Hallo liebe Leser,
2 Tage standen wir nun hier und heute gehts weiter.
Der Platz hier ist wirklich schön und es stehen etliche Wohnmobile mit uns hier rum. Vorgestern haben wir sogar ein paar Deutsche getroffen und einen gemeinsamen Abend vorm Saloon genossen.
Gestern habe ich alleine einen Strandspaziergang gemacht. Dort war wirklich nichts los und als ich schon auf dem Rückweg war, ertönte von den Klippen ein lauter Pfiff. Neugierig hob ich den Kopf und sah in die Richtung aus der der Pfiff kam. Die Quelle war schnell gefunden, denn oben stand, gut zu sehen ein Mann mit heruntergelassenen Hosen, der mir stolz seine Männlichkeit präsentierte. Ein armseliger Exibitionist also. Dieses war mir in der Vergangenheit schon 2 Mal passiert. Das letzte Mal ist mir noch in sehr guter Erinnerung. Damals spazierte ich gerade mit meiner kleinsten Tochter Kim, die vielleicht 12 Jahre alt war, im Spanienurlaub so durch die Landschaft und berichtete ihr zufällig von meinem ersten Erlebnis dieser besonderen Art, als plötzlich hinter einem Baum ein Mann hervorsprang, um uns sein bestes Stück zu präsentieren. Gerade hatte ich meiner Tochter noch gesagt, wie ich reagieren würde, wenn mir soetwas noch einmal passieren würde, da konnte ich es auch schon anwenden. Ich simulierte einen Lachkrampf, zeigte mit Daumen und Zeigefinger ca. 3 Zentimeter und rief immer wieder: Que suerte y muy pequena!! Zu Deutsch: Oh, wie süß und so klein. Damals fiel das gute Stück sofort in sich zusammen und der Spinner konnte es gar nicht schnell genug wieder in seine Hose bekommen. Der gequälte Gesichtsausdruck ist mir noch heute in bester Erinnerung.
Diesem Mann gestern auf den Klippen konnte ich nichts zurufen, denn dort oben hätte er eh nichts verstanden. Ohne meine Schritte zu verlangsamen, zeigte ich ihm den Stinkefinger. Dann riss ich mein T- shirt hoch und zeigte ihm meinerseits meine holde Weiblichkeit. Das Resultat war wieder exakt dasselbe, wie vor Jahren. Es konnte ihm gar nicht schnell genug gehen, sein in sich zusammengefallenes Gehänge wieder einzupacken. Tja, mit soetwas rechnen die scheinbar nicht. Sie bekommen ihren Kick durch die Angst und das Erschrecken der Frauen, wenn es dann nicht so läuft siehts düster aus. So auch dieses Mal. Dem Arschloch hatte ich gründlichst den Tag versaut!!
Heute geht es weiter Richtung Nazare, wo es bis zu 30 Meter hohe Wellen geben soll. Es ist jetzt 10 Uhr 35 und sehr nebelig. Euch wünsche ich wie immer einen tollen Tag!
30.09.2018 Auf nach Nazare
Wir sind schon wieder on the road. Gestern haben wir etliche Stunden gebraucht für sage 120 Kilometer. Die Straßen in Portugal sind tatsächlich genau so schlecht, wie überall geschrieben wird. Unsere Nerven lagen gestern ziemlich blank und den Plan bis nach Nazaret zu kommen verwarfen wir irgendwann.
Das wir nicht so richtig vorangekommen sind, lag in erster Linie an mir, denn bei jedem Schild auf dem Praia stand, sagte ich zu Bernd: Lass uns eben gucken. Bernd der keinen Bock auf Diskussionen hatte, fuhr dann auch brav in diese Richtung zum Strand. Leider ist es hier aber so, dass man dann zuerst 10 Kilometer durch einen Wald fahren muss, bevor man zum Strand gelangt.
Anschließend ging es dann 10 Kilometer zurück um wieder auf die reguläre Straße zu gelangen. Dieses Spielchen wiederholte sich dann 3 Mal, dann hatte auch ich begriffen, dass wir so nicht vorankommen konnten. Irgendwann, es war schon nach 18 Uhr, hatten wir beide keine Lust mehr und auch tierisch Hunger. Wir waren ganz kurz vor Figueira da Foz und fanden nach einigem hin und her einen netten Platz, direkt vor einer Düne.
Kaum eingeparkt, gesellte sich ein junges holländisches Pärchen zu uns. Rene und Joyce. Nachdem wir gegessen hatten, es gab Sardinen, die ich heute tatsächlich vor dem Braten ausnahm (ich bin ja lernfähig), kamen die beiden mit ihren Stühlen zu uns.
Es gab viel zu erzählen und die beiden waren wirklich nett. Was die Sache anstrengend machte, war, dass die beiden kein Deutsch konnten und wir somit gezwungen waren, uns auf englisch zu unterhalten. Für Bernd ja kein Problem, mein Kopf aber ist mit spanisch voll und somit fehlen mir doch etliche englische Wörter. Trotzdem haben wir viel gelacht und saßen bis um 23 Uhr zusammen. Die beiden wollen auch nach Nazare. Wer weiß, vielleicht treffen wir sie ja wieder.
Am nächsten morgen erwachten wir erst gegen 10 Uhr. Ich hatte tatsächlich unvorstellbare 9 Stunden geschlafen und dementsprechend zerknittert sah mein Gesicht aus. Nach dem Frühstück ging es dann los. Momentan haben wir noch 30 Kilometer vor uns und seit ca. 10 Kilometern fahren wir durch eine unfassbar schöne Dünenlandschaft.
Gerade haben wir einen Zwischenstop in Pedrogao eingelegt. Der Kulisse dort ist ein Traum und der Atlantik protzt geradezu mit seiner unendlichen Weite. Natürlich versuchen wir unsere Eindrücke auf Fotos festzuhalten, aber sie geben nur einen Bruchteil wieder und werden nachgereicht. Augenblicklich ist die Straße, die kilometerlang geradeaus führt, sehr gut fahrbar und wir kommen richtig gut voran.
Links und rechts säumen Wälder unseren Weg und gerade sehen wir etliche Qaudratmeter, auf denen nur schwarze verkohlte Bäume in den Himmel ragen. Die Brände hier müssen schrecklich gewesen sein !
Zwischendurch blitzt auf der rechten Seite immer das Meer durch den Wald und es ist wunderschön und in meinen Augen, das Tollste, was Portugal bisher zu bieten hatte. So unglaublich weitläufig und überall die grüne Natur. Phänomenal. Immer wieder stoppen wir und lassen die Landschaft auf uns wirken. Man merkt förmlich wie Glückshormone freigesetzt weren und Bernd und ich strahlen uns in einer Tour an. Falls es in Nazare nicht schön ist, kommen wir hierher zurück. Soviel ist sicher!! Wir sind echt verzaubert von dieser Gegend, die immer noch unterhalb Lissabons liegt. Das Wetter ist natürlich auch weltklasse und von den Temperaturen gerade richtig und so könnten wir glücklicher nicht sein.