Diesmal standen wir nicht am Wasser, sondern oberhalb, direkt an einem Wald. Der Vorteil war, wir hatten es vollkommen windstill und da das Wohnmobil so positioniert war, hatten wir quasi einen Privatgarten, in dem niemand hineinsehen konnte. Herrlich war es! Überhaupt hat der Frühling hier mit Macht Einzug gehalten. Selbst Nachts bleibt es mit 12 oder 13 Grad im zweistelligen Bereich. Geheizt haben wir schon 2 Wochen nicht mehr. Vorgestern hat Bernd 4,5 Stunden das Wohnmobil gewaschen. Das wurde aber auch mal wieder Zeit. Bernd musste ziemlich schrubben, um alle Schlieren ab zu bekommen und hat dabei sehr geschwitzt. Nachdem ich es dann gestern noch mit Wachspolitur poliert habe, sieht es wieder aus, wie frisch aus dem Laden.
Sahra kam auch noch vorbei und brachte Hähnchen mit. Dieses war eigentlich nicht für uns bestimmt, sondern für Alex und Daniel. Die beiden waren unterwegs, um irgendetwas für ihre Surfbretter zu besorgen und hatten sich auf dem Rückweg schon bei BurgerKing den Bauch vollgeschlagen. So kamen wir dann in den Genuss.
Als Alex dann kam, gingen die beiden erst einmal 3 Stunden surfen. Dann fuhren sie nach El Soto. Da stehen sie zur Zeit, weil Sahra dort eine Finka gekauft haben. Nicht mehr lange und sie können dort einziehen. Im Herbst wollen wir sie dann dort besuchen.
Unser Wasser geht langsam zur Neige und waschen müssen wir auch unbedingt, darum haben wir uns für heute bei Toni angemeldet. Wie er uns mitteilte ist die Familie, die wir in Tarifa kennen gelernt hatten, auch noch da. Sehr zu Tonis Freude hatten wir Werbung für seinen Stellplatz gemacht. Eigentlich wollten sie heute wieder fahren, aber vielleicht sehen wir sie noch. Zuvor müssen wir allerdings noch einkaufen.
18.02.2018 Fiesta in Roche
Gleich am Morgen kamen 2 gelbe Busse, die nur ca 40 Meter von uns entfernt parkten. Heraus kamen ca. 70 Leute. Sofort wurde eine lange Reihe Tische aufgebaut und sogar eine Grillstation.
Unmengen von Getränke wurde ausgeschenkt und der Koch war pausenlos am Braten. Leckere Gerüche zogen an uns vorbei und fröhliche Stimmen zeugten von imens guter Laune. Zwischdurch spielte jemand auf einer Gitarre spanische Lieder. Da ging wirklich die Post ab und es wurde laut mitgesungen. Die Gruppe hatte wirklich allerbestes Wetter und hinter unserem Wohnmobil war es richtiggehend heiß.
Ich beschloss zum Strand zu gehen, um mich ins Meer zu stürzen. Gesagt getan. Das Wasser war, milde ausgedrückt, sehr erfrischend. Trotzdem ging ich zielstrebig und ohne zu zögern, mit Todesverachtung und zusammen gebissenen Zähnen hinein. Das Wasser ging mir mal gerade bis zu den Knien, als mich eine riesige Welle erfasste und ich mich fühlte, wie in der Waschmaschine. Prustend kam ich wieder hoch und musste ersteinmal meinen Atem wieder in den Griff bekommen. Nach 5 Minuten hatte ich mich an die Temperatur gewöhnt. Schwimmen ging aber mehr schlecht als recht, weil es die Wellen in sich hatten.
Nun kam auch Bernd. Er brauchte entschieden länger, um rein zu kommen.Überhaupt waren wir die einzigen Menschen ohne Neoprenanzug, die im Wasser waren. Immer wieder rief Bernd mir mit klappernden Zähnen zu, wie kalt es wäre. Ich schrie, gegen das Tosen der Wellen, er solle sich nicht so anstellen, er wäre doch schließlich kein Mädchen. Anscheinend war das Ansporn genug, denn nun hatte auch er es geschafft. Mit 17 Grad Wassertemperatur hielt ich es nur 20 Minuten im Meer aus. Bernd sogar nur 10. Endlich hat meine Fettschicht auch mal einen Vorteil. Schnell machten wir uns auf den Rückweg zum Wohnmobil. Dort zog ich mich splitterfaserackt aus und Bernd schüttete mir den Rest einer 8 Liter Gallone Wasser über meinen Luxuskörper. (Anmerkung Bernd: Da ich die Gallone mit beiden Händen halten musste, konnte ich leider keine Fotos machen … grins )
Das war zwingend erforderlich, denn der Sand war überall. Klar hätte man auch drinnen duschen können, aber so brauchte man das Bad nicht wieder zu putzen und außerdem lief der Abfluss unserer Dusche immer noch nicht vernünftig ab. Sand wäre da dann auch eher kontraproduktiv. Schnell die letzten frischen Sachen übergezogen und dann hielt uns nichts mehr.
Die Stimmung nebenan bei der Busgesellschaft hatte seinen Höhepunkt erreicht und wir wollten uns das nun mal aus der Nähe ansehen. Wir schlenderten also „unauffällig “ (geht mit Ines gar nicht !) die 40 Meter dorthin und hörten fasziniert dem Gitarrenspieler zu, dessen Klängen eine Gruppe Männer voller Inbrunst mitsangen.
Lautstark applaudierten wir und bekamen sofort jeder einen Sherry in die Hand gedrückt. In die andere Hand dann kurze Zeit später leckeren Käse. Da nützte auch unser halbherziges Abwinken nichts. Nun wurden uns 2 Stühle zugeteilt. Diese standen direkt bei dem Gitarristen und auf einem Mal waren wir mittendrin im spanischen Treiben. Es ist unglaublich, wie fröhlich und gastfreundlich die Spanier sind. Wir hatten unseren Sherry noch nicht ganz auf,da bekamen wir jeder ein Glas Lambrusco. Dazu dann Speck mit Brot. Anschließend wieder Sherry und dann auch noch ein Brötchen, belegt mit leckerem Fleisch. Pausenlos erzählten uns die Spanier irgend etwas, aber anscheinend sind unsere Spanischkenntnisse doch noch nicht so gut, denn wir haben kein einziges Wort verstanden. Antworten konnten wir sowieso nicht, denn pausenlos waren wir am Essen und Trinken. Plötzlich hörten wir zu einem Lied Castagnietten, dachten wir zumindest. Es war aber der Koch, der perfekt zur Musik mit seinen Bratwurstzangen klapperte. Es war echt toll und wir strahlten mit der Sonne um die Wette.
Irgendwann machte der Gitarrenspieler eine Pause und Bernd fragte, ob er für ihn mal spielen dürfte. Natürlich durfte er! Da aber aus unserer Erfahrung heraus, niemand in Spanien unsere Musik kennt, spielte Bernd als erstes den Song: El viva espania. Sofort wurde er von allen umringt und die Massen tobten und alle machten mit. Dann spielte Bernd auf Wunsch noch einen Country-song von Johnny Cash und noch zwei andere Lieder, die zwar niemand kannte, aber anscheinend alle begeisterte, denn es wurde getanzt und immer wieder heftig applaudiert.
Dann kam der Aufbruch. Alle Tische, Stühle, Gläser, Flaschen und auch die Kochstation wurden wieder in die Busse verstaut. Der Müll wurde eingesammelt und es gab eine große Verabschiedung.
12 Leute besahen sich noch fasziniert unser Wohnmobil, bevor auch sie in den Bussen verschwanden. Nicht ohne uns noch zig mal zu küssen. Die Busse setzten sich in Bewegung und wir winkten bis sie aus unserem Sichtfeld verschwunden waren.
Dann gingen wir zurück zu unserem WoMo. Wir waren echt begeistert und voll motiviert eine neue Lektion spanisch zu lernen. Die versuchten wir auch, waren aber nicht wirklich aufnahmefähig, weil wir anscheinend zuviel Alkohol im Blut hatten. Egal, machen wir dann halt morgen. Es war wieder einmal ein ganz toller Tag und die Spanier sind einfach ein tolles Völkchen… immer lustig und oft temperamentvoll und laut. Wir lieben Spanien !