28.11.2018
Nachdem mit der Werkstatt alles abgeklärt war, starteten wir unsere Tour.

Es dauerte gar nicht lange und wir befanden uns mitten in den Bergen. Unser Wohnmobil hatte ganz schön zu kämpfen und Bernd auch.


Die Landschaft war schlichtweg atemberaubend und wunderschön. Ich machte Hunderte von Fotos. Leider haben wir ja nur Bernds i-phone zum fotografieren und so kommt die ganze Pracht nicht einmal ansatzweise so schön rüber, wie es in Wirklichkeit ist (oder wie Julia es fotografieren könnte).

Mit dem Wetter hatten wir Glück und die Sonne strahlte mit uns um die Wette.
Unser erstes Übernachtungsziel war El Bosque, ein kleiner hübscher Ort, der so richtig ursprünglich spanisch ist. Die Einheimischen sitzen auf der Plaza de Espania und geniessen das Leben. Von Hektik keinerlei Spur. Da es aber schon später Nachmittag ist und ich so unendlich müde bin, lege ich mich ersteinmal ein Stündchen hin. Bernd erkundet kurz unsere Umgebung. Da es aber schon zu dunkel war, hat er nur 2 Fotos machen können.

Ich bin aber noch immer sooo müde, dass ich tatsächlich schon um 8 Uhr immer wieder etappenweise einschlafe und zwar bis zum nächsten Morgen um 9 Uhr.
29.11.2018
Puh, solange habe ich ja ewig nicht geschlafen. Nun bin ich topfit und schmeiße Bernd aus dem Bett. Der hat ebenfalls super geschlafen und die Fahrt kann weitergehen. Nun führt uns unsere Weg nach Grazalema. Ein typisch andalusisches weißes Dorf, welches gleichzeitig das Tor zum Nationalpark Sierra de Grazalema ist. Wir finden einen traumhaften Platz, auf dem wir unser Mobil abstellen.
Umrahmt von den gigantischen Felsbrocken scrabblen wir erst einmal. Dann schnalle ich mir meine Orthesen um und wir schauen uns das Dorf an, welches sich den ganzen Berg hochzieht. Gleich zu Anfang sehen wir einen großen Brunnen mit allerhand Wasserhähnen, aus dem auch wir unseren Durst stillen. Es geht stetig steil bergauf und besonders ich merke, dass wir lange nichts in sportlicher Hinsicht getan haben.

Auf der schönen Plaza, die etwa in der Mitte des Dorfes ist, machen wir eine kurze Rast und lassen alles auf uns wirken.
Ach, wie schön ist es hier. Da dort auch eine Kirche ist, bei der die Tür offensteht, gehen wir kurz hinein und bedanken uns beim lieben Gott für unser schönes Leben. Anschließend führt uns der Weg durch jede Gasse bis ganz nach oben.


Dort ist Ende und wir gehen wieder zur Plaza und essen ein paar leckere Tapas.

Danach geht es zurück zum Saloon, wo wir noch etwas spanisch lernen und dann schon wieder ins Bett fallen. So ein Tag ist wirklich nichts.


30.11.2018
Am nächsten Morgen werden wir mit Regen geweckt, was nicht verwunderlich ist, denn dieses Gebiet hier ist die Niederschlagsreichste in ganz Andalusien. Zum Glück hört es aber gegen 10 Uhr auf. Bis dahin schreibe ich Blog und Bernd setzt wie üblich (in stundenlager „Arbeit“) die Fotos rein, korrigiert meine Fehler und formartiert meinen riesigen Textblock. Es ist irre kalt und wir machen kurz die Heizung an.

Gegen halb 11 kommt dann die Sonne raus und wir können die Heizung wieder ausschalten.

Was gibt es schöneres, als den Tag mit scrabblen zu beginnen? (Na, da fällt mir so einiges ein!) Ich gewinne haushoch und danach wird wieder gewandert. Zuerst geht es stetig runter. Durch den morgendlichen Regen ist es etwas matschig. Unser Weg führt uns über eine Weide, dann ein Stückchen die Strasse entlang und danach über einen Feldweg weiter.
Wir gehen fast eine Stunde talwärts und ich merke, wie meine Fußknöchel anschwellen. Ich beiße die Zähne zusammen, bin aber insgeheim sehr froh, dass irgendwann der Weg zuende ist und nicht weitergeht. Auf einem Stein sitzend, trinken wir etwas und fragen uns eine gute halbe Stunde gegenseitig spanisch ab. Dann geht es zurück. Nun immer bergauf, was wesentlich länger dauert. Schmerzen habe ich nun keine mehr, aber mal wieder Schnappatmung.

Nach gut 1,5 Stunden sind wir wieder beim Wohnmobil und füllen die verbrauchten Kalorien auf. Danach sitzen wir noch draußen in der Sonne. Ich lese in meinem Buch und Bernd lernt schon wieder spanisch. Da heute der Monatsletzte ist und wir noch jede Menge Datenvolumen übrig haben, sehen wir uns über Netflix 2 Filme an. Als ich dabei einschlafe, klappt Bernd den PC zu und begibt sich ebenfalls zur Ruh.
Nun ist es bereits 9 Uhr und eigentlich wollte Bernd früh aufstehen, damit wir zeitig weiter kommen. Er schläft aber noch immer und ich werde ihn nun wecken. Euch einen tollen Tag!!
02.12.2018
Wir sind seit gestern in Setinil de las Bodegas. Die Fahrt hierher betrug nur 40 Kilometer, hatte es aber in sich. Es gab zig Haarnadelkurven und von den Steigungungen will ich gar nicht erst berichten. Bernd hatte im Navi den kürzesten Weg gewählt, denn unser WoMo meistert die Serpentinen ja ganz gut.
In einem kleinen Dorf, mit einer gewaltig engen Rechtskurve mit mehr als 15% Steigung, in der Bernd und unser Saloon alles gaben, ging es plötzlich nicht mehr weiter. Die Strasse war ohne Vorankündigung plötzlich gesperrt. Also mussten wir rückwärts wieder zurückrangieren.:-(
Belohnt wurden wir danach abermals mit wunderschönen Landschaften. Olivenhaine über Olivenhaine und zwischendurch immer schroffe Felswände. Sagenhaft grün ist es hier und teilweise erinnerte es doch stark an Österreich. Bernd bekam nicht allzuviel davon mit, musste er sich doch schwer konzentrieren. Deshalb machte ich immer wieder kleine Filmchen mit dem Handy. (die schaue ich mir dann immer abends vorm Schlafengehen an, damit ich auch mitreden kann)
Als Bernd beim Fahren nach einer Zigarette verlangte, zündete ich diese an und gab sie ihm. Kurze Zeit später bemerkte ich, wie ich fälschlicherweise annahm, einen Mückenschwarm in unserem WoMO. Wie sich schnell herausstellte, war es aber Kohlenstoff (Verbrennungsprodukte), der nach oben gestiegen war. Der Grund war blitzschnell gefunden, denn nun stank es plötzlich auch verbrannt. Ein Blick nach rechts und ich sah, dass auf meiner Ablage rechts unter meinem Seitenfenster ein Feuer ausgebrochen war. Schnell pustete ich es mit aller Kraft aus (Oh Gott ! zusätzlicher Sauerstoff lässt ein Feuer doch erst recht weiterbrennen !) und dachte nur noch Scheiße… Jetzt hatte auch Bernd den Geruch bemerkt, ging zuerst davon aus, dass es eventuell die Motorbremse war, dachte aber sofort, dass das eigentlich nicht sein könne, weil er sie kaum beansprucht hatte. Ich war in Sekundenbruchteilen schon einen Schritt weiter. Das Feuerzeug hatte sich trotz Loslassen des Schalters nicht abgestellt und dafür gesorgt, dass die Kunstoffseitenarmatur Feuer gefangen hatte. Ich war vorher so mit dem Fimen beschäftigt, dass ich es gar nicht bemerkt hatte. Das Ergebnis könnt ihr hier sehen.
So ein Mist, dabei rauchen wir sonst nie im Auto. Höchstens mal während der Fahrt und auch dann halten wir die Zigarette immer raus und pusten aus dem Fenster. Tja, dumm gelaufen. Blödes Feuerzeug, sowas habe ich noch nie gehört oder erlebt!
Bernd aber schimpfte nicht, denn ich konnte ja auch nichts dafür, dass die Mechanik nicht richtig funktioniert hatte. Insgeheim war er wohl auch froh, dass es nicht die Bremsen waren.
Kurze Zeit später kamen wir dann hier an. Via Stellplatzapp, die uns mitten durch die steile Stadt führte, fanden wir ein Plätzchen bei einer Schule. Bernd weigerte sich zuerst hierher zu fahren, sah die Strasse doch sehr eng aus. Ich aber marschierte vor und gab grünes Licht. Die letzten 300 Meter hängte ich mich an den Fahrradgepäckträger und ließ mich vom Wohnmobil ziehen. Hatte gar nicht gedacht, dass ich mich so schnell bewegen kann.
Nachdem wir eingeparkt hatten, kochte ich uns einen Hühner-Blumenkohleintopf. Naja, wir haben schon besser gegessen. Dann ging es los in die Stadt.
Zuerst irrten wir etwas rum, aber dann fanden wir das Viertel, welches ich unbedingt sehen wollte. Häuser waren in die Felsen gebaut worden und diese dienten nun als Dach. Praktisch, denn so benötigt man nie ein neues. Trotzdem merkwürdig!! Ich hätte sicherlich Angst, dass der ganze Berg irgendwann einmal einstürtzt.


In dem Viertel war jede Menge los. Anscheinend ist es die Fressmeile von diesem sehenswerten Ort, denn überall gab es kleine Restaurants, Bars und kleine Geschäfte. In einem erstanden wir leckere Kekse. Die Stimmung war toll und sogar schon etwas weihnachtlich.
Alle Menschen liefen in dicken Klamotten rum. Nur ich war in kurzer Hose und Top unterwegs. Da ich zusätzlich noch meine Orthesen an hatte, war ich der Hingucker des Tages. Zugegeben, etwas kalt war es schon, denn hier war es sehr schattig und so verließen wir diesen schönen Platz und wanderten im Sonnenschein die Stadt hoch.

Oben angekommen besichtigten wir dann eine Kirche mit einer wahnsinns Akkustik. Da wir alleine dort waren, sangen wir ganz laut den song „Halleluja“ und Bernd anschließend noch einen Countrysong. Danach ging es heimwärts, wo wir tatsächlich das letzte Kapitel unserer Spanisch-CD in Angriff nahmen. Wir schafften aber nur knapp ein drittel, dann waren wir so müde, dass wir ins Bett fielen. Dort sahen wir die zweite Hälfte eines Fims und schliefen dann sehr schnell ein.
Liebe Leser, ich wünsche euch allen einen wunderschönen ersten Advent. Es ist 9 Uhr 20 und Bernd ist gerade aufgestanden. Im Moment sind es draußen nur 6 Grad und die Heizung läuft. Ich sitze hier in meiner Kühlhausjacke und schreibe Blog. Noch ca. 1,5 Stunden und die Temperaturen werden bei strahlendem Sonnenschein 18 Grad erreichen und wir abermals wandern. Heute am späten Nachmittag werden wir abreisen, denn wir stehen hier auf dem Schulparkplatz und morgen ist Montag. Da wird der Platz hier wahrscheinlich benötigt werden.
Wo es hingeht?? Wer weiß???
Nachtrag:
Gewandert sind wir heute nicht mehr, denn es war viel zu warm geworden. Außerdem war Bernd 1,5 Stunden bis um 13 Uhr damit beschäftigt, die Bilder in den Blog einzufügen. Ich suchte derweil unsere Weihnachtssachen heraus und schmückte unseren Saloon etwas adventlich. Blöderweise konnte ich aber die Weihnachtsdischdecke nirgends finden. Komisch, so groß ist unser aus doch wahrhaftig nicht. Vielleicht in der Garage? Da muss der Bernd dann morgen einmal nachsehen. Nachdem Bernd dann fertig war, sonnten wir uns etwas auf dem Parkplatz und kamen mit einem Spanier ins Gespräch. Er parkte ebenfalls mit seinem Womo dort und kam aus Huelva. Er gab uns allerhand Tipps für die Weiterreise und wir waren stolz wie Oscar, dass wir sehr viel in Spanisch verstanden hatten.
Derweil füllte sich unser Parkplatz immer mehr. Kein Wunder, das Wetter war herrlich, es war der erste Advent und viele nutzten diesen Tag für einen Familienausflug und gingen nun in die Stadt zum Essen. Irgendwie hatten wir dann die Idee auch in die Stadt zu gehen. Bernd nahm sogar seine Gitarre mit und wollte etwas Geld einspielen. Um es vorweg zu nehmen, es wurde nichts draus! Zwar war die Stadt brechend voll und auf Nachfrage meinerseits bei einem Wirt, ob Bernd wohl vor seinem Laden etwas spielen dürfe, wurde auch das begeistert erlaubt, aber es war in der Gasse viel zu voll und zu laut. Zudem stand Bernd ziemlich auf der Straße und bei jedem Auto musste er sich an die Häuserwand drücken, um nicht überfahren zu werden.
Er spielte kaum 20 Minuten, da kam ein Polizeiauto um die Ecke und Bernd musste sofort aufhören, da er keine Konzession hatte. (für diese kleine Stadt eine Konzession? Es half auch nichts, dass ich im sagte, das die wenigen Münzen in meinem Gitarrenbag meine eigenen waren 🙂 ) Er hatte sowieso nicht mehr so recht Lust und gemeinsam traten wir dann den Heimweg an. Unterwegs kamen wir an einer Pizzeria vorbei und da ich schon seit Tagen von einer anständigen Pizza träumte, studierten wir die Karte. Die Preise waren günstig und so wussten wir schnell, welche es sein sollte. Wir wollten gerade Platz nehmen, da erklärte uns die Bedienung, dass es erst wieder ab 20 Uhr warme Küche gab. Schade eigentlich, dachten wir und gingen dann wirklich schnurrstraks zum Saloon zurück. Dort hatten wir noch 2 Billigpizzen im Gefrieschrank, die ich sofort rausnahm und fett belegte. Dann wurden beide in den Backofen geschoben und Bernd schmiss den Strom-Generator an, ohne den der Backofen nicht läuft. Nach 20 minütigen Geknatter des Generators waren die Pizen fertig und wir vertilgten sie mitten auf dem Parkplatz.
Nach dem Essen entschieden wir uns weiterzufahren, denn morgen würde der Schulparkplatz vorraussichtlich sehr voll werden und wir vermutlich nicht ausparken können. Ich winkte Bernd, der rückwärts aus dem schmalen Tor fahren musste raus. Das der Weg nur 10m breit war, unser Saloon aber schon mehr als 9,10m lang ist, waren wir auf ein lanwieriges Manöver vorbereitet. Aber, es klappte dank Bernds Rückwärtsfahrkünsten überraschend gut und wir beschlossen schon jetzt 20 Kilometer weiter zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit zu fahren.
Wir mussten nämlich durch das ganze Dorf und zwar mit viel Schwung, da es vom Parkplatz aus in mehreren Serpentinen mit Haarnadelkurven permanent steil bergauf ging. Da morgen sicher viel Berufsverkehr herrschen würde, hielten wir es für das Klügste, lieber sofort zu fahren, denn bei viel Verkehr können wir nicht genug Schwung für den Aufstieg nehmen. Gesagt, getan und auch das klappte wieder wirklich gut.
Kurze Zeit später waren wir endlich raus aus der Stadt und in der Dämmerung setzten wir unsere Fahrt fort.
Wir waren etwas nervös, denn wir hatten nicht mehr sonderlich viel Diesel im Tank. Blöderweise hatten wir nun hier auch kein mobiles Netz, mit dem wir via Handy eine Tankstelle hätten finden können.
Bernd hatte im Vorraus via App einen Parkplatz rausgesucht, der großzügig im Ortskern von dem Dorf El Gastor liegen sollte. Blöderweise fanden wir ihn nicht und irrten mit unserem Geschoss durch die Gassen, die nun eng und enger wurden und zudem nun auch noch mit herunterhängenden Weihnachtsbeleuchtungen geschmückt waren. Also links und rechts sowie oben teilweise nur noch einige Zentimeter Luft. Zu allem Überfluss hatten die Häuser zwischendurch auch immer wieder herausragende Balkone, was die Straßen für uns noch enger machte. Irgendwann ging es nicht mehr vor und nicht mehr zurück! An der nächsten Y-Kurve ging es links steil bergauf, rechts wurde es noch schmaler und geradeaus war ein gut besuchtes Restaurant im zweiten Stock mit einer riesigen Panoramascheibe, vor der wir nun direkt standen. Vis a vis mit den Gästen auf einer Ebene und nur durch 2 Scheiben getrennt, bekamen Bernd und ich nun langsam „etwas“ Panik. Aber nun hieß es ruhig bleiben. Bernd wollte hier versuchen zu wenden und fuhr links steil hoch. Aber das konnte nichts werden bei der Enge hier. Bernd ließ das Auto rückwärts rollen und rammte fast eine Mauer. Er brüllte mich an, ich solle rausgehen und nachsehen, wieviel Platz noch wäre. Ich tat wie mir gehießen und rief ihm zu: „2 Zentimeter“!. Bernd versuchte nun mit Schwung links, am Lokal vorbei die Straße hochzukommen, schaffte es aber nicht und rollte zurück. Mit aller Macht und Kraft stellte er sich auf die Bremse und riß die Handbremse bis zum Anschlag hoch. Keinen Moment zu früh, denn das Wohnmobil kam gerade noch rechtzeitig vor der Mauer zum Stehen. Dieses Mal passte gerade einmal noch eine Zeitung dazwischen. Für die Gäste im Restaurant war es Spannung pur und atemlos verfolgten sie Bernds Manöver. Nun ging wirklich gar nichts mehr und Bernd musste die ganze enge Gasse rückwärts wieder raus. War klar, das sich hinter und vor uns mittlerweile mehrere Autos angesammelt hatten, die jetzt ebenfalls rückwärts fahren mussten, oder? Wir schwitzen Blut und Wasser. Bernd im und ich außerhalb des Wohnmobils. Gott sei Dank kam dann ein Spanier, erklärte uns einen alternativen Ausweg und dirigierte uns raus aus diesem Albtraum. Danach mussten wir erst mal anhalten und eine rauchen!!
Kurze Zeit später fanden wir dann in einer Seitenstrasse eine letzte Parklücke, in der wir soeben reinpassten. Diese Strassse ist aber so schräg, dass wir heute im Bett kein Kopfkissen benötigen werden und ich jedesmal wenn ich im Saloon von vorn nach hinten laufe, das Gefühl habe, ich wäre am wandern.

Bernd hat zur zusätzlichen Sicherheit zum ersten Mal „Wegfahr- bzw. Auffahrkeile“ rausgesucht und zusätzlich vor die Reifen postiert.

PS: Wir sind echt froh, das wir unsere beiden Fahrräder vor unserer Bergtour vom WoMo abgenommen und bei Alex & Sarah haben stehen lassen, so sind wir jetzt ca. 0,8 m kürzer! Ansonsten hätten die die Dorfrundfahrt sicher nicht überstanden!
Mal sehen, wie es morgen mit uns Flachlandtirolern in den spanischen Bergen weitergeht. 🙂
03.12.2018
Wir schliefen ziemlich schlecht, denn wir standen so schief, dass wir immer ans Fußende runterrutschten und waren demzufolge früh wach. Tee oder Kaffee kochen war so unmöglich und darum fuhren wir ohne Frühstück, gleich nach dem Zähneputzen, weiter. Nach 20 Kilometern fanden wir endlich eine Tankstelle. Wir fuhren schon seit gestern auf Reserve und waren dementsprechend nervös. Bei der Tankstelle luden wir gleich noch etwas Wasser und nun hatten wir Hunger und wollten uns einen Platz zum Frühstücken suchen. Das Glück war uns hold, denn nur 500 Meter nach der Tanke, ging eine noch nicht erschlossene und noch nicht fertige Straße rechts rein. Die Straße war breit, hatte Parkstreifen und endete abrupt vor einer Olivenplantage.

Während Bernd die Sitzmöbel nach draußen stellte, machte ich das Frühstück. Ausnahmsweise sogar mit Eiern. Aßen taten wir draußen, denn wir hatten bei strahlendem Sonnenschein schon jetzt 18 Grad und es war erst 10 Uhr. Die Aussicht war phänomenal.
Hier saßen wir nun ganz alleine, inmitten der wunderschönen Natur. Vor und hinter uns die Berge und eine phantastische Aussicht auf die kleine Stadt Zahara de la Sierra. Außerdem jede Menge Olivenbäume. Ein Traum geradezu und so beschlossen wir spontan hier zu bleiben. Gegen Mittag kletterte das Thermometer dann sogar noch auf 21 Grad und wir machten uns auf zum Wandern. Nach anfänglichen Verirrungen, wir landeteten auf fremden Grundstücken mit ebenfalls Olivenbäumen, fanden wir einen schönen Weg, der uns direkt ins Dorf Burgo führte.
Unterwegs besichtigten wir noch einen Friedhof. Hier werden die Toten in Mauern geschoben und kommen nicht unter die Erde.
Ich finde das viel besser, denn die Vorstellung später einmal unter der Erde von Würmern gefressen zu werden, macht mir schon heute ein ganz mulmiges Gefühl. Sowieso sind hier in Spanien die Friedhöfe viel farbenfroher als bei uns, was an den ganzen bunten künstlichen Blumen und den Mandarinenbäumen liegt.
Ein schöner Platz für die Ewigkeit, denke ich und wir verlassen diesen friedlichen Ort und schlendern weiter. Schon nach weiteren 10 Minuten gelangen wir nach Burgo.

Im Dorfkern befinden sich etliche Lokale, die gut besucht sind. Immer wieder fällt uns auf, dass hier wesentlich mehr Leute essen gehen, als in Deutschland und das, obwohl die Spanier eine viel höhere Arbeitslosenquote haben und demzufolge weniger Geld. Der Grund ist klar. Die Wirte hier schlagen nur 100 Prozent auf den Wahreneinsatz der Speisen und Getränke auf, anstatt wie in Deutschland 400. So kann sich fast jeder hier das Essengehen leisten. Wieder sehen wir Tafeln vor den Restaurants stehen, in denen das 3- gängige Tagesmenü, inclusive eines Getränks, für 7 Euro angeboten wird. Aus Erfahrung wissen wir, dass es trotzdem wohlschmeckende Portionen sind und auch satt macht. Wir verzichten aber, denn unser Kühlschrank ist randvoll . Und so setzen wir uns auf eine der vielen Bänke mitten auf die langgezogene Plaza mit Blick auf die schöne Kirche.
Hier verweilen wir mehr als eine halbe Stunde und sehen dem Dorftreiben zu. Idylle pur, denke ich. Als wir dann unsere Wanderung fortsetzen wollen, bemerkte ich, dass mein linker Schuh plötzlich wahnsinnig drückt. 3 Mal ziehe ich ihn aus und wieder an, aber hinten an der Ferse schmerzt es weiterhin. Wir beschliessen deshalb den Heimweg anzutreten. Nach 3 Kilometern sitzen wir wieder beim Wohnmobil und scrabblen.

Das Licht, dass auf die Berge und Felder scheint, ist überwältigend und wir können uns gar nicht satt sehen an der Aussicht. Mal wieder machen sich Glücksgefühle breit.
04.12.2018
Heute klettert das Thermometer sogar auf 22 Grad und wir können abermals draußen frühstücken. Unfassbar, denn wir haben ja schon Dezember. Bevor wir uns auf eine neuerliche Wanderung machen, telefonieren wir mit unseren Lieben daheim. Mein Fuß schmerzt noch immer. Außer einer Rötung ist aber nicht viel zu sehen und ich beiße die Zähne zusammen und auf gehts. Dieses Mal immer den Berg hinauf.

Unterwegs sehen wir einen älteren Herren vor seinem kleinen Häuschen auf der Bank sitzen. Fröhlich winken wir ihm zu und Bernd ruft laut“ El viva Espana“ zu ihm rüber. Der Mann lacht, zeigt auf den azurblauen Himmel und macht einen sehr glücklichen Eindruck. Kein Wunder denken wir, bei der grandiosen Aussicht!
Und dann erst diese Ruhe hier. Nur selten kommt ein Auto vorbei und außer vereinzeltes Vogelgezwitscher hören wir nichts. Wir gehen den Berg so lange hoch, bis es nicht mehr weitergeht. Außer den einen oder anderen, der seine Olivenbäume, die auch hier reichlich wachsen, aberntet, sehen wir ansonsten keine Menschenseele.

Bernd singt gut gelaunt vor sich hin. Immer den selben Text:“ Danke für diesen schönen Morgen, danke für diesen schönen Tag……..“ Dabei stellt er dann fest, dass er über 25 Halbtöne(ca. 12 Oktaven) singen kann. Die letzten 10 klingen aber eher, als wenn ein Eunuch singt und ich bin froh, als er damit endlich aufhört. Nun soll auch ich es probieren. Ich komme nur über 5 Oktaven und allesamt klingen ganz schrecklich.
Wieder beim Mobil, isst Bernd den dritten Tag, den von mir gemachten Hühnereintopf und ich halte mich an Brot. Bernd spielt dann draußen noch Gitarre und als es dort zu dunkel wird, macht er im Saloon weiter. Er ist nun gerade dabei spanische Lieder zu lernen und anscheinend auch Raggae.

Ich sehe fern und schlafe schon, als Bernd kommt (erscheint!!).
05.12.2018
Heute geht unsere Fahrt weiter und wir verlassen diesen besten aller Plätze. Zuerst geht es die 7 Kilometer nach Zahara de la Sierra.

Wir finden auf Anhieb einen Parkplatz und laufen los.
Auf meine Ferse habe ich ein Pflaster geklebt und den Schuh zusätzlich hinten mit Watte ausgelegt. So geht es einigermaßen. Wir finden einen super Weg, der direkt zum Stausee führt. Dort bekomme ich den Mund nicht wieder zu, sooo schön ist es hier. Bernd hat einen Vorsprung von mindestens 100 Metern, weil ich alle paar Meter stehenbleibe, um zu fotografieren. Einfach einmalig!!! Wieder einmal stellen wir fest, welch ein wunderschönes Land Spanien ist. ( jetzt kommen die schönsten, farbenträchtigsten Fotos dieser schönen Landschaft… so toll von Ines im i-phone festgehalten!)

Nun geht es in den Ort, der sich rund um einen Berg zieht und demzufolge ist es mal wieder sehr, sehr steil. Ganz oben verweilen wir und machen an einem Brunnen eine Trinkpause.

Naja, fast ganz oben, denn ganz ganz oben gibt es noch eine Burg.
Da mein Fuß nun aber dermaßen schmerzt, schenken wir uns das letzte Stück und gehen wieder zurück zum Mobil. Unterwegs kann ich kaum noch laufen, weil es echt richtig weh tut.

„Zuhause“ angekommen, besehe ich als erstes meine Hacke und muss feststellen, das die fette Blase aufgegangen ist und nun das schiere Fleisch zu sehen ist. Aua!!!

Weiter gehts ….
Das wars jetzt bis aufs weitere mit der Wanderei. Wir fahren dann noch 50 Kilometer bis nach Arcos de la Frontera. Unterwegs stellen wir fest, dass die Berge jetzt niedriger werden, bis es nur noch Hügel sind. In Arcos hat Bernd einen tollen Park-Platz herausgesucht, der direkt an einem Strand vor einem See liegt. Wir stellen mal wieder die Sitzmöbel raus und üben Spanisch.
Nach kurzer Zeit kommen eine Horde Jungs und machen stundenlang imposante Übungen an einer Turnstange (übrigens, in Spanien gibt es fast an allen öffentlichen Plätzen Sport-/oder Trimm-Dich-Geräte für jedermann. Das kenne ich aus Deutschland nur noch aus den 70ern, als es hier und da die Trimm-Dich-Pfade gab.)

Interessiert sehen wir dem Schauspiel zu und nun möchte auch Bernd, inspiriert von den Jugendlichen, seine Sportlichkeit unter Beweis stellen. Er hängt sich an die Ringe und was er da vollbringt, könnt ihr hier sehen.

Als er seine Übung beendet gibt es donnernden und langanhaltenden Applaus von den Jungs. Bernd ist sichtlich stolz!!

Als es dunkel wird. gehen wir rein und ich sehe fern. Was anderes kann ich nicht tun, da der Bildschirm meines Pc`s nur noch flackert und ich keine Programme öffnen kann. Da Bernd seinen selber nutzen will, kann ich kein Blog schreiben. Überhaupt ist Bernd sehr eigen mit seinen Sachen und sieht es überhaupt nicht gerne, wenn ich daran gehe (ja, das stimmt, denn ich möchte, dass meine Sachen möglichst lange halten….) Natürlich bin ich da ganz anders. Mein Motto lautet nämlich: Was mein ist, ist auch dein!“Und so nutzt Bernd tageintagaus auch meine Lesebrille.
Der kaputte PC hat leider zur Folge, dass ich noch seltener Blog schreiben kann. Eigentlich bräuchte ich einen neuen, oder einen gebrauchten, aber weil wir nächste Woche schon die Werkstattkosten vor der Brust haben, wird daraus noch lange nicht (ne, ne mein Schatz, Du wirst so schnell wie möglich ein neues Notebook bekommen; so lange kannst Du meinen mit nutzen!) Naja, think positiv!!! Nun habe ich viel viel weniger zu tun und Bernd demzufolge auch. Vielleicht kann ich Bernd überreden, dass er weiterschreibt…………….
06.12.2018
Ich schreibe nun in Echtzeit.Es ist halb 5 Uhr und dank meiner Blase am Fuß habe ich vor lauter Schmerzen kaum geschlafen. Trotz dickem Verband, merkte ich jedesmal nur allzu deutlich, wenn mein Fuß Matratzenberührung hatte und das war echt oft. Ich hätte wohl die Wände hochgehen können. Gegen 4 Uhr puhlte ich meinen Verband ab, denn ich hatte den Eindruck mein Fuß stirbt ab. Echt voll blöd!!!
Heute werden wir den Tag noch hier an diesem schönen See verbringen, bevor es dann gegen Nachmittag zurück nach El Soto geht. Dort haben Sarah & Alex an die 20 Gäste eingeladen, als Entschädigung dafür, dass diese, allesammt Nachbarn, über Monate hinweg, die Umbaumaßnahmen der Finca und den damit verbundenden Geräuschen ertragen mussten. Dort gibt es dann viel zu tun und wir werden die beiden tatkräftig unterstützen. Bernd macht zudem dort Musik. Er hat vor, sogar seine PA-Anlage für diesen Zweck aufzubauen. Da ausnahmslos spanische Gäste kommen werden, können wir mal wieder unsere Spanischkenntnisse unter Beweis stellen. Auch freuen wir uns natürlich wieder auf Sarah und Alex und ganz besonders auf“ meine Zwillinge“. Ob sie in den vergangenen 10 Tagen wohl schon wieder gewachsen sind???
Jetzt müssen wir nur noch warten, bis Bernd endlich aufsteht, denn erst dann gibt es die wirklich tollen Fotos. Das kann allerdings noch dauern!!! Einen schönen Nikolaus wünschen wir!
Nachtrag: Bernd ist jetzt wach und macht das Frühstück. Soeben wollte ich ihm mein Geschreibsel vorlesen,da musste ich feststellen, dass alles weg war. Ich brach in Tränen aus und fluchte wie die Kesselflicker. Wie konnte das denn passieren??? Gott sei Dank findet Bernd es irgendwo anders dann aber doch wieder, kopiert es (in Word) und fügt es wieder in den Bericht ein. Puh, Glück gehabt!!! (… dass Ines so einen ruhigen, schlauen Bernd hat, der es gewohnt war/ist Probleme zu lösen 🙂 )