Nach einem gemütlichem Frühstück putzten und wienerten wir erst einmal unser heißgeliebtes Wohnmobil von außen. Ich bin für den unteren Part bis dahin wo ich mit ausgestreckten Armen drankomme zuständig und Bernd für den Rest. In Zahlen ausgedrückt, mache ich also gut 2 drittel sämtlicher Flächen, Bernd 1 drittel und zusätzlich das Dach. Logisch, dass die unteren 2 drittel viel sauberer sind, oder? Erwähnte ich an schon, dass ich echt sensationell im Putzen bin? Bernd verlor auch nach einer Seite und dem Dach die Lust und wir entschieden uns aufzubrechen und uns in Emden ein Quartier zu suchen.
Stellplatzsuche in Emden – wohin mit unserem „Dickschiff?“
Ich rief beim Stellplatz am Hafen (am Delft) an und der Platzwart meinte, es wäre noch genug frei. Nachdem wir im Wohnmobil alles startklar gemacht hatte, machten wir uns auf die 15 km lange Reise um bei der Ankunft festzustellen, dass nun doch alle Plätze belegt waren. So ein Mist. Wir wollten es dann am Theater probieren. Dort waren angeblich 4 kostenfreie Plätze. Bernd, der ewige Pessimist, war sich sicher, dass dort auch kein Platz mehr frei wäre und vereinbarte mit einem netten Wohnmobilisten, der einen schönen Platz am Hafen hatte und am nächsten Tag weiterfahren wollte, dass er diesen für uns frei halten sollte. Sie machten eine Uhrzeit aus, wurden aber ständig von seiner meckernden Frau unterbrochen. Diese konnte überhaupt nicht verstehen, dass jemand so ein großes Wohnmobil hat und hatte auch keinen Verständnis dafür, dass ihr Mann uns helfen wollte. Trotz der keifenden Frau machten die beiden Männer eine Uhrzeit aus. Bernd bedankte sich beim Abschied höflich und an die Frau gewand sagte er mit seinem strahlendsten Lächeln: “ Sie haben einen sehr netten Mann! “ Die Frau sah daraufhin noch verkniffener aus, aber der Mann konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wir fragten dann den Platzwart nach der Adresse, des anderen Stellplatzes, gaben diese in das Navi ein und fuhren die Rund 1,5 Km. Dort angekommen waren wir freudig überrascht, denn es waren sogar noch 2 Plätze frei. Der Platz lag an einer Schule und an einem Thermalbad und war recht groß. Er hatte sogar Strom, welchen wir aber so gut wie nie brauchen, allerdings keine Entsorgung. Das war uns aber schnuppe, denn wir würden sowieso nur zum Schlafen dort sein. Bernd bockte das Auto auf und nahm die Räder vom Gepäckträger. Mit diesen fuhren wir dann an den Delft.
Emden a la carte
Dort sollte ab morgen “ Emden a la carte“ stattfinden.Als wir ankamen, herrschte schon emsiges Treiben. Tische und Stühle wurden aufgestellt. Es sollten Sitzplätze für 700 Personen hergerichtet werden. Genau wie bei “ Westerstede a la carte“ hatten sich die Emder Hotelliers und Restaurantbesitzer, 8 Stück an der Zahl, zusammen getan um aus Emden eine kulinarische Meile zu machen. Jeder Gastronom hatte ein eigenes Pagodenzelt und in diesem sollten ab morgen allerlei Köstlichkeiten zubereitet werden. Meine Schwester, die den „Goldenen Adler“ in Emden betreibt und auch einen Stand dort hatte fanden wir gleich im ersten Zelt. Sie war fast fertig mit der Vorbereitung und gemeinsam mit ihrem Mann und Jannika, meiner Nichte, gingen wir in die Stadt und aßen einen leckeren Rollo. Dann radelten wir zurück zu unserem Stellplatz und legten uns früh schlafen um fit zu sein für den nächsten Tag.
Und wieder ruft uns die Arbeit!
Ich schlief total schlecht. Meine „restless legs“ hatten mich mal wieder fest im Griff und um halb fünf konnte ich es im Bett nicht mehr aushalten. Ich schrieb etwas in unserem Block, las etwas, putze ein wenig, aber alles nur halbherzig. Es dauerte ewig bis es endlich 8 Uhr 30 war und ich Bernd aus dem Bett schmeißen konnten. Wir machten uns stadtfein und fuhren dann zum “ Goldenen Adler“ um dort zu frühstücken. Natürlich nahm ich auch unsere dreckige Wäsche mit, denn der Adler verfügt über eine Waschmaschine und sogar einen Trockner. So eine Gelegenheit lässt man sich ja nicht entgehen. Nach dem leckeren Frühstück, lieh Bernd sich von Rainer, meinem Schwager, das Auto, fuhr zurück zum Wohnmobil und packte seine Musikanlage und Gitarren ein. Er sollte 3 Tage bei “ Emden a la carte“ Musik machen und war wie immer etwas aufgeregt. Ich machte mich auf zu dem Stand meiner Schwester. Schon vor Monaten hatte ich ihr versprochen, bei der Veranstaltung das Bonieren (= Kasse machen )zu übernehmen. Nun hatte sich meine Schwester aber anders entschieden und ich sollte für die Pasta zuständig sein. Nun ja,ihr kennt ja mittlerweile mein Verhältnis zum Kochen. Mir wurde richtig schlecht bei der Vorstellung. Das konnte doch nur ins Auge gehen. Ich überzeugte meine Schwester wortreich und verzweifelt, dass ich für diesen Job auf keinen Fall die geeignete Person wäre. Mit Erfolg. Puh, das war knapp. Ich durfte also doch Kasse machen und ließ sie mir erst einmal gründlich erklären.
Das Wetter spielte, anders als in Westerstede, mit. Zwar war es sehr windig, aber trotzdem sonnig. Regen sollte es nicht geben und so machten wir uns auf einen Ansturm von Gästen bereit. Bernd baute seine Musik genau gegenüber unseres Essenszeltes auf. Das war ganz prima, denn so hatte ich ihn immer im Blick.
Man weiß ja schließlich nie….. Nachher kommt da noch so ein gutaussehender weiblicher Fan und macht ihm schöne Augen….. Nicht, dass ich ihm nicht vertraue und Gott sei Dank ist er ja auch so katholisch……aber irgendwie doch beruhigend ihn in Sichweite zu wissen:-) Meine Schwester Elke mutierte, wie immer bei solchen Veranstaltungen zur Oberzicke und war hochgradig nervös. Kein Wunder, denn sie hat ja die alleinige Verantwortung und die Nerven lagen blank. Janika, die auch mit im Stand arbeitete und ich sahen uns nur vielsagend an, hielten unseren Mund und versuchten uns möglichst unsichtbar zu machen. Aus Erfahrung wußten wir, dass ist gesünder. Zeitgleich mit Einsetzen von Bernds Gesang kamen die ersten Essen-Bestellungen. Es war unglaublich wie hungrig Emden war und wir hatten allerhand zu tun. Alles klappte wunderbar und Elke verwandelte sich wie durch Zauberhand vom Oberboss zurück in meine liebenswerte kleine Schwester. Allen Gästen schmeckte es ausgezeichnet und immer wenn die Zeit es zuließ sangen janika, Elke und ich lautstark mit und schunkelten hinter dem Tresen. Bernd gab alles und bei Musik lässt es sich eindeutig besser arbeiten. So ging es 3 Tage. Am Samstag und Sonntag war es dermaßen voll, dass ich kaum mit dem Bonieren hinterherkam und irgendwann nicht mehr rechnen konnte.
Zusätzlich hatte ich echte Wortfindungsschwierigkeiten. Nachdem meine Schwester mich aber jeweils eine rauchen geschickt hatte, ging es aber wieder. Der Wettergott meinte es mit Emden wirklich gut und die Veranstaltung hätte nicht besser laufen können. Bernd bekam viel Applaus und hatte einen regelrechten Fanclub und auch ich machte einen super Job.
Bernds Finger waren fast blutig und meine Füße und Knöchel waren dermaßen angeschwollen, dass ich kaum noch in meine Schuhe passte, aber wir würden es sofort wieder machen, weil es solchen Spass gemacht hat. Am Montag morgen, als alles vorbei war, rief meine Schwester an und lud uns zum Frühstück in die Stadt ein. Natürlich waren Rainer und Janika, nebst Sohn auch dabei und es war wirklich schön mit den vieren.
Dann wurde es Zeit uns zu verabschieden und wir machten uns wieder auf den Weg nach Grabstede.
Zwischstopp machten wir in Westerstede. Dort begaben wir uns zu einem Großeinkauf zu Lidl. Wohin auch sonst. Mein Gott, wie soll es bloß im Ausland werden? Oder gibt es dort auch Lidl? (Natürlich !! – Anmerkung von Bernd) Ich muss mich beizeiten einmal informieren. Dann entsorgten wir noch, füllten unsere Wasservorräte auf und kamen gegen 16 Uhr wieder einmal bei dem Ferienhaus meiner Eltern in Grabstede an. Wir wollten noch einmal meinen Eltern etwas Arbeit abnehmen und den Garten machen. Das Wohnmobil parkten wir am Strassenrand. Ich machte uns noch etwas zu essen.Anschließend lasen wir noch etwas in den zahlreichen Geos, die dort so rumlagen und gingen ziemlich erschöpft ins Bett. Nicht ohne vorher ausgiebig zu duschen. Das war in Emden wegen Zeitmangels etwas zu kurz gekommen und wurde jetzt doppelt und dreifach nachgeholt.
Am nächsten Morgen, wachte ich wie üblich um halb 5 auf und fing sogleich an zu fegen und Unkraut zwischen den Steinen herrauszuziehen. Danach putze ich noch einmal alle Scheiben des Rondells von innen und außen. Das hatte ich zwar erst vor 3 Wochen gemacht, aber sie waren schon wieder ziemlich schmutzig. Erwähnte ich schon, dass ich es liebe Fenster zu putzen??? Echt,ohne Witz!!! Nach 4 Stunden war ich fertig.

Bernd war inzwischen auch aufgewacht und deckte den Frühstückstisch im Rondell. Das Rondell war direkt auf dem Steg angebracht worden und wenn man darin saß, hatte man das Gefühl auf einem Schiff zu sein. Bernd hatte sogar Eier gekocht und bei Kaffee und Tee ließen wir es uns schmecken. Danach ging es wieder an die Arbeit. Bernd schrubbte 4 Stunden das Holzhaus ab, wobei er ein Stück ausließ um meinen Eltern das Vorher Nacherergebnis zu demonstrieren.
Ich machte dasselbe mit dem anderen Holzhaus, da es rot ist, sah man aber nicht diesen Effekt wie bei der Hütte, die Bernd bearbeitete.
Dann putze ich noch einmal die Fenster. Das hatte ich zwar auch schon vor 11 Tagen gemacht, aber Bernd hatte ziemlich viel mit Wasser rumgekleckert und so machte ich es halt noch einmal. Wie gesagt, ich liebe Fensterputzen. Zwischendurch regnete es immer wieder einmal. Es war aber warm und so arbeiteten wir emsig weiter. Bernd mähte noch den Rasen und schnitt die Kanten. Dann machte ich mich im Haus zu schaffen. Dort war alles sehr sauber. Nur der Kühlschrank stand etwas unter Wasser, weil das kleine Ablaufloch versopft war. Kurzerhand räumte ich alles raus und schrubbte ihn. Weil es so schön war, machte ich gleich beim Gefrierfach weiter und als letztes nahm ich mir noch den großen Kühlschrank vor, der draußen auf der Veranda stand. Zum Abschluss nahm ich mir noch das Schlafzimmer vor. Da das Häuschen so ländlich gelegen ist, gibt es immer wahnsinnge Anzahlen von Spinnen dort. Und die scheinen Tag und Nacht zu arbeiten. Da uns Bernds Tochter Carina, nebst Freund am nächsten Tag besuchen wollten und diese unsagbare Panik vor Spinnen hat, saugte und fegte ich jeden Winkel. Sogar die Decken ließ ich nicht aus. Und ich würde mich sehr wundern, wenn auch nur eine überlebt hätte. Bernd machte noch die Dachrinnen sauber, ich saugte zum Abschluss noch den Pavillion. Mittlerweile war es schon wieder Abend geworden und ich machte uns noch eine Tiefkühlpizza. Die teure von Wagner. Wir wollten uns auch einmal etwas gönnen. Nach dem Essen gingen wir in unser Wohnmobil, welches jetzt direkt am See stand, sahen noch etwas fern und schliefen fest ein.
Carina & Simon besuchen uns in Grabstede
Am nächsten morgen fegte ich noch einmal und bereitete das Frühstück für Carina, ihren Freund Simon und uns vor. Die beiden kamen dann etwas verspätet und waren hingerissen von dem Rondell.
Der Tag plätscherte so dahin. Wir und auch die beiden hatten viel zu erzählen. Bernd baute irgendwann noch das Kanu auf und Carina und Simon probierten es aus, während Bernd ein paar Runden schwamm.
Ich sorgte den ganzen Tag für das leibliche Wohl aller, kriegte beim Kochen für 4 Personen, fast einen Nervenzusammenbruch und war gefühlmässig pausenlos am Abwaschen. Abends spielten wir noch Tick Tack Bombe und um 22 Uhr fielen wir wieder ins Bett. Am nächsten Tag kamen meine Eltern zum Frühstückund brachten Brötchen und Kuchen mit. Stolz wie Oscar führten wir sie rum und ließen uns loben. Wir verbrachten einen weiteren Tag im Rondell, wechselten auch mal zu anderen Sitzgelegenheiten und als sich am späten Nachmittag alle verabschiedet und gefahren waren, kamen noch mein Bruder und meine Schwägerin und ich machte zum allerletzten Mal an diesem Tag Tee. Da die beiden noch einen Termin hatten, blieben sie nicht lange und ich saugte zum Abschluss noch einmal alles durch. Wir gingen früh zu Bett und am nächsten Tag fuhren wir bei strömenden Regen nach Ditzum.