Womo

Weiterfahrt über Cacares nach Portugal 05.010-06.10.2017

Mit blendender Laune und gutem Wetter standen wir heute auf. Zuerst wurde gefrühstückt und dann beeilten wir uns das Wohnmobil flott für die Abfahrt zu machen. Wir wollten unbedingt die ersten bei der Entsorgungsstation sein und nicht unnötig warten, denn heute wollten wir Strecke machen. Unser Plan war bis spätestens in 3 Tagen ganz unten über Sevilla nach Portugal an die Algarve zu kommen. Pünktlich um 9 Uhr waren wir abfahrbereit. In dem kleinen Ort wo wir die letzen 3 Tage verbracht hatten, gab es eine LKW Waage und zu der fuhren wir als erstes. Bernd wollte unbedingt wissen, wie schwer unser Wohnmobil denn nun war. Für 50 Cent bekamen wir dann das Ergebnis. 6,5 Tonnen ist das zulässige Gesamtgewicht unseres Concorde-WOMOs …  und die Waage zeigte nun6 6,9 Tonnen an!!  Dabei hatten wir nur 150 Liter Wasser an Bord und auch der Tank war nur halb voll. Großeinkauf mussten wir auch noch machen. Besonders Getränke wogen ja viel und ich war auch noch nicht an Bord, da ich das Geld in die Waage geworfen hatte und demzufolge draussen stand. Fazit: Wir waren überladen und daran ließ sich auch nichts ändern. Bleibt nur die Hoffnung, nie in eine Kontrolle zu geraten oder einen Unfall zu verursachen. Bei Punkt 2 bin ich aber sehr zuversichtlich, denn Bernd fährt extrem gut. Immer konzentriert und umsichtig.

Nun ging die Fahrt los. Wir wählten die Strecke über Salamnca nach Caceres und waren überrascht, dass zumindest der erste Teil kaum hügelig war. Fast wie in Ostfriesland, nur nicht so grün. Später wurde es dann doch gebiergiger, aber unser Auto und Bernd waren ein eingespieltes Team und ohne Probleme wurden die Kilometer nur so gefressen. Verkehr gab es kaum und die Landschaft war so unglaublich schön, dass ich immer wieder zum Handy griff und Fotos machte.

 

Nach jeder Biegung oder Steigung, gab es von uns AAAAHHHHHS und OOOOOHHHHHHS und immer der Ausruf: Sieh mal hier und Sieh mal dort. Ich war so überwältigt, dass sämtliche Fotos über Whats ap verschickt wurden.Und es war mir durchaus bewusst, dass es jede Menge Datenvolumen verbrauchen würde, aber das war mir piepegal,denn ich musste meine Begeisterung unbedingt teilen. So sind jetzt unsere gesammelten Kinder,Familienmitglieder, zusätzlich unsere Freunde, ehemaligen Arbeitskollegen und Reisebekanntschaften bestens über die Landschaft hier in Spanien im Bilde.

Die Zeit flog nur so und es wurde immer wärmer. Das Thermometer hatte die 34 Gradmarke geknackt und unser beider Rücken, klebten am Leder unserer Sitze. Zwischendurch machten wir immer wieder kurze Pausen, damit auch Bernd sich mal die Beine vertreten konnte. Da auf den Raststätten aber meist weit und breit kein Schatten in Sicht war und es somit ca. 48 Grad heiß war, sahen wir immer zu, schnell zurück ins 36 Grad kalte Wohnmobil zu kommen.

Erwähnte ich schon, dass unsere Klimaanlage im Fahrerhaus kaputt ist????  (war uns bewusst und beim Kauf des WOMOs schon bekannt). Und dann ging die Fahrt weiter. Wir passierten Salamanca. Ursprünglich wollten wir diese wirklich tolle Stadt besichtigen, aber es war einfach zu heiß. Ich war ja schon einmal dort, verpasste also nichts und Bernd meinte, wir hätten ja noch so viele Jahre vor uns und irgendwann, können wir es nachholen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Ein Tankstop mit Überraschung … der Diesel findet nicht den Weg in den Tank !?

Irgendwann näherten wir uns der Stadt Caceres. Dort sollte es einen Stellplatz geben und da wir früh genug da sein würden wäre sicherlich noch etwas frei. Es war 14 Uhr. Außerdem mussten wir wahnsinnig dringend tanken, denn die Anzeige am Amaturenbrett zeigte seit geraumer Zeit Reserve an und natürlch hatten wir den Reservekanister immer noch nicht aufgefüllt. Jetzt in dieser Hitze stehen zu bleiben hätte uns gerade noch gefehlt. Die letzten 8 km rein nach Caraces, wollten kein Ende nehmen und wir hofften und bangten und sprachen unserem Auto gut zu. Geschafft!!!! Dort war eine Tankstelle und es saß sogar ein Mann im Zahlhäuschen. Wir mussten also nicht wieder den Kampf mit der Kreditkarte wiederholen.  Juchhu, ein fachmännischer Blick und wir wussten, dass wir mit dem Wohnmobil sogar unter das Dach passen würden. Perfekt. Nun kam das erste Problem. Es gab 2 Sorten Diesel. An einer Zapfsäule stand Diesel Comford, auf der anderen nur Diesel. Erstere war 20 Cent teurer. Ich tendierte naturgemäß zu dem´billigerem, fragte aber vorsichtshalber den netten Mann im Kassenhaus. Der gab grünes Licht und Bernd steckte den Tankrüssel in den Dieseltank um zu tanken. Nichts geschah. Wir hörten nur eine Stimme aus einem Lautsprecher, verstanden aber kein Wort. Ratlos sahen wir uns an und ich machte mich wieder auf den Weg zu dem netten Mitarbeiter. Er erklärte irgendetwas und da ich nur Bahnhof verstand, verließ er seinen Platz an der Kasse und folgte mir zu Bernd. Der war in heller Panik, denn inzwischen kam zwar Diesel aus dem Schlauch und er hatte auch den Rüssel im Tankloch stecken, aber der Diesel kam einfach unter dem Auto wieder raus!? Unter dem Auto hatte sich schon eine knapp 2 Liter Dieselpfütze gebildet und Bernd hatte ein riesengroßes „P“ in den Augen. Hilflos sah er unter das Auto und der nette Mitarbeiter tat dasselbe. Ich dachte nur: Ach du Scheiße und das wird teuer. Klarer Fall, Tankwanne kaputt und in dieser Stadt werden wir wohl länger bleiben müssen. Während mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, sagte Bernd immer nur ein Wort: Shit, Shit, Shit. Ich fragte den Tankwart, wo die nächste Werkstatt sei und er zeigte auf ein Gebäude in der Nähe. Allerdings mache diese erst wieder um 17 Uhr auf, teilte er mir noch mit, bevor er sich an die Arbeit machte und einen Sack Ölbindegranulat anschleppte, dieses auf die Erde auf die Dieselpfütze kippte und anfing zu fegen. Und das alles mit allerbester Laune und ohne in Stress zu geraten. Erstaunlich, denn mittlerweile hatte sich vor dem Kassenhäuschen schon eine Menschentraube gebildet. Interessiert sahen sie uns zu und keiner schien es eilig zu haben. In Deutschland undenkbar. Mittlerweile wurde dann auch das andere Kassenhäuschen besetzt und die Menschenmasse machte sich ans Bezahlen. Ich reihte mich auch ein und tat dasselbe. Sowenig musste ich beim Tanken noch nie bezahlen. 1,94 Euro!!!  Dann fuhren wir die paar Meter zu dem Parkplatz hinter der Tankstelle. Dort begann Bernd den Tankverschluss von der Außenwand abzuschrauben. Unterließ es dann aber ersteinmal, denn er stand in der prallen Sonne und war völlig durchgeschwitzt. Auto umparken war die Lösung, denn dann würde er im Schatten des Wohnmobils arbeiten können.

Ich ging derweil einkaufen, denn gleich neben dem Parkplatz war ein Supermarkt. Und was für einer!!!! Dort gab es alles. Fernseher, Waschmaschinen, Fahrräder, Rasenmäher, Klamotten, Fressalien, einfach alles!!!! Ich schob meinen Wagen durch die Gänge und betrachtete staunend die Kühltheke. Soetwas hatte ich noch nie gesehen. Ist klar, ich geh ja sonst auch immer nur zu Lidl. Dort gab es Hühnerfüße und Schweinepfoten. Gehirne und Gedärme. Wer ißt denn sowas, bitteschön???? Überall hingen ganze Schinken von der Decke und Kannichen lagen dort auch noch rum. Zusätzlich gab es dort einen Roborter, den konnte man fragen, wo was zu finden ist. Leider sprach er aber kein Deutsch und ich benötigte über eine Stunde,bis ich jedenfalls halbwegs alles zusammen hatte. Dann brauchte ich noch einmal 25 Minuten an der Kasse, weil ich jede Menge Obst und Gemüse dabei, es aber nicht abgewogen hatte. In Deutschland wird es ja automatisch an der Kasse gemacht und davon war ich hier nun auch ausgegangen. Tja war wohl nichts. Der Kassierer beorderte eine Angestellte und diese verschwand dann mit meinen Tüten um mein Versäumnis nachzuholen. Mit hochroten Kopf stand ich an der Kasse. Hinter mir bildeten sich mehrere Schlangen, aber auch hier schien keiner genervt. Ich hatte Unmengen von abgepacktem Aufschnitt geholt, weil überall stand 3 zum Preis von 2. Jedenfalls hatte ich das so verstanden. War aber anders gemeint, wie mir der Kassierer erklärte. Wie es genau gemeint war, habe ich widerrum auch nicht verstanden. Das Resultat war dann, dass ich zuwenig Geld mithatte und 3 Artikel zurück gehen lassen musste, aber jedenfalls haben wir jetzt Aufschnitt für 2 Monate und einen Kühlschrank bei dem uns, nach jedem Öffnen, alles entgegenkam.Na Toll!!! Verhungern mussten wir so schnell also nicht. Schwer beladen kam ich zum Wohnmobil zurück.

Bernd war gerade dabei sein Werkzeug wieder wegzusortieren. Stolz berichtete er mir, dass er das Tankrohr( aha, es war also nicht die Tankwanne) mittels Schellen usw wieder notdürftig repariert hätte und wir im Augenblick nicht zur Werkstatt müssten.

Welch ein Jubel, welch ein Segen brach in meinem Herzen aus und die Erkenntnis, dass mein Mann nicht nur ein begnadeter Musiker ist, sondern auch ein immer besser werdender Handwerker. Anscheinend nimmt sein Verständnis für handwerkliche und technische Sachen im gleichen Maß zu, wie es in fachlichen Sachen aus seiner früheren Arbeitswelt abnimmt. Prima, denn wo können wir in unserer Situation denn etwas mit Bundesimmisionsschutzgesetzten und Genehmigungsverfahren anfangen?? Wobei ich mich mal wieder in meiner Ansicht, dass das Gehirn nur eine beschränkte Aufnahmekapazität hat, bestätigt fühle. Ich verstaute dann unsere Einkäufe und ab ging es quer durch Carcares 6km zum einzigen Stellplatz weit und breit.

Mittlerweile war es allerdings 17 Uhr und ich war mir fast zu 100 Prozent sicher dass alles besetzt sein würde. Und so war es dann auch. Zwar bot sich ein netter Engländer an, seinen Wagen umzuparken, aber mein geschultes Auge sah sofort, dass unser Geschoss niemals in die Lücke passen würde. Bernd sah es ebenso und wir beschlossen weiterzufahren. Leute, ich kann euch sagen: Nie zuvor haben wir so geschwitzt. Aber schwitzen ist bekanntermaßen ja außergewöhnlich gesund und so trugen wir es mit Fassung. Nach round about 30 Kilometern fuhren wir von der Autbahn runter in den kleinen Ort Aldea del Cano. Dieser hatte ein Restaurant mit einem riesigen Parkplatz. Ich räumte uns draußen erstmal einen Tisch ab, der unter der Last der leeren Gläser und Flaschen zusammen zubrechen drohte, trug alles hinein ins Restaurant und bestellte eine Cola light und ein Alster. Der Wirt war begeistert, musste er nun doch nicht nach draußen in die Hitze. Er bedankte sich überschwenglich und ich fragte, die Gunst der Stunde nutzend, ob er etwas dagegen hätte, wenn wir auf seinem Parkplatz nächtigen würden. Unter diesen Umständen hatte er es natürlich nicht und Bernd und ich hatten ein Nachtquatier von dem wir alsbald Gebrauch machten.

Wir waren totmüde. Bernd schlief hervorragend, trotz der Hunde, die anscheinend einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde im Dauerbellen gewinnen wollten. Ihre  Ausdauer war schier unerschöpflich. Ich tat kein Auge zu und von daher hatte ich Zeit und Muße zu schreiben. Bernd schlief bis halb 9 Uhr und nach einem leckeren und ausgedehnten Frühstück machten wir uns auf die Weiterfahrt.

… unsere Mitbewohner des Parkplatzes, direkt neben unserem WOMO … ein unendliches Meer von riesigen Ameisen.

Wegen des heissen Wetters hatten sich unsere Pläne schon wieder geändert !! Ursprünglich wollten wir über Sevilla fahren und in Huelva über die Grenze nach Portugal. Wir hatten soviel von den schlechten Strassenverhältnissen in Portugal gehört, dass wir es intelligenter fanden so lange wie möglich in Spanien zu fahren. Aber was schert uns unser Geschwätz von gestern??? Heute wollten wir rechts ab, quer durch Portugal und ans Wasser und wenn alles gut gehen würde, wären wir um spätestens 16 Uhr wieder an der Atlantikküste. Die Chancen stehen gut, denn gerade passieren wir die portugisische Grenze. Es ist 11 Uhr 32 und unser Ziel ist Sines. Ob wir dort tatsächlich ankommen, wissen wir selbst noch nicht, aber ich werde berichten.

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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