Womo

Rinteln Weserbergland 28.08.2017-31.08.2017

Gegen Mittag kamen wir in Rinteln an. Bei Promobil hatten wir einen Stellplatz gefunden, auf dem man kostenlos stehen konnte. Die Bewertungen gingen von sehr gut, einmalig und spitze bis völlig verdreckt, eklig und unter aller Kanone. Wir wollten uns selbst ein Bild machen und fanden ihn auf Anhieb. Der Stellplatz liegt direkt an der Weser auf Schotter und Gras. 60 Mobile können dort Platz finden. 100 Liter Wasser kosten allerdings 4 Euro und auch Strom ist recht teuer. Uns war es egal, denn Wasser hatten wir genug an Bord und dank Solar auf dem Dach und allerbestes Wetter, waren wir darauf nicht angewiesen. Das es dort keine Müllentsorgung gab, fanden wir auch nicht schlimm, denn wir wollten ja nur eine Nacht bleiben. Der Platz liegt absolut zentral und die historische Altstadt ist fußläufig erreichbar. Wir waren wirklich angenehm überrascht, wie schön der Platz ist und wie sauber. Den Meckerern auf der Promobilseite, kann ich nur empfehlen sich mal an den Kopf zu fassen und diesen kräftig zu schütteln. Irgendetwas scheint mit der Wahrnehmung im Argen zu liegen und vielleicht vielleicht finden die Synapsen durch das Schütteln wieder Verbindung zum Gehirn. Wir jedenfalls waren begeistert und richtetet uns sofort häuslich ein. Das läuft mittlerweile nach immer dem gleichen Schema ab. Bernd fährt die Hubstützen aus und sorgt dafür, dass das Wohnmobil mehr oder weniger gerade steht und die Reifen entlastet sind. Ersteres ist wichtig, weil es sich sonst sehr schwierig mit dem Kochen gestaltet. Diese Erfahrung habe ich einmal mit 4 Spiegeleiern gemacht. Das Auto stand dermaßen mit Gefälle, dass das Fett nur rechts in der Pfanne war und auch die Eier alle übereinandergerutscht waren. War in diesem Fall nicht soo schlimm, weil ich spontan auf Rühreier umdisponiert habe.  Ist aber schon nervig, wenn man z.B  Schnitzel brät. Dass die Entlastung der Reifen (sie hängen manchmal sogar in der Luft) wichtig ist, halte ich allerdings für ein Gerücht, denn es gibt ja Millionen von Wohnmobilen, die keine Hubstützen haben und die knicken ja auch nicht irgendwann einfach mal so vor Erschöpfung ein. Sobald das Auto gerade steht, richtet Bernd unseren Vorgarten her, sprich er holt unseren Tisch und die 2 Stühle raus und positioniert sie so vors Wohnmobil, dass wir mit dem Gesicht zur Sonne sitzen. In derselben Zeit, fahre ich das Fahrerhaus hoch und drehe den Fahrer- und Beifahrersitz um. Dann kommen Blumen und Deko auf den Tisch und alles andere, was während der Fahrt rutschfest verstaut war, wieder an seinem Platz. Als letztes schnappe ich mir noch eine Tischdecke und eine Blume für draussen und schon ist alles wohnlich und wir fühlen uns zuhause und angekommen, egal wo wir sind. Jetzt waren wir also in Rinteln und als erstes gingen wir die paar Schritte zur Weser runter, schauten aufs Wasser und entschlossen uns, gleich einmal Rinteln zu erkunden. Nachdem Bernd die Fahhräder vom Gepäckträger gewuchtet hatte, machten wir uns auf den Weg. Überrascht stellten wir fest, dass unterhalb unseres Stellplatzes eine Strandkneipe war. Überall standen Liegestühle im Sand, dieser sah aus, als käme er direkt aus der Karibik. Einfach toll. Dann passierten wir noch eine Brücke, die über die Weser führte und schon waren wir mitten in der Stadt. Rinteln hat uns ganz toll gefallen. Überall alte Fachwerkhäuser, eine imposante Kirche und ein riesiger Marktplatz mit vielen kleinen Brunnen rundeten das Bild ab. Wir kauften noch ein paar Kleinigkeiten und entdeckten dann einen dicklichen jungen Mann, der in der Fußgängerzone Gitarre spielte und wirklich wunderschön dazu sang. Nachdem wir 10 Minuten den Klängen gelauscht hatten, warf Bernd  und  ihm einen Euro in den Hut und hatte es dann echt eilig schnell weiter zu kommen. Auf meine Frage, warum er es auf einmal so eilig hätte, wo er doch sonst mit jedem Musiker sprechen wollte, erwiderte er nur kurz angebunden:“ Das ist ein Zeuge Jehova und ich will lieber katholisch bleiben!“ Auf meine Frage, woher er das wissen wollte, meinte er nur:“ Sieht man doch schon an den Klamotten und außerdem ist er dick.“ Ich fand, er war ganz normal angezogen. Ich bin ja auch nicht gerade die Dünnste und trotzdem  kein Zeuge Jehovas. Interessiert fragte ich Bernd,ob denn alle Zeugen Jehovas dick wären?? Vor meinen geistigen Auge erschien Tom Cruise. Ach ne, fiel mir augenblicklich ein, der ist ja sciontiologe.Bernd verdrehte völlig entnervt die Augen und fragte mich ob ich nicht zugehört hätte. Hatte ich zwar schon, aber nicht den Texten. Die waren schließlich in englisch und das verstehe ich bei Liedern eh nie. Während Bernd fluchtartig und als wäre der Leibhaftige hinter ihm her versuchte, möglichst schnell und viel Abstand zwischen sich und den Musiker zu bringen, erklärte er mir, dass jedes Lied von Jesus dem Erretter handel und er sich 100 prozentig sicher sei. Ok, sei es drum. Wir radelten zurück zu unserem Platz. Am nächsten Tag, war Bernd den ganzen Tag damit beschäftigt unser Dach sauber zu machen und auch ich machte Großputz bevor ich nocheinmal alleine in die Stadt fuhr um mein Rezept abzuholen, dass nun schon seit 3 Wochen in meiner Handtasche steckte. Leider waren die Tabletten nicht vorrätig und so sollte ich am Abend noch einmal wiederkommen. Das war dann aber eine Katastrophe, weil ich die richtige Apotheke nicht wiederfinden konnte und Rinteln echt viele von diesen hat.Bei der fünften hatte ich aber endlich Glück. Keine Minute zu früh, denn der Apotheker wollte gerade seinen Laden schließen. Noch schnell in eine öffentliche Toilette um die 4 leeren Colaflaschen mit Leitungswasser zu füllen und es ging ab zurück zu Bernd. Der war mittlerweile fertig und total verschwitzt und wir gönnten uns endlich einmal wieder eine Dusche. Frisch und sauber spazierte ich dann über den Stellplatz. Ich hatte ein amerikanisches Wohnmobil entdeckt und wollte es unbedingt einmal von innen sehen, also ersteinmal eine halbe Stunde Smalltalk mit den Besitzern draussen vor der Tür, dann durfte ich das Schätzchen ansehen und war  begeistert und ging zurück zu Bernd, der es sich auch einmal ansehen sollte. Dieser war aber schwer beschäftigt und machte gerade Führungen durch unser WOMO. Endlich war er fertig und ich nahm ihn mit zu Holger und seiner Frau (Namen habe ich vergessen) den Besitzern des amerikanischen Wohnmobils. Zuerst mußten wir dort ein Bier trinken und Bernd stellte allerlei Fragen. Geduldig antwortete Holger, der ca 60 Jahre war, in seiner ruhigen und sympathischen Art.Er wurde allerdings ständig unterbrochen von seiner Frau, die das totale Gegenteil von ihm war.Sie war ziemlich klein und dick und ca 58 Jahre. Sie hatte zwar nichts zum Thema zu sagen, hatte aber ein ganz besonderes Hobby, welches sie uns unbedingt präsentieren musste. Sie holte ihren Laptop und zeigte uns an die 100 Fotos. Alles junge leichtbekleidete Damen mit umwerfenden Figuren. Mal waren diese Frauen auf einer Litfasssäule, mal auf Bussen, Flugzeugen, oder Häuserfronten zu sehen. Merkwürdiges Hobby, dachte ich so bei mir und fragte mich ob sie wohl lesbisch sei und auf junge Frauen stand? Die ganze Zeit, versuchte ich einen interessierten Gesichtsausdruck hinzubekommen. Ich sah Bernd an und der versuchte dasselbe. Es dauerte wohl an die 80 Bilder bis ich endlich bemerkte, was speziell ihr Hobby war. Sie hatte all diesen Körpern ihren Kopf aufgesetzt.Ich fand das schon etwas befremdlich und war wieder einmal erstaunt, wie unterschiedlich Menschen sein können und froh als sie endlich fertig war und wir uns verdünnisieren konnten. Auf dem Weg zurück zu unseren Wohnmobil, sprach mich eine Frau an. Sie kam auch aus Westerstede und ihre Tochter war mit meiner zur Schule gegangen. Am späten Nachmittag bekamen wir dann noch einen neuen Nachbarn der Dieter hieß. Begeistert erzählte er Bernd, dass er auch Gitarre spielt und somit war klar, dass es am Abend ein Konzert gab. Wir hatten viel Spaß und blieben insgesamt 3 Tage in Rinteln.

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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