Womo

Höxter 01.09 -04.09.2017

Froh, wieder unter Menschen zu sein, kamen wir in Höxter an. Der Stellplatz liegt direkt an der Weser und unmittelbar vor der Brücke die in die historische Altstadt führte. Der Platz, welcher ca 50 Mobile fasst, lag wirklich schön, mit Blick auf die Kirchen.

Diese bimmelten auch oft und lange und es fing schon um 8 Uhr morgens an, wie wir am nächsten Tag feststellen durften. Kurz nach unserer Ankunft, wir hatten gerade die Stühle draussen, gesellte sich ein Bulli, mit einem netten Pärchen zu uns.

Interessiert beobachteten wir, wie die beiden in rasanter Geschwindigkeit ein Zelt auf ihr Auto und ein Vorzelt vor ihr Auto bauten. Bernd gab seinen Senf dazu und wir verstanden uns auf Anhieb. Auch lernten wir Fritz mit seiner Frau kennen.Die beiden lebten mit ihren beiden Katzen auch im Wohnmobil, welches auf LKW Basis war und was sie selbst ausgebaut hatten. Bis heute hatten sie diesen Entschluss keinen Tag bereut. Sie konnten uns allerhand Tips zu unserer Überwinterung in Spanien geben und nahmen uns so etwas die Angst. Fritz sah dann Bernd sehr ernst an und sagte, dass der beste Tip, den er jemals von jemanden bekomme hätte, der war, das Radio lauter zu drehen wenn das Wohnmobil komische Geräusche macht. Diesen Tip fand ich genial. Denn ständig fragte Bernd mich unterwegs: Hast du das auch gehört??? Hatte ich zwar nie, aber musste trotzdem überall meine Ohren drauflegen und horchen woher das dubiose Geräusch wohl herkam. Ich muß ja nicht erwähnen, dass Bernd am nächsten Abend noch Gitarre spielte und alle schwer begeistert waren. An diesem Abend gingen wir aber früh zu Bett um am nächsten Tag Höxter zu erkunden.

Höxter

Gut gelaunt wachte ich am nächsten Morgen um 5 Uhr auf. Natürlich war es noch stockdunkel und auch sehr kalt. Leise schlich ich aus dem Bett und schob die Schiebtür zu, so dass Bernd noch schlafen konnte. Das macht immer einen Höllenlärm.Dann stolperte ich über meine Schuhe. Mist, in der Vergangenheit hatte es doch schon so gut geklappt mit der Ordnung. Ich arbeite weiterhin daran, denn da ist noch Ausbaupotential. Dann wie immer, die Suche nach dem richtigen Knopf für Strom. Ohne Strom kein Licht. Heute war ich gut und brauchte nur 3 Minuten. Ein Blick auf die Temperatur….. 15,8 Grad. Nicht gerade muckelig. Zum Heizung anmachen bin ich zu geizig, also dicke Klamotten anziehen und ran an den Laptop. Ich bin schon wieder mit meinem Blog in Verzug. Irgendwann gegen 9Uhr wachte dann Bernd auf. Endlich!!!! Wie kann man nur ständig den halben Tag verpennen?? Ich machte Frühstück , dass wir uns schmecken ließen und machten uns dann auf den Weg in die Höxter Innenstadt. Der Wetterbericht hatte 13 Stunden Sonne vorhergesagt und mittlerweile war es nicht mehr sooo kalt, aber auch noch nicht sooo warm. Also zog ich über meine Strickjacke noch meine Regenjacke. Diese ist , außer meine dicke Winterjacke( eine Kühlhausjacke) , die aber im hintersten Winkel in der Garage in einem Koffer verstaut ist, meine wärmste Jacke. Nachdem wir durch die hübsche Stadt geschlendert waren, besichtigten wir die evangelische Kiliani Kirche. Wir setzen uns dort auf eine Bank und ich machte Bernd darauf aufmerksam, dass die Holzlatten vor den Bänken zur Gemütlichkeit dienten und nur den Zweck hatten dort seine Füße zu plazieren und nicht etwa zum Hinknien, wie in der katholischen Kirche. Bernd sah mich anscheinend zum ersten Mal heute richtig an und meinte, dass ich sehr unpassend mit meiner alten Regenjacke angezogen sei. Die könnte ich gerade so noch anziehen wenn es regnet, aber nicht bei dem Wetter. Er lamentierte so lange bis  ich meine Augen verdrehte und  laut, mit Blick zum Kreuz, wo unser Jesus hing, sagte:  Herr verzeih ihm, denn er weiß, nicht was er sagt. Als wir aus der Kirche kamen, warteten unzählige Menschen nebst einer Blaskapelle auf ein Brautpaar, welches gerade im Standesamt getraut wurde. Wir entschlossen uns auf die beiden zu warten und setzen uns auf eine Bank. Keine 3 Minuten später, blickte Bernd mit besorgtem Blick zum Himmel. Er hatte trotz Null prozentiger Regenwahrscheinlichkeit, einen Tropfen abbekommen. Es dauerte nicht lange und es regnete in Strömen. Tja, Bernd hatte nur ein Sweat- Shirt an und war in Null Komma nix klitschenass. Genauso die Gäste, die in festlichen Kleidern und schön zurecht gemachten Frisuren, unisono ohne Jacken vor dem Standesamt standen.  Triumphierend und mit den Worten, dass ich ja nun passend angezogen sei, sah ich Bernd an. Ich schickte noch ein: Danke lieber Gott, mit Blick nach oben hinterher. Dann kam das Brautpaar herraus. Irgend ein Geistesgegenwertiger hatte tatsächich einen Schirm dabei und hielt diesen über deren Köpfe. Die Blaskapelle setzte ein und die frischgebackenen Eheleute ließen sich mit Reis und Blumen bewerfen. Dann mußten die beiden noch ein Brot durchschneiden, welches auf einer Halterung, vor dem Standesamt stand. Dies war aber nicht sonderlich schwer, da das Brot vom Regen völlig aufgeweicht war.

Wir hatten nun genug gesehen und Bernd wollte unbedingt eine Portion Pommes essen. Ich hatte den Verdacht, dass er es nur wollte, weil die Pommesbude überdacht war. Ich wollte natürlich nichts und aß dann Bernd gut die Hälfte weg. Er meckerte aber nicht, was meinen Verdacht bestärkte. Endlich hörte es auf zu regnen und wir konnten unseren Heimweg antreten.

Kirchgang

Am nächsten Morgen läuteten die Glocken der evangelichen Kiliani Kirche früh, lang und ausdauernd und wir fühlten uns geradezu gerufen nach Jahren mal wieder einen Gottedienst zu besuchen. Das Wetter war heute wirklich herrlich und ich brauchte keine Regenjacke;-) Pünktlich um 10 Uhr 30 waren wir da. Welch christliche Zeit. Dieser Sonntag stand unter dem Motto Diakonie und wir wurden am Eingang von dem jungen Pastor mit Handschlag begrüßt. Nachdem wir uns einen guten Platz ergattert hatten, wurde verschiedenste Rhytmusinstrumente verteilt. Bernd bekam ein Plastikei mit einem Innenleben aus Reiskörnern. Dann ging es los. Verschiedenste Leute berichteten von ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten und eine Gruppe Behinderter spielte und sang mit ihrem Betreuer ein selbstgeschriebenes Stück. Jeder der Kirchgänger, der ein Instrument bekommen hatte, rasselte ordentlich mit und es war ein Heidenkrach. Eine Dame mit einer unglaublichen Stimme spielte Piano und die Atmoshäre war echt toll. Anschließend gab es noch Kaffee und Butterkuchen. Bernd aß 2 Stücke und ich eins. Bratwurst gab es auch noch und wir teilten uns eine. Wir unterhielten uns dann noch mit dem Betreuer der Gehandicapten, einigen anderen der sympathischen Gemeinde und zum Schluss auch noch mit dem Pastor. Mit dessen Segen fuhren wir dann vollgefressen nach gut 2,5 Stunden wieder zum Stellplatz. Dort trafen wir als erstes auf Fritz. Begeistert erzählten wir ihm von unserem kirchlichen Erlebnis. Daraufhin meinte er nur trocken: “ Und in welche Kirche geht es nächsten Sonntag zum Essen?“

Weser Radtour

Wir mussten uns endlich einmal wieder bewegen und entschlossen uns zu einer Radtour entlang der Weser. Es war herrlich, das Wetter spielte wieder einmal mit und mit der Sonne strahlten wir um die Wette und waren begeistert von der Schönheit der Region.

Kleine Fähren ermöglichte es den Menschen mit ihren Rädern von einer Weserseite zur anderen zu gelangen und überall war es traumhaft. Auch ist es relativ flach, direkt nebem dem Fluß und das ist beim Fahrrad fahren doch sehr angenehm. Rechts neben der Weser gab es noch drei riesige Seen. Die Godelheimer Seenplatte. Wir stellten fest, dass es dort auch noch einen kleinen Stellplatz gab. Da aber direkt davor ein ziemlich hoher Berg war, lag dieser im Schatten. Also nichts für uns. Dann kamen wir noch zu einem Campingplatz, auf dem auch einige Wohnmobile direkt am Wasser standen. Wir überlegten uns hierher umzusiedeln. Es waren noch exact 2 Plätze frei. Aber dann kam so ein Holländer mit seinem klitzekleinen Wohnwagen und plazierte diesen so mittig, dass wir dort, mit unserem Geschoss, auf keinen Fall mehr hinein passen würden. Wie wir später feststellten, kostete dieser pro Nacht 22 Euro, also sowieso viel zu viel für uns. Es gab ein kleines Restaurant auf dem Gelände und wir sahen ganz unverbindlich mal auf die Speisekarte. Diese hing draußen im Schaukasten. Mein Lieblingsgericht Schnitzel mit Zigeunersoße und Pommes sprang mir sofort ins Auge und kostete nur 6,20 Euro. Bernd brauchte ich, wie immer wenn es ums Essen ging, nicht großartig zu überreden und kurze Zeit später saßen wir auf der Terasse des Lokals an einem sonnigen Plätzchen.

5 Frauen saßen ebenfalls da. Sie machten hier auf dem Campingplatz Urlaub und trafen sich täglich um 16 Uhr zum Kaffee trinken und Waffeln essen. Die Männer waren entweder weggestorben oder lagen krank im Wohnwagen. Die Frauen aber, alle um die 85 Jahre alt, waren bester Laune und Gesundheit. Sie rauchten wie die Schlote und es war herrlich ihnen zu zuhören. Die Zigeunerschnitzel waren auch lecker und gut eine Stunde später machten wir uns auf dem Weg zu unserem Stellplatz. Ab morgen sollte hier das Wetter schlechter werden und ich studierte stundenlang das Internet. Immer auf der Suche nach gutem Wetter und schönen Stellplätzen. Da Bernd Höxter ausgesucht hatte, war ich jetzt dran und entschied mich für das 90 Km entfernte Wahlsburg am Lipoldsberg.

Davon berichte ich dann im nächsten Beitrag.

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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