Womo

Kantabrien und Asturien 06.09 08.09.2018

Das Wetter war nicht gut und so verließen wir unseren schönen Stellplatz in Getxo. Die Fahrt führte uns nun durch díe wunderschöne Provinz Kantabrien. Wir sind wirklich überwältigt von dieser einmaligen Schönheit der Landschaft und ich mache von unterwegs unzählige Fotos.

Irgendwann kurz nach Santander, verlassen wir die kostenfreie Nationalstrasse und fahren in einen kleinen Ort. Das Meer liegt eingebettet zwischen hohen Bergen und ich möchte am Liebsten schon wieder hier bleiben.

Da wir aber tatsächlich mal gerade 30 Kilometer gefahren sind, lässt Bernd sich darauf nicht ein und nachdem wir uns hier eine Stunde an der Landschaft und dem tosenden Ozean sattgesehen haben, geht es weiter. Wir fahren und fahren. Irgendwo finden wir eine Entsorgungsstation und leeren unsere Tanks. Es regnet in Strömen und ich werde pitschenass. Bernd sitzt derweil im Auto und gibt Anweisungen. Das kann ich auch, denke ich und überrede ihn ebenfalls rauszukommen,um mit mir gemeinsam das Wohnmobil zu waschen. Bernd hält mich zwar für bescheuert, macht aber dann doch mit, wenn auch ohne rechte Begeisterung. Er hat es wirklich nicht immer einfach mit mir. Mit vollem Wassertank und einem sauberen Haus ging es dann weiter.

Wie Ihr seht war es während der Fahrt ordentlich am regnen.

Mittlerweile war es Zeit ein Nachtquatier zu suchen und Hunger hatten wir auch. Laut Stellplatzapp sollte es einen Stellplatz direkt am Strand geben und so ließen wir uns per Handy navigieren. Das wäre bald schiefgegangen, denn das Navi führte uns direkt in den kleinen Hafen. Die Straße war dermaßen eng, dass Bernd arge Zweifel hatte. Ein Wirt, der gerade vor seinem Restaurant stand, winkte uns aber weiter und so fuhren wir die schmale Strasse mit all den parkenden Autos rauf. Das war wirklich Millimeterarbeit und Bernd war  in größter Not, aber er schaffte es und stand plötzlich mitten im Hafengebiet. Von einem Stellplatz weit und breit nichts zu sehen und dort wo wir standen, durften wir eigentlich nicht stehen. Zurück ging es auch nicht mehr, denn die Strasse war eine Einbahnstrasse. Was nun? Ich stieg aus und besah die Lage, kam aber zu keiner Lösung. Nun stieg auch Bernd aus und machte sich ein Bild. Es gab nur einen Weg, den ich als solchen gar nicht erkannt hatte und der hatte es in sich. Millimeter für Millimeter fuhr Bernd nun rückwärts, um in die vorherige Strasse einzubiegen. Ich rannte pausenlos um unser Geschoss herum und achtete auf Fahrräder, parkenden Autos und dem vorstehenden Dach des Hafengebäudes. Bernd jagte mich noch zusätzlich mal auf die eine, mal auf die andere Seite. Puh, nachdem ich die Spiegel eingeklappt hatte, passte es irgendwie und wir konnten weiter. Nun kamen wir wirklich zum besagten Stellplatz, aber der gefiel uns überhaupt nicht und wir fuhren weiter zum nächsten.

Der Weg dorthin führte uns immer höher durch ein kleines Dorf mit mehr als  schmalen Straßen , dann abwärts über enge Feldwege mit herabhängenden Zweigen, die über unseren Saloon quitschten.

Das sah schon aus wie im Mittelalter … und damals sind die da bestimmt nicht mit nem` 9,75 m langen WoMo durchgefahren !! Aber keine Angst, es wurde noch enger mit niedrigen Bäumen :-O

Da ich den Platz ausgesucht hatte, musste ich mir natürlich etliche Kommentare seitens Bernd anhören. Positiv klingt anders und langsam bekam ich schlechte Laune. Ganz unten angekommen gab es dann tatsächlich einen Stellplatz (ne` liebe Ines, das war maximal ein Wendehammer !) direkt am Meer. Ich fand den Platz toll, aber Bernd nicht und so ging es wieder zurück.
Mittlerweile hatten wir beide keine Lust mehr im Auto zu sitzen und überirdisch großen Hunger. Es war aber wie verhext, wir fanden einfach nichts, was uns beiden gefiel und waren froh, im nächsten Dorf irgendwo jedenfalls eine Parklücke entdeckt zu haben, die groß genug war, dass unser Schiff dort reinpasste. Gleich gegenüber waren 3 Lokale und wir beschlossen ausnahmsweise einmal Essen zu gehen. Kochen würde noch einmal eine Stunde dauern und wir hatten beide das Gefühl kurz vor dem Hungertod zu stehen. Zuerst konnten wir uns nicht entscheiden, welches der 3 Lokale es sein sollte. Mit Entscheidungen tun wir uns wirklich schwer. Immer fragt der eine den anderen: Was meinst du? Oder: Vielleicht doch lieber das andere? Oder: Bist du dir sicher? Sofort ist dann der andere unsicher und entscheidet sich meistens wieder um. Keiner von uns will die Verantwortung übernehem und so dauert es meist ewig, bis wir zu irgendeinem Ergebnis kommen. Das gilt ausnahmslos für alle Bereiche. In diesem Fall studierten wir eingehend alle Speisekarten. Endlich hatten wir uns für eines entschieden, traten ein und nahmen Platz. Der Kellner kam und erwartungsvoll wollten wir bestellen. Tja, war wohl nichts. Es war 18 Uhr 45 und die Küchen machen hier erst um 20 Uhr auf. Und wir hatten sooooooo  einen Hunger. Gott sei Dank war neben dem Lokal ein kleiner Supermarkt und da kauften wir dann alle Zutaten für 4 Hamburger ein.

Danach fuhren wir weiter zu einem Stellplatz, den wir zuvor schon gesehen, aber nicht für so toll befunden hatten. Nun war uns aber alles egal und durch die Matsche bahnten wir uns unseren Weg und stellten uns zu den anderen. Die Hamburger hatte ich in Null komma nichts fertig und kaum hatten wir sie aufgegessen, kam die Polizei. Die Polizisten gingen von Mobil zu Mobil und setzten die Leute davon in Kenntnis, dass es ok wäre hier am Tag zu Parken, dass das Übernachten allerdings verboten ist. Tolle Wurst!! Mir blieb gerade noch Zeit den Abwasch zu erledigen, da mussten wir auch schon wieder los.
Mittlerweile war es stockdunkel. Wie froh waren wir, dass wir dann tatsächlich nach 20 Kilometern noch einen freien Parkplatz an einer Landstrasse fanden, wo wir in Ruhe stehen konnten. Es dauerte nicht lange und wir fielen totmüde ins Bett.

Hier hatten wir einsam die Nacht verbracht.

Meine Beine ließen mich aber nicht schlafen und so stand ich schon um 1 Uhr 30 wieder auf und spielte bis morgens um halb 7 Skat und Doppelkopf im Internet. Danach legte ich mich wieder zu Bernd ins Bett und erwachte erst gegen 10 Uhr 30.
Bernd war gerade dabei, dass Wohnmobil an unserem nächsten neuen Stellplatz einzuparken. Er war also losgefahren als ich noch schlief und ich hatte nichts bemerkt.

Außer uns stand nur noch ein Bulli auf diesem tollen Platz. Der Besitzer werkelte draußen rum, und da wir anhand des Kennzeichens sehen konnten, dass er Deutscher war (richtig, H wie Hannover), schlenderten wir rüber zu ihm. Durch den gestrigen Regen, war der Platz sehr sehr matschig und nach noch nicht einmal 30 Sekunden, ich hatte gerade Blickkontakt zu unserem Nachbarn aufgenommen, rutschte ich formvollendet aus und landete auf meinen Hintern. In der B- Note war das sicher eine 9, aber trotzdem echt peinlich. Bernd, ganz Kavalier, streckte mir die Hand entgegen, um mich hochzuziehen. Na, das würde er wohl nicht schaffen und darum ließ ich mich erst gar nicht auf keinen Versuch ein und wechselte vom Hintern auf die Knie und danach wieder mühsam auf die Beine. Nun sah ich aus wie ein Schwein, drehte um und ging duschen. Währenddessen unterhielt Bernd sich mit dem jungen Mann.
Nachdem ich wieder sauber war, frühstückten wir und erkundeten dann die Umgebung. Ihr glaubt ja nicht, wie schön es hier war.

Wir waren direkt beim Jacobsweg gelandet und den wollte ich nun ein Stück gehen.

Dieses Symbol der „Jacobsmuschel“ zeigt den Pilgern (und auch Ines) den Weg !!

Bernd begleitete mich die erste halbe Stunde, ging dann aber zurück, weil er unbedingt Mundharmonika üben wollte und dieses am Besten kann, wenn ich weit weg bin.

Zum Glück gibt es auf den Wegen überall „Wasserstellen“.

Mir war das sehr recht, konnte ich doch nun in meinem eigenen Tempo gehen. Bernd, der mich seit meiner Einkaufsfahrt 2017 in Sines  (Portugal), bei der ich mich so unglaublich verfahren hatte, nur sehr ungern alleine loslässt, ließ mir das Handy da. Zuvor markierte er unseren Standort, gab mir Instruktionen, wie ich das Teil zu bedienen hätte und gab mir unzählige andere Tipps, an welchen ich mich orientieren könnte, falls ich mich wieder verlaufen sollte. Das ging dann über den Stand der Sonne, das Meer usw. Ich hatte meinerseits aber nicht die geringsten Bedenken, denn der Jacobsweg war gut ausgeschildert und auf dem Rückweg, müsste ich halt nur umgekehrt laufen (das hatte ich der Ines natürlich auch im Voraus gezeigt 🙂 ) Fröhlich machte ich mich auf den Weg. Nun kam auch die Sonne durch. Der Weg führte über blühende Täler, sattgrünen Wiesen , mal bergauf, mal bergab, an Bächen vorbei und das Meer immer in Sichtweite.

Glückliche Kühe begleiten uns überall auf dem Weg. Sind dsas nun Milch- oder Kakao-Kühe??
Total nostalgisch, bzw. romantisch – oder ??
Ines Orthesen brauchen mal ne` Pause.

Unzählige einsame Buchten, wunderschön anzuschauen, mussten fotografiert werden.

Immer wieder traf ich unterwegs Pilger, die mit ihren gewaltigen Rucksäcken unterwegs waren, um ins 400 Kilometer entfernte Santiago de Compostela zur letzten Ruhestätte des Apostels Jacobus zu maschieren. Völlig im Einklang mit mir, berauschte ich mich an dieser sagenhaften Landschaft. So beeindruckend und wunderschön, hatte ich mir das gar nicht vorgestellt und am Liebsten wäre ich immer weiter gelaufen.

Leider musste ich aber zurück, denn Bernd wartete sicher schon. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie toll es hier ist. Die Fotos bringen es leider nicht einmal annährend rüber. Ich jedenfalls war wirklich schwer beeindruckt.
Den Rückweg fand ich fast ohne Probleme und als ich nur noch eine halbe Stunde vom Stellplatz entfernt war, kam Bernd um die Ecke. Da ich solange weg war, hatte er sich doch wieder Sorgen gemacht und wollte mich suchen. Lieb von ihm, oder? Er hatte auch etwas zu trinken dabei und darüber machte ich mich erstmal her. Zwar gab es unterwegs immer Wasserspender und auch Waschräume, aber ich wusste nicht, ob das Wasser genießbar ist und so hatte ich nur ganz wenig getrunken und das auch nur, weil ich so einen entsetztlichen Durst hatte. Ach ja, Schokolade hatte er auch noch dabei. Er hat anscheinend immer Angst, dass ich vom Fleisch falle. ( Anmerkung für meine Schwester Elke.: Keine Angst Ello, keine Gefahr in Verzug!) Gemeinsam gingen wir den Weg zurück und unterwegs erzählte ich Bernd aufgeregt von meinen Eindrücken. Es ist wirklich wunder-wunderschön hier. Geradezu atemberaubend!

Am nächsten Tag schien 12 Stunden die Sonne, bei 24 Grad. Bewaffnet mit Isomatten, Handtüchern  und einem Buch, verbrachten wir den Tag am Strand.

Ich las Bernd aus dem Buch vor, weil nur so rumliegen und sich sonnen so sterbenslangweilig ist. Ins Wasser gingen wir auch. Anscheinend zu weit rein, denn die Rettungsaufsicht pfiff uns zurück. Das Wasser hier war irre kalt! Gegen 16 Uhr verließen wir den Strand. Bernd aß den gestern von mir gekochten Eintopf und dann sattelten wir die Hühner und verließen diesen schönen Platz.

 

 

So gefällt sich meine Ines und schimpft auch nicht über dieses hübsche Foto.  PS: Sorry, dass es von mir nur so wenig Fotos gibt… ich muß Ines mal sagen, dass sie mich auch ab und zu mal fotografieren soll;  und weniger Selfis von sich selber machen soll!! 🙂

Unterwegs gab es wieder viel zu fotografieren und gegen 20 Uhr fanden wir abermals einen schönen Platz, wieder am Atlantik.

Und mal wieder einen tollen Sonnenuntergang in Nordspanien.

Das Leben ist herrlich!!

Jetzt, wo ich dieses schreibe, ist es 12 Uhr 30 und wir sind seit einer halben Stunde on the road. Mit 26 Grad ist es warm, aber etwas bedeckt. Heute wollen wir nach Santiago de Compostela. Das sind ca. noch 200 Kilometer.

 

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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