winter, wo die Kindergärtnerin anrief und meinen Eltern davon in Kenntnis setzte, dass Elke viel zu dünn angezogen war. Meine Eltern nahmen daraufhin meine Schwester ins Gebet und am nächsten Tag ging sie mit sage und schreibe 13 Schlüpfern übereinander angezogen in den Kindergarten. Als sie 4 Jahre alt war, wollte sie mal zuhause abhauen. Hotelgäste informierten meine Eltern, dass sie bekleidet mit einem Regenmantel, Hut und einen Schwimmring um den Bauch schon einen Kilometer weit gekommen war. Mein Vater machte sich sofort auf die Socken und fing sie wieder ein. Als sie 5 war, wollte sie mit dem Bus und ihrer Freundin Hille nochmals abhauen. Diesmal mit dem Bus nach Augustfehn zu Omi. Sie stiegen zwar in den richtigen Bus, aber schon in Apen wieder aus. Das war 5 Km vor Augustfehn. Sie schafften es aber unter Mühen und Anstrengungen den Weg zu finden und meine Oma war recht verwundert, als die beiden unangemeldet und ohne Taxi vor der Tür standen. Sie ging rüber zu ihren Nachbarn um von dort aus mit meinen Eltern zu telefonieren, damit sie sich keine Sorgen machten. Die hatten Elke aber noch gar nicht vermisst, waren aber trotzdem froh, dass unterwegs nichts passiert ist. Wenn mein Vater heute anlässlich irgendwelcher Feierlichkeiten Reden hält, sagt er immer Elke hätten sie gar nicht bemerkt, die ist von allein groß geworden. Und das hat sie prima hinbekommen.Heute führt sie zusammen mit ihrem Mann Rainer das Hotel “ Zum goldenen Adler“ direkt am Delft in Emden. Man kann dort fantastisch essen, denn mein Schwager ist genau so ein begandeter Koch wie mein Vater und mein Bruder. Sie haben 2 entzückende Kinder und 3 Enkel.  Auf meine gestrige Frage, wie ihr jüngster Enkel, sie eigentlich nenne, meinte meine Schwester: Superoma. Das hat sie ihm so beigebracht und wird die andere Oma sicher mächtig ärgern. Früher nannte meine Schwester ihre beiden Töchter gerne Elvira Schneckenschiss und Emelie Erdbeer. Dachdem die beiden aber einmal bei Famila verloren gingen und über den Lautsprecher zu hören war: Elvira Schneckenschiss und Emelie Erdbeer suchen ihre Mutter und können an der Information abgeholt werden, ließ sie es. Über meine Schwester könnte ich mehrere Bücher schreiben, würde hier aber den Rahmen sprengen.

 

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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