Womo

Cordeiro 24.09.- 26.09.2018

24.09.2018   Praia do Forte do Cao

Heute wollten wir weiter, denn es waren 30 Grad und da hier die Sonne in Portugal viel stärker ballert, als bei denselben Temperatur in Deutschland, war es unerträglich heiß. Es wehte kein Lüftchen und wandern war somit ausgeschlossen. Wir wollten wieder zum Meer und schwimmen.

The dream-team … happy !!

Während ich das Wohnmobil abfahrbereit machte, suchte Bernd via Apps nach einem neuen Domizil für uns. Wie schön fände ich es, wenn wir auf blauen Dunst losfahren könnten. Nur die grobe Richtung eingeben und dann unterwegs spontan ein schönes Plätzchen finden. Das wärs!!! Für meinen geliebten Planer aber ein Ding der Unmöglichkeit und so dauert es halt immer etwas länger bis wir loskommen (so kommen wir wenigstens irgendwo an und fahren nicht im Kreis) Geplant waren heute sage und schreibe 25 Kilometer. Los gings. Ein paar Kilometer vor dem Ziel rief ich aufgeregt:“ Bernd, da steht Praia ( Strand auf portugiesisch), lass uns doch mal eben gucken, wie es dort so ist“. Natürlich ließ Bernd sich darauf nicht ein. Er hatte sein Ziel und nichts und niemand konnte ihn davon abbringen. Es dauerte auch nur noch 3 Minuten und wir erreichten es. Das war nun aber gar nicht unser Geschmack, denn man konnte nicht mal das Meer sehen. Nun wurde endlich auch mein Vorschlag erhört und es ging retour. Dieser Platz war viel viel schöner und was das allerbeste war, es gab sogar eine Toilette und 2 Duschen.

Ein wahres Paradies für mich und so wurde eingeparkt. Nun freuten wir uns auf eine Abkühlung im Atlantik. Schnell unsere Isomatten aus der Garage geholt und ab ging es zum Strand. Überrascht stellten wir fest, dass es hier durch einen frischen Wind erheblich kühler war. So kühl, dass wir uns schon 5 Minuten später einig waren, lieber doch nicht zu schwimmen. Sagenhaft wie kalt der Wind hier war. Später traf ich einen Deutschen, der hier eine Surfschule betreibt. Dieser erklärte mir, dass der Wind hier immer so kalt wäre, weil das Wasser hier nur 17 Grad hat. Das widerum hat irgendetwas mit dem Golfstrom zu tun, fragt mich jetzt bitte nicht was. Der Wind der dann über das kalte Meer fegt, kühlt demzufolge sehr ab. Bernd wurde es schon nach einer Stunde zu kalt und er ging zurück zum Saloon. Ich hielt noch eine weitere Stunde  durch, dann wurde es auch mir zu kalt. Bernd hatte schon gegessen und saß draußen in der Sonne. Hier, obwohl nicht weit vom Strand, war es entschieden wärmer. Wir machten dann noch einen kleinen Spaziergang in wirklich gemächlichen Tempo und ohne Steigungen. Der Weg führte uns erst über Felder, die an Ostfriesland erinnerten und dann durch einen Wald, der aussah, wie wir uns den Urwald im Amazonas vorstellen.

Auf dem Parkplatz, den wir zuvor verschmäht hatten, machten wir eine lange Pause, in der Bernd mir pausenlos aus dem spannenden Buch  berichtete, welches er gerade liest. Das Buch heißt Burnout   (ne Ines,es heißt:  black out) und handelt davon, dass irgendwelche Leute es geschafft hatten, den Strom europaweit abzuschalten und welche Folgen dieses nun für die Menschheit hat. Wirklich erschreckend. Bernd schilderte es so eindringlich, dass ich kurz davor war Hamsterkäufe zu machen, wobei Bernd eher dazu tendierte irgendwo Diesel in großen Kanistern unter der Erde zu lagern. Zwar würde uns dank des Solars auf unserem Dach der Strom ja nicht ausgehen, aber der Diesel und das Gas und ohne Gas keinen Kühlschrank und kein Kochen. Mein Fazit: Nach einem stromlosen Jahr hätte ich meine Idealfigur und wäre wahrscheinlich schon seit 9 Monaten Witwe, weil Bernd natürlich viel viel schneller als ich verhungern würde. ( ist das Ines Wunsch ? Muß ich jetzt zu Gunsten ihrer erträumten Idealfigur sterben?) Nun ja, alles Utopie. Wir liefen zurück und ich duschte, während Bernd sich schon wieder den Bauch vollschlug. Später beim Fernsehen schaufelte ich mir dann die Beläge rein und schlief abermals sehr gut.

Mahlzeit und Guten Appetit nach einem anstrengenden Tag.

25.09.2018

Gleich nach dem Frühstück krabbelte Bernd unter das Auto. Er wollte unsere kaputte Motorbremse in Augenschein nehmen. Ich, inspiriert durch meinen tollen Abnehmerfolg von 300 Gramm, welchen ich den Wanderungen zuschrieb, machte mich alleine auf die Socken. Da ich zum nahegelegenen Ort PORTINHO wollte, der von uns aus gut zu sehen war und ebenfalls am Atlantik lag, war die Chance mich zu verlaufen wirklich sehr gering. Auch hier, wie anscheinend überall in Portugal üblich, führte parallel zum Strand ein Weg, gemacht aus Holzbohlen über die Dünen.

Ideal für mich, da ich im Sand wirklich extrem bescheiden laufen kann. Unterwegs kam ich an einem Fluss vorbei und sofort war der Gedanke geboren, dass wir auch hier stehen könnten, denn dann hätten wir die Möglichkeit mal wieder Kanu zu fahren. Später haben wir diese Idee aber wieder verworfen. Nach 2 Kilometern war plötzlich und unerwartet der tolle Holzbohlenweg zuende und ich musste mich doch tatsächlich noch fast einen Kilometer durch den Sand quälen.

Der Sand bzw. die Dünen erobern sich ihren Weg zurück.

Irgendwann war aber auch das geschafft und ich erklomm die Promenade. Nun ging das Laufen wieder leichter und ich inspizierte das Dorf. Hübsch war es hier und wie ich feststellte gab es außerdem einen kostenfreien Parkplatz für Mobile. Mittlerweile hatte ich richtig Durst bekommen und hielt Ausschau nach einem kleinen Laden. Nicht lange und ich hatte ein Obstgeschäft, welches auch Wasser führte gefunden. Der kleine Laden war in der zweiten Reihe und lag direkt an den Bahnschienen. Noch niemals zuvor habe ich gesehen, dass die Züge so dicht an Häuseren fuhren.

Hinter dem roten Zaun verlaufen direkt die Bahnschienen und 2 Meter weiter die Häuserfront … oh Gott, wer möchte da wohnen?

Ich löschte erst mal meinen Durst und machte mich dann wieder auf den Rückweg.

Dort angekommen, gefühlsmäßig 3 Kilo leichter, saß Bernd entspannt vorm Saloon und las in seinem Buch. Vom langen Rumsitzen hatte er leichte Rückenschmerzen und ich, immer noch voller Motivation, schlug ihm vor, noch einmal mit ihm in den Ort zu laufen. Gesagt, getan. Das Zwischenstück wo es durch den Sand ging, hatte ich verdrängt, wurde aber als es soweit war unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Das war irgendwie zuviel für meine Beine und Bernd zog mich an einer Hand hinter sich her. Das war natürlich Schwerstarbeit für ihn und er demzufolge ebenso froh wie ich als wir am Ziel waren. Nun erkundeten wir gemeinsam den kleinen Ort und als wir auf der Plaza ankamen stockte uns der Atem. Ganz oben auf der Kirche turnten nämlich 2 Männer herum.

Anscheinend war hier ein Fest gewesen und zu diesem Anlass die Kirche geschmückt worden. Die beiden Männer liefen nun in 75 Meter Höhe herum und baute nahmen diese Beschmückung wieder ab. Dabei waren sie gänzlich ungesichert und uns wurde schon beim bloßen Zusehen mehr als schlecht. Einer der beiden hielt sich jedenfalls fest, der andere stand gänzlich frei am Abgrund und ließ an einem langen Seil die Beleuchtung runter. Wahnsinn!! Von Sicherheitsschutz hatten die hier anscheinend noch nie etwas gehört. Wir konnten dem Elend nicht länger zusehen und machten uns auf den Rückweg. Morgen wollten wir wiederkommen und hier essen gehen.

26.09.2018

Das taten wir dann auch. Vor einem kleinen Lokal, direkt an der Promenade bestellten wir uns jeweils eine Dorade mit Kartoffeln, Buttersoße und Salat.

Dazu trank ich 2 Flaschen Wasser und Bernd einen großen Kaffee und eine Flasche Bier. Bernd bestellte noch eine Schüssel Pommes zusätzlich, von denen ich auch ein paar aß. Es schmeckte ganz vorzüglich und weils dort so gemütlich war, scrabbleten wir dann dort noch eine Runde. Heute war es wieder mächtig heiß und kaum Wind. Trotzdem tobten die Wellen mit brachialer Gewald an den Strand und außer zwei mutigen Surfern traute sich keiner ins Wasser.

Nun war es Zeit für den Rückweg und wir bezahlten. Zusammen kostetete es mal gerade 17, 80 Euro. Günstig, oder? Wir kamen nur ein paar Schritte weiter, als wir von diesem Naturschauspiel der Wellen völlig gefangen wurden und versuchten dieses via Film festzuhalten. Es war wirklich atemberaubend und pausenlos wurde fotografiert.
Viel später als geplant, kamen wir dann zuhause an. Ich machte mich sofort auf den Weg zu den Duschen. Diese waren zwar kalt, aber es war herrlich erfrischend. Mal wieder war es ein toller Tag!

27.09.2018 Weiterfahrt

Gleich nach dem Aufstehen hatte ich sehr schlechte Laune. Der Grund war wie üblich unsere Waage. Die zeigte nämlich 1,4 Kilo mehr an als gestern und das obwohl ich soviel gewandert war und auch nur den Fisch und zugegebenermaßen 4 Magdaleners gegessen hatte. Schweinerei!! Ich bat Bernd, sich ebenfalls auf das verfluchte Ding zu stellen. Vielleicht wog er ja auch viel mehr als gestern und das Teil war kaputt. Bernd tat wie ihm geheißen, aber er hatte zu allem Überfluss auch noch 300 Gramm weniger drauf als gestern. Mein Unmut kannte keine Grenzen mehr und ich ging duschen. Anschließend wusch ich noch ein paar Teile Wäsche per Hand, weil wir hier ja Wasser satt hatten (halt Ines Lieblingsplatz). Als Bernd dann fragte: “ Na, macht`s Spass?“, drückte ich ihm den Eimer mit der Wäsche in die Hand und sagte: Das kannst du gleich mal selber rausfinden. Das hatte er nun davon. Die nächste halbe Stunde ward er dann nicht mehr gesehen. Dann kam er mit dem Eimer angeschlendert und auf meine Frage, ob es Spass gemacht hätte, sagte er:“ Ja und wie!“ Mit den Worten, dann kannst du diese 4 Teile ebenfalls noch waschen, schmiss ich ihm zwei seiner Unterhosen und seinen Schlafanzug entgegen. Bernd machte sich erneut auf den Weg zum Wasserkran. Ich machte unterdessen das Wohnmobil sauber und alles abfahrbereit. Als Bernd wiederkam war er noch immer bester Laune und nachdem ich der Waage einen anständigen Tritt verpasst hatte, ging es mit meiner ebenfalls bergauf. Nun konnte es weitergehen.

Einsam und verlassen, nun verlassen auch wir diesen Stellplatz. Die Wäsche ist ja sauber bis auf die lertzte Socke 🙂

So, jetzt schreibe ich wieder in Echtzeit. Gerade haben wir an einem Intermarchee ( = eine Supermarkt-Kette in Portugal,) entsorgt. Portugal ist auch in dieser Hinsicht weltklasse. Überall gibt es kostenlose Entsorgungsstationen und auch Wasser. Die haben sich wirklich auf uns eingestellt und wir sind mehr als dankbar. Zuvor waren wir einkaufen, denn unser Kühlschrank war mehr als leer. Das war ein zusätzlicher Grund, warum wir gestern so lecker essen gegangen waren. Momentan befinden wir uns kurz vor Porto und der Verkehr wird dichter. Zuvor sind wir durch unzählige kleine Dörfer gefahren. Unser Navi, der ja Mautstrecken vermeidet (weil „wir“ diese Option im Navi gewählt haben), führt uns fast pausenlos am Meer entlang und überall ist es wunderschön. Am liebsten würden wir schon wieder anhalten, aber heute wollen wir mal etwas Strecke machen. Bernd hat 160 Kilometer eingeplant (geplant?) und jetzt fehlen nur noch 30. Ich könnte schon wieder duschen, denn wir haben es 32 Grad im Auto und dabei ölt man auch ohne sich zu bewegen.
So liebe Freunde, liebe Grüße an Euch alle und einen wundervollen Tag!

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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