Womo

Zahara de los Atunes 08.01.-11.01.2018

Nach dem Frühstück machten wir uns sofort auf den Weg. Es war bedeckt und mit 12 Grad wirklich kalt. Unterwegs hielten wir irgendwo bei einem Lidl. Uns waren mal wieder sämtliche Lebensmittel ausgegangen und außerdem wollte Bernd demnächst einmal wieder nach seinem von Nico und Claudias geschenkten Kochbuch kochen. Akribisch schrieb und übersetzte er, welche Zutaten dafür benötigt werden würden. Er hatte sich für Chili con carne und Nackensteaks in Paprikasoße entschieden. Beides hatte ich auch schon des öfteren gekocht, allerdings nicht mit den Zutaten die Bernd jetzt, zwingend benötigte und so irrten wir über eine Stunde durch den Lidl. Schmand und Chilipulver, ebenso Tomatenmark, Kidneybohnen und Nackensteaks waren nicht auffindbar. Der Einkaufswagen war am Ende trotzdem bis obenhin gefüllt und wir mussten an die 90 Euro bezahlen. Der Lidl hatte keine ausreichend große Parkplätze für unser Mobil und so hatten wir ca.150 Meter weiter auf einem Seitenstreifen geparkt.Gemeinsam schoben wir den Einkaufswagen dorthin. Das war gar nicht mal so einfach, wie alle Hausfrauen (oder auch Hausmänner ! Emanzipation) unter euch wissen dürften. Ständig droht der Wagen auf die Straße zu rollen und nie fährt so ein Ding einfach nur geradeaus, sondern hat merkwürdigerweise immer einen Linksdrall. Ausräumen und verstauen durfte Bernd jetzt alles ganz alleine. Gleich neben dem Lidl war nämlich ein einheimischer Supermarkt (DIA) und in dem wollte ich mein Glück nun versuchen und die fehlenden Sachen ergattern. Pustekuchen, außer Kidneybohnen, die ich nach langem hin- und her in einem der zahlreichen Gänge erblickte, war meine Besuch hier nicht gerade von Erfolg gekrönt. Anstatt Nackensteaks nahm ich kurzerhand Koteletts und mangels Tomatenmark, würden es halt gehackte Tomaten tun müssen. Schmand und Chilipulver wurden ersatzlos gestrichen und ich machte mich erneut auf den Weg zurück zum Womo. Dort hatte Bernd die meisten Sachen schon verstaut. Unsere außen angebrachte Vorratsklappe war bereits randvoll. Die Einkäufe die dort keinen Platz mehr fanden lagen auf unserer Bank im Innenraum und wurden von mir erst einmal in Bernds Kleiderschrank verbannt. In diesem hängen seine geschätzt 15 Hemden, von denen er bisher exakt ein einziges getragen hat und die bei jedem größeren Huckel jedesmal gemeinsam von der Stange hüpfen. Wenn wir im April wieder nach Deutschland fahren, werden diese auf den Boden bei meinen Eltern gelagert. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Kaum mache ich den Kühlschrank auf, um die Koteletts dort unterzubringen, kommt mir die Hälfte entgegen. Erwähnte ich schon, dass ich Einkaufen und alles was es so nach sich zieht hasse??? Endlich sind wir fertig und die Fahrt geht weiter. Unterwegs sehen wir das Kap Trafalger, lassen es aber rechts liegen und kommen kurze Zeit später in Zahara de los Atunes an.

Wir finden ohne größere Schwierigkeiten einen großen Platz, auf dem gerade einmal ein Wohnmobil steht. Blöderweise aber, muss man zuerst  ein Tor passieren , welches eine Höhenbegrenzung hat. Leider steht nicht drauf, wie hoch es ist und so steigen wir beide aus und sehen es uns zweifelnd an. Passen wir dort wirklich dort drunter durch??? Da hilft nur eins: Versuch macht klug. Während ich draußen stehe und Bernd Zentimeter für Zentimeter durchwinke, benomme ich fast Herzrythmusstörungen, denn unser Wohnmobil wird nach hinten hin immer höher und hat auf den letzten 2 Metern auch noch eine Reling. Bernd fährt ganz langsam und vorsichtig und beim letzten Meter kneife ich meine Augen zu und schicke ein kleines Stossgebet zum Himmel. Anscheinend haben wir heute gute Karten, denn es passt so gerade eben. Nicht einmal ein Blatt Papier hätte dort noch Platz gefunden. Puh, gutgegangen und wir stellen unser Fahrzeug am Rand der Dünen ab.

Sofort kommt ein Mann mit einer Krücke auf uns zu und lässt einen Schwall spanischer Sätze auf uns niederprasseln. Er gibt uns zu verstehen, dass er diesen Platz bewacht und, wenn jemand ins Mobil einbrechen will, haut er demjenigen mit seiner Krücke eins rüber. Bernd gibt ihm einen Euro (damit er nicht länger nervt) und er ward nicht mehr gesehen.


Da es noch immer bedeckt ist, sind wir fleißig und nehmen fast die gesamte Lektion 15, unserer Spanisch CD durch. Die hat es echt in sich und bis diese richtig sitzt müssen wir noch ganz schön büffeln.

Vorher allerdings mache ich uns noch jeden schnell zwei leckere Hamburger. Bernd kann dann morgen kochen.

Nach dem Lernen brauchen unsere Gehirne etwas Sauerstoff und wir gehen in den Ort. Überall hängt noch die Weihnachtsbeleuchtung, welche ich, wie auch den Ort, wunderschön finde.

Ein paar wenige Kneipen sind auch noch geöffnet. Die unzähligen anderen sind wegen Saisonende geschlossen. In einer kehren wir ein, setzten uns an die Theke und bestellen uns einen Kaffee. Der Wirt ist anscheinend stumm, denn kommentarlos nimmt er unsere Bestellung entgegen und ohne Worte schiebt er uns dann den Kaffee rüber. Am Nachbartisch spielen 6 Männer Karten. Die sind alles andere als stumm.

Zusätzlich läuft noch der Fernseher in einer Lautsärke, die vermuten lässt, dass der Wirt nicht nur stumm, sondern zusätzlich noch extrem schwerhörig ist. Der Kaffee aber schmeckt ausgezeichnet und überrascht erfahren wir aus dem Fernsehen, dass es über weite Teile in Spanien bis zu 65 Zentimeter Schnee gegeben hat.

Selbst in Malaga, welches nur 200 Kilometer Luftlinie von uns entfernt liegt, hatte es geschneit. Jedesmal, wenn wir im Fernseher ein Wort verstehen, freuen wir uns. Wir bestellen noch einen weiteren Kaffe. Dieser schmeckt genauso gut wie der erste und nachdem wir ihn ganz langsam ausgetrunken haben, machen wir uns auf den Heimweg.
Im Wohnmobil ist es noch angenehm warm und wir müssen nicht heizen. Bernd setzt Bilder in unseren Blog, während ich mit David telefoniere und mein Spanisch ins Reine schreibe. Gegen 23 Uhr 30 wird es zu kalt und wir beschliessen ins Bett zu gehen. Nach Tagen, ist dieses der erste Abend ohne Wind und wir können gefahrlos die Antenne rausfahren und noch etwas Fernsehen.
Dank der zwei Kaffees schlafe ich die ganze Nacht nicht und stehe gegen 4 Uhr auf. Es ist saukalt und sofort ziehe ich mich ganz dick an. Zusätzlich wickel ich mich noch in eine Wolldecke. Zuvor aber schalte ich die Heizung an, denn draussen sind es nur 6 Grad und im Wohnmobil 11. Ein Blick auf unsere Gasanzeige sagt mir, dass wir von 8 Punkten jetzt nur noch einen haben. Also müssen wir uns spätestens übermorgen überlegen, wo es die nächste Gastankstelle gibt. Wieder eine neue Herausforderung, denn Gastankstellen sind hier spärlich gesäht. Ohne Gas aber, können wir weder heizen noch kochen und was noch schlimmer ist, auch nicht kühlen (also die Lebensmittel im Absorberkühlschrank).
Jetzt ist es 7 Uhr 45 und muckelig warm in unserem WoMo. Heute wird es wieder bedeckt sein, aber ab morgen soll es laut Wettervorhersage wieder richtig schön werden. Freu!!

09.01.2018

Gestern war es nicht nur bedeckt, sondern es hat den ganzen Tag ohne Unterbrechung geregnet und es war mit 9 Grad saukalt. Uns hat das aber überhaupt nicht gestört. Unsere Heizung lief den ganzen Tag und mit 25 Grad war es dort mollig warm und richtig weihnachtlich. Wir haben unsere Weihnachtskerzen noch einmal angezündet. Den kleinen Tannenbaum, den wir zum Nikolaus von Nico und Claudia bekommen haben, haben wir auch noch und er wird uns begleiten, bis er eingeht.

Wir haben sehr intensiv spanisch geübt und sind mächtig stolz, dass mittlerweile bis Lektion 15 alles sitzt. Ich hatte danach Feierabend und habe im Internet Skat gespielt.
Bernd hat unterdessen mit Leidenschaft und Inbrunst Chili con Carne gemacht. Da es sehr warm war im Wohnmobil, zusätzlich noch alle Gasflammen des Herdes brannten, lief ihm der Schweiß nur so über das Gesicht.

Mindestens 15 Mal ging er zum Kochbuch, welches mangels Platz in der Küche, im Schlafzimmer lag, um sich über die nächsten Schritte zu informieren. Bernd hat ja vorher quasi noch nie gekocht und hält sich nun strikt an alle Anweisungen. Nach ca. 2 Stunden wird mir dann das Essen serviert.

Es schmeckt wirklich super und nach dem Essen macht Bernd dann gleich noch Frikadellen aus dem restlichem Gehacktem. Dabei gebe ich ihm etwas Hifestellung von meinem Platz aus. Die Frikadellen geraten auch gut, werden aber für schlechte Zeiten eingefroren, denn das Chili con Carne reicht für mindestens 4 Tage.

Danach wäscht Bernd dann tatsächlich noch ganz alleine ab und macht auch die Küche wieder blitzeblank sauber. Herrlich so ein freier Tag!!!  Wir beschliessen morgen los zu fahren, denn unser Gas ist nach der Kochorgie und dem stundenlangen Heizen sicher fast am Ende.

10.01.2018

Heute sind wir alle beide schon um 8 Uhr aufgstanden und haben sofort das Wohnmobil abfahrbereit gemacht. Die ganze Nacht hatte es durchgeregnet und selbst unsere Matten auf den Stufen im Eingang waren pitschenass. Heute aber, ein ganz anderes Bild. Keine Wolke am blauen Himmel und es versprach warm zu werden.
Los ging die Fahrt!

Vorbei an zuvor ausgetrockneten Flüssen, auf denen die Boote noch vorgestern auf dem Trockenen lagen. Man kann nur erahnen, welch Wassermassen hier runtergekommen sind und wir sind heilfroh, dass das Dach unseres Wohnmobils dicht gehalten hat.

Die nassen Strassen glänzen in der Sonne und alles sieht rein gewaschen aus.

Die Farben sind unendlich klar und nun sieht man schon die ersten Auswirkungen des Regens in den vergangenen zwei Wochen. Alles wird auf einem Mal viel grüner.

Zwischen dem vertrockneten Gras keimen neue hellgrüne Keime und man merkt, dass der Frühling hier schon jetzt mit aller Kraft Einzug halten möchte.

… und immer wieder in Andalusien steht am Rand „der Stier“. Diese wurden als Werbezwecke von einer Cherry-Produktionsfirma ab 1956 aufgestellt. Später musste der Produkt-/Firmenname entfernt werden, aber mehr als noch 80 dieser Stiere stehen als mittlerweile geschütztes Kulturerbe noch in Andalusien!

Wir fahren wieder in die Richtung, aus der wir gekommen sind, denn in Chiclana liegt die einzige Gastankstelle weit und breit.

Uns stört es aber nicht, denn unser Lieblingsplatz ist sowieso in Roche und der ist nur 14 Kilometer von Chiclana entfernt. Bei der Tankstelle angekommen tankt Bernd mit dem neuen Adapter und Hurra, es funktioniert. Der Gastank wird bis zum Rand gefüllt und für die nächsten 2,5 Monate haben wir jetzt erst einmal Ruhe. Wir sind richtig froh, dass wir nicht mit Gasflaschen hantieren müssen, denn dann müsste man sich wesentlich öfter Gedanken machen. Anschließend wird noch der Wassertank aufgefüllt. Die Wassertankanzeige geht bis 340 Liter, aber wir tanken gut und gerne noch 40 Liter mehr rein. Nun kommen wir auch damit wieder mindestens 10 Tage aus. Wasser gibt es an jeder Tankstelle gratis, sofern man tankt und auch das finden wir echt prima.

Anschließend fahren wir noch zu einer Iveco-Werkstatt, denn Bernd möchte dort unbedingt den Reifendruck korregieren  lassen. Mit den normalen Luftdruckpistolen an den Tankstellen kommt Bernd aufgrund der unmöglichen Ventilstellung an unseren Zwillingsreifen nämlich nicht weiter. Wir finden die Werkstatt auf Anhieb und ich erkläre den Mechanikern, die gerade Frühstückspause machen, unser Anliegen auf spanisch. Und tatsächlich verstehen sie mich und bedeuten uns, das Wohnmobil in die Halle zu fahren. Ich navigiere Bernd hinein. Kaum ist er drin, muss er auch schon wieder raus, weil ein LKW des spanischen Millitärs , gerade jetzt ausparken will und nicht am Wohnmobil vorbei kommt. Bernd fährt also wieder raus, der LKW fährt weg und ich lotse ihn noch einmal in die Halle. Da Bernd aber wirklich sehr gut rückwärts fahren kann ist dies alles kein Problem. Nun haben auch die Mechaniker ihr Frühstück beendet und einer kommt zu uns und prüft alle Reifen. An einigen wird noch etwas Luft aufgefüllt und schon sind wir auch schon wieder fertig und die Fahrt geht weiter wieder einmal nach Roche.
Keine 20 Minuten später sind wir auch schon am Ziel. Weit und breit kein einziges Mobil zu sehen. Wir sind die einzigen und entscheiden uns erst einmal oben stehen zu bleiben, da unten, wo wir sonst immer stehen, der Platz doch sehr schlammig ist.

Es dauert etwas, bis Bernd das Wohnmobil so plaziert hat, wie ich es möchte und dann werden schnell die Stühle rausgeholt und sich gesonnt. Es ist herrlich warm und Bernd schläft in der Sonne ein. Ich lese ein wenig. Unvermutet kommen 2 Stunden später plötzlich wie aus dem Nichts schwarze Wolken und es regnet noch einmal. Deshalb wird das Wohnmobil noch einmal umgeparkt, weil Bernd immer Angst hat, wir könnten womöglich stecken bleiben. Nun kommt tatsächlich noch ein Wohnmobil mit 2 älteren Leuten. Wir wechseln ein paar Worte und verziehen uns dann ins Innere.
Mittlerweile ist es Abend geworden und wir sehen noch einen Film, bevor wir schlafen. Endlich einmal kein Wind.

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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