Womo

Praia casa Luis 17.11.2017- 21.11.2017

Nach der Katastrophe von gestern, wachte ich nach tatächlich 8 Stunden Schlaf entspannt auf. Es war tatsächlich schon hell und geschlagene 15 Minuten sah ich aus dem Fenster im Schlafzimmer. Die Aussicht war einfach grandios und es war schon jetzt abzusehen, dass es mal wieder ein herrlicher Tag werden würde.

Ich sprang aus dem Bett und machte mich zuerst einmal an die Arbeit des Blogs schreibens. Als ich damit fertig war, stand auch schon das Frühstück auf dem Tisch. Danke lieber Bernd. Anschließend hängte ich noch einmal die Teppiche, die nach dem gestrigen Wasserschaden noch nicht komplett getrocknet waren, raus. Bernd machte unterdessen unser Auto startklar zum Waschen unserer Wäsche. Eifrige Leser wissen, dass unser Wohnmobil dann per Hubstützen schräg gestellt wird, sodass im Falle des Auslaufens der Waschmaschine, das Wasser nach draußen läuft und nicht in die Garage, wo Bernd sein Musikequipment aufbewahrt. Ich befüllte unterdessen die Waschmaschine. Das letzte Mal hatten wir vor 10 Tagen bei Dagmar gewaschen und nun hatten wir wieder 5 Kilo Schmutzwäsche zusammen. Bettwäsche inbegriffen. Wenn ich daran denke, wieviel wir früher zuhause immer an Wäsche hatten, bin ich jedesmal wieder erstaunt mit wie wenig wir hier unterwegs auskommen. Dann schmiss Bernd den Generator an und los ging es. Mittlerweile hatten wir direkt neben uns neue Nachbarn bekommen bei denen wir uns schon im Vorweg für den Krach entschuldigten, den der Generator machen würde Die sahen es aber sehr entspannt und waren total nett. Überhaupt füllte sich der Platz zunehmend. Waren wir hier gestern noch allein, waren es hier bis zum Abend 5 neue Wohnmobile und zwei Bullis. Nach einer Stunde war die Wäsche fertig zum Aufhängen.

… so einen tollen Blick hatten wir zuhause nicht aus unserem Wäschekeller !
… der Miroslav zu Besuch bei Ines 🙂

In der Zwischenzeit hatte ich unser fahrendes Haus picobello sauber gemacht. Nach dem Aufhängen der Wäsche galt es nun eine Fachwerstatt im Internet aufzutun, die bereit und in der Lage war unseren kaputten Gasschlauch auszutauschen. In Sevilla gab es eine. Diese zu finden, brauchte schon eine kleine Ewigkeit. Ich rief dort an, aber die nette Dame, die ich an der Strippe hatte sprach kein Wort englisch. Von Deutsch ganz zu schweigen. Ich merkte recht schnell, dass ich hier so nicht weiterkäme und legte erst einmal wieder auf. Wir sind zwar mit unserem CD- Spanischkurs bei Lektion 9 angelangt, aber bisher sind die Vokabeln Gasschlauch, Gastank, Loch, Leck usw nicht vorgekommen. Ich schrieb mir dann auf deutsch auf, was ich sagen wollte und übersetzte es via Internet ins spanische. Danach rief ich wieder bei der Firma und der netten Mitarbeiterin an. Bernd war in der Zwischenzeit zu mir ins Wohnmobil gekommen und hörte schwer beeindruckt zu, wie ich meinen Text runterrappelte. Das war aber auch der leichteste Teil dieses Unterfangens, denn jetzt antwortete sie und ich verstand nicht mal Bahnhof und war echt verzweifelt. Bernd gab mir immer auf englisch Tips, aber das war überhaupt nicht hilfreich, da sie das ja nicht verstand. Irgendwie schaffte ich es aber dort für nächsten Mittwoch einen Termin zu bekommen. Wir hoffen nun, dass dort ein neuer Schlauch für uns parat liegt. Ganz ehrlich? Ich glaube nicht daran und stelle mich innerlich schon einmal auf 2 Tage Sevilla ein. Soll ja eine schöne Stadt sein und wir werden die Zeit schon rumkriegen. Von hier aus sind es 145 Kilometer und wir werden uns danach dann tatsächlich auf die Weiterfahrt nach Portugal begeben. Die Tage bis dahin wollen wir auf jeden Fall auf diesem einmaligen Platz verbringen. Nachdem wir alle Pflichten erledigt hatten, machten wir es uns in Badesachen auf unseren Campingmöbeln bequem und genossen die traumhafte Aussicht und das Wetter. Das Thermometer zeigte 22 Grad im Schatten und es war fast windstill. Ein irrsinnig schöner Tag und gegen 15 Uhr gingen wir dann ins Meer zum Schwimmen. Einfach nur herrlich!!! Das Wasser war zwar kalt, aber total erfrischend und der Blick hoch zu den Klippen auf welchen unser Wohnmobil stand, geradezu erhaben.

… Bernd hat aus den „wilden Fluten“ heraus fotografiert … geiles Foto und unsere Sicht auf unser Haus, wenn wir im Atlantik schwimmen !

Glücksgefühle durchströmten uns und als wir genug hatten, gingen wir die Dünen wieder hinauf und wärmten uns in der Sonne auf. Was für ein wunderscher Tag. Bernd holte seine Gitarre raus und fing an zu spielen und ich verzog mich ins Wohnmobil um zu kochen.

Es dauerte nicht lange und der Nachbar von rechts setzte sich zu Bernd und aplaudierte nach jedem Lied. Nach dem Essen machten wir noch ein paar Schritte und unterhielten uns mit den 2 Studenten, die mit ihrem Bulli hier waren und auf Wellen zum Surfen warteten. Danach wurde es draußen zu kühl und wir lernten noch spanisch mit den Kärtchen, die ich eigens daz angefertigt hatte und die gleichzeitig als Spiel dienten. Das ist immer sehr sehr lustig und ich hatte fast Tränen vor Lachen in den Augen. Ich gewann mit 2 Punkten Vorsprung, bin aber nach wie vor erstaunt wie gut Bernd schon spanisch spricht. Morgen fangen wir mit der Lektion 10 an und da dieser Kurs aus 20 Lektionen besteht, haben wir dann Bergfest.

Wir sind absolut der Meinung, dass das ein Grund zum Feiern ist und werden uns dann morgen nach dieser Lektion sinnlos besaufen. Mama und Papa, regt euch nicht auf: Das ist nur Spass!!! Aber einen kleinen werden wir uns genehmigen!!

18.11.2017

Wie ich mit großem Erschrecken festgestellt habe, geht der Spanischkurs nicht bis Lektion 20, sondern bis 28.Es wird also nichts mit dem Besaufen. Schluchz. Anstatt mit Lektion 10 haben wir gestern auch nur die Lektion 9 wiederholt, denn Bernd hinkt etwas hinterher. Zum Spielen an der Promenade hatte er auch keine Lust. Ja ja, der faule Sack. Schon völlig ab von der Arbeit. Stattdessen klimperte er etwas mit Miroslav, der schon morgens, als wir am Frühstücken waren, mit einem großen Pappkarton an unser Fenster klopfte. Er hatte bei einer Bäckerei jede Menge süßes Gebäck geschnoort und ging jetzt mit den Worten Roomservice von Wohnmobil zu Wohnmobil um es zu verteilen. Natürlich war er wieder bester Laune und fragte sogleich, ob er noch einmal unseren Schnellkochtopf, unser Schneidebrett und unser großes Messer leihen könnte. Er hatte schon wieder 2 Plastiktüten Gemüse vom Supermarkt bekommen und das musste nun natürlich gekocht werden. Keine Frage, dass er auch jemanden fand, bei dem er das Gemüse waschen konnte. Und bei wieder einem anderen durfte er kochen. Am Abend verteilte er dann seine Gaben. Mittlerweile hatte er auch irgendwo Sofakissen im Sperrmüll gefunden und gestern sogar von abreisenden Wohnmobilisten eine Strandmuschel geschenkt bekommen. Sein Domizil nimmt langsam Gestalt an und auf meine Frage, wie er es transportieren will, wenn er weiterzieht lachte er nur und meinte, er warte jetzt nur noch darauf, dass ihm jemand vielleicht einen großen Bollerwagen schenkt. Ja, den seinen gibts der Herr im Schlaf. Klamotten hat er momentan auch genug, denn die beiden Frauen aus Deutschland, die hier wohnen, haben ihm allerhand mitgebracht. Da er jeden Tag schwimmen geht und zusätzlich Sport macht hat er einen regelrechten Astralkörper. Nur Muskeln und Samenstränge, was mich zu der Frage verleitete, ob er nicht mal eine Frau haben möchte. Daraufhin lachte er sich fast tot und sagte:“ Jeden Tag, aber wer will denn einen obdachtlosen Polen???“ Dem war nichts hinzu zu fügen, denn ich wollte ihn auch nicht. Ich hatte ja auch Bernd;-) Der hatte, als er Miroslavs Figur sah, die Idee, dass wir ja ab jetzt auch gemeinsam jeden Tag Sport machen könnten. Miroslav setzte ihn dann aber davon in Kenntnis, dass Sport allein nicht genügte, sondern auch die Ernährung sehr wichtig war. Kein Weißmehl, wenig Fleich, viel Gemüse und Kartoffeln und keine Schokolade. Sofort wurde der Gedanke begraben. Schließlich haben wir von den 240 Tafeln Schokolade, die wir in Deutschland gekauft hatten, noch immer ca. 170 an Bord. Flips und Salzstangen würden zwar diesen Monat zu Ende gehen, aber ob das allein hilft?? Wohl kaum. Was soll`s ?? Wir sind ja schon verheiratet und Essen ist, wie mein Vater immer sagt, schließlich Sex des Alters. Wir gingen dann am Nachmittag aber immerhin noch schwimmen und spanisch lernten wir dann auch noch, bevor wir es uns vor dem Fernseher gemütlich machten und einen langen Beitrag über die Kellyfamilie ansahen-

19.11.2017  Bernd macht Musik an der Promenade

Heute schlief ich tatsächlich bis 8 Uhr und so konnte ich keinen Blog mehr schreiben. Bernd war zeitgleich mit mir wach. Natürlich war das Wetter wieder super und so gab es heute keine Ausreden mehr an der Promenade Musik zu machen. Allerdings tüdelten wir nach dem Frühstück beide etwas herum und so wurde es 1 Uhr als wir mit unseren Fahrrädern an der Promenade ankamen. Wir schlossen unsere Fahrräder ab und Bernd suchte sich ein nettes Plätzchen bei einer Bank. Ich setzte mich ein paar Meter abseits auf eine Mauer, die die Strand von der Promenade trennte. Vorher schenkte ich Bernd noch ein großes Glas Cola light ein, damit er zwischendurch seine Stimme ölen konnte. Dann fing er auch schon an zu spielen. Natürlich nicht ohne vorher seinen Gitarrenkoffer aufgeklappt vor sich hinzustellen. Auf der Promenade war lange nicht soviel los wie beim letzten Mal, aber trotzdem setzten sich gleich beim ersten Lied ein paar Spanierinnen ebenfalls auf die Mauer direkt gegenüber von Bernd und hörten gut gelaunt zu und gaben ordentlich Beifall. Die Vorrübergehenden sahen Bernd ausnahmslos wohlwollend an und swingten mit. Schon klimperten die ersten Münzen und Bernd hatte sichtlich Spaß.
Hier ein kleines Video:

Wish you were here

Zwischendurch ließ er sogar einen vor kurzem gelernten Satz in perfektem spanisch fallen, der da lautete: Tengo no dinero. Was übersetzt auf Deutsch hieß: Ich habe kein Geld. Ich las derweil in meinem Buch und tat so, als wenn ich nicht zu ihm gehörte. Immer wieder setzten sich Familien mit Kindern vor Bernd und hörten begeistert zu. Nach 1,5 Stunden leerte sich die Promenade aber zusehens und Bernd machte Feierabend und wir fuhren gut gelaunt nach Hause.

20.11.2017  Miroslav bekommt eine neue Frisur

Heute machten wir schon vor dem Frühstück einen langen Spaziergang durch die wunderbare Natur. Ich hatte eine Windjacke an und war bereits nach 30 Minuten durchgeschwitzt, weil sie null atmungsaktiv war. Insgesamt waren wir tatsächlich eine Stunde unterwegs und das anschließende Frühstück schmeckte herrlich.

Kaum aufgegessen riefen Nico und Claudia an und zu viert hatten wir dann eine ellenlange Telefonkonferenz. Bei den beiden stand jetzt eine Verlängerung ihres Wohnmobilsurlaubs nichts mehr im Weg . Ursprünglich wollten wir zurück nach Portugal um sie dort wieder zu treffen. Da das Wetter vorraussichtlich dort aber kälter werden würde als in Spanien, wollten sie sich nun langsam auf den Weg zu uns machen. Aus geschäftlichen Gründen müssten sie allerdings für 5 Tage nach Deutschland fliegen und wir würden dann solange auf ihr Wohnmobil und ihre 2 Hunde Baily und Filou aufpassen. Nun brauchen die zwei nur noch einen Mietwagen um von hier aus nach Malaga zu kommen. Das gestaltet sich aber etwas schwieriger als gedacht, denn es gibt hier nirgendwo one way Mietautos. Man muss also das Auto schon die ganze Woche mieten und am Flughafen stehen lassen, was ja nicht gerade billig ist. Hoffentlich werden die beiden bezüglich eines One way Autos doch noch fündig. Wir freuen uns schon sehr darauf als Hundesitter zu fungieren, sind wir so doch gezwungen uns mehrmals täglich ausgiebig zu bewegen. Vielleicht klappt es dann auch endlich einmal mit dem Abnehemen. Bisher ist diese Challenge jedenfalls nicht gerade von Erfolg gekrönt. Das Gegenteil trifft eher zu!!! Aber lassen wir das Thema. Nach dem Telefonat gingen wir zum Strand und verbrachten dort einen herrlichen Tag. Wir schwammen ausgiebig und machten tatsächlich Wassergymnastik. Danach konnten wir uns sogar noch eine Dusche leisten, denn dabei verbrauche ich jetzt nur noch die Hälfte des Wassers als früher. Der Grund ist folgender: Ich komme mit klitschenassen Haaren vom Meerwasser beim Wohnmobil an und shampooniere dann ausgiebig meine Haare. Jetzt muss ich nur noch Duschgel auf meinem Astralkörper verteilen und nun erst wird die Dusche zwecks aus- und abspülen angestellt.Somit liegt der Wasserverbrauch nunmehr nicht höher als 11 Liter pro Duschvorgang. Bernd benötigt sogar nur 9 Liter, hat aber auch entschieden weniger Haare als ich. Auch der Abwasch wird jetzt 2 bis 3 Tage gesammelt, denn dann muss man nur einmal Wasser heiß machen und spart so Gas und zusätzlich auch Wasser. Ja, je umständlicher sich das Besorgen von Wasser gestaltet, desto erfindungsreicher wird man. Als wir noch im Haus lebten, habe ich jeden Tag gebadet und dabei 100 Liter verballert. Unsere Gas- Strom- und Wasserkosten lagen monatlich bei round about 240 Euro. Heute liegen sie bei ca. 25 Euro. Wobei der Gasverbrauch mit 18 Euro der höchste Posten ist.
Frisch geduscht machten wir es uns dann noch etwas vor dem Wohnmobil gemütlich. Natürlich kam Miroslav vorbei. Ein Blick auf seine zotteligen Haare bewog mich zu der Frage, ob er denn keine Haarbürste hätte. Er verneinte. Angeblich hatte man sie ihm geklaut. Da wir 3 Bürsten dabei hatten schenkte ich ihm eine und da ich gerade meinen sozialen Tag hatte, gab ich ihm etwas Haarspitzenfluid und Haaröl, welches er nach meiner Anweisung in seinem Haar verteilte. Nun war ein Durchkämmen möglich und er brauchte geschlagene 15 Minuten bis sein Haar knotenfrei war. Während dieser Zeit bearbeitete ich ihn permanent sich von mir die Haare schneiden zu lassen. Er wollte partout nicht, aber ich ließ nicht locker. Nach 30 Minuten gab er sich geschlagen und mit ängstlichem Gesicht und den Worten:“ Nicht so viel“, ergab er sich seinem Schicksal. Flugs holte ich die große Schere und machte mich ans Werk. Ich hatte ehrlich vor sie maximal um nur 3 Zentimeter zu kürzen, aber irgendwie wurden 20 daraus. Ich schnitt mich geradezu in einen Rausch und machte auch vor seinem langen hässlichen Bart keinen Halt. Während er die ganze Zeit die Augen fest geschlossen hatte, entwickelte er sich unter meinen Händen vom Yeti zu einem wirklich smarten Typen. Dann war ich fertig und er öffnete die Augen. Seit Blick fiel auf die langen Haarsträhnen, die auf der Erde lagen und Panik machte sich bei ihm breit. Schnell holte ich Bernd und einen Spiegel. Bernd ging mit ausgestrecktem Arm und den Worten:“ Hello, I am Bernd, what is your Name?“ zu ihm und ich hielt ihn mit den Worten: “ You looks so good!“ den Spiegel vor. Verunsichert warf er einen vorsichtigen Blick hinein. Ausser einem Wow, sagte er ersteinmal nichts. Bernd machte dann noch von allen Seiten Fotos, die wir ihm präsentierten.
Aber zuerst ein Foto von vorher:

…  und danach:

Jetzt war er richtig begeistert und meinte ein ums andere Mal: Ein völlig anderer Mann. Bernd bestätigte es und sagte:“ You looks like a human! Übersetzt: Du siehst wie ein Mensch aus.Und das stimmte wirklich!! Ich bekam ein irrsinnig schlechtes Gewissen, denn jetzt sah er eher aus, wie ein durchtrainierter Surfer und nicht mehr wie ein obdachloser Penner. Oh Gott, welcher Supermarkt würde ihm denn jetzt noch sein angegammeltes Obst und Gemüse geben??? Hoffentlich hatte ich nun nicht sein Leben zerstört. Ich ging ersteinmal ins Womo und suchte jede Menge Sachen, die wir nicht mehr benötigten. Darunter auch eine neue Zahnbürste, etwas Zahnpasta, ein Nagelknipser, Duschgel, Tütensuppen und einige Konserven.Man, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Miroslav allerdings war richtig begeistert. Ich denke ihm ist das ganze Ausmaß noch nicht bewusst. Erstaunlicherweise bewirkte das neue Outfit, dass man sich ernsthaft mit ihm unterhalten konnte. Und das tat Bernd dann, während ich mich zur Sühne über den von 3 Tage gesammelten Abwasch hermachte. Der Fernseher blieb heute mal aus und während ich las, beschäftigte Bernd sich am PC. Gegen 23 Uhr schliefen wir ein.

Hola, dann freut Euch schon auf den nächsten Artikel von Ines !! 🙂
Womo

Ausflug nach Chiclana 16.11.2017

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir nach Chiclana. Dort sollte es eine Gastankstelle geben. Diese sind in Spanien immernoch rar gesäht und wir hofften nun, dass das Internet Recht hatte und es dort tatsächlich eine gab. Zwar würde unser Gas noch ca. 20 Tage reichen aber wir hatten nun nach 10 Tagen am selben Platz stehen auch überhaupt kein Wasser mehr und mussten uns demzufolge zwangsläufig bewegen. Mit etwas Glück gab es an der Tankstelle auch Wasser, denn Stellplätze, wo wir unsere Resourcen auffüllen konnten gab es hier in der Gegend sonst keine. Die 18 Kilometer von dort wo wir gestanden hatten bis nach Chiclana waren ein Klacks und auch die Tankstelle fanden wir sofort. Die Gassäule stand etwas abseits und ich wies Bernd so ein, dass er mit der Öffnung der Gastankklappe direkt vor der Säule stand. Leider hatten wir keinen Adapter und irgendwie war in Spanien auch keiner zu bekommen. Dagmar, Bernds Studienkollegin, die in Conil lebte und gerade zu Besuch in Deutschland war, wollte Bernd zwar einen mitbringen, aber sie war bisher noch nicht wieder da. Ich sah alles ganz entspannt und war mir ziemlich sicher, dass sie bei dieser Tankstelle einen haben würden. Und so war es dann auch. Auch unsere Frage, ob wir hier Wasser auftanken könnten, wurde freundlich von dem netten Tankwart bejaht. Super, das klappte ja mal alles prima. Bernd schraubte den Adapter auf und fing an Gas zu tanken. Aber was war denn das??? Es zischte und es gab eine ordentliche Gaswolke, aber es war nicht möglich den Treibstoff in unseren Tank zu bekommen. Was war passiert?? Bernd legte sich unter das Auto, in die Gaspfütze, die schon dabei war sich zu verflüchtigen und untersuchte alles sehr gewissenhaft. Heraus kam, dass der Schlauch, der in den Tank führte, ein Loch hatte.

Das hatte uns nun wirklich gerade noch gefehlt und ich marschierte zu dem netten Tankwart um ihn zu fragen, ob er uns helfen könnte. Er legte sich ebenfalls zu Bernd unter das Auto und beraubte uns sofort jeglicher Hoffnung. Es würde uns nichts anderes übrig bleiben, als nach Sevilla zu fahren. Dort gab es eine Reparaturwerkstatt, teilte er uns mit. Auf meine Frage oder besser gesagt Zeichensprache, ob Bernd es nicht auch einfach nur mit Tapeband kleben könnte, machte er nur ein sehr bedenkliches Gesicht und schüttelte dann energisch mit dem Kopf. Anschließend erklärte er wahrscheinlich, warum es nicht funktionieren könnte. Allerdings in spanisch und wir verstanden kein Wort. Bernd versuchte trotzdem das Loch zu kleben und der Tankwart entfernte sich mit affenartiger Geschwindigkeit, als Bernd  den zweiten Befüllversuch startete.

Das Ergebnis war dasselbe. Ich rief unseren Camperkumpel Nico an, der noch immer mit Claudia in Portugal war. Er war wie es sich bereits in der Vergangenheit herrausgestellt hatte, technisch sehr versiert und hatte damals in Frankreich auch unseren Generator wieder zum Laufen bekommen. Vielleicht hatte er einen Tip? Nico war total entsetzt und sagte mir, dass das was Bernd da gerade macht lebensgefährlich ist und er es sofort unterlassen soll. Ferner sagte er uns, dass es keine andere Möglichkeit gäbe, als eine Fachwerkstatt anzufahren. Irgendwie hatten wir damit auch gerechnet und Bernd startete keine weiteren Versuche, sondern fing an unseren Wassertank zu befüllen.
Ich hatte die glorreiche Idee zusätzlich unseren Plastikeimer zu füllen und auch das Waschbecken. So hatten wir noch etwas mehr Wasser und ich konnte später mit Hingabe saubermachen. Gedacht, getan und als auch unser Wassertank bis zum Anschlag voll war, machten wir uns auf den Weg zu Lidl um einzukaufen. Dort  fanden wir aber keinen Parkplatz und drehten deshalb noch eine Runde. Wieder dort angekommen fing es im Wohnmobil auf einmal ohrenbetäubend an zu pfeifen. Das Gaswarngerät war ausgelöst worden und wir hielten sofort mitten auf der Strasse vor dem Lidl an. Zum Glück war sie nicht stark befahren. Während ich aus dem Auto sprang und mich eiligst 30 Meter von diesem entfernte, drehte Bernd alle Gasleitungen zu und schaltete auch den Kühlschrank, der auch auf Gas lief, aus. Auch wurden alle Fenster geöffnet. Trotzdem gab der Gasmelder keine Ruhe und pfiff weiter. Zögerlich näherte ich mich dem Wohnmobil wieder und schnappte mir das Handy um nochmals Nico anzurufen. Der gab einige Tips um das Gepfeife auszustellen, denn mittlerweile waren wir fast taub. Dann stellte Bernd fest, dass der Teppich total nass war und auch die Küchenarbeitsfläche. Er roch an der Flüssigkeit und war erleichtert, dass es scheinbar kein Gas war, sondern nur Wasser (Kommetar Bernd: logisch, ist das LPG-Gas ist gasförmig, sobald es den Tank verlassen würde). Mittlerweile hatte ich den Ausknopf vom Gasmelder gefunden und endlich kehrte Ruhe ein. Bernd klappte dann die Verkleidung vom Herd hoch und auch hier stand alles unter Wasser. Wir konnten uns das überhaupt nicht erklären. Wo kam denn nur die ganze Flüssigkeit her???? Ich nahm ein großes Handtuch und trocknete erst einmal alles ab. Dann kam ich zu dem Schluss, hier nichts mehr machen zu können und setzte Bernd davon in Kenntnis einkaufen zu gehen. Der sah mich nur entsetzt an und meinte: Wir stehen hier mitten auf der Strasse, wo soll ich denn parken?? Ich sagte, während ich mich eiligst entfernte:“ Ich beeile mich, fahr einfach um den Blog falls sich jemand darüber aufregt, dass du im Weg stehst. Du findest mich dann schon wieder.“ Na klar, hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber nützte ja auch nichts zu zweit auf den Schaden zu gucken, also machte ich mich auf den Weg.  Kommentar Bernd: Ja, so ist sie, die Ines: bei angeblicher GagGefahr als 1. das Fahreug fluchtartig verlassen, vorher das Waschbecken blöderweise mit Wasser auffüllen, welches natürlich bei schaukelnder Fahrt unseres Dickschiffes das Becken gerne verlässt und dann sich einfach aus dem Staube machen 🙂 .  Ich beeilte mich wirklich und vergaß blöderweise den Kaffee und das Öl zum Braten. Mit vollem Einkaufswagen kam ich zurück zu Bernd, der mittlerweile die Ursache dieser Katastrophe herrausgefunden hatte. Das Wasser, welches ich an der Tankstelle vorrausschauend in die Spüle hatte laufen lassen, war durch das Geschaukel des Wohnmobils während der Fahrt über den Beckenrand geschwappt und hatte den Herd und die Arbeitsfläche geflutet. Danach ist es die Schränke runtergeflossen, direkt auf den Teppich und vorher ins Gaswarngerät, welches sich nahe des Bodens am Schrank befand. Dieser hatte dann vorsorglich den Alarm ausgelöst, um zu zeigen, dass er jetzt kaputt ist. Scheiße scheiße scheiße. Ich mache soetwas nie nie nie wieder!!! Ich schwöre!!!! Wir waren dann so bedient, dass wir ganz in der Nähe unseres alten Stellplatzes fuhren. Zum Praia Casa Luis. Dort war es wunderschön und wir stellten uns in die erste Reihe mit direkten Blick auf den Ozean.

Außer uns war niemand hier. Nun wollte ich Bernd zur Entschädigung etwas Schönes kochen. Dabei stellte sich herraus, dass es der Gas-Herd nicht mehr tat. Lediglich ein gurgelndes Geräusch war zu hören. Damit war klar, dass es nichts Warmes zu essen geben würde und der arme Bernd aß die kalten Bratkartoffeln von gestern, was ihn zu der Bemerkung veranlasste:“ Wäre ich heute morgen man bloß im Bett geblieben!“ Tja, was sollte ich tun??? Ein neuerlicher Anruf bei Nico (ja, ja, Ines liebt es immer sofort den Nico anzurufen) sagte uns, dass es nicht soo tragisch wäre und wir es mit einem Fön trocknen könnten. Blöd nur, dass wir keinen Fön dabei hatten. Die Teppiche hing ich dann raus zum Trocknen, aber die Sonne schaffte es nicht mehr und morgen müssen sie nocheinmal nach draußen. Sonst fängt es womöglich an zu müffeln. Uns blieb heute nichts mehr zu tun und darum spielten wir scrabble und Bernd gewann. Gott sei Dank. Danach sahen wir noch einen Film an und ich schlief wie ein Baby 8 Stunden durch. Anscheinend brauche ich nur manchmal etwas Aufregung, um durch zuschlafen.

Womo

Roche – Praia Casa Lui 06.11.2017-

Gegen 14 Uhr war unser Wohnmobil startklar. Ich war schon um 9 Uhr morgens, mit ausdrücklicher Erlaubnis seitens Bernd zum Supermarkt gefahren. Die Fahrt ging ca. 3,5 Kilometer ausnahmslos geradeaus und ich traute mir zu dort an- und wieder zurück zu kommen, ohne mich zu verfahren. Obwohl es wirklich nur geradeaus ging prägte ich mir sicherheitshalber markante Punkte ein.

Großeinkauf mit dem Fahrrad

Es sollte ein Großeinkauf werden und ich machte mich mit einer großen Satteltasche, einen Rucksack, einer großen Tragetasche und 2 Plastiktüten auf den Weg. Dank e-bike war ich in null komma nichts am Ziel. Jetzt kam der schwierige Teil. In Gedanken machte ich einen Essensplan für die nächsten 8 Tage und schritt alle Gänge ab um die diversen Zutaten dafür zu finden. Natürlich ließ ich mich auch von anderen Sachen inspirieren. So landeten dann neben 3 Stangen Baguettes, 2 kleinen Körnerbroten, 3 Kilo Mandarinen auch noch etliches an Keksen und Kuchen im Einkaufwagen. Auch sahen die Pizzen sehr gut aus und wir hatten ewig keine mehr gegessen.Das lag daran, dass wir unseren Backofen nur benutzen können, wenn wir am Strom hängen. Dank der Sonne, die in den letzten 6 Wochen fast täglich 10 Stunden geschienen hatte und unseren beiden Solarplatten auf dem Dach, konnten wir fast ausnahmslos frei stehen und hatten demzufolge keine Möglichkeit den Backofen zu benutzen. Nach einigem Hin- und Herüberlegen, landete die Pizza dann im Einkaufswagen, ebenso ein ganzes Hähnchen und 6 Koteletts. Gemüse durfte aus Vernunftsgründen natürlich auch nicht fehlen, ebensowenig etliche Tomaten und Salat. Dann brauchten wir noch zwingend ein neues Glas Nutella und neben Milch noch 6 Flaschen Getränke. Nun wurde es Zeit zur Kasse zu gehen. Ausnahmsweise hatte ich mal genug Geld mit und ersparte mir so die Peinlichkeit, Sachen zurückgeben zu müssen. Nun die letzte Herausforderung.. Alles musste logistisch und wohldurchdacht in meinen zahlreichen Taschen und auf dem Gepäckträger untergebracht werden. Nach 20 Minuten war auch das geschafft und schwer beladen fuhr ich zurück zum Wohnmobil, welches immer noch bei Dagmar im Hinterhof stand, zurück. Unterwegs musste ich  4 Mal anhalten und die herrausgefallenen Baguettes, Shampoo und Getränke, die aber Gott sei Dank in Plastikflaschen waren, aufsammeln. Das war mir allerdings schon vorher klar gewesen und ich war unglaublich stolz, dass nichts kaputt gegangen war. Hat schon etwas für sich, wenn man Einkäufe mit Verstand einpackt!!! Beim Wohnmobil angekommen, ließ ich Bernd die Sachen verstauen und machte mich sofort ans Kochen auf Vorrat. Zuerst kam das Huhn dran und es gelang mir fantastisch. Allerdings war es riesig und ich beschloss aus einem Teil Geflügelsalat zu machen. Dann belegte ich die Pizza noch zusätzlich mit etwas Huhn, Tomate, Käse und Ananas und schob sie auch in den Backofen. Nach exact 16 Minuten war sie fertig und Bernd und ich vertilgten sie gemeinsam. Bernd half mir anschließend das Schlachtfeld zu beseitigen und dann wurde es Zeit unsere Zelte hier abzubrechen.

Geplantes Ausparken

Bernd erklärte mir mindestens 4 Mal, wie er gedachte aus der engen Ausfahrt rauszukommen und wo ich zu stehen und auf welches ich zu achten hätte. Die Äste von dem Baum, welchen wir unsere Schrammen zu verdanken hatten, hatte Bernd schon vor Tagen gekappt und zusätzlich eine maßstabgetreue Zeichnung von Hof, Tor und Baum angefertigt. Darüber hinaus hatte er noch ein Stück Papier ausgeschnitten, welches unser Wohnmobil darstellen sollte, natürlich auch maßtsabgetreu. Er ist und bleibt ein Planer!! Mit diesen Utensilien hatte er in den vergangenden Tagen das Rausfahren theoretisch schon mehrfach geübt. Hätte nur noch gefehlt, dass er beim Üben brumm brumm gemacht hätte. Er war zu der Erkenntnis gelangt, er müsse das Wohnmobil auf dem engen Hinterhof erst einmal wenden und dann rückwärts durch das Tor rausfahren. Natürlich gaaaanz langsam und vorsichtig. Ich war allerdings anderer Meinung. Denn er war rückwärts reingefahren und demzufolge müsste er vorwärts wieder rauskommen. Bernd ließ sich von mir überreden, es zumindest so zu versuchen. Ich positionierte mich also draußen vor dem Tor und winkte Bernd durch. Ohne Anstrengungen und Zurücksetzten gelang es aus der Einfahrt zu kommen und Bernd war sichtlich erleichtert. Ich auch!!! Dann befestigten wir die Fahrräder wieder auf dem Gepäckträger (dadurch verlängert sich unser Wohnmobilmaß ja noch einmal um ca. 80 cm) und verabschiedeten uns herzlichst von Daggi, die gerade mit ihrem Auto eintraf. Mit ihrem Versprechen uns in Roche zu besuchen fuhren wir los. An dieser Stelle noch einmal unseren herzlichsten Dank für die schöne Zeit und eure Gastfreundschaft, liebe Daggi!!!

Holprige Fahrt nach Roche 06.11.2017

Die Fahrt dauerte nicht lang, ging aber über unzählige Hubbel und das Geschirr klöterte nur so im Schrank.

…auf der Straße zum Strand gab es im Ort bestimmt mehr als 20 Bodenhindernisse und von Baumwurzeln aufgeplatzte Teeredecken … also im Kriechtempo dadurch!

Bisher war uns allerdings wundersame Weise noch nie etwas kaputt gegangen. Die Landschaft unterwegs war wunderschön. Pinienhaine über Pinienhaine und immer links von uns der blaue Atlantik. Die Sonne strahlte mit uns um die Wette und ein paar vereinzelt weiße Haufenwolken setzten der Szenerie noch das i-Tüpfelchen auf. Das Farbenspiel war enorm und ich kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus.

Eine halbe Stunde später erreichten wir dann den  großen freien Platz kurz vor Roche  an der Praia Casa Lui.

Traumhaft schön! Meerblick inclusive und ganz viel Grün um uns herum. Hier hätten theoretisch 50 Mobile Platz. Es war aber kein offizieller Stellplatz. Trotzdem standen hier 4 Wohnmobile und scheinbar wird das Wildcampen hier tolleriert. Lassen wir uns überraschen.

Ist der Platz nicht traumhaft??

Als erstes gingen wir zu einem Wohnmobil, welches ein deutsches Kennzeichen hatte. Wie überrascht waren wir, als wir neben einem anderen jungen Mann, welcher der Besitzer des Mobils war, Miroslav darin vorfanden. Ihn hatten wir schon auf dem Hippiemarkt in Portugal kennengelernt. Er war megafreundlich und anscheinend Russe auch wenn er uns erzählte, er käme aus der Schweiz. Zusätzlich war er aber auch sehr nervig, weil er pausenlos redete und zwar englisch. Die Wiedersehensfreude seinerseits war riesig, unsere hielt sich in Grenzen.

Miroslav war, wie sich herrausstellte nur mit einem Einkaufswagen, in dem er seine Klamotten hatte, unterwegs. Schlafen tat er immmer irgendwo. Er hatte eine Decke mit und wie er uns berichtete wurde er auch oft in fremde Wohnmobile zum Übernachten eingeladen. Oh Gott, das wollten wir bei aller christlichen Nächstenliebe nun doch nicht und ich fing schon an mich unbehaglich zu fühlen. Auf meine Frage, woher er Geld für Essen bekäme, antwortete er gut gelaunt, er bräuche kein Geld und Essen würde er zuhauf in Mülleimern finden. Na prima.

Der Besitzer des Wohnmobils erzählte uns zudem, dass in der Nacht ein Flüchtlingsboot ohne Motor angekommen war. Den ganzen Morgen war die Polizei damit beschäftigt, die Flüchtlinge zu suchen. Die waren aber hoffentlich über alle Berge und nicht ertrunken. Miroslav lieh sich Bernds Gitarre und klimperte uns etwas vor. Wir beschlossen gerade ihn zum Essen einzuladen, als ein neues Wohnmobil vorfuhr und Miro sich an diese Reisenden hängte. Puh, hoffentlich bleibt das so.
Anschließend kam noch das Pärchen mit den 2 süßen Kindern, welches wir hier beim Erkunden des Platzes schon getroffen hatten.

Beide spielen auch ein Instrument und schnell war abgmacht demnächst gemeinsam  zu musizieren. Sie hatten die ganze Zeit hier gestanden und waren nur zum Einkaufen weg gewesen. Es wurde noch etwas gefachsimpelt und dann wurde es auch schon zu kühl zum draußen sitzen und jeder ging in sein Wohnmobil. Bernd und ich aßen den Geflügelsalat und während Bernd sich mit der Gebrauchsanweisung des Backofens beschäftigte, las ich mein außerordentlich spannendes Buch. Anschließend sangen wir noch gemeinsam etwas und ich ging dann ins Bett. Bernd kam eine halbe Stunde später, aber da schlief ich schon tief und fest. Am nächsten Morgen erwachte ich um halb 5, hielt es aber noch bis halb 6 im Bett aus und stand dann auf. Im Wohnmobil waren es noch fast 17 Grad, aber man merkt das hier sozusagen Winter ist. Nachts klettert das Thermometer nur noch selten über 13 Grad und das allerblödeste ist, dass es erst gegen 7 Uhr 30 hell wird. Verglichen mit Deutschland ist das allerdings Klagen auf hohem Niveau und ich höre sofort auf damit. Jetzt ist es exact 7 Uhr 45 und die Sonne steht zwar noch recht tief, aber sie strahlt schon vom wolkenlosen Himmel. Heute sollen es wieder 23 Grad werden und da es hier sehr windgeschützt ist, werden wir vermutlich schwitzen. Ich möchte unbedingt schwimmen. Über kurz oder lang wird der Atlantik zu kalt werden, also muss es noch einmal  ausgenutzt werden. Wie üblich schläft Bernd noch und ich werde jetzt das Frühstück vorbereiten, damit er von dem Geklapper wird.

Bewegung muss sein 07.11.2017

Nach dem Frühstück machten wir uns sofort auf dem Weg zum Strand. Wir mussten uns endlich einmal wieder ordentlich bewegen und was bot sich besser an als ein ausgedehneter Spaziergang. Immer am Wasser entlang gingen wir ca 5 Km am kilometerlangen breiten Sandstrand entlang.

Heute war es fast windstill und die Atlantikluft war herrlich. Netterweise ging Bernd heute ziemlich gemütlich und ich konnte einigermaßen mit ihm Schritt halten. In der Ferne sahen wir ein kleines weißes Dorf. Es war aber noch mindestens 3 Kilometer entfernt und wir beschlossen, es morgen mit den Fahrrädern zu erkunden. Ich hatte auch keinen Bock auf eine neue Blase, denn die alte war gerade erst wieder verheilt. So drehten wir dann um und gingen dann aber nicht am Strand zurück, sondern oben auf der Straße.

Wunderschön war es hier

Dort gab es eine kleine Ansammlung von Hotels. Die meisten waren schon geschlossen. Nur in einigen wenigen, sah man Menschen auf den Balkonen. Es war offensichtlich. Die Saison hier war beendet. Relativ schnell ließen wir die Hotels hinter uns und kamen nun an mehreren Golfplätzen vorbei. Diese waren ausnahmslos gut besucht und sehr gepflegt. Bernd und ich interessieren uns aber noch nicht sonderlich für Golf, wir haben noch Sex. Vor Jahren , als Golfspielen in Mode kam, ließ mein Vater ständig den Spruch los :“ Spielt ihr schon Golf,oder habt ihr noch Sex?“ Daran muß ich immer denken, wenn ich Golfer sehe. Meine Eltern spielen bis heute kein Golf, aber der Spruch meines Vaters hat sich geändert. Nun sagt er fast täglich .“ Essen ist Sex des Alters.“ Da mein Vater Koch ist und meine Mutter gerne isst, ist das ein sehr zentrales und wichtiges Thema bei den beiden. Es vergeht kein Telefonat ohne dass ich davon in Kenntnis gesetzt werde, was Papa gerade kocht oder was es leckeres zu essen gab. Man muss aber zugeben, dass er wirklich göttlich kocht. Wir lassen die Golfplätze hinter uns und wandern durch die Pinienhaine zurück. Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, die Natur hier ist beeindruckend und einmalig. Die Farben so klar und intensiv, dass wieder jede Menge Fotos geschossen wurden.

Was für ein Farbenspiel

Nach insegsamt 10 Kilometern stehen wir wieder bei unseren Mobil.

Bernd holt den Tisch und die Stühle raus und wir geniessen die Sonne. Mittlerweile war es recht warm geworden. 24 Grad mindestens und da wir heute überhaupt keinen Wind haben, beschließe ich schwimmen zu gehen. Das Wasser ist für die Jahreszeit noch richtig warm und ich tobe mich 20 Minuten aus. Gerade als ich das Meer verlasse, kommt Bernd und gemeinsam schwimmen wir noch weitere 10 Minuten.

Kochen bis der Arzt kommt

Zurück beim Wohnmobil, bekommen wir Besuch von Miroslav. Der hatte uns gerade noch gefehlt. Er fragt Bernd, ob er bei uns kochen dürfe, denn er hat sich eine Riesentragetasche Gemüse, Salat und Obst bei einem Supermarkt geschnoort. Bernd erlaubt es ihm und ich bin mehr als genervt. Die vegane Kochorgie dauert 2 Stunden, jede Menge Gas und 30 Liter Wasser. Unser gesammtes Wohnmobil riecht nach Kohl und nach Miroslav, der einen ganz eigenen Geruch verströmt. Zum krönenden Abschluss lädt er uns zum Essen ein. Ich will abwähren, aber mit Worten, dass es für ihn allein viel zuviel ist, schmettert er dies einfach ab. Ok, dann muss ich halt das Beste daraus machen. Zuerst schmecke ich den Eintopf, der ziemlich geschmacksneutral ist, ab. Mit jeder Menge Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe und Gartenkräutern, schmeckt er dann wirklich gut. Dann mache ich noch schnell ein Dressing für seine große Schüssel mit dem Salat. Weil ich kein Essig mehr habe, muss ein Fertigdressing herhalten. Dann mache ich noch den Reis, den wir gestern übrig behalten hatten, mitsamt der Soße warm. Das Festmahl kann beginnen. Als erstes gibt es den Gemüseeintopf mit Blumenkohl extra. Als zweites einen großen gemischten Salat. Der dritte Gang kommt von uns. Der besagte Reis mit jeweils einem großen panierten Schnitzel und last not least sponsoren wir noch das Dessert in Form einer Tafel Schokolade. Danach begebe ich mich in die Küche und beseitige das Chaos und wasche alles ab. Gerechtikeitshalber muss ich aber eingestehen, dass Miroslav die Küche ordentlich hinterlassen hatte. Für das Chaos hatte ich, wie üblich, ganz allein gesorgt. Ich biete Miroslav an, seine Reste bis morgen bei uns zu lassen, allerdings nicht im Kühlschrank, denn der ist voll. Dankend nimmt er das Angebot an, kommt aber kurz darauf mit einer Schüssel von einer anderen Person wieder, lässt diese von mir füllen und bringt sie zu dieser. Miroslav scheint sich wirklich wohl bei uns zu fühlen und er spielt noch etwas auf Bernds Gitarre. Ich bin schwer genervt, denn ich möchte endlich mein spannendes Buch weiter lesen, versuche es auch immer wieder, aber merke selbst dass ich 7 mal die selbe Seite lese. Mich beherrscht nur noch ein einziger gemeiner Gedanke: Miroslav soll endlich abhauen und jemand anders auf den Sack gehen. Ich habe genug vom englischen Gequatsche und will meine Ruhe!!! Bernd sieht mich immer wieder schuldbewusst an. Er weiß genau was in mir vorgeht, kann die Situation aber auch nicht ändern. Als Miroslav dann, mit einem Blick, auf Bernds Fahrrad, fragt ober er dieses morgen mal ausleihen dürfe, sagt Bernd rigoros :“ Nein“. Danach verläßt uns Miroslav dann endlich und ich entspanne mich langsam wieder.

Kurze Zeit später bekomme ich ordentlich Durchfall. Mein Körper ist scheinbar nicht in der Lage mit soviel Gemüse und Salat umzugehen.

Gegen 18 Uhr 30 sehen wir uns noch den grandiosen Sonnenuntergang an …..

und eine Stunde später machen wir es uns im Wohnmobil, oder soll ich sagen Kohlmobil gemütlich. Der Fernseher bleibt heute wieder aus und Bernd übt spanisch, währrend ich endlich mein Buch weiterlese. Gegen 22 Uhr 30 schlafen wir ein.

Fahrradtour über 35 km  – 08.11.2017

Narürlich war ich wieder sehr früh wach und als es endlich gegen 7 Uhr 30 hell wurde ging ich zum Strand und sammelte Muscheln. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich eisige Hände. Nun merkt man deutlich das der Herbst auch in Andalusien Einzug gehalten hat. Sobald abends gegen 18 Uhr 30 die Sonne weg ist fallen die Temperaturen und zum draussen sitzen ist es dann schnell zu kalt. Wir verbringen nun sehr viel mehr Zeit im Wohnmobil. Sehen es aber positiv, denn nun kümmern wir uns mehr um die Dinge die wir uns von Anfang an vorgenommen haben und die wir sträflich vernachlässigt hatten. Bernd studiert neue Lieder auf der Gitarre ein und gemeinsam üben wir spanisch. Da wir gegen 16 Uhr alle Fenster unseres Wohnmobils schließen und so die Wärme des Tages einfangen, benötigen wir bisher aber noch keine Heizung und haben bis es Bettgehzeit ist dort noch locker 22 Grad und es ist recht gemütlich. Wenn ich morgens gegen 5 Uhr wach werde sieht es allerdings anders aus. Bei momentan 10 Grad Aussentemperatur und 14,5 Grad innen, ist es ziemlich kalt und ich lege mir schon abends warme Sachen raus, in die ich sofort nach dem Aufstehen schlüpfe. Danach sitze ich dann, zusätzlich noch in Decken gehüllt, vor dem PC und schreibe Block bis ich höre, dass Bernd sich rührt. Dann mache ich schnell Frühstück. Durch das Wasserkochen für den Tee und den Kaffee heizt es dann innen etwas auf. Das übrige macht die Sonne, die verlässlich ab 9 Uhr in unser Wohnmobil scheint. Ab 10 Uhr 30 ist es dann so warm, dass wir wieder zu unseren kurzen Hosen und T-shirts wechseln.
Heute stand eine ausgedehnte Fahhradtour auf unserem Programm und nachdem Bernd mühselig die Räder von unserem Gepäckträger genommen hatte,  ging es auch schon los. Bernd immer vorweg, denn er gibt das Tempo vor und hat den besseren Orientierungssinn.

Überrascht stellen wir fest, dass sich nur 3 Kilometer entfernt ein Supermarkt befindet. Gut zu wissen!
Da es ausnahmslos geradeaus geht, traue ich mir zu, diesen beim nächsten Einkauf allein wieder zu finden. Im Geradeaus fahren bin ich nämlich wirklich gut. Weiter geht es durch die Pinienhaine und Palmenalleen. Unser erstes Ziel liegt 8 Kilometer entfernt und heisst Dona Violetta. Auf einem Parkplatz sehen wir ein deutsches Wohnmobil und wir halten an, um mit den Besitzern zu sprechen. Diese haben die Nacht dort verbracht. Zwar pranken überall Verbotsschilder für Wohnmobile mit Androhung einer 300 Euro teuren Strafe, aber die beiden sind der Meinung, dass ihnen nichts passieren kann, da sie es angeblich nicht lesen und somit ja auch nicht wissen können.

Ich denke aber, wenn es hart auf hart kommt schützt auch Unwissenheit vor Strafe nicht und Bernd und ich sind froh, dass wir auf unseren Platz nichts zu befürchten haben. Zwar stehen auch dort Verbotsschilder, aber irgendein Sprayer hat sie zu 100% unkenntlich gemacht. Natürlich wissen(ahnen 🙂 ) wir, dass es Verbotsschilder waren, können uns im Notfall aber dumm stellen. Die Polizei, die dreimal täglich unseren Platz umrundet, hat aber scheinbar nichts dagegen, denn bisher wurden wir noch nicht unseres Platzes verwiesen.

 

Dona Violetta ist ein reiner Touristenort mit unzähligen Feriendomizilen, die aber jetzt alle verwaist sind. Von den zahlreichen Restaurants sind nun nur noch drei geöffnet und auch der kleine Hafen befindet sich schon im Winterschlaf. Der Ort hat eine wunderschöne Promenade, die zu einer Landzunge führt. Das Wetter ist wiedereinmal großartig und wir machen hier eine kleine Pause, immer Ausschau haltend nach schönen Stellplätzen. Wir sind uns allerdings einig, dass unser der schönste ist und fahren weiter. Überall gibt es kleine vorgelagerte Seen mit vielen Booten.

Die Seen sind aber so ausgetrocknet, dass die meisten Boote auf Sand liegen und es fast aussieht wie ein großer Schiffsfriedhof. Nun fahren wir Richtung Stadt etwas ins Innere des Landes. Auch hier gibt es Ferienwohnungen über Ferienwohnung, die fast alle leer stehen. Nicht desto trotz ist die kleine Stadt Sancti Petri aber sehr hübsch und idyllisch gelegen. Eigentlich wollen wir noch weiter nach Chiclana de  la Frontera , aber merken schnell, dass es als Tagesziel etwas zu weit ist, zumal Bernd ja kein e-bike hat und aus reiner Muskelkraft treten muss. Wir machen uns dann auf den Rückweg und Bernd legt ein irrsinniges Tempo vor. Er hat Hunger und zuhause wartet ein fettes Hähnchen auf ihn. Unsere Tagestour heute betrug 34 Kilometer und wir sind beide der Meinung: Das reicht. Das Essen schmeckt prima und wir genießen es draussen in der Sonne. Es dauert allerdings nicht lange und wir haben wieder Miroslav an der Backe und fast ein schlechtes Gewissen, dass wir essen. Er will seinen übrig gebliebenen Eintopf von gestern abholen, welchen wir bei uns aufbewahrt hatten. Schnell gebe ich noch etwas Hühnchen und Nudeln hinzu und gebe ihm den Topf. Anschließend leiht Bernd ihm wieder seine Gitarre, damit wir ihn los sind. Kurze Zeit später ist er aber wieder da, denn eine Saite war ihm gerissen. Bernd wechselt sie aus und Miroslav ist zufrieden und verpieselt sich mit der Gitarre zum Strand.
Heute ist duschen angesagt, aber vorher spielen wir draussen noch eine Runde Scrabble.
Nach dem Duschen bereite ich Canapees vor, denn Dagmar und Anton wollen uns heute Abend besuchen. Bernd unterstützt mich tatkräftig und gerade als wir fertig sind kommen die beiden auch schon. Kurz sitzen wir noch draußen, aber schnell wird es zu kalt. Wir wechseln nach drinnen und bei angeregter Unterhaltung verputzen wir die Brote und nehmen noch das ein oder andere alkoholische Getränk, welches Dagmar mitgebraucht hat, zu uns. Der Abend vergeht viel zu schnell und gegen 23 Uhr 30 verlassen uns die beiden. Leider fielen mir auch erst dann meine Tabletten ein, was zur Folge hatte, dass ich erst gegen 4 Uhr in einen unruhigen Schlaf fiel.

Faulenzen

Total unausgeschlafen wurde ich gegen 10 Uhr wach. Bernd verabschiedete gerade unsere Nachbarn mit den zwei süßen Kindern. Für sie sollte heute die Fahrt weitergehen. Die Sonne strahlte vom Himmel, aber ich war zu müde irgend etwas zu unternehmen und so verbrachte ich den Tag mehr oder weniger auf meinem Liegestuhl. Bernd machte aber einen ausgedehnten Strandspaziergang auf dem er 2 tolle Steine fand. Einer sah aus wie eine kleine Ente und der andere wie der Kopf eines Kamels. Bernd bemalte sie sofort und das Ergebnis war echt toll.

Heute war es wirklich windig und wir froh, dass wir so einen geschützen Platz hatten. Am Nachmittag kamen unsere alten Nachbarn wieder. Sie hatten keinen schöneren Platz gefunden und stellten ihr Wohnmobil an alten Stelle ab. Mittlerweile war auch ich wieder fit und wir luden die Mutter nebst Kindern in unser Mobil ein. Tamino, der süße kleine Junge, sah aus wie ein Mädchen und liebt es zu puzzeln. In Rekordzeit setzte er 40 teilige Puzzles zusammen und wir waren wirklich erstaunt. Schließlich ist er noch nicht einmal 3 Jahre alt. Auch der kleine 9 Monate alte Marlin ist sehr zutraulich und fühlt sich auf meinem Arm pudelwohl. 2 Stunden spielen wir mit den Kindern, dann sind wir aber froh sie wieder abgeben zu können. Tamino möchte am liebsten bleiben, er hat einen Narren an Bernd gefressen. Als wir wieder allein sind, räumen wir erst einmal auf und dann üben wir noch spanisch. Bernd ist mit Feuereifer bei der Sache und behält wirklich alles, was er gelernt hat. Anschließend verziehe ich mich mit meinem Buch ins Bett und Bernd spielt noch Gitarre. Gegen 23 Uhr schlafen wir.

 

10.11.2017

Heute ist es noch viel windiger als gestern. Ich bin um 5 Uhr ausgeschlafen und ziehe mich ersteinmal ganz dick an, denn im Wohnmobil sind es nur 14 Grad und draussen 11. Ich wickel mich zusätzlich noch in eine Decke und mache mich an die Arbeit des Blog schreibens. Blöderweise vergesse ich das Speichern und alles Geschriebene ist plötzlich weg. Wie ärgerlich ist das denn???  Mit bedeutend weniger Elan schreibe ich alles noch einmal. Allerdings fällt es nun wesentlich kürzer aus. Ich bin immer noch dabei als Bernd gegen 8 Uhr 30 aufsteht und heute darf er dann mal Frühstück machen, was er natürlich auch tut. Nach dem Frühstück überkommt mich ein dermaßen großer Schub von Müdigkeit, dass ich mich warm eingemummelt in meinen Liegestuhl in den Wind lege und tatsächlich eine Stunde schlafe. Heute sind es 21 Grad, aber der Wind lässt den ganzen Tag nicht nach. Trotzdem scrabblen wir am Nachmittag draußen, müssen aber immer die Buchstaben festhalten, damit sie nicht weg wehen. Bernd lädt anschließend die Fotos für den Blog hoch. Das ist seine Aufgabe und ich finde er macht es echt super. Gegen 16 Uhr gibt es Essen und danach waschen wir gemeinsam ab. Wir haben 3 Tage dreckiges Geschirr gesammelt um Wasser zu sparen und es dauert eine Weile bis alles fertig ist. Tamino ist wieder bei uns und wir singen ihm währrend des Spülens unentwegt Lieder vor. Darüber ist er echt begeistert. Dann möchte er unbedingt wieder mit Bernd puzzlen und Bernd erfüllt ihm diesen Wunsch gerne. Später kommen noch die Eltern mit dem Baby hinzu und wir berichten gegenseitig von unseren Erfahrungen. Gegen 19 Uhr verlassen sie uns und wir machen uns an eine weitere Lektion unserer Spanisch CD. Zuvor frage ich Bernd aber ersteinmal über alles bisher Erlernte ab. Er macht kaum einen Fehler und ist sehr zufrieden mit sich. Danach telefonieren wir noch fast eine Stunde mit Nico und Claudia, die immer noch in Portugal sind. Das Gespräch, wie auch das tägliche whats app Geschreibe ist mal wieder sehr lustig. Leider müssen sie Ende des Monats nach Hause, weil ein wichtiger Kundentermin ansteht. Vorher wollen wir uns unbedingt noch einmal sehen. Den beiden gefällt es so super im Wohnmobil, dass sie sich auch vorstellen könnten darin zu leben. Angedacht wird auch , dass die beiden nach Deutschland fliegen, ihre Termine wahrnemen und dann zurückfliegen und wir gemeinsam Sylvester feiern. Ihr Wohnmobil und ihre beiden Hunde wären solange in unserer Obhut. Wir finden die Idee ganz prima und hoffen, dass sie sich verwirklichen lässt, denn mit den beiden ist es so herrlich unkompliziert und lustig. Nach dem Gespräch sehen wir zum ersten Mal seit 4 Tagen wieder einen Film, bei dem ich aber nach gut der Hälfte einschlafe. Dafür bin ich dann schon wieder um halb fünf wach und kann ganz ohne Zeitdruck meinen Blog schreiben. Jetzt ist es 7 Uhr und der Wind hat stark nachgelassen. Es verspricht ein traumhafter Tag mit 23 Grad zu werden und ich bin echt froh hier und nicht im nasskalten Deutschland zu sein. Nun krieche ich noch einmal zu Bernd ins Bett und versuche noch ein wenig zu schlafen. Euch allen wünsche ich einen schönen Tag!

12.11.2017

Der gestrige Tag war echt toll. Völlig ausgeschlafen stand ich zum zweiten Mal um 9 Uhr auf und machte uns Frühstück. Da die Sonne schon ins Wohnmobil schien war es soweit aufgeheizt, dass wir nicht frieren mussten. Die Heizung hatten wir seitdem wir unterwegs waren noch kein einziges Mal angeschaltet. Zwar wird es nachts mit 11 Grad empfindlich kalt, aber da liegen wir ja in unserem Kuschelbett. Um 10 Uhr 30 wechsel ich von Winterklamotten auf Bikini und sonne mich. Bernd bleibt erst einmal noch im Wohnmobil und verballert unser Datenvolumen im Internet. Er ist auf der Suche nach einer Gastankstelle, denn unser Gas reicht maximal noch für 2 Wochen. Das letzte Mal haben wir unseren Gastank in Deutschland befüllt und das ist mittlerweile 2 Monate her. Hier in Spanien haben wir bisher noch keine einzige Tankstelle die Gas anbietet gefunden und nun müssen wir uns gezielt auf die Suche machen, denn wir möchten ungern mit den üblichen Flaschen hantieren, zumal auch all unsere Stauklappen randvoll sind. Leider haben wir auch versäumt einen Adapter in Deutschland zu besorgen und hier gibt es nirgendwo einen zu kaufen. Nun hoffen wir, dass die Tankstellen einen haben. Wird schon werden. Think positiv. Um 13 Uhr hatten wir 24 Grad und kaum Wind. Wir brutzelten uns in der Sonne und fragen uns gegenseitig das erlernte Spanisch ab. Unsere Köpfe rauchen, aber wir sind mächtig stolz auf uns. Bis Lektion 8 sitzt alles fast fehlerfrei und wir müssten es jetzt nur mal anwenden. Kurze Zeit später verabschiedeten wir unsere Nachbarn mit den Kindern. Sie wollten weiterfahren nach Tarifa und auch wir machen Pläne. Zuerst aber machten wir einen ausgedehnten Strandspaziergang und Bernd sammelte noch ein paar Steine zum Bemalen. Er hat scheinbar ein neues Hobby gefunden. Der Strand hier ist echt eine Wucht und kurz überlegten wir noch etwas zu schwimmen, aber die Faulheit siegte. Zurück beim Wohnmobil kochte ich uns ein Festmahl und nach dem Essen wuschen wir wieder gemeinsam ab.Dafür, dass wir 24 Stunden aufeinander hängen verstehen wir uns erstaunlich gut und streiten höchstens einmal am Tag. Tatsächlich gibt es sogar Tage, an denen nur pure Harmonie herrscht. Wer hätte das im Vorweg gedacht??? Bevor die Sonne unterging spielten wir wieder Scrabble und Miroslav kam um die Ecke. Er überredete Bernd noch etwas mit ihm Gitarre zu spielen und Bernd, der Gutmensch, ließ sich darauf ein. Gott sei Dank kamen dann aber noch zwei andere Wohnmobile und Miroslav schoss sofort los um neue Kontakte zu knüpfen. Vielleicht ließ ja einer von beiden ihn bei sich übernachten? Wir tun das nämlich nicht. Von uns bekommt er höchstens etwas zu essen und darf sich Bernds Gitarre ausleihen. Und wenn er erzählt, wie kalt die Nacht am Strand war, lächelt Bernd ihn an und sagt im perfekten englisch :“ Das ist das Leben, welches du dir ausgesucht hast!“ Ich habe dann zwar meist ein schlechtes Gewissen, möchte ihn aber auch unter keinen Umständen bei uns im Womo haben. Außerdem hat Bernd echt recht, denn Miroslav ist 36 Jahre, von stattlicher Figur und kerngesund. Er hat aber seit 10 Jahren keine Lust mehr zum Arbeiten und muss dann auch mit den Konsequenzen leben. Meist findet er  irgend jemanden der ihn bei sich schlafen lässt. Diese Leute reisen dann aber sofort am nächsten Tag ab, weil Miroslav sie völlig vereinnahmt und sie darauf keinen Bock haben. Verständlich, wie ich finde. Nachdem Miroslav weg war, spielte Bernd bis zum fantastischen Sonnenuntergang noch etwas allein weiter. Danach war mal wieder duschen angesagt und bevor wir einschliefen, sahen wir uns noch einen Film an. Natürlich bekam ich wie üblich das Ende nicht mit. Dafür wachte ich dann aber wieder gegen fünf auf. Jetzt ist es 8 Uhr 30 und gleich wird Bernd aufwachen. Heute ist Sonntag und unsere Vorräte gehen zuende. Morgen müssen wir unbedingt einkaufen, aber heute wollen wir uns zum Abschluss einmal den Luxus des Essengehens gönnen, denn morgen wollen wir diesen schönen Platz verlassen. Unser Plan ist uns ganz langsam wieder Richtung Portugal zu bewegen. Zwar wollten wir zur Überwinterung ursprünglich ans Mittelmeer, aber das kann noch warten, zumal alle uns erzählt haben, dass es dort sehr zugebaut und touristisch ist. Von Portugal hatten wir längst nicht alles gesehen und warm ist es dort momentan auch noch. Wir haben uns wirklich un dieses Land verliebt. Auch müssen wir mal wieder unter Menschen, denn hier ist es doch recht einsam. So werden wir den letzten Tag bei strahlenden Sonnenschein genießen und uns dann morgen gleich nach dem Frühstück auf den Weg machen.

13.11.2017

So war es zumindest angedacht, aber schon wieder haben sich unsere Pläne etwas geändert. Vorraussichtlich bleiben wir nun doch noch zwei Tage hier stehen, denn das Wetter ist so herrlich. Gestern saßen wir schon um 10 Uhr in Badeklamotten draußen. Im Schatten waren es zwar erst 16 Grad, aber in der Sonne 32 und dort sitzen wir ja. Die Sonne hat hier eine enorme Kraft und so kommt es, dass wir selbst bei 16 Grad schwitzen. Im Laufe des Tages klettert das Thermometer sogar noch auf 21 Grad und wir schalten unseren Wechselrichter an, damit wir Aussenstrom haben und schließen dann dort unseren PC an. Nun können wir in der Sonne spanisch pauken, währrend wir unsere Bräune noch vertiefen. Herrlich, wenn das der Winter sein soll, kann es gerne so bleiben. Wir sind happy und lernen tatsächlich über 2 Stunden. Anschließend telefonieren wir noch unsere Lieben ab. Um 15 Uhr 30 machen wir uns mit den Fahrrädern auf nach Dona Violetten. Ausnahmsweise ist einmal Essengehen angesagt. Nach 8 Kilometern sind wir schon am Ziel und ergattern den letzten Tisch vor dem einzigen Restaurant an der Promenade, welches noch geöffnet hat. Alle anderen sind wegen Saisonende geschlossen. Die Preise sind happig. Ein gemischter Salat kostet schon 11 Euro. Wir wählen aber die kalorienreiche Alternative und stolz bestellen wir auf spanisch. Calamares mit Pommes sollen es sein und Bernd nimmt außerdem noch 3 Krabbenkartoffelpufferröstis. Die sind auch laut Bernd sehr lecker. Die Calamares aber sind wie Gummi und den Pommes hätte es sehr gut getan, wenn sie noch 8 Minuten länger in der Friteuse geblieben wären. Aber was solls? Es macht satt und fett und wir haben ein wirklich schönes Panorama. Weil Sonntag ist, ist es hier heute richtig voll. Ganz anders, als beim letzten Mal, als wir hier waren. Damals war die Promenade richtiggehend verlassen. Heute aber tummeln sich dort die Menschenmassen. Überwiegend Spanier, die ja dafür bekannt sind Sonntagsausflüge mit der ganzen Familie, sei es Oma, Opa, Vettern, Cousinen, Onkel, Tanten und Kindern zu machen. Es macht Spass, dem Treiben zu zusehen und Bernd bedauert es seine Gitarre nicht mitgenommen zu haben. Könnte er doch so unsere Haushaltskasse aufpeppen. Nach dem Essen suche ich die Toiletten auf. Ich habe etwas schmutzige Wäsche mitgenommen und wasche sie dort im Waschbecken. Hilft alles mit, sag ich immer und Bernd hat sich anscheinend so daran gewöhnt, dass er nicht einmal mehr die Augen verdreht. Ja ja, der Mensch ist wirklich ein Gewohnheitstier. Hätte ich das vor einem Jahr gemacht, wäre er ausgerastet und heute gibt es nicht einmal mehr einen blöden Kommentar. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, genießen wir es noch ausgiebig die Menschen und das Treiben auf dem Wasser und in der Luft zu beobachten. Die Rechnung, die Bernd in perfektem spanisch ordert ist erwartungsgemäß happig, relativiert sich aber durch den Waschgang. Satt und zufrieden treten wir die Rückfahrt an. Wir liefern uns ein Wettrennen, welches Bernd gewinnt, weil meine Elektrounterstützung sich bei 25 KM/h abschaltet. Zuhause beim Wohnmobil angekommen spielen wir, na was wohl??? Genau Scrabble. Heute gewinnt Bernd haushoch. Nach Einbruch der Dunkelheit verziehe ich mich mit einem neuen Buch ins Schlafzimmer und Bernd übt Mandoline. Dabei schlafe ich ein, werde aber geweckt, als Bernd hinzukommt, weil ich das ganze Bett beanspruche. Heute schlafe ich tatsächlich bis halb sieben und hier sitze ich nun und schreibe unseren Block. Es ist jetzt 8 Uhr 15 und die Sonne ist gerade im Begriff aufzugehen. Bernd wird auch bald aufwachen und dann werden wir gemeinsam zum Einkaufen fahren.

14.11.2017

Das Wetter gestern war so herrlich, dass wir den Einkauf auf den späten Nachmittag verschoben haben. Nach dem Frühstück fangen wir sofort an zu lernen. Dazu habe ich eine neue Strategie entwickelt. Alle erlernten Sätze, Wörter und Vokabeln habe ich dafür auf Papierstreifen geschrieben, die ich vorher in gleich große Teile geschnitten habe. Auf einer Seite stand nun die deutsche Bedeutung und auf der Rückseite die spanische. Nun haben wir ein neues Spiel. Jeder darf jeweils 5 Schnipsel ziehen und gibt diese dem anderen. Dieser liesst dann die deutschen Sätze oder Wörter vor und der andere muss auf spanisch übersetzten. Bei richtiger Übersetzung darf man den Schnipsel behalten, ansonsten kommt er wieder in den Stapel. Nun ist der andere dran. Wer am Ende die meisten Schnipsel hat, hat gewonnen. Merkwürdigerweise gewann Bernd, aber wir hatten viel Spass. Nach jeder neu erlernten Lektion werden neue Schnipsel angefertigt und wir sind immer up to date. Nach dem Lernen oder Spiel rauchen unsere Köpfe und wir haben keine Lust mehr heute noch eine neue Lektion anzufangen. Das Gehirn braucht schließlich auch Zeit, das Erlernte abzuspeichern, besonders in unserem biblischen Alter. Wir sind gerade fertig, da kommen zwei deutsche Frauen , die hier wohnen mit ihren Hunden vorbei und wir freuen uns mal wieder mit jemanden deutsch sprechen zu können. Wir unterhalten uns bestimmt 20 Minuten bevor sie ihren Spaziergang fortsetzten. Mittlerweile war es so warm, dass wir beschliessen schwimmen zu gehen und wir toben in den Wellen. Das Wasser ist jetzt entschieden kälter als letzte Woche, aber wir halten es dort tatsächlich 20 Minuten aus. Bei jeder Welle kreische ich vor Vergnügen und wir nehmen uns fest vor morgen wieder zu schwimmen. Es wird nun nicht mehr lange dauern, bis das Wasser dafür zu kalt ist und von daher muss es noch ausgenutzt werden, solange es geht. Erfrischt gehen wir die paar Meter zum Wohnmobil zurück und wärmen uns in der Sonne auf. Herrlich!! Bernd schmeisst irgendwann den Generator an, weil wir durch das Aufladen meiner Fahrradakkus viel Strom verbraucht haben und freuen uns, dass dieser nach wie vor funktioniert. Gegen 16 Uhr treibt uns dann der Hunger zum Supermarkt. Wir machen unsere Räder startklar und sind nach 2,5 Kilometern am Ziel. Zuerst denken wir, er hätte geschlossen, weil alles so verlassen aussieht und auch keine Autos vor dem Gebäude parken. Wie erleichtert sind wir, als wir bemerken, dass er doch geöffnet hat. Sonst hätten wir tatsächlich 12 Kilometer zum nächsten fahren müssen. Im Markt, der etwa so groß ist wie Famila in Lingen oder Westerstede herrscht gähnende Leere. Außer uns befinden sich gerade einmal 2 Menschen dort und ich frage mich, wie dieser überleben kann. In der Saison ist es hier wahrscheinlich rappelvoll, aber ob das reicht am Ende des Jahres mit einem Plus abzuschliessen ist doch sehr fraglich. Das Obst, Fleisch und Gemüse sieht auch nicht wirklich mehr frisch aus und ich verstehe woher Miroslav jeden Tag seine Sachen bezieht. Wir entschliessen uns keinen wirklichen Großeinkauf zu machen, sondern gerade eben soviel, dass es für die nächsten 4 Tage reicht. Mit 38 Euro sind wir dabei und radeln gemeinsam zurück. Dort angekommen verstauen wir die Sachen und ich mache mich sofort ans Kochen. Es schmeckt wieder lecker und wir beschliessen, anstatt abzuwaschen, dass Geschirr noch bis morgen zu sammeln und stattdessen lieber zu scrabblen. Bernd bemerkt währenddessen , dass der Kühlschrank ständig am Klakken ist und sich immer wieder ausschaltet. Egal wie oft wir den Einschaltknopf auch betätigen, er springt immer wieder raus. Na super und wir haben gerade eingekauft und nun befürchte ich, dass uns die Lebensmittel weggammeln. Bernd recherchiert dann stundenlang im Internet woran es liegen könnte. Nachdem 2 Sachen ausgeschlossen werden konnten, bleibt theoretisch nur noch eine Sache übrig. Die zu reparieren muss auf heute verschoben werden, denn gestern war es schon zu dunkel. Der Kühlschrank ist genauso alt wie unser Wohnmobil.Eexakt 14 Jahre und ich befürchte, dass er seinen Geist aus Altersschwäche aufgegeben hat. Das wäre echt fatal, denn ein neuer würde 2.500 Euro kosten und wir müssten ihn ja auch irgendwo her bekommen. Das kann dauern und solange ohne Kühlschrank, wäre echt eine Katastrophe.Also hilft nur eins.Im Universum bestellen, dass Bernd ihn reparieren kann. Drückt uns mal bitte die Daumen. Jetzt ist es erst 6 Uhr 15 und heute war ich schon gegen 4 Uhr wach. Nun versuche ich nocheinmal zu schlafen. Morgen früh werde ich euch berichten ob und wie es mit dem Kühlschrank weitergegangen ist.

15.11.2011

Leise schlich ich mich gestern wieder zu Bernd ins Bett und kuschelte mich an ihn, was ihn dazu veranlasste mich mit:“ Na, du Eisklotz,“  zu begrüssen. Meine Körpertemperatur war wahrscheinlich auf 12 Grad abgefallen und es dauerte ewig, bis mir wieder warm wurde. Dann aber schlief ich tatsächlich noch einmal bis um 10 Uhr. Bernd hatte derweil schon gefrühstückt. Ich blieb noch etwas im Bett, las ein bisschen und verleibte mir , anstatt zu frühstücken, 3 Stücke Kuchen ein. Wirklich keine Selbstdisziplin!! Den Weg zur Waage habe ich mir anschließend gespart. Man will sich ja nicht schon am Morgen schlecht drauf bringen. Mit dem festen Vorsatz ab morgen eine Diät zu beginnen stand ich dann endlich auf. Der Kühlschrank ging noch immer nicht und Bernd hatte von außen schon die ganze Verkleidung abgebaut. Das hatte in den 14 Jahren, seitdem existiert unser Wohnmobil, mit Sicherheit noch keiner gemacht, denn darin sah es furchtbar aus. Dreckig und verrostet. Bernds Laune war nicht die Beste und er wirkte dermaßen angespannt, dass ich ihm lieber aus dem Weg ging. Ich konnte sowieso nichts tun , schnappte mir meine Isomatte und ging zum Strand. Ich fand ein wunderschönes Plätzchen, geschützt in den Dünen. Irgendjemand hatte hier seine Nacht verbracht, denn der Boden war ordentlich bearbeitet worden und hatte nun die Form einer Relaxliege. Ich ließ mich nieder und stellte fest, dass ich noch niemals so gemütlich am Strand gelegen hatte. HERRLICH!!!!! Es dauerte nicht lange und ich döste tatsächlich noch einmal ein. Hoffentlich hatte ich mir keinen Sonnenbrand zugezogen. Mir war total warm und so ging ich zur Abkühlung ins Meer. !5 Minuten schwamm ich mit und gegen die Wellen, hatte aber dann das Gefühl mich genug bewegt zu haben. Noch einmal ließ ich mich zwecks Trocknung auf mein lauschiges Plätzchen nieder. Welch ein toller Tag, sagte ich mir, bevor ich zurück zu Bernd ging. Sein Tag war nicht so toll und er hockte noch immer von außen vor dem Kühlschrank. Er erklärte mir ausführlich, was er alles gemacht hatte und woran es überall hätte liegen können. Das jetzt auszuführen, würde hier den Rahmen sprengen und ehrlicherweise muss ich zugeben nur Bömische Dörfer verstanden zu haben. Hängengeblieben ist aber soviel, dass die Flamme, die sich immer wieder automatisch entzündet, damit der Kühlschrank runterkühlt amscheinend keinen Funken bekam. Nun aber lief er, weil Bernd sie von Hand gezündet hatte. Das war allerdings nicht ungefährlich, wie uns unser Freund Nico, am Telefon mitteilte. Dies verursachte dann ein mulmiges Gefühl bei Bernd und auch ich hatte Angst, dass eventuell unser heißgeliebtes Wohnmobil abfackeln könnte. Bernd schaltete zur Sicherheit die Flamme wieder aus und versuchte dann ein letztes Mal, den Kühlschrank ganz normal am Schalter wieder anzustellen. Welch eine Freunde!!! Das alte Ding nahm seine Arbeit auf, als wenn nie etwas gewesen wäre und kühlte endlich wieder runter. Wow, danke Universum und danke Bernd. Nun heißte es Daumen drücken, dass es so bleibt. Mein erster Weg heute morgen um 5 Uhr führte selbstverstänlich zum besagten Teil und erleichtert stellte ich fest, dass er es noch immer tat. Mein Fazit: Umso weniger Bernd in der Öffentlichkeit Gitarre spielt, umso handwerklich begabter wird er!! Zum Spanisch lernen hatte Bernd dann allerdings keine Lust mehr. Er hatte genug Gehirnschmalz verbraten und so scrabbleten wir nur eine Runde. Zur Belohnung ließ ich Bernd gewinnen. Anschließend machte ich Minutensteaks mit Bratkartoffeln und wie sollte es anders sein, kam gerade als wir am Essen waren, Miroslav um die Ecke. Er bekam dann auch noch einen Teller voll und anschließend erklärte Bernd sich bereit ihm noch eine Gitarrenübungsstunde zu erteilen. Ich wusch währrenddessen das Geschirr der letzten 2 Tage ab und putzte und saugte endlich einmal wieder unser Womo. Nachdem die Sonne untergegangen war kam Bernd rein und wir ließen den Tag vor der Flimmerkiste ausklingen. Jetzt ist es 6 Uhr 30 und gerade war Bernd einmal kurz aufgestanden um sich endlich einmal den großen Wagen am Himmel anzusehen. Den kann mann von hier aus nämlich nur am sehr frühen Morgen sehen und jeden Tag erzähle ich Bernd, wie toll er hier aus sieht. Abends finden wir ihn nie, sosehr wir auch suchen. Bernd istaber viel zu spät dran, denn es wird schon hell und kein einziger Stern steht mehr am Himmelzelt. Schnurstraks marschiert er wieder ins Bett. Allerdings nicht bevor auch er einmal den Kühlschrank kontrolliert hat. Wir haben jetzt nur noch 85 Liter Wasser. Leider müssen immer 35 im Wohnmobil verbleiben, da sonst die Pumpe kaputt geht. Das bedeutet, dass wir unbedingt Wasser tanken müssen. Das gestaltet sich aber schwieriger als gedacht, denn hier gibt es nirgendwo Stellplätze in der Nähe. Wir sehen das ganze Internet durch und sofern sich nichts geändert hat, müsste es in Chiclana eine Wasserstation geben. Für heute reicht es aber noch, wenn wir nicht nach jedem Pipigang spülen. Morgen müssen wir also tatsächlich diesen schnuckeligen Platz verlassen, aber ob wir wirklich schon nach Portugal fahren, wissen wir nun doch noch nicht. Wie wir gestern fest gestellt haben, ist es in Portugal immer noch eine Stunde früher, was bedeutet, die Sonne geht eine Stunde eher unter und wir müssten dann ja schon um halb sechs ins Wohnmobil. Andererseits würde man ja vielleicht auch eher aufstehen. Wir sind mal wieder total unentschlossen und es würde mich echt nicht wundern, wenn wir erst einmal wieder hierher zurück kämen. Schöner gehts ja wohl auch kaum, oder?? Aber nichts genaues weiß man nicht und wir lasssen uns überraschen.

Womo

Conil de la frontera 28.10.2017-05.11.2017

Endlich ist der 1. November und wir haben wieder Internet. Seit nunmehr 5 Tagen stehen wir bei Dagmar, Bernds Studienkollegin, auf dem großen Parkplatz vor ihrem wunderschönen Haus.

Bernd ist gerade dabei die drei Schrammen, welche wir uns hier beim Einparken zugezogen haben weg zu polieren. Die Äste eines großen Baumes waren im Weg und die drei Schrammen ziehen sich nun auf der rechten Seite komplett von vorne bis hinten. Ratet mal wer die Schuld hat??? Richtig!!! Ich natürlich!!! Nach 2 Stunden Polierarbeit seitens Bernd, hält sich der Schaden aber in Grenzen, oder vielleicht ist einfach nur fett Poliermasse auf dem Alu und beim nächsten Regen alles beim Alten. Lassen wir uns überraschen.

Apropos Regen. Bisher hatten wir noch keinen, aber laut Wetterapp soll es nun morgen und übermorgen soweit sein. Die Spanier, sowie auch die Portugiesen erwarten ihn sehnsüchtig. Wir aber sind begeistert vom Wetter. Es ist Anfang November und noch immer haben wir am Tag um die 23 Grad und nachts 17. Dagmar und ihr Mann Anton haben sich ein kleines Häusschen direkt auf den Klippen, unweit von Conil mit Blick auf den Atlantik gebaut und Bernd und ich haben fast jeden Abend dort auf der schönen Terasse mit dem Wahnsinnsblick verbracht.

Das Haus, ist der absolute Traum . Zusätzlich dermaßen geschmackvoll eingerichtet, dass man nur staunen kann. Die beiden haben auch ein Gästezimmer, in denen wir hätten schlafen können, aber wir lieben ja unser Womo und mögen es nachts nicht alleine lassen. Dagmar ist die gastfreundlichste Person dieser Welt und sehr sehr nett. Wir durften sogar unsere Wäsche bei ihr waschen, was wir auch gnadenlos ausnutzen. An Tag zwei unseres Besuches besichtigten wir ihre Pferdefarm, welche sich noch um Aufbau befindet.

Dagmar sattelte ihr Pferd und wir machten uns nützlich und harkten die Weiden und sammelten die Pferdeäpfel ein. Es war wahnsinnig warm, machte aber Riesenspass und nach 2 Stunden sahen wir aus wie Sau.

Zeit ans Meer zu gehen und uns in die Fluten zu stürzen, dachten wir und so machten wir uns zu Fuß auf den Weg, der nur 25 Minuten dauerte. Rein in die Badeklamotten und runter zum Meer. Es war herrlich und erfrischend. Bevor wir dann hoch zu Dagmars Haus gingen um zu duschen, dösten wir noch etwas vor uns hin und vertieften unsere Bräune.

Nach fast 6 Wochen bei ausnahmslos schönem Wetter hat sogar Bernd braune Beine und ist mächtig stolz darauf. Überhaupt bekommt ihn das Aussteigerleben verdammt gut. Mir auch. Außer Nico und Claudia, mit denen wir so tolle Tage verbracht haben vermissen wir nichts und machen uns fast jeden Tag bewußt, wie gut wir es doch haben. An Tag drei haben wir mit unseren Rädern Conil erkundet. Bernd hat endlich sein Fahrrad reparieren lassen und ist nun wieder mobil. Früher war ich schon etliche Male in Conil gewesen. Das letzte Mal aber vor ungefähr 20 Jahren und ich bin echt erstaunt, wie riesig der Ort geworden ist. Trotzdem gefällt er mir immer noch, denn es gibt hier keine, anders als am Mittelmeer, Bettenburgen. Sprich Hotels. Der Strand ist kilometerlang und das Wasser hat immernoch seine 23 Grad. Conil selbst ist sehr gebiergig und Bernd und ich strampeln pustent und schwitzend die Gassen hoch. Die Steigungen sind hier echt enorm und ich erkenne sogar ein paar alte Plätze wieder. Ganz oben finden wir einen Supermarkt und machen einen Großeinkauf. Damit ist unsere Radtour allerdings beendet, denn wir haben auch Hühnchen im Gepäck und dieses muss schnellstens in den Kühlschrank. War ja mal wieder gut von uns durchdacht. Abends sind wir wieder bei Dagmar zum Grillen eingeladen und es schmeckt mal wieder wunderbar. Wo bitteschön, soll das gewichtstechnisch nur hinführen??

Auch am nächsten Tag satteln wir wieder unsere Räder und treffen uns mit Chris und Monika. Die beiden hatten wir vor ein paar Wochen in Torquemada (Spanien) kennengelernt und sie haben ihr Quartier auf einen Campingplatz ca. 8 Kilometer von uns aufgeschlagen. Zufällig treffen wir sie als sie gerade vom Strand kommen und spontan laden sie uns ein mit auf den Campingplatz zu kommen. Der Platz umfasst 1000 Plätze und nirgends ist etwas los. Nur ganz hinten, 600 Meter vom Eingang, im FKK Bereich stehen ein paar Wohnmobile. Ihres auch. Kaum angekommen, steigen die beiden aus ihren Klamotten und um nicht so anstellerisch zu wirken, tuen Bernd und ich es ihnen nach. Ich lasse nur meine Turnschuhe an, weil ich sonst auf dem Boden nicht laufen kann und fühle mich sehr sehr merkwürdig. Bernd ergeht es ähnlich und wir sind froh, beim Abschied wieder in unsere Klamotten steigen zu können. Unser Fazit: Nichts für uns, so nackt herumzusitzen, obwohl so eine nahtlose Bräune natürlich auch etwas für sich hat.
Wir setzen unsere Radtour fort Richtung Roche. Ein kleiner gepflegter Ort, in dem nichts, aber auch wirklich gar nichts los ist. Beim Kreisverkehr biegen wir dann ab und fahren nun wieder aufwärts Richtung Atlantik. Ganz oben auf den Klippen finden wir dann einen Superstellplatz mit Meerblick. Hier stehen schon 4 Wohnmobile und ich klopfe bei einem mit deutschen Kennzeichen an die Tür um zu fragen, ob es hier erlaubt ist, frei zu stehen. Das Pärchen, er mit langen zotteligen Haaren an die 50 Jahre und sie mit kurzen Haaren an die 30, beide sehr nett, bejahen unsere Frage und uns ist klar, dass das unser nächstes Ziel sein wird. Der Blick ist mal wieder traumhaft und sofort sind wir mit den beiden im Gespräch. Auch sie sind Musiker und wohnen mit ihren beiden niedlichen Kindern, 9Monate und knapp 3 Jahre, welche sie unterwegs bekommen haben, im Wohnmobil. Ihnen gefällt das Leben aber nicht mehr so gut wie uns, weil es für 4 Personen und einer dicken Katze zu beengt ist. Darum sind sie dabei sesshaft zu werden, wissen aber noch nicht genau wo. Fast eine Stunde tauschen wir uns aus, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Bei Dagmar und Anton angekommen duschen wir uns den Staub vom Körper, essen und machen uns bereit für einen Stadtbesuch. Dagmar und Anton wollen in einer Kneipe Fußball gucken und wir schließen uns an. Es spielt England (Tuppenham?) gegen Spanien (Real Madrid) und alle bis auf Anton, der Engländer ist, sind für Spanien. Bei Tappas und einigen alkoholischen Getränken genießen wir den Abend. Leider gewinnt England 3:1 und Bernd, der zwischenzeitlich zu England gwechselt hat und Anton freuen sich. Anschließend geht die Fahrt mit Antons Auto zurück und wir lassen den Abend gemütlich im Innenhof ihres Häuschens ausklingen.

Wie schon seit Tagen schlafe ich herrlich und wache erst kurz vor 10 Uhr auf. Bernd hat schon liebevoll den Tisch gedeckt und sogar Eier gekocht. Gut gelaunt lassen wir es uns schmecken und anschließend machen wir uns an die Arbeit. Das Wohnmobil wird endlich einmal wieder auf Vordermann gebracht und als das vollbracht ist,wird es Zeit endlich einmal wieder Blog zu schreiben. Da wir bei Dagmar am Strom hängen, kann ich dieses draussen machen. Als Dagmar vorbei kommt lädt sie mich ein meinen Blog auf ihrer  Terasse zu schreiben und hier sitze ich jetzt. Ihr könnt euch diese Aussicht nicht vorstellen, so traumhaft ist sie!!!!! Was haben wir es mal wieder gut!! Gerade im Augenblick kurven Paragleiter über mich hinweg. Sie sind so nah dran, dass wir sogar einige Worte miteinander wechseln können. Unbeschreiblich. Lea und Carla, Daggis beiden Hunde leisten mir Gesellschaft und ich habe mal wieder das Gefühl im Paradies gelandet zu sein. Für heute Abend haben uns die beiden zum Essen eingeladen und spontan, wie ich nun einmal bin, verschiebe ich meine dringend notwendige Diät, auf unbestimmte Zeit.

Essen bei Dagmar und Anton

Abends um 21 Uhr gehen wir die paar Meter zu Dagmar und Anton. In Spanien ist es ja üblich spät zu essen. Sowieso haben die Spanier einen ganz anderen Tagesablauf als wir in Deutschland. Fast alle Geschäfte haben bis 22 Uhr geöffnet, dafür aber meist von 13 Uhr bis 17 Uhr geschlossen. Ich finde das sehr vernünftig, denn dann haben auch die Geschäftsleute etwas vom schönen Wetter und müssen nicht in der Hitze schuften. Generell machen die Spanier nachmittags Siesta und nur die bekloppten Touristen aalen sich in der Mittagssonne am Strand. Am Abend sind es noch 19 Grad und so essen wir draußen im Patio. Zuerst gibt es einen Tomaten-Mozarelle-Advokadosalat. Bisher war ich immer der Meinung, ich würde keine Advokados mögen, aber nun werde ich eines Besseren belehrt. Mmmmhh, so etwas von lecker!!! Ich hätte mich dort reinsetzen können und weiß, dass diese Frucht ab sofort zu meinen Topsellern gehören wird. Gott sei Dank, mag Bernd sie aber immer noch nicht und genüsslich picke ich die Reste von seinem Teller. Natürlich ist auch mir schon zu Ohren gekommen, dass diese Früchte sehr fetthaltig sind. Genau aus diesem Grund war ich ja auch immer so verwundert, dass ich sie nicht mochte. Ich mag doch sonst immer alles, was dick macht und jetzt auch Advokados. Dagmar erklärt mir aber, dass in Advokados nur die guten Fette stecken und man sie deshalb mit gutem Gewissen essen darf. Da bin ich ja mal sehr gespannt. Die Idee, eine Advokadodiät zu machen ist sofort geboren und wartet jetzt nur noch darauf in die Tat umgesetzt zu werden. Ich werde über die Ergebnisse berichten! Anschließend gibt es leckere Garnelen mit Salat und als dritten Gang Fisch, den Anton persönlich und a la minute zubereitet. An dieser Stelle muss ich jetzt unbedingt Natalie unsere Freundin aus Lingen grüßen, der auch schon aufgefallen ist, dass wir ständig am essen und trinken sind;-) Bernd und Dagmar schwelgen in gemeinsamen Studienerinnerungen und so vergeht der Abend rasant schnell. Für meinen Vater muss ich jetzt mal anmerken, dass ich nur Wasser getrunken habe, Ständig bekomme ich von ihm whats app Nachrichten. Orginalwortlaut von ihm :“ Sauf nicht so viel“. Mach Dir keine Sorgen Papa, ich bemühe mich einen antialkoholischen Tag pro Woche einzulegen oder zwei;-) Um 24 Uhr gehen wir zurück ins Wohnmobil.

Wie immer, schlafen wir fantastisch und wachen erst gegen halb 10 Uhr auf. Heute soll es regnen und darum beschliessen wir gleich nach dem Frühstück in die Stadt zum Einkaufen zu fahren. Mit etwas Glück hält sich das Wetter noch etwas. In der Stadt herrscht ein emsiges Treiben. Gefühlsmäßig ist ganz Conil auf den Beinen und macht Wasserhamsterkäufte, denn aud irgendeinem Grund ist das Wasser in ganz Conil abgedreht worden und die Leute haben ihre liebe Not die Klospülung zu bedienen. Bernd und ich sind davon aber unberührt, haben wir doch unseren eigenen noch gut gefüllten Wassertank im Wohnmobil. Nicht desto trotz macht mich das Gewusel und der Verkehr echt nervös. Ich bin eben ein richtiges Landei. Wer mich kennt, weiß wie gerne ich einkaufe;-).  Für alle anderen sei gesagt, dass ich einkaufen hasse. Endlich ist aber auch das erledigt und zur Entspannung und Runterkommen setzten Bernd und ich uns kurz in die kleine Kirche, aber dafür nicht weniger imposante Kirche, in Conil.

Meine Lebensgeister kehren schnell zurück und wir machen uns trockenen Fußes auf den Heimweg. Dort werden die Einkäufe verstaut und anschliessend gehe ich noch mit Lea und Carla Gassi. Die beiden pinkeln um die Wette und eine von beiden, macht dabei immer einen Handstand. Sprich, sie hebt nicht nur ein Hinterbein, sondern alle beide. Sieht sehr lustig aus. Die andere, die hinterher geht und natürlich schnüffelt, bekommt die ein oder andere Ladung über ihren Kopf, bevor sie auf exakt dieselbe Stelle pinkelt. Nach einer dreiviertel Stunde gebe ich die Hunde wieder ab. Nun fängt es auch endlich an zu regnen und Bernd und ich machen es uns im WOMO gemütlich.

… das lang ersehnte Regenwasser vom kleinen Gewitter läuft die Windschutzscheibe in Sturzbächen herunter … zum Glück ist alles dicht und es dringt kein Wasser ein!

Bernd lernt neue Lieder auf der Gitarre, wir spielen Scrabble und sehen fern. In der Nacht regnet es immer einmal wieder sehr heftig und auch am nächsten Morgen kommt noch zweimal ein ordentlicher Guss. Jetzt allerdings, wo ich dieses schreibe, es ist gleich 10 Uhr, ist der Himmel schon wieder blau und es verspricht ein schöner Tag zu werden.

Unser letzter Tag in Conil

Ja, so schön es hier auch ist, morgen soll unsere Reise weitergehen. Vorher müssen wir uns allerdings noch mit genügend Lebensmitteln eindecken, denn wir möchten nach Roche und da gibt es keine Geschäfte. Jedenfalls haben wir noch keine entdeckt. Da Bernds Angst am Hungertod zu sterben noch nicht abgenommen hat, ist also Großeinkauf angesagt. Das beläuft sich meist auf 45 Euro, weil wir unmöglich mehr Lebensmittel im Womo und Kühlschrank verstauen können. Bernd hat heute einige Sachen bei Amazon bestellt und Dagmar, die nach Deutschland reist, bringt es uns dann mit. Hierher nach Conil und Dagmar liefern geht leider nicht, denn die bestellten Sachen verschwinden unterwegs immer auf ominöse Weise, wie Dagmar uns mitteilte. Also werden wir über kurz oder lang noch einmal hierher zurückkehren um die Sachen abzuholen. Bestellt hat Bernd irgendetwas zum Abdichten des Daches , denn vor 2 Wochen war unser Himmel im Schlafzimmer plötzlich nass. Dabei hatte es nicht einmal geregnet und wir waren echt etwas verstört. Die ganze Zeit in Deutschland war immer alles trocken und zwar bei Dauerregen und nun soetwas. Da muss natürlich etwas unternommen werden, sonst fängt die Bude an zu muffen und das wollen wir natürlich nicht. Letzte Woche war Bernd noch mit unserem Campingkumpel auf dem Dach und die beiden haben irgendetwas mit Klebeband abgedichtet. Fragt mich bitte nicht was und wo, aber seitdem war das Dach trotz gestrigem Regens trocken. Bernd traut aber den Frieden nicht so recht und hat deshalb Materialien, die auf Empfehlung von Nico beruhen, bestellt. Die Schrammen, die Bernd in stundenlanger Arbeit weg poliert hat sind bis jetzt nicht wieder aufgetaucht.Toi Toi Toi. Nun wartet er gerade die Heizung. Dort muss Glykol (wie wird das geschrieben?) nachgefüllt werden, sonst geht sie womöglich kaputt. Die Heizung ist hinter meinen Kleiderschrank verstaut und als Bernd sich dran machte, meine Klamotten aus dem Schrank zu holen, dachte ich tatsächlich, er wolle ihn aufräumen. Leider falsch gedacht. Gestern habe ich mal wieder Großputztag gehabt. Da krieche ich tatsächlich durch jeden Winkel. Keine Ritze wird vergessen. Die Teppiche rausgeschmissen, abgebürstet und anschließend gesaugt. Alle Borten und Fächer im Bad abgeräumt, gesäubert und wieder einsortiert. Fenster werden auch geputzt, allerdings nur von innen. Von außen ist Bernd zuständig. Der hat es auch schon ein, zweimal gemacht. Meine Putzorgie dauerte 2 Stunden. Ganz blödes Timing, denn danach kam ich auf die Idee zu kochen. So richtig mit Liebe und Ausdauer. Natürlich gleich für 4 Tage, denn Kochen gehört noch immer nicht zu meinen größten Leidenschaften. Diesmal hatte ich mich allerdings selbst übertroffen und selbst mir schmeckte es irre gut. Bernd war auch hin und weg und machte sogar ein Foto von seinem gefüllten Teller. Man war ich stolz.

Das hielt solange an bis Bernd auch ein Foto von der Küche machte. Die sah zwar nicht so schlimm aus wie üblich, denn ich hatte ehrlich schon sehr viel von den benutzen Sachen wieder abgewaschen und weggeräumt, aber trotzdem schlimm genug.

Nach dem Essen war dann nocheinmal 2 Stunden Putzen angesagt. Ja, so kann ein Tag auch vergehen, aber was soll´s, so schön war das Wetter ja nicht und Beschäftigung braucht der Mensch. Heute allerdings ist das Wetter wieder traumhaft und Bernd und ich wollen gleich mit Dagmars Hunden einen langen Spaziergang machen.

Ansonsten sind wir sehr faul und genießen nur das schöne Wetter.

Achja, Bernds Haare waren ja mittlerweile ziemlich lang geworden und irgendwie sah er mittlerweile aus, wie Doc, von zurück in die Zukunft. Hier war jetzt mein Einsatz von Nöten. Übrigens schon zum dritten Mal seit unserem Ausstieg. Damals aber immer nur die Spitzen. Heute sollte richtig etwas ab. Im Dunkeln und nur mit der Außendämmerbeleutung machte ich mich quasi blind ans Werk. Ich schnitt sozusagen nach Gefühl. Was soll ich euch sagen??? Es ist fantastisch geworden. Bernd hatte zwar die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl und ich konnte seinen Angstschweiß geradzu riechen, aber ich habe mich selbst übertroffen. Wieder 12 Euro gespart!! Bernd war sehr erleichtert. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.  ->  das Ergebnis könnt Ihr demnächst auf den Fotos sehen, auf denen Bernd dann zu sehen ist … aber meist macht er die Fotos und fast nie ein Selfi 🙂

Ankunft in Conil auf einem Parkplatz … leider dürfen hier nirgends Wohnmobile stehen, so dass wir auf Daggis Privatparkplatz ausgewichen sind.
Womo

Tavira bzw. Praia de Monte Gordo 26.10.-27-10.2017

Gegen 17 Uhr machten wir uns wehmütig auf den Weg von Albufeira nach Tavira. Es herrschte Feierabendverkehr und da wir wie üblich alle Mautstrecken umgingen, waren die Straßen sehr sehr holperig. Bernd sagte ein ums andere Mal, ich müsse mit aufpassen. Das tat ich dann auch. Zwar wusste ich nicht worauf, aber ich demonstrierte Bernd, dass er nicht alleine war und täschelte zwischendurch immer mal wieder sein Knie. Das schien ihn auch wirklich zu beruhigen. Irgendwie kamen wir zwar dann doch auf eine Mautstrecke, verließen diese dann aber nach 8 Kilometern eiligst wieder. Keine Ahnung, ob wir nun eine Rechnung zu unserer Meldeadresse geschickt bekommen, aber falls ja, werden sich die Kosten hoffentlich in Grenzen halten. Die Landschaft und die kleinen Orte unterwegs waren traumhaft anzusehen.

Wir überqueren den Fluß „Rio Guadiana“, der gleichzeitig die Grenze zwischen Portugal und Spanien darstellt.

Leider wurde es aber recht schnell dunkel. Wir waren einfach zu spät los gekommen und nun bekamen wir die Quittung. Ich wollte schon nach einem Stellplatz in der Nähe suchen, aber da wir kein Internet hatten, war es unmöglich. Naja, so weit war es nun ja auch nicht mehr und gegen 19 Uhr 30 kamen wir dann endlich in Tavira —  am Praia de Monte Gordo — an. Der Parkplatz, den uns Nico noch in Albufeira ausgesucht hatte, lag wieder direkt am Meer und hatte sogar Internet.

Nur deshalb bin ich jetzt endlich wieder auf Vordermann mit meinem Blog. Dafür bin ich heute morgen auch extra schon um 4 Uhr aufgestanden. Wo bleibt das Lob?? Jetzt, wo ich dieses schreibe, stelle ich fest, dass ich jetzt um 8 UHr 20 schon wieder todmüde bin. Gerade bin ich kurz zum Strand gelaufen. Die Sonne ist vor einer halben Stunde aufgegangen und die Wellen sind hier mit Abstand die kleinsten unserer bisherigen Fahrt. Ich könnte eigentlich schwimmen gehen, aber ein Blick auf das Thermometer, lässt mich diesen Plan verwerfen. Es ist zwar strahlender Sonnenschein, aber erst 14 Grad. Da es im Wohnmobil nun auch nicht wärmer ist, ich aber schon seit mehr als 4 Stunden im Nachhemd sitze und schreibe ist mir saukalt. Wie üblich schläft Bernd noch. Heute sollen es wieder 25 Grad werden. Die Frage ist nur wann???

… es ist Mittag, Ines macht noch ein Nickerchen am „völlig überfüllten Sandstrand“ und dann gehen wir vor der Weiterfahrt noch ne`Runde im Atlantik schwimmen.

Zeit für ein kleines  Resümee. Die Zeit seit wir unsere Reise begonnen haben war bisher einfach traumhaft und wir können uns nun ein Leben in einem Steinhaus überhaupt nicht mehr vorstellen. Jedenfalls momentan nicht. Portugal ist unglaublich schön und die Menschen ausnahmslos nett und hilfsbereit. Die Küsten sind dort, jedenfalls wo wir waren, unbebaut und ursprünglich. Fast überall kann man frei stehen. In der Hauptsaison wird das anders aussehen, aber dann sind wir unterwegs nach Irland und Schottland. Das jedenfalls ist der grobe Plan. Wir überlegen täglich, ob wir, wenn wir unseren Besuch in Conil abgestattet haben, doch wieder nach Portugal zurück fahren oder doch an das spanische Mittelmeer, wie es eigentlich geplant war. Noch sind wir zu keinem Ergebnis gekommen. Wir freuen uns erst einmal auf Conil de la Fronterra in Spanien und alles weitere wird sich dann finden. Heute Mittag werden wir weiter fahren und morgen in Conil eintreffen. Wundert euch nicht, wenn ihr wieder nichts von mir hört, denn das Problem ist nach wie vor vorhanden. Kein Datenvolumen!!!. Nächsten Monat wird der Vertrag erhöht!!! Ich melde mich aber sobald ich kann, bei euch. Bis dahin wünsche ich euch eine tolle Zeit.

Womo

Hippiemarkt und Praia de Arrifes 20.10-2017-26.10.2017

Zuerst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich eine Woche nichts geschrieben habe. Ich hatte Urlaub;-) Nein Spass beiseite, wir waren tatsächlich auf dem Hippiemarkt und da dieser im Hinterland war, hatten wir absolut keinen Empfang. Auch ist ja unser Datenvolumen aufgebraucht und somit dauerte es tatsächlich 4 Stunden bis eine popelige Whats ap Nachricht rausging. Blog schreiben war absolut unmöglich, aber keine Panik, es wird alles nachgeholt.

Hippiemarkt in Barao de S. Joao

Am Freitag machten wir uns gleich nach dem Frühstück auf zum Hippiemarkt. Bernd war zwar alles andere als begeistert, aber ich setzte mich durch. Den kleinen Ort fanden wir sofort und stellten uns erst einmal auf einen neutralen Parkplatz um die Wiese zu suchen, auf dem der Markt stattfand. Kaum hatten wir das Wohnmobil verlassen, trafen wir Sabine und Rene, die wir schon auf dem Stellplatz in Alvor kennen gelernt hatten. Die beiden hatten uns schon eher erkannt als wir sie und hielten sofort an. Sie hatten mit ihren Fahrrädern gerade eine kleine Tour gemacht und bereitwillig erklärten sie uns den Weg.

Zuerst haben wir den kleinen süßen Ortkurz erkundet:

WOW, hier gibt es sogar noch ein richtiges Telefon 🙂

Leider dürften wir dort aber nicht mit dem Wohnmobil stehen, denn die Plätze waren ausschliesslich für Leute reserviert, die dort etwas verkaufen wollten, erklärte uns Sabine. Wir wollen dort auch selbstgemachte Sachen verkaufen, sagte ich und Bernd sah mich erstaunt an. Ich hatte noch in Deutschland Holzketten bei ebay Kleinanzeiger gekauft. Damals wollte ich eigentlich nur eine einzige, aber da dort ein Konvolut von 200 für 200 Euro angeboten wurde, war die nächste Geschäftsidee geboren. Mein Gedanke war, hin und wieder ein paar dieser Ketten an irgendwelchen Stränden oder Promenaden zu verkaufen. Natürlich mit 400 Prozent Aufschlag. Bis jetzt war ich allerdings noch gar nicht dazu gekommen, was allerdings auch daran lag, dass wir meistens ziemlich alleine irgendwo standen und außerdem die Saison hier auch überall beendet war und demzufolge kaum Leute unterwegs waren. Bernd hatte die Ketten in unserer Garage mittlerweile vergessen und bei dem Gedanken mitten zwischen den Hippies zu stehen wurde ihm doch recht mulmig und versuchte mich von diesem Vorhaben abzubringen. Natürlich ohne Erfolg und so hatten wir 30 Minuten später einen schönen Platz in zweiter Reihe dort. Klar , das wir mit unserem Dickschiff dort alle Blicke auf uns zogen. Echt peinlich!!! Mit einem selbst ausgebauten vergammelten Bulli hätte ich mich bedeutend wohler gefühlt. Kaum angekommen änderte ich zuerst einmal mein Aussehen und verwandelte mich augenblicklich auch in einen Hippie. Ich strubbelte meine Haare durcheinander und flocht mir zwei Strähnen. Nun noch ein Tuch ins Haar gebunden, kaputte Hose und Blumenbluse und schon war ich mit meinem Aussehen zufrieden. Bernd machte nicht soviel Aufhebens und zog sich nur sein durchlöchtertes T-shirt an. Nun konnte das Abenteuer beginnen und wir verließen das Wohnmobil. Zuerst einmal bedankten wir uns bei dem jungen Mann, der den Eimer, welcher als Platzhalter gedient hatte, unter unserem Auto aus dem Weg geräumt hatte. Bernd hatte diesen übersehen und übergemangelt. Das sah hier aber niemand eng.

… Ines an Ihrem Verkaufsstand

 

Überall herrschte buntes Treiben und fast jeder war mit Bastelarbeiten beschäftigt, die er nun übermorgen verkaufen wollte. Alle lebten in ihren Uraltwohnmobilen oder Bullis und die Stimmung war einfach nur toll. Dort waren Leuten aus ganz Europa und es herrschte eine absolut friedliche entspannte Stimmung und jeder hatte ein Lächeln auf dem Gesicht, was wahrscheinlich auch an den Joints lag.

Bernd und ich waren sofort mitten drin und nach einer Stunde kannten wir bestimmt die Hälfte der Leute. Der Hippiemarkt findet alle 4 Wochen statt und diesesmal hatten ca. 70-80 abenteuerlich aussehende Wohnmobile und Bullis mit ihren Insassen auf der Wiese Platz gefunden. Das Durchschnittsalter lag schätzungsweise bei 33 Jahren und Bernd und ich waren nun fast die ältesten hier. Fast jeder hatte einen oder mehrere Hunde, die friedlich miteinander tobten. Auch Kinder gab es viele, die schon in jungen Jahren mehrere Sprachen beherrschten. Deutsche gab es auch genug. Einige waren schon seit vielen Jahren ausgestiegen, einige gönnten sich ein Sabbatjahr und müssen zurück, sobald das Geld zur Neige geht. Eins aber hatten alle gemeinsam, sie genossen ihr Leben und bereuten nichts. Nachdem wir den ganzen Nachmittag und Abend mit sovielen Leuten gesprochen hatten, soviele fremde Eindrücke aufgesogen hatten, fielen wir schon um 22 Uhr ins Bett und schliefen fantastisch.

Unverhoffter Besuch

Am nächsten Morgen erwachten wir frisch und ausgeruht und mischten uns sofort wieder unter das Volk. Immer mehr Leute kamen und emsig wurden die Stände für morgen aufebaut und schön geschmückt. Wieder wurde bebastelt, gemalt und gekocht, denn auch selbst zubereitetes Essen sollte es Morgen geben. Das war zwar verboten, denn auch in Portugal gab es Hygienebestimmungen, aber daran hielt sich hier niemand und leckere Düfte lagen in der Luft. Wir lernten Hansi und Nadja kennen. Die beiden hatten sich einen LKW gekauft und selbst ausgebaut, waren um die 45 Jahre alt und sehr nett. Nadja wollte morgen selbstgemachtes Brot, Kuchen und Müsliriegel verkaufen und war emsig am Backen. Hansi war Musiklehrer und ein toller Gitarrist mit einer super Stimme, der Bernd sofort fragte, ob er nicht Bock hätte mit ihm zu spielen. Natürlch hatte Bernd Lust.

Überhaupt fühlte sich Bernd auf dem Hippiemarkt überraschend wohl, was vielleicht auch an dem Weihrauchgeruch lag, der immer wieder zu uns herrüberwehte und ihn in Gedanken an  die Zeit als Messdiener der katholischen Kirche zurückkatapultierte. Jedenfalls vermute ich das. Nach etlichen Stunden mit viel Musik, Gesprächen und immer wieder neuen Eindrücken, gingen wir zurück zum Wohnmobil. Ich setzte mich mit einem guten Buch vor das Wohnmobil und fing an zu lesen.
Plötzlich sagte eine weibliche Stimme:“ Ich dachte es wird der rote Teppich ausgerollt, wenn wir kommen.“ Es waren Nico und Claudia, die wir in Cabreton in Frankreich kennen gelernt hatten. Nico hatte uns damals den Generator repariert und wir waren durch regen whats app Nachrichtenaustausch in Kontakt geblieben. Sie waren kurz nachdem wir unseren Platz in Alvor verlassen hatten, dort angekommen und hatten mit ihrem Roller nun den Weg zu uns gefunden. Das war eine Freude!!!!

Geil!!! Nico & Claudia sind auch mit dabei !!

Und sofort setzen wir uns zu Sugar an seinen Stand. Sugar war Deutscher, der aber schon 23 Jahre in Portugal lebte und auf dem Hippiemarkt regelmäßig alte Klamotten und Flohmarktartikel verkaufte. Seine Haupteinnahmequelle bestand aber wohl aus Bierverkauf. Dafür hatte er eigens einen Tisch und 5 Stühle neben seinem Stand drappiert. Auf diese ließen wir uns nun nieder und kurbelten nun ersteinmal den Umsatz gewaltig an.

Good morning Sugar. Am abend zuvor hatten die „Hippiefreunde“ unseren Internet-Link umbenannt in : Homo-cowboys !!?? Wie nett! … so hatten alle Spaß… wir hatten das gar nicht mitbekommen … Lieber Sugar, das nächste mal bringen wir unser eigenes Bier mit, so !! 🙂 🙂

Wir berichteten uns gegenseitig von unseren Erlebnissen und nach dem dritten Bier und Kotelettes, welche ich gemacht hatte,fuhren die beiden zurück nach Alvor um ihr Wohnmobil (auch ein Dickschiff) zu holen. Nach 2 Stunden waren sie wieder da und wir setzten unser Saufgelage fort und hatten eine Megastimmung. Nicht destotrotz ging ich allerdings um 23 Uhr ins Bett. Bernd kam erst wesentlich später und erwachte am nächsten Tag mit tierischen Kopfschmerzen. Gott sei Dank hatten wir Schmerztabletten an Bord. Bernd baute zusammen mit Hansi die Musikanlage und ich meinen Stand auf. Das Wetter war wie immer herrlich und gegen 9 Uhr 30 strömten die ersten Besucher über den Platz. Auch ich sah mir alle Stände an und mir war sofort klar, dass ich bei den ganzen tollen handgefertigten Sachen, die hier angeboten wurden, kein Geschäft mit meinen Ketten machen würde. Tatsächlich machte ich dann 9 Euro Umsatz, von dennen wir dann 9 Biere kauften. Trotzdem war es total toll, diesen Stand zu haben, denn so konnte man mitten im Geschehen sitzen und musste nicht wie blöd die ganze Zeit durch die Gegend marschieren. Bernd und Hansi hatten sichtlich Spass am musizieren und zwischendurch hielt es mich nicht mehr auf meinem Stuhl und ich musste einfach tanzen. Gegen 1 Uhr kamen dann auch Nico und Claudia und setzten sich zu mir. Es dauerte dann nicht mehr lange und die erste Runde Bier wurde bestellt. Dem folgten noch etliche weitere und wir hatten einen Mordsspass. Nico war tiefenentspannt, verschränkte seine Hände hinter dem Kopf und wollte sich gerade relaxed zurücklehnen, als Bernd ihn gerade noch auffangen konnte. Der Stuhl hatte nämlich keine Rückenlehne, was Nico allerdings vergessen hatte. Wir lachten fast Tränen. Der Tag verging mal wieder viel zu schnell und den Abend ließen wir wieder bei Sugar ausklingen. Diesmal gingen wir wesentlich später ins Bett und schliefen bei den Bässen von Technomusik, die ohrenbetäubend von einem Nachbarn rüberschallten, erst gegen 4 Uhr ein. Welch ein herrlicher Tag. Am nächsten Morgen wachten wir wesentlich später, aber mit guter Laune auf. Wir vertüdelten den halben Tag mit Quatschen und machten uns dann auf den Weg zurück nach Alvor. Dort wollten wir auf einen offiziellen Stellplatz, damit unser Wohnmobil endlich einmal wieder seine Stromspeicher voll aufladen konnte. Bei der Gelegenheit wollte ich dann auch gleich Wäsche waschen. Nico und Claudia wollten auch dorthin zurück und fuhren vor. Alles klappte wie geplant und am nächsten Tag beschlossen wir vier gemeinsam weiterzufahren. Wir verstanden uns so außerordentlich gut, dass wir unbedingt noch einen weiteren gemeinsamen Tag miteinander verbringen wollten. Dann würde es Zeit werden, den Weg nach Conil in Angriff zu nehmen, denn dort waren wir bei Daggi, Bernds ehemaliger Studienkollegin für den 28.11. angemeldet.

Albufeira – Praia de Arrifes

Nico suchte uns mit Hilfe des Internets einen vorraussichtlich tollen Platz zum Freistehen kurz vor Albufeira und nachdem wir entsorgt und frisches Wasser hatten machten wir uns auf den Weg. Nico und Claudia vorraus und wir immer hinterher. Kurz vor dem Ziel betankten wir noch unsere Mobile, wobei Nico sich mal wieder als sehr hilfreich erwies, da man bei der Tankstelle mal wieder nur mit Karte zahlen konnte und wir das einfach nicht auf die Ketten bekamen. Anschließend wurde noch eingekauft. Diesmal nicht bei Lidl und ich war total erstaunt, wie billig Fleisch in Portugal ist. Dann ging es im Convoi weiter. Nico fand tatsächlich den zuvor ausgesuchten Platz, der wunderschön mit Blick auf´s Meer, hoch oben auf den Klippen gelegen war. Einfach traumhaft.

Allerdings ging der Weg dorthin steil bergauf und wir stiegen unten ersteinmal aus und gingen zu Fuß die Steigung hinauf um eine Auge und eine Strategie zu entwickeln unsere Dickschiffe, möglichst ohne Blessuren dorthin zu bekommen. Nico meinte, es wäre machbar und fuhr vorraus. Wir sahen es uns im gebührenden Abstand an und Bernd war wirklich unschlüssig. Nachdem aber Nico heil und im ersten Gang oben angekommen war, sprach ich Bernd gut zu und mit Schweiß auf der Stirn machte er sich an die Arbeit. Zuerst ging es steil bergab, dann eine scharfe Kurve und zum Schluss mit etwas Schwung steil wieder hoch. Geschafft!!! Wir parkten neben Nico und Claudia und wurden mit einer einmaligen Aussicht belohnt.

Von dort konnte man eine Treppe hinutergehen und fand sich dann an einem winzigen Strand wieder. Einfach nur toll!!!  Schnell wurden Tische und Stühle vor das Wohnmobil gestellt und zur Feier des Tages tranken wir Lianes Erdbeerlikör, aufgefüllt mit Sekt. Lecker!! Natürlich blieb es nicht bei dem einem. Nico kochte uns dann ein sensationelles Meeresfrüchtegericht, welches so lecker war, dass wir ihm einen Stern dafür verliehen. Ratz fatz verging der Abend. Wir hatten uns ja soviel zu erzählen und teilweise liefen mir vor Lachen die Tränen in Sturzbächen übers Gesicht. Um Punkt 12 Uhr Mitternacht, holte Bernd seine Ukulege und fing an ein Geburtstagsständchen für Claudia zu singen. Leider einen Tag zu früh. Mal wieder sehr peinlich. Irgendwann gingen wir ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir nun aber echt weiter.

… und wieder ein geiler neuer Ausblick nach dem Aufwachen aus unserem Schlafzimmer

Da aber auch dieser so schön und der Stellplatz so traumhaft war, verlängerten wir noch einmal. Nico und Claudia fuhren Nachmittags in die Stadt.

Zuvor machte uns Nico allerdings noch Pizza. Danach machten Bernd und ich mit Filou und Baily, den beiden Hunden von den zweien, einen ausgedehnten Spaziergang.

Alle gemeinsam trafen wir dann wieder auf unserem Traumplatz ein und Nico und Claudia fingen schon wieder an zu kochen und schon wieder luden sie uns ein. Diesmal gab es bretonischen Schweinebraten und ich muss sagen, auch wenn meinem Vater, Bruder und Schwager das nicht gerne hören werden, es war der beste Schweinebraten den ich jemals in meinem Leben gegessen hatte. Der helle Wahnsinn!!! Da es draussen heute abend etwas kühler war, verputzen wir ihn bei uns im Wohnmobil und um 24 Uhr gab es wieder ein Ständchen für Claudia, die jetzt tatsächlich Geburtstag hatte.

Um halb 3 lagen wir im Bett und waren uns einig, wieder einmal einen wunderschönen Tag verbracht zu haben. Am nächsten Tag musste es aber weitergehen. Das Wetter war so schön, dass wir uns kaum loseisen konnten. Stundenlang saßen wir vor den Wohnmobilen. Zwischendurch machte ich Thunfischsalat für alle. Danach hatten wir schon wieder Bierdurst und Bernd klimperte auf der Gitarre. Ernsthaft überlegten wir noch einen Tag dranzuhängen, aber dann würden wir es nicht schaffen pünktlich in Conil anzukommen. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns dann gegen 17 Uhr von den beiden, nicht ohne uns mehrmals zu versichern uns auf jeden Fall spätestens nächstes Jahr wieder zu treffen. Nach Möglichkeit sogar noch in diesem Jahr. Der Abschiedsschmerz war wirklich riesig und fast hätte ich geheult. Nico,Claudia, Ihr seid klasse!!!!!

Womo

Alvor – 16.10 – 19.10.2017

Gestern abend waren wir also in Alvor angekommen. Alvor liegt 5 Kilometer entfernt von Portimao an der Algarve und sollte , wie ich gehört hatte, recht hübsch sein. Bisher konnte ich das nicht bestätigen, aber wir waren gestern auch nur kurz am Strand, der 80 Meter von unserem Wohnmobil entfernt ist gewesen. Das Wetter war grau in grau und sollte auch heute so bleiben.

Regnen sollte es auch und gegen 7 Uhr tat es das tatsächlich. Allerdings nur ca. 11 Tropfen. Innerlich bereitete ich mich auf einen Tag im Wohnmobil vor und brachte zuerst einmal meinen Blog auf Vordermann. Irgendetwas war anscheinend schief gegangen und ich bekam jede Menge mails von Lesern die auf Berichte warteten. Ich konnte das überhaupt nicht nachvollziehen, hatte ich doch täglich fleißig geschrieben. Wo waren meine Berichte geblieben?? Sehr sehr merkwürdig und ich dachte schon, ich müsse alles noch einmal schreiben.Dem war Gott sei Dank nicht so. Irgendwo waren sie noch abgespeichert und ich konnte sie noch einmal veröffentlichen. Sonst hätte es Stunden gedauert und auch Gigabites. Vom letzteren hatten wir nicht mehr viel und der Monat war noch lang. Wir mussten unbedingt den Vertrag ändern und erhöhen. Bisher hatten wir 5 Gigabites, aber das war eindeutig zu wenig, denn das Hochladen der Bilder verbraucht mehr als wir gedacht hatten. Bernd hatte schon beim Anbieter angerufen, die nette Dame dort am Telefon, teilte uns aber mit, dass wir mit der Vertragserhöhung noch etwas warten sollten, denn in naher Zukunft würde es ein tolles Angebot geben. Darauf warten wir jetzt gespannt. Bis dahin heißt es für mich, sich kurz fassen. Das fällt mir etwas schwer. Bernd ist sowieso der Meinung, ich solle nicht jeden Tag schreiben und vor allen Dingen nicht über jeden Pups, Teilweise gebe ich ihm ja auch Recht, denn der Blog nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch und ist ja vielleicht auch nicht gerade spannend zu lesen, aber was soll ich sonst morgens von 5 Uhr an machen??? Bernd schläft ja immer so ewig lange und vor halb neun ist er selten anzutreffen. Erschwerend kommt hinzu, dass es hier in Portugal eine Stunde früher als in Deutschland ist. So schlafe ich eigentlich nach portugiesischer Zeit nur bis um 4 und Bernd nach deutscher Zeit bis um halb 10. So auch heute.

… der Tag beginnt … natürlich mit nem Kaffee und ner Zigarette 🙂

Ich verzichtete auf Frühstück und Bernd machte sich eine große Schüssel Cornflakes. Plötzlich riss der Himmel auf und die Sonne kam raus. Ich war voller Tatendrang und wollte mal eben die nähere Umgebung erkunden. Es war entgegen der Wettervorhersage überhaupt nicht kalt und in meinem Schlafoutfit machte ich mich die paar Meter auf den Weg zum Strand. Dieser wurde immer wieder durch Felsen, unter denen man durch oder herum gehen konnte unterbrochen. Hinter jedem Mauervorsprung lag eine andere kleine Bucht und es war schier überwältigend. Schade das ich keinen Fotoapperat mit genommen hatte. Kurz überlegte ich zu schwimmen, verwarf es aber sofort wieder. Die Wellen klatschten mit so einer Wucht an die Felsen und waren ziemlich groß und erschwerend kam hinzu das ich ganz allein dort war. Im KLartext, sollte ich zu ertrinken drohen, wäre keiner dort um mich zu retten, also ließ ich es. Ich wanderte immer weiter und es war absolut einmalig. Zwischendurch ging man durch eine kleine Höhle und bums war man wieder in einer anderen kleinen Bucht. Dann sah ich Treppenstufen, die in den Berg gehauen worden waren und ich machte mich an den Aufstieg. Es waren 187 Stück und pustend kam ich oben an. Welch ein gigantischer Ausblick!!!! Ich konnte es gar nicht erwarten  Bernd alles zu zeigen. Es war unglaublich. Ein Traum!! Dort oben war es sehr grün, denn es war eine Ferienanlage mit mindestens 80 kleinen Apartemends und mitten auf dem saftig grünen Rasen inmitten dieser Anlage war ich nun gelandet. Hier wurde täglich gewässert und alles wirkte sehr gepflegt. Ich setzte meinen Weg weiter fort und kam zu einem Tor. Schilder wiesen daraufhin, dass es sich um die Poolanlage für sämtliche Ferienhäuschen hier oben handelte und der Zutritt für Nicht- Gäste war natürlich verboten.Das Tor ließ sich aber ohne weiteres öffnen und ich ging durch diesen Garten Eden. Auf Terassen standen überall Liegen mit Sonnenschirmen und einen großen Pool mit Poolbar gab es dort natürlich auch. Die Aussicht von dort oben, einfach unbezahlbar. Kurz überlegte ich zu schwimmen, verwarf es aber wieder. Nicht etwa, weil ich dort nicht hingehörte, denn ich war mir absolut sicher, dass das Personal, welches ja auch noch gar nicht anwesend war, dieses nicht bemerken würde,denn wer kennt schon alle Gäste?? Ich dachte eher an Bernd. Der würde wahrscheinlich denken, ich hätte mich wieder verlaufen. Seitdem mir das in Sines passiert war, hätte er mich am liebsten an der Kette und so machte ich mich auf den Rückweg.
Wieder unten angekommen unterhielt ich mich mit einem holländischem Pärchen, welches aus ihrem Wohnmobil heraus gehäkelte Armbänder für 3 Euros verkaufte. Davon und nur davon lebten sie seit 3 Jahren, Die beiden waren den ganzen Tag am häkeln. Bewunderswert. Während wir uns noch unterhielten kam Bernd mit seinem Moutainbike angeradelt. Dieses stand immer auseinergebaut in unserer Garage und er hatte es zusammengebaut um mich zu suchen.

Sein anderes Fahrrad hing zwar hinten am Gepäckträger, aber die Kette war ja noch immer kaputt. Gemeinsam machten wir uns dann die letzten 80 Meter zurück zu unserem Wohnmobil. Ich zog mich endlich vernünftig an und dann zeigte ich Bernd was ich alles entdeckt hatte. Mittlerweile war aber die Flut da und es war gar nicht mehr so einfach durch die Höhlen und um die Felsen zu kommen. Bernd war einmal nicht schnell genug und hatte nun eine pitschnasse Hose, aber auch er kam aus dem Staunen gar nicht wieder raus und machte unzählige Fotos. Das müsst ihr unbedingt sehen!!

Oben angekommen marschierten wir wieder zu dieser Ferienanlage und legten uns dort frech auf eine Liege.

Dann gingen wir zur Poolpaar und gönnten uns jeder ein kleines Bier. Jippie, hier gab es w-lan und nachdem wir uns eingeloggt hatten schickten wir unzählige Fotos zu unseren Familien.

Dann machten wir uns auf den Rückweg. Vorher duschte ich dort noch schnell, denn die Gelegenheit war günstig. Erfrischt machten wir uns an den Abstieg.

Unten angekommen macht ich uns jeden 2 Hamburger, die wirklich lecker waren. Danach führ Bernd in den Ort um einen Fahrradladen zu finden, der die Kette seines Rades reparieren konnte. Ohne Erfolg. Ich erledigte unterdessen den Abwasch und räumte noch etwas auf. Als Bernd wiederkam berichtete er begeistert von der kleinen Stadt. Die wollte ich mir dann morgen auch ansehen. Der Tag ging mal wieder viel zu schnell zuende und zwar ohne Regen. Wie immer schliefen wir gegen 23 Uhr ein. Welch ein herrliches Leben.

Das Örtchen Alvor 18.10.2017

Der heutige Morgen unterschied sich zu allen anderen Tagen darin, dass es tatsächlich regnete.

Selbst Bernd stand kurz um 6 Uhr auf und kontrollierte ob auch wirklich alles dicht war. Danach legte er sich natürlich wieder hin und ich konnte in Ruhe schreiben. Es war richtig gemütlich, wie es so auf unser Dach prasselte und kalt war es überhaupt nicht. Besonders lange hielt der Regen aber nicht an.

Freude für Portugal …. es sieht nach etwas Regen aus!!

Heute wollte auch ich mir den Ort ansehen und nach dem Frühstück machten wir uns mit den Rädern auf den Weg in die kleine Stadt. Mittlerweile schien tatsächlich die Sonne und wir klemmten unsere Jacken auf den Gepäckträger. Als erstes kamen wir an dem offiziellen Wohnmobilstellplatz vorbei. Der kostete die Nacht 7 Euro, war aber längst nicht so schön wie bei uns. Der Vorteil dort ist allerdings, dass man dort Tische und Stühle rausstellen darf. Das dürfen wir auf unseren Platz natürlich nicht, denn das ist Campingverhalten und wird hier geahndet. Sprich, man muss den Platz verlassen. Das ist überall in Portugal so und diesmal halten wir uns auch daran, denn unsere Nachbarn haben uns informiert, dass die Polizei dieses hier sehr eng sieht. Unmittelbar nach dem Stellplatz fing auch schon der Ort an. Überall waren kleine enge Gassen und nur durch die schmalen Strassen getrennt unzählige süße kleine Restaurants. Natürlich gab es auch Souvenirläden. Dort konnte man dann dasselbe kaufen wie in Greetsiel. Natürlich kauften wir nichts, war unser Wohnmobil doch schon hoffnungslos überladen. Die Saison hier war fast zuende und einige wenige Lokale waren schon geschlossen. Die anderen waren aber noch gut gefüllt mit Urlaubern, die es sich schmecken ließen. Ich will mir gar nicht ausmalen wie voll es hier in der Hauptsaison ist. Eine paar Blicke auf verschiedene Speisenkarten im Aushang und ich weiß, selber kochen ist angesagt. Die Preise sind astronomisch. Nur um mal ein Beispiel zu nennen, kostet hier eine normale Pizza Hawai 12,30 Euro. Dafür kann ich ja 5 Tage kochen, denke ich und ziehe Bernd weiter. Alvor hat auch einen kleinen Hafen und hierhin zieht es uns jetzt. Alles sieht so schön aus und wieder wird fotografiert. Anschließend machen wir uns dann wieder auf den Rückweg. Da das Wetter wider Erwarten doch recht schön ist, wollen wir unbedingt noch zum Strand. Das machen wir dann auch und auf einen Stein sitzend beobachten wir die Leute und die Wellen. Dann treibt uns der Hunger nach Hause.

Vorher klönen wir aber noch mit den Holländern, die ihre gehäkelten Armbänder verkaufen. Natürlich sind die beiden wieder an der Arbeit, unterbrechen diese aber gerne. Wir haben ja immer so viele Fragen und geduldig werden alle beantwortet. So erfahren wir, dass die Temperaturen hier im Winter ca. 15-20 Grad betragen. Da die Sonne aber meistens scheint, ist es gut auszuhalten. An wenigen Tagen kann das Thermometer auch einmal auf 6 Grad fallen, aber das ist eher die Ausnahme, versichern sie uns. Nun, das klingt doch gar nicht mal schlecht. Sollten wir hier, anstatt wie vorgehabt am Mittelmeer überwintern??? Oder vielleicht doch lieber Marocco??? Dort ist es auf jeden Fall warm, 80 Prozent, der Leute mit denen wir gesprochen haben und die dort schon einen Winter verbracht haben, sind absolut begeistert. Die anderen haben einen Sandsturm miterlebt und die Schnautze für immer voll.
Die beiden Holländer erzählen uns dann noch, dass am Wochenende Hippimarkt hier ganz in der Nähe ist und den sollten wir auf keinen Fall verpassen. Der ist zwar illegal, aber die Polizei drückt immer ein Auge zu. Allerdings gab es wohl vor 4 Jahren eine Ausnahme und der ganz Platz wurde geräumt und zwar unter Einsatz von Maschinengewehren. Na das klang doch mal interessant!! Dort gab es einen riesigen Flohmarkt und jeder versucht dort seine selbst gemachten Sachen oder Bilder zu verkaufen. Das ist auch erlaubt, solange es nicht gewerblich ist. Was allerdings nicht erlaubt ist, ist dass die Hippis und Aussteiger dort selbstgemachtes Essen verkaufen um ihre Reisekasse aufzupeppen. Denn auch in Portugal gibt es Hygienevorschriften und Auflagen an die sich auf diesem Markt aber keiner hält. Sei es drum, ich wollte auf jeden Fall dorthin. Ob Bernd da gut aufgehoben ist, weiß ich allerdings nicht, denn sobald das Thema darauf kommt, verfällt er in die Hippisprache oder jedenfalls das, was er darunter versteht. Das müsst ihr euch so vorstellen. Er kaut laut schmatzend an einem imaginären Kaugummi , macht das Peacezeichen und sagt: Häi, alles easy?!  Dabei wackelt er dann immer so merkwürdig mit dem Kopf. Ich hoffe er unterlässt das, sollten wir tatsächlich dorthin fahren. Nachdem wir nun also über diesen Markt informiert worden waren, trieb uns der Hunger die 80 Meter zurück zum Wohnmobil. Neben uns stand jetzt noch ein neues Wohnmobil mit einem Paar aus Deutschland. Diese begrüssten uns sogleich mit; Hallo Bernd und Ines. Sie hatten schon unseren Blog gelesen und waren bestens über uns informiert.

Auch sie berichteten begeistert vom Hippimarkt und wollten schon morgen dorthin um sich einen guten Platz zu ergattern. Wir unterhielten uns noch eine viertel Stunde mit den beiden, dann nahm der Hunger überhand und wir gingen zu unserem Wohnmobil. Heute war ich dran mit Kochen. Wir wechseln uns immer ab. 14 Tage ich und einen Tag Bernd. Es gab diesmal wirklich leckeren Fisch mit Reis süß-sauer und Salat. Danach machte ich mich an den Abwasch. Bernd ging unterdessen zu unseren anderen deutschen Nachbarn und spielte dort Gitarre. Nachdem ich mit meinen Pflichten fertig war, gesellte ich mich auch zu ihnen. Die beiden waren wirklich nett und wir verbrachten ein nettes Stündchen. Danach frequentierte Bernd den PC und ich sah fern. Nachts regnete es kräftig und unser Wohnmobil schaukelte uns in den Schlaf. Es war sehr sehr windig.

Letzter Tag hier 19.10.2017

Ich konte Bernd tatsächlich überreden zum Hippiemarkt zu fahren. Zwar sind ihm Hippies etwas suspekt, aber weil ich unbedingt dahin möchte lässt er sich darauf ein. Er möchte allerdings auf keinen Fall mit unserem Wohnmobil mitten zwischen ihnen stehen, sondern lieber auf dem Besucherplatz. Bei mir ist das natürlich anders. Schauen wir mal, wo wir landen werden. Am Liebsten würde ich schon heute losfahren. Der Markt ist zwar erst am Sonntag, aber wer weiß,ob wir dort dann noch einen Platz bekommen. Ich hatte Bernd schon soweit heute am Donnerstag abzureisen, als das Wetter gegen 12 Uhr wieder superschön wurde. Wir sind ja flexibel ,bleiben nun doch noch einen Tag hier und entschließen uns einen Strandtag an diesem wundervollen Strand einzulegen. Ins Wasser gehen wir aber nicht, denn wir hatten am Morgen, als unsere Pläne noch anders aussahen, frisch geduscht und unser Wasser war nun sehr knapp. Was bedeutet, wir könnten nach dem Schwimmen nicht nocheinmal duschen und hätten dann demzufolge jede Menge Sand an uns, den wir abends mit ins Bett nehmen würden. Das wollten wir nicht. Jedenfalls nicht bei einem frisch bezogenen Bett. Gestern war mir unbemerkt ein Riegel Schokolade, beim abendlichen Schlickern, ins Bett gefallen. Auf dem hatte ich dann geschlafen und dementsprechendend sahen dann das Bett und ich heute morgen aus. Bernd hat sich fürchterlich aufgeregt und Essverbot im Bett verhängt. Es blieb mir nichts anderes übrig als die Betten schon wieder frisch zu beziehen. Selber Schuld! Ich werde in Zukunft die Schokolade im Bett nur noch sehr sehr vorsichtig essen. Am Strand ist es auch ohne Schwimmen toll und wir halten es dort gut 2,5 Stunden aus. Danach habe ich schon wieder einen leichten Sonnenbrand im Gesicht. Bernd war nun auch lange genug in der Sonne und wir gehen zurück. Heute soll es Kotlettes geben. Herrlich, denn für Kotletts und Schnitzel ist immer Bernd zuständig. Ich freue mich, heute mal nicht kochen zu müssen. Meine Freude ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn Bernd findet die Kotletts nicht. Blöderweise hatte ich sie ins Gefrierfach getan, also wieder umdisponieren. Es git nun Hähnchengeschnetzeltes mit frischem Gemüse und dem Reis von gestern. Dafür bin leider ich zustänig und so mache ich mich an die Arbeit. Nach dem Essen waschen wir gemeinsam ab und spielen dann noch eine Runde Scrabble. Ich gewinne. Danach wollen wir eigentlich spanisch lernen, aber als wir bemerken, dass wir Internet von einem Hotel in der Nähe haben, ändern wir unsere Pläne und sehen uns 2 Folgen Bahres für Rares an. Beziehungsweise ich, denn Bernd bekommt einen Telefonanruf von seiner ehemaligen Studienkollegin und ist gut eine Stunde beschäftigt. Danach ist das Internet leider wieder weg. Bevor wir ins Bett gehen killen wir noch etliche Mücken. Die sind heute stark vertreten und echt nervig. Wr wissen schon jetzt, dass es eine nervige Nacht werden wird und diese Ahnung hat sich dann auch bestätigt.

Womo

Weiterfahrt von Sines über Aljesur nach Alvor an der Algarve 16.10.2017

Die Nacht vor dem Supermarkt, wo wir entsorgt hatten war sehr ruhig, aber trotzdem war ich natürlich in aller Herrgottsfrühe wach. Das Wohnmobil war sauber, Wassertank bis obenhin gefüllt und die Abwassertanks leer. Nun musste nur Bernd endlich aufstehen. Da wir noch so schön an der Wasserquelle standen, schaltete ich das Gas für Warmwasser an und 10 Minuten später, als das Wasser heiß war, gönnte ich mir eine ausgiebige Dusche. Da die Pumpe dabei immer einen Mordsradau macht, war Bernd dann auch wach. Das war ja auch Sinn und Zweck der Übung. Ich bereitete das Frühstück zu, damit auch mein geliebter Mann einen schönen Tagesbeginn hat und anschließend ließ ich das Duschwasser wieder ab und füllte das Wasser nach, welches ich verbraucht hatte. In der ganzen Zeit versuchte Bernd die Motorklappe zu schließen. Mir war gestern beim Wohnmobil von außen waschen aufgefallen, dass sie nicht richtig geschlossen war und teilte es Bernd mit. Dasselbe Problem hatten wir schoneinmal und damals hatte es Ewigkeiten gebraucht um sie zu schließen. Das ist aber wichtig, denn wenn sie währrend der Fahrt auffliegt, ist der Spass zuende. Immer wieder schlug Bernd die Klappe mit Schmackes zu, aber ohne Erfolg. Dann musste ich mich auf den Fahrersitz setzen ( Juchhu,ich darf dort auch einmal Platz nehmen), welch ein erhabenes Gefühl und an dem Seilzug ziehen, der für das Öffnen der Klappe zuständig ist. Brachte aber auch nichts und ich verließ diesen schönen Platz wieder. Draussen stand ein deutsches Wohnmobil und mit den Insassen klönte ich ein wenig. Die beiden wollten auch zu Lidl und ich erkundigte mich sogleich nach dem Weg. Bernd hatte mittlerweile sein Werkzeug vor der Motorklappe ausgebreitet. Er war also beschäftigt und hatte etwas zu tun. Sehr gut. Ich hatte es heute überhaupt nicht besonders eilig, da schlechtes Wetter angesagt war. Es sollte heute nach mehr als sechs Monaten regnen. Die Portugiesen warteten schon sehnsüchtig darauf, denn in weiten Gebieten Portugals tobten Waldbrände. Immer wieder hörten wir von erfahrenden Wohnmobilisten, dass es hier noch niemals so trocken gewesen sei und Portugal in der Regel ein sehr grünes Land ist. Grün, war hier wirklich kaum etwas, aber da wir es nicht anders kannten, dachten wir natürlich, dass ist normal. Da sieht man mal wieder, dass wir uns null auf Portugal vorbereitet hatten. Zu unserer Entschuldigung muss man aber sagen, dass wir auch nicht geplant hatten hierher zukommen. Eigentlich wollten wir dieses Jahr Spanien machen. Deshalb üben wir ja auch so fleißig spanisch. In Portugal sind wir nur zufällig gelandet und jetzt ist es hier so schön, dass wir eigentlich gar nicht wieder weg wollen. Müssen wir jetzt auch noch portugiesisch lernen??? Aber ich schweife ab. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Wetter. Es war also Regen angesagt und bei Regen ist es eigentlich echt egal wo man steht, denn man bleibt dann wahrscheinlich im Wohnmobil. Ok, können wir noch nicht wirklich beurteilen, weil wir ja noch kein Regen hatten, aber wir vermuten es. Die Fahrt ging dann aber doch los. Bernd hatte es tatsächlich geschafft, diese verflixte Motorklappe zu reparieren und zwar so, dass dieses Problem jetzt hoffentlich ein für alle Mal Geschichte ist. Er hatte fast 2 Stunden dafür benötigt, packte sein Handwerkszeug zusammen und auf gings. Zuerst einmal natürlich zu Lidl. Wohin auch sonst? Mittlerweile glaube ich, wenn man bei google den Suchbegrigg “ LIDL“ eingibt, landet man zwangsläufig bei unserem Blog. Eigentlich könnten mir die demnächst einmal ein kleines Honorar überweisen oder jedenfalls einen Einkaufsgutschein. Wird aber wohl nicht passieren. Schade eigentlich. Diese portugiesische Lidl Filliale unterstütze ich mit 82 Euro. In Deutschland hätte es ca. 65 Euro gekostet, aber unser Überleben ist jetzt erst einmal wieder für 9 Tage komplett gesichert. Und das ist die Hauptsache. Wir verstauten die ganzen Sachen und Bernd gab als Ziel Portemao ins Navi ein. Die Fahrt begann. Und was für eine. Zwar verfuhren wir uns nicht, aber da wir wie üblich auf Mautstrecken verzichteten war die Fahrt über große Strecken mehr als holprig. Ich hatte mich ins Bett gelegt, weil mich plötzlich eine bleiernde Müdigkeit übermannt hatte und bei etlichen Huppeln federte ich fast bis unter die Decke. Trotzdem schlief ich ein, oder vielleicht gerade deshalb? Keine Spur von Restless Legs und ich schlief fast eine halbe Stunde. Neuer Rekord ohne Tabletten, wenn wir das eine Mal. wo ich am Strand in Frankreich eingeschlafen war, jetzt mal außen vor lässt. Aufwachen tat ich erst, als Bernd eine Pause einlegte um eine zu rauchen. Dann ging es weiter, unglaublich viele Serpentinen rauf und runter. Bernd fuhr hochkonzentriert und echt gut. Mal ganz ehrlich, ich würde mich hier nicht trauen zu fahren und Bernd würde mich auch nicht lassen. Plötzlich kamen wir an eine Baustelle. 3 Arbeiter waren dabei, irgendetwas an der Straße zu reparieren und der Verkehr ging abwechselnd mal in die eine, mal in die andere Richtung, da ja nur eine Fahrspur zur Verfügung stand. Geregelt wurde dieses nicht etwa durch eine Ampel, wie bei uns, sondern durch 2 Polizisten. Wir beobachteten das Treiben und den Polizisten der vor uns stand. Der gab dann Handzeichen und wir durften passieren. Bernd war nun aber etwas abgelenkt, weil er den Polizisten freundlich zuwinkte und machte den Bogen etwas größer als es gut gewesen wäre. Es gab ein lautes langes knirschendes Geräusch und seitdem hat unser Wohnmobil oben links über dem Fahrerhaus 3 sehr tiefe und lange Kratzer. Die Äste von dem Baum, waren einfach nicht hoch genug gewesen. Gut das mir das nicht passiert ist! Die Fahrt dauerte dann insgesamt 2,5 Stunden. Ich hatte die Nacht davor im Internet recherchiert und einige Stellplätze in der Umgebung gefunden. Außerdem hatte ich gelesen, dass es in Alvor, 5 Kilometer vor Portemao, besonders schön sein sollte und da wollten wir jetzt hin. Die letzten 2 Kilometer ließen wir uns vom Handy leiten und dann waren wir am Ziel. Ein großer Parkplatz, wieder direkt am Atlantik. Draußen war es grau in grau, geregnet hatte es aber immer noch nicht und der Platz war total staubig. Begeistert war ich nicht, aber erst einmal wollten wir hier stehen bleiben. Ich machte aus den übrig gebliebenen Kartoffeln von gestern Bratkartoffeln und dazu Rühreier mit spanischer Wurst und Erbsen und Wurzeln. Das war echt lecker. Dann besahen wir uns den Strand. Schlecht war der ja nicht, aber unser in Porto Covo war viel schöner, dachten wir. Mittlerweile war es schon wieder abend und wir unterhielten uns noch etwas länger mit einem Ehepaar, welches mit ihrem Wohnmobil auch auf diesem Parkplatz stand. Die beiden waren aber echt begeistert und hatten schon den letzten Winter hier verbracht. Naja, dachte ich, komisch so schön ist es hier doch wirklich nicht. Am Nächsten Morgen wurde ich dann aber eines Besseren belehrt. Fortsetzung folgt im nächsten Bericht.Wir sahen dann noch fern und schliefen gegen 23 Uhr ein.

Womo

Portugal Sines und die Buchten bis Porto Covo 07.10.2017- 16.10.2017

Sines erreichten wir planmäßig gegen 15 Uhr 30.

Zuerst führte uns unser Weg zu einem großen Supermarkt am Stadtrand von Sines. Auf diesem gab es eine kostenfreie Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile und wir befüllten unseren Wassertank bis nichts mehr reinging.
Dann machten wir uns auf die Suche zum Strand. Allerdings kannte unser Navi den Weg anscheinend nicht, denn es leitete uns durch immer engere Gassen mit immer steileren Kurven. Als in der letzten und engsten Gasse auch noch parkende Autos standen, meinte Bernd dann etwas entnervt:“ Das ist jetzt nicht sein Ernst,oder?“ Es war unmöglich dort hinenzufahren. Zurück ging aber auch nicht mehr und so bog Bernd kurzentschlossen links ab. Auf meinen Einwand, dass dies eine Einbahnstrasse sei sagte er nur lapidar:“ Geht jetzt nicht anders!“ Vor meinen geistigen Auge sah ich schon Horrorszenarien, aber es ging alles gut. Entgegen meiner Befürchtung kam kein Auto mit Schwung um die Kurve um frontal in uns reinzufahren und ich fing wieder an zu atmen. Wir fanden uns auf einem marktplatzähnlichen Platz wieder und die Leute sahen uns erstaunt an. Ein paar Kellner die vor einem Restaurant standen, grinsten und machten das „Daumen nach oben Zeichen“. Dies galt wohl unserem Wohnmobil und nicht unserem verkehrswidriges Verhalten und wir nahmen diese freundliche Geste zum Anlass nach dem Weg zum Strand zu fragen. Dieses war anscheinend sehr kompliziert, denn ein Rettungsschwimmer, der dort gerade vor seinem Auto  stand, bot uns an vorweg zu fahren und uns den Weg zu weisen. Dieses Angebot nahmen wir dankbar an und ab ging die Post. Es wurde immer kurviger und stetig steiler. Allein hätten wir wahrscheinlich ewig gebraucht. Als es dann nur noch geradeaus ging, verabschiedete sich der nette Portugiese und wir drückten ihm noch etwas Geld in die Hand, welches er nur unter Protest annahm.
Es dauerte nun nicht mehr lange und wir kamen zu einem Parkplatz direkt am Meer. Die Strasse dorthin war nur bis 5,5 Tonnen erlaubt. Ich erkannnte Bernd gar nicht wieder. Er fuhr trotzdem weiter. 2 Strafvergehen an einem Tag!!! Na, wenn das kein Rekord ist?? Auf dem großen Parkplatz standen schon mindestens 25 Mobile und wir parkten in der zweiten Reihe. Gleich neben uns stand ein deutsches Rentnerehepaar, welches auch im Wohnmobil lebt und entspannt auf einen Platz in der ersten Reihe wartete. Die beiden waren total nett und gaben uns am nächsten Tag sogar ihre Zugangsdaten fürs Internet, denn sie hatten eine Flatrate. Bernd und ich gingen dann zur Abkühlung ins Meer. Den ganzen Tag lang war es über 30 Grad gewesen und wir waren dementsprechend verschwitzt. Das Wasser war herrlich und hatte bestimmt noch seine 23 Grad. Anschließend legten wir uns an den schönen Sandstrand und ließen uns trocknen. Wie immer konnten wir unser Glück kaum fassen und fragten uns ernsthaft, wann dieses Urlaubsgefühl aufhört.

Früh am nächsten Morgen, wurde dann ein Platz in der ersten Reihe frei und jetzt hatten wir ungehinderten Meerblick und durchgänges Meeresrauschen. Wir richteten uns sofort häuslich ein. Zuallererst sammelten wir aber die 500 Zigarettenkippen auf, die irgendwelche Schweine in die Natur geschmissen hatten und schippten dann den gereinigten Sand über den niedrigen Zaun zurück auf die Dünen. So würden wir ihn nicht permanent mit ins Wohnmobil schluren.

Hier war es so schön, dass wir mindestens 3 Wochen bleiben wollten. Bernd fuhr die Hubstützen aus und stellte Tisch und Stühle hinaus. Ich legte eine gute Tischdecke auf, zusätzlich noch unsere Blume und servierte dann das Muschelgericht, welches ich gekocht hatte. Kaum hatten wir die ersten Bissen zu uns genommen, bekamen wir Besuch von der Polizei, die uns im ernsten Ton darüber aufklärten, dass dies hier kein Campingplatz sei und es nicht erlaubt wäre hier seine Möbel auszupacken, vom Essen ganz zu schweigen. Wir entschuldigten uns und hoben die Möbel  über den Zaun in die Dünen. Natürlich erst als sie weg waren.
Nach dem Essen machten wir eine Fahrradtour zu den nächsten Buchten Richtung Porto Covo,

Komisch, die LiDL-Freeway-Cola gibt es wohl selbst in den abgelegensten Gegenden dieser Erde 🙂

 

…  bis nach 8 Kilometern Bernds Kette riss, als er mit aller Kraft durch eine Sandweg pflügte.

Die Rückfahrt gestaltete sich dann so, dass ich mir die Seele aus dem Leib trampelte und Bernd sich, an meinem Arm festhaltend, von mir ziehen ließ. Gott sei Dank, war wenig Verkehr und wir kamen heil wieder zum Wohnmobil zurück.
Bernd fiel dann ein, dass Morgen  Sonntag war und wir fast nichts mehr zu trinken und auch kein Brot mehr hatten.

Mein „Höllentrip“ nach Sines

Ich fragte die netten Renter, die mittlerweile auch einen Platz in der ersten Reihe hatten, ob sie wüssten, ob es hier einen Lidl gäbe. Nach einem Blick ins ihr i-phone bejahten sie es und um 17 Uhr 15 machte ich mich auf den Weg. Bernd gab mir mal wieder allerhand Tips zu dem Weg und ich fragte ihn, ob er nicht fahren wolle. Seine Kette wäre ja kaputt, antwortete er und auf meinen Hinweis, dass er auch gerne mein Fahrrad nehmen könne, machte er nur ein abwehrendes Gesicht und meinte:“ Nö, dazu habe ich auch keine Lust.“ Laut Handy lag der Lidl 6 Km entfernt, mitten in Sines. Ich würde ihn schon finden, dessen war ich mir sicher, denn ich hatte ja einen Mund zum Fragen. Schon auf dem Hinweg wurde mir echt mulmig. Es herrschte reger Verkehr und es gab keine Fahrradwege. Zudem war die Strasse recht schmal. Zuerst ging es immer geradeaus, dann kam ich zu einem Kreisel. Von dort bog ich auf die Autobahn, was ich allerdings erst bemerkte, nachdem mich 10 Autos angehupt hatten. Ich drehte um und war nun als Geisterfahrer unterwegs. Ich schwitzte Blut und Wasser war dann aber nach 2 Kilometern wieder in der Spur. Nach weiteren 4 Kilometern erreichte ich die Stadt und nach 5 maligem Fragen  dann auch Lidl. Ich hatte ca. 15 Kilometer zurückgelgt und mir graute schon vor dem Rückweg. Das Einkaufen war unspektakulär und mit 15 Kilo mehr Ballast schwang ich mich aufs Fahrrad und versuchte aus dieser Stadt hinauszufinden. Nachdem ich weitere 3 Menschen gefragt hatte, schien ich auf dem richtigen Weg zu sein. Das erwies sich dann aber doch als Irrtum und ich drehte um. Mittlerweile nur noch mit minimaler Elektrounterstützung, denn wie ich mit Entsetzen festellte, war der Akku schon halb leer. Auch sah ich überhaupt keine Menschen mehr geschweige denn Häuser . Alle Wege die ich einschlug waren falsch und irgendwann fuhr ich zwischen riesigen Öltanks umher. Ich war irgendwie im Industriegebiet gelandet und das lag natürlich außerhalb. Und egal welchen Weg ich auch wählte, ich fand dort einfach nicht hinaus. Das einzig Positive daran war, das das ganze Gebiet beleuchtet war, denn mittlerweile war es plötzlich stockfinster geworden. Nicht einmal der Mond schien. Es nütze aber nichts, ich musste versuchen aus diesem Gebiet rauszufinden.Es war wie im Labyrinth und Kilometer um Kilometer gurkte ich um die zahlreichen Öltanks. Eins sah aus wie das andere und ich schaffte es einfach nicht dort weg zu kommen. Irgenwann gelang es mir und ich fuhr über Feldwege, stillgelegte Strassen und Sandwege. Mittlerweile hatte ich meinen Akku ganz ausgeschaltet, denn er war fast leer und ich wusste, sollte ich je wieder auf einer Hauptstrasse landen, würde ich dringend mein Licht, welches nur funktioniert wenn ich Saft auf meinen Akku habe, brauchen. Ich heulte Rotz und Wasser, sah die Hand vor Augen nicht und war abgrundtief verzweifelt. Nicht mal Zigaretten hatte ich dabei. Irgendwann war paralell zu mir plötzlich eine Strasse, aber um die zu erreichen, hätte ich über einen breiten Graben, eine große Wiese und über die Leitplanke gemusst. Schier unmöglich. Meine Hoffnung, dass mein Weg irgendwann zu dieser Strasse führen würde begrub ich auch, als ich merkte, dass der Feldweg sich wieder von ihr entfernte. Ich war so fertig, dass ich mich am Liebsten irgendwo hingelgt hätte. Leider hatte ich aber nur ein kurzes Sommerkleid an, dass mir man gerade über den Po ging und ich war mir nicht sicher ob man bei 14 Grad Außentemperatur nicht erfrieren würde. Ich wollte es auf keinen Versuch ankommen lassen und trampelte weiter, damit ich warm blieb. Zwischendurch waren die Wege so sandig, dass ich mehrmals fast gestürtzt wäre und lieber schob. Ich sprach mit Gott, dem Universum, verfluchte Bernd und bedauerte mich selbst. Nun waren wir 3 Wochen unterwegs und das sollte schon mein Ende sein???? Heute Nachmittag hatten wir noch über Testamente gesprochen und Patientenverfügung. Beides wollten wir in Kürze in Angriff nehmen. Ja ja, was man nicht sofort erledigt. Hoffentlich ruft Bernd nicht die Polizei, ging mir durch den Kopf, denn das würde nur mit unnötigen Ärger und wahrscheinlich hohen Kosten enden, war ich mir sicher. Und finden würden die mich auch niemals, da war ich mir noch sicherer und schon heulte ich wieder los. Hier würde mich vor Montag keiner finden, soviel war mir klar.Jedenfalls musste ich aber weder verhungern noch verdursten, denn ich hatte ja die Einkäufe dabei. Es gab mir aber nicht wirklich ein Gefühl der Sicherheit, obwohl verdursten ja ziemlich schrecklich sein soll. Verhungern würde ich auf keinen Fall, dazu waren meine hauseigenen Reserven zu groß. All das und noch viel mehr ging mir durch den Sinn, als ich hoffnungslos und allein, in absoluter Dunkelheit durch dieses unstrukturierte einsame Land fuhr und urplötzlich stand dann dort völlig unerwart ein fast verfallenes verlassenes Haus. Ein ebenso verlassener Köter rannte hinter mir her und ich gab noch einmal alles um zu entkommen. Ich war abgrundtief verzweifelt und mittlerweile fuhr ich nur noch nach Gehör. Zwischendurch steigerte ich noch meine Panik, indem ich mir vorstellte, dass irgendein böser Mann aus dem Gebüsch springt. Ätzend, das geht mir auch beim Schwimmen immer so. Da stelle ich mir natürlich keinen Mann vor, der hinter einem Gebüsch lauert, sondern einen Hai, der hinter mir her ist. Irgendetwas stimmt wahrscheinlich nicht mit mir, sinnierte ich und verbot mir diesbezüglich weitere Gedanken. Als ich auch die letzte Hoffnung aufgegeben hatte sah ich plötzlich noch ein einsames, ebenfalls halb verfallenes Haus, vor dem 3 Autos parkten. Ich fuhr darauf zu und sofort stürtzen mir 2 Hunde entgegen. Das war mir mittlerweile aber auch  egal. Das Haus hatte keine Klingel und sah zuerst auch unbeleuchtet aus, aber als ich drumherum ging, bemerkte ich ein schwach beleuchtetes Fenster und klopfte eine gefühlte Ewigkeit dagegen. Endlich machte ein Mann die Tür auf. Im Hintergrund sah ich 2 Kinder und einen anderen Mann. Ich erklärte meine Situation. Leider konnte ich aber immernoch kein portugiesisch , also versuchte ich es auf englisch. Die beiden sprachen zwar nur sehr wenig englisch, verstanden aber mein Problem. Sie kamen mit nach draußen und auf meine Frage nach dem Weg nach Porto Covo zeigten sie in dieselbe Richtung aus der ich gerade gekommen war. Ich brach in Tränen aus- Daraufhin holte der jüngere  kurzerhand seinen Transporter. Der war mindestens 30 Jahre alt und die Scheiben so dreckig, dass man nicht mehr hindurch sehen konnte. Er hievte mit Hilfe des anderen Mannes mein Rad nebst Einkäufen auf die Ladefläche. Dann nahmen die beiden im Auto Platz und machten mir Zeichen, mich ebenfalls zu ihnen zu gesellen. Was ich auch dankbar tat. Der jüngere fuhr und zwar wie der Teufel und heizte über die Feldwege, dass mir Hören und Sehen verging, aber ich war zu erleichtert um Angst zu bekommen. Nach 17 Kilometern!!!!!! waren wir am Ziel. Zuerst fuhren wir vorbei, weil ich durch die dreckigen Scheiben den Parkplatz nicht sofort erkannt hatte, aber sie drehten um und da sah ich auch schon Bernd, der mit einer Taschenlampe draußen auf und ab ging und seit 2 Stunden jedes Auto angeblinkt hatte, in der Hoffnung dass ich in irgendeinem sitzen würde. Ich sprang unter lauten Berndrufen aus dem Auto und fiel ihm um den Hals. Bernd hatte sich große Sorgen gemacht und war unglaublich erleichtert mich zu sehen. Von nun an, dürfe ich mich nie mehr als einen Kilometer wegbewegen. Die beiden Männer freuten sich genau wie wir und umarmten und küssten mich zum Abschied mehrmals, bevor sie mein Fahrrad von der Ladefläche wuchteten. Ich bedankte mich in einer Tour und wollte ihnen Geld für ihre Hilfe geben. Das wollten sie aber partout nicht annehmen. Fröhlich fuhren sie wieder ab. Portugieser sind echt nett!!!!!! Als ich zuhause ankam war es nach unserer Zeit 22 Uhr 30. Ich war fast 5 Stunden unterwegs gewesen und bin mindestens 70 Kilometer gefahren. Nur ein einziges Mal in meinem Leben, hatte ich schon einmal solch eine Angst gehabt und zwar als ich mich zusammen mit meiner jüngsten Tochter Kim und unserem Dackelmischling Momo in Italien in den Bergen verlaufen hatte. Das war auch mehr als dramatisch und Kim und ich heulten um die Wette und wie durch ein Wunder hatten wir überlebt. Selbst Momo lief nur noch mit eingezogenem Schwanz rum und als wir endlich endlich……..nach 9 Stunden!!! den Weg zurück zu unserem Hotel gefunden hatten waren wir total erschöpft und selbst die Pfoten der armen Momo bluteten…..aber das ist eine andere Geschichte!

Wir müssen unsere Zelte hier abbrechen

Am nächsten Morgen schlief ich bis 9 Uhr tief und traumlos und wurde von Stimmen außerhalb des Wohnmobils geweckt. Ich freute mich, denn solange hatte ich ewig nicht geschlafen. Meine Freude währte allerdings nicht lange, denn draußen war die Umweltpolizei,  dabei, Bernd( er war tatsächlich vor mir wach) klar zu machen, dass wir diesen Platz zu räumen hatten. Damit hatten wir insgeheim schon gerechnet, denn andere Camper hatten uns mehrmals berichtet, dass die Polizei sporadisch vorbeikäme und sie dann jedesmal den Platz zu verlassen hatten. Das taten dann auch alle, denn wer will schon Ärger mit der Polizei?? Die Wohnmobilkolonne setzte sich in Gang, fuhr einmal um den Pudding und parkte dann exact an derselben Stelle wie vorher. Natürlich hatten wir genau dieses auch vor, aber leider machten die netten Leute von der Behörde Fotos von sämtlichen Nummernschildern und so mussten wir diesen schönen Platz verlassen. Allerdings durften wir noch bis zum Abend hier stehen bleiben und verlebten so noch einen wunderschönen Tag am Strand.

Gegen 18 Uhr, ich hatte mir einen klitzekleinen Sonnenbrand im Gesicht eingefangen, machten wir dann das Wohnmobil startklar und fuhren 2 Buchten weiter. Hier war es genauso schön, nur einsamer.

Außer uns stand dort nur ein Bulli. In dem waren Marcel und Jacob seit 3 Wochen unterwegs. Die beiden hatten gerade ihr Abi gemacht und erholten sich jetzt von dem Stress, indem sie sich eine 4 wöchige Auszeit gönnten. Um hier anzukommen hatten sie fast diesselbe Route wie wir gewählt und wir hatten sofort Gesprächsstoff. Wie sie uns berichteten war die Polizei auch bei ihnen gewesen, aber im Gegensatz zu uns kümmerte sie das nicht weiter und sie sind einfach auf ihrem Platz geblieben und zwar ohne Konsequenzen. Die beiden waren 18 und 19 Jahre,höflich, gut erzogen, freundlich, nett und offen und wir spendierten ihnen einen Bier. Später saßen wir noch draußen zusammen und Jacob und Bernd spielten abwechselnd auf der Gitarre. Es war total nett, aber weil ich so müde war marschierte ich schon um halb 10 ins Bett und schlief sofort ein. Bernd kam eine Stunde später, denn draussen war es kühl geworden.

Am nächsten Morgen war die Nacht um 4 Uhr für mich zuende und ich kam endlich dazu, den Blog auf Vordermann zu bringen. Leider vergaß ich, zwischendurch zu speichern und alles was ich in zwei Stunden geschrieben hatte, war unwiderbringlich weg. So ein Scheiß. Ich musste alles noch einmal aufschreiben, aber es fiel jetzt wesentlich kürzer aus, als das Original. Der Wetterbericht hatte für den ganzen Tag Nebel vorhergesagt und wie sich später herrausstellte, damit auch Recht behalten. Marcel und Jakob fuhren zum Duschen nach Porto Covo, boten uns netterweise aber an Getränke und Brot mitzubringen. Bernd und ich nutzten die Gunst der Stunde und lernten sehr intensiv spanisch. Wie es aber bei alten Leuten so ist, war nach 2 Stunden unsere Aufnahmekapazität erreicht und wir machten mit dem festen Vorsatz später weiter zu lernen erst einmal Feierabend. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, blieb es bei dem guten Vorsatz.. Bernd vertrieb sich den Tag mit Fotos sortieren, abwaschen usw und ich ging zum Strand um dort etwas zu lesen. Irgendwann kam dann Bernd mit dem Handy.

Mein Sohn David war dran und wir telefonierten dann eine geschlagene Stunde zusammen. Anschließend machte ich noch einen Strandspaziergang durch den Nebel und ging schwimmen. Hier waren die Wellen nicht ganz so hoch. Wegen des Nebels traute ich mich aber trotzdem nicht allzu weit raus. Etwas durchgefroren kam ich zurück zum Wohnmobil. Bernd hatte schon das Gas zum Erhitzen des Boilers angestellt und so kam ich endlich einmal wieder in den Genuss einer heissen Dusche. Aus Sparsamskeitsgründen hatten wir, wenn überhaupt die letzten 2 Wochen immer nur kalt geduscht. Aber heute wollte ich mal auf die Kacke hauen. Ein herrliches Gefühl! Bernd tat es mir nach und dann beschlossen wir die beiden jungen Leute von gestern in unser Wohnmobil einzuladen. Da es heute den ganzen Tag recht kühl gewesen war, hatten sie die meiste Zeit unter Decken in ihrem Bulli zugebracht. Die beiden nahmen die Einladung dankbar an. Mittlerweile war noch ein anderes junges Pärchen auf dem Parkplatz eingetroffen und kamen nun mit der Bitte sich das Wohnmobil einmal anschauen zu dürfen zu uns.

… unsere Nachbarn für Heute und hinten der Bulli von Marcel und Jacob!!!

Die Namen habe ich vergessen aber er kam aus Frankreich und sie aus der Ukraine. Kurzerhand wurden auch die beiden eingeladen und bei Schokolade, Whiskey und Salzstangen hatten wir einen wirklich tollen Abend mit viel Musik.Auch die beiden spielten Gitarre und Ukulele ( zum Glück hat mein Göttergatte sämtliche Instrumente mit an Bord :-)) und als sie im Duett sangen, war ich echt begeistert.

Noch viel begeisteter aber war ich von Jacobs Gitarrenspiel und Gesang. Er hatte uns sein selbst geschriebens Lied vorgespielt und dies war echt toll und meiner Meinung nach hitverdächtig.

Hier eine kurze Kostprobe von Jacob … vom song Photograph: (einfach anklicken)!

Jacob kurz_Photograph

Natürlich spielte auch Bernd immer mal wieder und alles in allem war es ein genialer Abend an dem Marcel

und ich aus dem Bedauern, kein Instrument zu spielen gar nicht mehr rauskamen.

… hab meinen Wagen vollgerladen, voll mit „jungen talentierten Leuten“…

Um 24 Uhr lagen wir dann nach diesem schönen Tag im Bett und kuschelten uns eng aneinander! Natürlich wachte ich 3 Stunden später wieder auf. Eigentlich ganz praktisch, denn dann habe ich den PC ganz für mich allein, kann mich informieren, wie das Wetter wird, wo es als nächstes hingehen soll, was in der Welt passiert und natürlich Blog schreiben. Mittlerweile habe ich aber anscheinend abgeschaltet, denn gegen 6 Uhr gehe ich meist wieder ins Bett. Da es zu dieser morgentlichen Stunde noch nicht sonderlich warm ist und ich demzufolge ziemlich durchgefroren, wird Bernd regelmäßig mit dem Gefühl , einen Eisklumpen ins Bett gelegt zu bekommen, wach. Auf seiner Hälfte ist es immer wie im Backofen und das wird von mir gnadenlos ausgenutzt. Sobald mir wieder einigermaßen warm ist, schlafe ich dann meist wieder ein. Früher undenkbar, aber mittlerweile komme ich so auf fast 6, manchmal sogar 7 Stunden Schlaf. Herrlich!!!! Heute ist Bernd gegen 9 Uhr aufgestanden und hat schon Frühstück gemacht. Ich habe davon aber nichts mitbekommen und werde erst vom Handyklingeln wach. Bernd reicht mir das Telefon, denn es ist meine Mutter ( Hallo Mama!!! Liebe Grüße aus Portugal) und sie redet mir eine halbe Stunde ins Gewissen. Sie hatte im Blog von meinem Höllentrip gelesen und legt mir nahe, mir endlich ein Handy anzuschaffen. Nach dem Telefonat wird gefrühstückt. Heute ist das Wetter wieder herrlich. Einfach viel zu schade um spanisch zu lernen und so machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang und gehen dann noch schwimmen. Da das Meer heute sehr ruhig ist, trauen wir uns recht weit raus. Für uns heißt das, wir schwimmen 5 Meter weiter raus als üblich und können dort tatsächlich nicht mehr stehen. Das Wasser ist heute wieder angenehm warm, aber doch erfrischend und wir nehmen uns vor, falls das Meer morgen immer noch so ruhig ist eine Bootstour mit unserem Kajak zu machen. Hungrig kommen wir irgendwann wieder zum Wohnmobil und ich fange mit Liebe und Ausdauer an zu kochen. Bernd schmeckt es wieder und ich freu mich. Den restlichen Tag machen wir es uns gemütlich,lesen und spielen Scrabble. Bernd gewinnt ganz knapp. Damit kann ich leben. Abends lassen wir noch etwas die Glotze flattern und schlafen wieder früh ein.

Bootstour

Weil es uns hier so außergewöhnlich gut gefällt und wir vorhaben hier noch eine Weile zu verbringen lohnt es sich unser Kajak aufzupumpen und startklar zu machen. Das Meer ist immer noch sehr ruhig und so macht sich Bernd am frühen Vormittag an die Arbeit. Schon am Morgen hatten wir gesehen, dass es in Sines gebrannt hatte. Riesige schwarze Rauchschwaden stiegen in den Himmel. Anscheinend hatte ein Öltank Feuer gefangen. Mittlerweile war der Brand aber wohl unter Kontrolle. Ruck zuck war das Kajak startklar und wir machten uns auf in Richtung Strand. Das Ding ist echt schwer und ich war froh, als Marcel uns anbot das Boot mit Bernd runter zum Strand zu tragen. Die beiden Jungs, finden diese Bucht anscheinend genau so schön wie wir denn obwohl sie schon vorgestern ihren Heimweg antreten wollten, sind sie zum Glück immernoch hier. Sehr praktisch für uns, denn sie fahren jeden Tag zum Einkaufen in die Stadt und fragen immer vorher ob wir etwas brauchen. Das wird dann kurzerhand mit eingekauft und so müssen wir mit dem Wohnmobil nicht in die Stadt und Gott sei Dank auch nicht mit dem Fahrrad. Ich bin immernoch etwas traumatisiert von meiner letzten Einkauftour und möchte dieses Erlebnis nicht so schnell wiederholen. Da die beiden keinen Kühlschrank haben, dürfen sie ihre Sachen mit in unserem Kühlschrank lagern. Also eine Win Win Situation. Endlich ist das Boot am Strand und Bernd und ich schieben es vorsichtig ins Wasser. Währrend Bernd das Kajak festhält, steige ich ein. Leider kommt in diesem Moment eine Welle von vorne und das Kajak wir regelrecht überspült. Nützt nichts, ich muss wieder aussteigen und das Boot wieder raus aus dem Wasser um es auzukippen. Das schreibt sich jetzt einfacher als es war, aber wir bekommen es dann doch hin und starten unseren zweiten Versuch. Das Meer wird ganz genau beobachtet und als abzusehen ist, dass gerade mal keine Welle kommt, steige ich schnell ein. Das Boot wackelt zwar bedenklich, aber ich schaffe es. Währrend nun Bernd einsteigt halte ich das Gleichgewicht und schnell fangen wir an zu rudern, so dass wir weit genug draussen sind, bevor die nächste Welle am Strand bricht. So ganz ruhig, wie es vom Strand aus aussieht ist es aber doch nicht und Bernd bindet sich das Band, welches am Boot befestigt ist um seinen Fuß,so dass falls wir umkippen unser 1500 Euro Boot nicht wegtreiben kann. Die Fahrt geht los und wenn wir nicht solche Schisser wären, hätten wir sie auch genossen, denn der Blick vom Wasser zum Strand ist einmalig schön. Wir sehen aber eher zum Meer raus um die kommenden Wellen zu beobachten und sind bei jeder noch so kleinen Welle erleichtert, dass wir nicht umgekippen. So richtig weit raus trauen wir uns natürlich auch nicht. Wie war das mit der Ströhmung nochmal??? Können wir aufs offene Meer getrieben werden??? Würde unsere Kraft reichen um an Land zu rudern??? Gibt es hier einen Sog, der uns mitreißen kann??? All diese Gedanken gehen mir durch den Kopf und ich vermute Bernd denkt ähnlich. Um ihn nicht noch nervöser zu machen, habe ich aber nicht nachgefragt. Mehr als 50 Meter waren wir sicher nicht weg vom Strand, aber ich hatte das Gefühl, wir waren kurz davor den Kontinent zu wechseln. Nach ca. 25 Minuten hatten wir genug und ließen uns mit Schwung von einer etwas größeren Welle zum Strand tragen. Wir tanzten regelrecht auf ihr und es war wirklich ein irres Gefühl. So ähnlich müssen sich Surfer fühlen. Na ja, fast. Wir ließen dann das Boot am Strand und gingen die Düne hoch zu unserem Stellplatz. Nun durften die beiden Jungs auch mal Boot fahren und es ging ihnen beim Einsteigen nicht anders als uns und das Boot kippte sogar um. Dann aber hatten sie den Dreh raus, fuhren aber auch nicht weiter raus als wir und hatten nach einer halben Stunde auch genug. Wir wollten morgen noch einmal unser Glück versuchen, als wir nach einem Blick auf die Stadt Sines bemerkten, dass der Brand wieder ausgebrochen war. Nun brannte es heftiger als zuvor und ganz Sines verschwand in Rauchwolken, die bis in den Himmel reichten. Es dauerte nicht lange, bis der Wind drehte und wir konnten förmlich beobachten, wie der Qualm in unsere Richtung kroch. Schnell schlossen wir im Wohnmobil alle Türen und Fenster und gingen wieder nach draußen. Keine 10 Minuten später hatte der Rauch uns erreicht, es stank bestialisch und unsere Augen tränten. Wir mussten hier weg und die Jungs dachten dasselbe.Bernd packte das Boot wieder ein, was seine Zeit dauerte und wir flüchteten nach Porto Covo ca. 10 Kilometer weiter. Dort war nichts mehr von dem Qualm zu bemerken und wir suchten dann einen offiziellen Stellplatz an dem wir entsorgen und Wasser auftanken konnten. Das dauerte ziemlich lange, denn weder die Adresse noch die Koordinaten stimmten. Irgendwann aber hatten wir ihn gefunden. Er war mordsmäßig hässlich, entgegen der Beschreibung im Internet auch nicht kostenlos und wir waren uns einig hier auf keinen Fall zu übernachten. Nachdem wir entsorgt hatten und unseren Wassertank für 3 Euro wieder bis zum Anschlag aufgefüllt hatten fuhren wir auf einem großen Parkplatz auf dem schon 15 andere Mobile standen. Ich machte etwas zu essen. Heute blieb der Fernseher aus und wir lasen noch gut 2 Stunden bevor wir einschliefen. Am nächsten Tag, gleich nach dem Frühstück, schmissen wir alle Teppiche raus um sie ordentlich abzubürsten. Mit dem Sand der dort herrauskam hätte man erstklassik einen Sandkasten füllen können. Dann wurde noch gesaugt und Staub gewischt und unserer Mobil war wieder Tippitoppi. Porto Covo hatte zwar keinen Lidl, aber einen kleinen Supermarkt. Der wae exact 9 Quadratmeter groß und dort füllten wir unsere Vorräte auf. Naja, nicht wirklich. Es gab da fast nichts. So begnügte ich mich mit 6 sehr weichen Kartoffeln, 2 Cola light, einen 5 Liter Kanister Wasser und eine Tüte Fisch. Anschließend machten wir uns auf den Rückweg zu unserem kleinen Strand. Als wir dort ankamen, hatten wir das Gefühl wieder zuhause zu sein. Die Jungs waren gestern auch geflüchtet, aber mittlerweile genau wie wir wieder da. Die beiden waren richtig froh uns zu sehen, hatten wir doch noch ihre Lebensmittel in unserem Kühlschrank. Wir hatten kurz überlegt mit den Vorräten abzuhauen….. Ne, SPASS!!!! Das Wetter war wieder super und wir hatten wie immer das Gefühl in unserem perönlichen Paradies gelandet zu sein, zumal auch die Luft wieder klar war. Am Nachmittag schwammen wir noch ausgiebig und danach spielten wir noch Boule,oder wie das heißt, mit unseren beiden Jungs. Morgen wollen sie uns nun endgültig verlassen und wir werden hier dann ganz alleine stehen. Zur Feier des Tages schenkten wir ihnen dann noch eine Benutzung unserer Außendusche.So mussten sie nicht erst wieder in die Stadt fahren. Am nächsten Morgen schon gegen 8 Uhr verabschiedeten sie sich dann von uns und traten den Heimweg an.

Erste Hilfe

Heute wollten wir einmal essen gehen . In Porto Covo hatten wir ein nettes Lokal gesehen und so fuhren wir dann mit unserem Wohnmobil die 7 Kilometer bis zu unserem gestrigen Stellplatz. Wir waren gerade dort angekommen, da sah Bernd zufällig eine Frau auf dem Boden liegen. Mit den Worten:“ Ich glaube, dort ist gerade eine Frau gestürzt“, rannte er zu ihr. Ich langsam hinterher, denn der ganze Parkplatz bestand aus Rasengittersteinen und man musste höllisch aufpassen um nicht zu stolpern. Als ich bei Bernd und der ca 63 jährigen Frau ankam, war Bernd dabei sie zu beruhigen. Sie lag nun nicht mehr auf dem Bauch, sondern saß schon wieder aufrecht. Allerdings hatte sie sich schwere Kopfverletztungen zugezogen. Ich habe noch nie so viel Blut gesehen. Es schoss nur so aus ihrer Stirn und es lief wie ein sprudelnder Wasserfall über ihr Gesicht. Sie war Italienerin und wir konnten sie überhaupt nicht verstehen. Bernd sprintete zurück zum Wohnmobil und ich redete unterdessen beruhigend in sämtlichen Sprachen auf sie ein. Dann kam Bernd auch schon mit dem Verbandskasten und eine Rolle Zewa zurück. Mittlerweile hatte sich noch 3 andere Leute um uns rum versammelt und eine jüngere Frau rief einen Krankenwagen. Die verletzte Italienerin protestierte zwar schwach, aber daran würde kein Weg vorbeiführen. Die Kopfwunde war so lang und tief, dass es sogar mir als Laien klar war, dass sie genäht werden musste. Bernd suchte in dem Verbandkasten nach Kompressen, Mullbinden und Pflaster. Es blutete so stark, dass die halbe Rolle Zewa mit Blut getränkt war, bis Bernd und ich gemeinsam den Kopf verbanden. Ich versuchte so fest wie möglich zu wickeln, damit die Blutung gestoppt wurde. Wo blieb denn bloß der Krankenwagen???  Mittlerweile war auch ihr Sohn eingetroffen. Den hatte sie, nachdem Bernd ihr das Handy aus ihrer Tasche gegeben hatte, angerufen. Dieser konnte jedenfalls englisch und wir erfuhren, dass es ihr letzter Urlaubstag war und sie zum Abschluss noch einmal das Meer ansehen wollte. Das würde jetzt wohl eine Zwangsverlängerung geben. Bernd holte dann noch einen Campingstuhl vom Wohnmobil und vorsichtig bugsierten wir sie dann darauf. Mittlerweile fing sie auch an zu würgen und Bernd rannte wieder zum Mobil, um einen Eimer zu holen. Wir waren uns nun sicher, dass sie auch eine Gehirnerschütterung hatte. Der Krankenwagen kam nach einer geschlagenen halben Stunde. Sie bekam eine Genickstabilisierung und wurde dann sehr abenteuerlich in den Krankenwagen verfrachtet. Das war wirklich so abenteuerlich, dass selbst Bernd sagte:“ Da machen die jetzt aber einen von“. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie sie im Wagen hatten. Wir verabschiedeten uns von ihr und sie bedankte sich mindestenstens 100 Mal mit den Worten: Mille Grazie, bei uns. Nach so viel Blut fuhren wir zurück zu unserem altvertrauten Platz. Uns war der Appetit echt vergangen.

Bewegung ist alles 14.10.2017

Gestern abend wußte ich nicht, ob ich meine Tablette gegen Restless legs schon genommen hatte oder nicht. Bevor ich wieder die ganze Nacht wachliegen würde nahm ich dann kurzerhand eine. Am nächsten Morgen wachte ich erst um 9 Uhr auf. Ich hatte doch tatsächlich 10 Stunden geschlafen und damit am vorherigen Tag defenitiv 2 genommen..Nach einem mageren Frühstück, wir hatten nur noch einen kleinen Knus Brot und 2 Scheiben Knäckebrot, weil wir versäumt hatten neues Brot aus unserem Gefriefach zu nehmen, machte Bernd den Vorschlag einen Spaziergang zu machen. Ich war sofort Feuer und Flamme, denn Bewegung ist ja wichtig und ich fühlte mich nach diesem Schlafmarathon fit wie selten zuvor. Mein Vorschlag nach Porto Covo zu laufen um dort Essen zu gehen wurde sofort akzeptiert und wir machten uns auf dem Weg. Natürlich hatten wir 1,5 Liter Wasser-Saftgemisch dabei, denn das Thermometer zeigte 30 Grad an und weil es teilweise bedeckt war, war es recht schwül. Ich hatte selbstverständlich meine Nordic_walking Stöcker dabei, denn damit würde es mir wesentlich leichter fallen mit Bernds langen Beinen Schritt zu halten. Blöd nur, dass mir bei der Besichtigung der Stadt Vittoria- Gasteiz in Spanien ein Stock im Gulli stecken geblieben war. Beim Rausziehen hatte sich das Gummi gelöst und war dort drin verbliebn. Das hatte dann zur Folge, das es bei jedem Schritt nervig laut war, wenn die Spitze den Stocks über den Boden ratschte. Bernd wickelte Schaumstoff drumherum und mit Hilfe von Klebeband wurde es dann fixiert. Die ersten 50 Meter ging auch alles ganz wunderbar, dann war die Spitze des Stöckes wieder durchgekommen und machte bei jedem Schritt einen Höllenlärm. Egal jetzt. Man soll sich nicht über Sachen aufregen, die man nicht ändern kann. Nach Porto Covo waren es sechs Kilometer und es ging immer der Hauptstrasse entlang. Fußgänger- oder Radwege gab es dort nicht und so liefen wir immer schön im Gänsemarsch am Rand. Wie üblich gab Bernd das Tempo vor und ich hetzte mit meiner persönlichen Höchstgeschwindigkeit hinterher. Immer darauf konzentriert richtig zu atmen und einen Fuß vor dem anderen zu setzten, versuchte ich mit Bernd Schritt zu halten. Jedesmal wenn der Abstand zwischen uns auf über 6 Meter anwuchs, legte ich einen kleinen Sprint von 4, 5, Metern ein und im Geiste stellte ich mir schon den morgigen Erfolg auf der Wage vor. Bernd stellte sich anscheinend vor, dass er auf der Pllgerroute unterwegs war, denn zeitweise sang er immer mal wieder Kirchenlieder. Unterwegs machten wir 2 Pausen in denen wir die spektakulären Steilküsten und kleinen Buchten fotografierten und unseren Flüssigkeitsverlust ausglichen. Besonders ich schwitzte wie nichts gutes. Blöd nur, dass ich am Morgen 3 cm Antfaltencreme in vorschriftsmäßig kreisenden Bewegungen in mein Gesicht einmassiert hatte. Das kam nun alles wieder raus und brannte in meinen Augen. Gott sei Dank, hatte Bernd ein nur 5 mal benutzes Tempo bei sich, welches er mir großzügig überließ. Endlich hatten wir Porto Covo erreicht und fanden ein kleines Lokal in dem wir draußen sitzen konnten. Die Speisekarte war auf portugiesisch und ich empfahl Bernd Hähnchen in Knoblauchsoße. Jedenfalls dachte ich es. Bekommen hat er dann Tintenfisch und den tatsächlich in Knoblauchsoße. War aber wirklich lecker. Ich hatte Schweinefleisch bestellt und bekam 4 Gulaschfleischstücke ohne Soße , mit Pommes und ekeligem Reis. Anschließend gönnten wir uns sogar noch einen Nachtisch. Bernd entschied sich für Tiramisu und ich für Cheesecake. Man soll ja langsam abnehmen und nichts überstürzen. Zu guter Letzt suchten wir noch die Örtlichkeiten auf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es würde sich etwas größeres anbahnen, aber kaum thronte ich auf der Kloschüssel, wurde auch schon die Klinke heruntergedrückt und ein anderes weibliches Wesen versuchte sich einen Platz auf der einzigen Damentoilette des Restaurants zu ergattern. Ich fühlte mich gestresst und das verstärkte sich noch als sich eine Minute später die Klinke erneut bewegte. Das würde hier nichts werden. Soviel war mir klar. Vorsichtshalber rollte ich noch 5 Meter Toilettenpapier von der Rolle, faltete es akurat und platzsparend und bunkerte es in meinen BH. Ist schon manchmal blöd, wenn man keine Handtasche hat. …..  Bernd hatte unterdessen schon bezahlt und unterhielt sich mit einem Mann vom Nachbartisch, der aussah wie Nelson Mandela und sichtlich von Bernd fastziniert war. Er kam ursprünglich aus Mosambik, wohnte aber schon 45 Jahre in Portugal. Ich fragte ihn, was er denken würde woher wir kämen und auf einen Blick auf Bernd meinte er: From Germany. Ich war sehr erstaunt, aber er meinte lachend, dass es dort so oft regnet, dass nicht nur die Haut, sondern sogar die Haare dadurch hell werden würden. Ich überlegte kurz, ob ich noch einen Vergleich bezüglich seiner Hautfarbe und des schwarzen krausen Haares machen sollte, unterließ es dann aber lieber. Bernd erzählte ihm, dass wir gerade dabei waren spanisch zu lernen, was er sehr löblich und auch wichtig fand. Noch wichtiger würde er allerdings finden, wenn wir chinesisch lernen würden. Das wäre zwar schwer aber möglich. Bernd erwiderte, während es aufstand und sich zu seiner vollen Größe von  1,96 Meter aufrichtete, dass er nicht gewillt war, die Sprache von Leuten, die nur 1,50 Meter groß sind zu lernen. Wir haben alle herzlich gelacht und machten uns auf den Rückweg. Ich schlug Bernd vor. Er könne ja schon vor gehen, denn dann könnte ich gemütlich in meinem Tempo hinterhergehen und müsste mich nicht so abhetzten. Als Bernd darauf sagte, er wäre doch schon den Hinweg extrem langsam gelaufen, bekam ich echt schlechte Laune und legte Bernd überdeutlich nahe, dass ich alleine laufen wollte, zumal auch mein Zeh irgendwie weh tat. Bernd blieb aber hart und sagte: “ Kommt nicht in Frage! Ich habe deinen Vater versprochen auf dich aufzupassen, nachdem du dich letztens so verlaufen hast. Du kannst ja vor gehen, dann bestimmst du das Tempo!“ Das widerrum wollte ich auf keinen Fall, denn dann hätte Bernd ja die ganze Zeit meinen mehr als kreativen Gang vor Augen. Als ich ihm meine Befürchtung mitteilte, erwiderte er, mittlerweile sichtlich genervt, er würde mich nicht angucken, sondern liebe die schöne Landschaft. Ich weigerte mich trotzdem und alles blieb beim Alten. Nach 300 Metern spürte ich schon am Bauchgrummeln, dass mein Toilettengang jetzt unmittelbar bevorstand und ich mir eiligst ein idyllisches Plätzchen suchen musste. Bernd hatte dafür null Verständnis, war ich doch 10 Minuten vorher erst auf dem KLo gewesen. Eilig gab ich eine Erklärung ab und wanderte dann rechts hoch in die Wallachhutten zu einem großen Strauch. Der Boden war sehr uneben und ich musste mich arg konzentrieren nicht umzukippen. Endlich hatte ich den großen Strauch erreicht. Hier lag schon jede Menge Klopapier. Kein Wunder, der einzige Strauch weit und breit. Ich legte meine Stöcker ab und hockte mich hin. Keine Sekunde zu früh. Super, Durchfall. Nach dem verrichteten Geschäft und Benutzung des geklauten Klopapiers, kam ich mühselig wieder auf die Beine. Der Schweiß stand mir auf der Stirn und eilig zog ich meine Hose hoch und band meine Stöcker wieder ums Handgelenk. Nach 2 Schritten bemerkte ich. Das war noch nicht alles. Stöcker von mir werfen, Hose runter und hinhocken war eins und nach neuerlicher verbrachter Tat kam ich noch müsamer wieder hoch und diesselbe Prozedur wiederholte sich. Ein Blick ins Tal und ich sah  Bernd dort unten warten. Selbst auf diese Entfernung sah ich seine Ungeduld. Im selben Moment merkte ich, da kommt noch etwas. Ich schrie Bernd zu: Ich muss nochmal!!!!!! und eiligst hockte ich mich wieder hin. Ach wäre es schön gewesen, wenn Bernd vor gegangen wäre. Nütze aber ja nichts, ich musste jetzt mit den Gegebenheiten klarkommen. Nach getaner Tat, kam ich fast nicht wieder hoch und mittlerweile rann mir der Schweiß in Sturzbächen vom Gesicht. Völlig ermattet trat ich den Weg zurück zu Bernd an. Der hatte sich mittlerweile auf einen Stein gesetzt und rauchte gemütlich eine Zigarette. Mit den Worten: Ich brauch jetzt auch erst einmal eine Pause setzte ich mich zu ihm. Bernd war fasziniert, wie ein Mensch dermaßen schwitzen konnte und gab mir etwas zu trinken. Kurze Zeit später marschierten wir wieder los. Bernd war sichtlich bemüht langsamer zu laufen und ich schneller. So trat ich ihn ein paar Mal, mit den Worten:“ Etwas schneller“, fast auf die Hacken. Meinen Schmerz im Zeh ignorierend, kämpfte ich mich Meter um Meter vorwärts. Nach jedem erfolgreich absolvierten Kilometer, bekam ich von Bernd etwas zu trinken. Er verzichtete, weil er der Meinung war, ich hätte es nötiger, da ich schließlich Durchfall gehabt hätte und offensichtlich mehr schwitzet als er. Das muss wirklich Liebe sein. 1,5 Kilometer vor unserer Ankunft beim Wohnmobil trank ich die letzten 200ml in einem Zug aus. Wir hatten immernoch 31 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent.Endlich waren wir da. Ich schleuderte meine Schuhe von mir, schmiss die Stöcker in die Ecke und trank einen halben Liter Cola in einem Zug. Auch Bernd hatte jetzt mächtig Durst. Dann zog ich meine Socken aus und untersuchte meinen großen Zeh. Auf der Unterseite hatte sich eine mordmäßige Blase entwickelt. An der würde ich noch etwas länger meinen Spass haben. Wir sahen noch eine Weile aufs Meer, vertilgten dabei eine Tafel Schokolade und telefonierten mit unseren Lieben. Später beim Fernsehen verdrückten wir noch fast eine ganze Tüte Flips. Schnell abnehmen soll ja wirklich ungesund sein und so machte ich noch eine Dose Pfirsiche auf und verputzte 5 Stück. Danach schlich ich zum Kühlschrank um mir noch eine Scheibe Käse zu genehmigen. Gott sei Dank schlief ich dann ein.

Letzter Tag in unserer Bucht

Nun hieß es Abschied nehmen und wir waren richtig melankolisch. 8 Tage hatten wir hier gestanden und uns so wohl gefühlt, dass wir schon an eine Überwinterung hier gedacht hatten. Wie uns ein portugiesisches Ehepaar, welches auch mit ihrem Wohnmobil hier stand  mitteilte, wird es hier im Winter aber definitif zu kalt. Ca 12 Grad nur und das ist ja fast wie in Deutschland. Sowieso hatten wir anscheinend echtes Glück mit dem Wetter gehabt, denn üblicherweise wird es im Oktober schon kälter und die Durchschnittstemperatur liegt bei 21 Grad. Wir hatten aber nie unter 27 und oft auch 30 Grad. Heute an unserem letzten Tag schien die Sonne 11 Stunden bei 31 Grad und warmen Wind. Ein gute Gelegenheit unsere Wäsche zu waschen. Sie würde schnell trocknen und ab morgen war erst einmal Regen angesagt und die Temperaturen würden auf 18 Grad fallen. Wir wussten allerdings nicht, ob es der Generator wirklich schaffen würde die Waschmaschine mit Strom zu versorgen. Da half nur eins: Ausprobieren. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns an die Arbeit. Ich befüllte die Waschmaschine und zog die Betten ab und Bernd fuhr das Wohnmobil mittels Hubstützen in Schräglage, damit falls irgendetwas schief geht und die Maschine ausläuft, das Wasser nach draußen läuft und nicht in unsere Garage. Dann schmiss Bernd den Generator an und ich die Waschmaschine. Alles klappte prima. Dank des lauten Atlantiks und des Windes war der Motor kaum zu hören und keiner unseren 2 neuen Nachbarn fühlte sich gestört. Während die Waschmaschine lief säuberte ich den ganzen Platz nebst Dünen. Wir haben hier solange und umsonst, mitten im Naturschutzgebiet gestanden, dass es mir ein echtes Bedürfnis war, mich an der Natur zu revanchieren. Gunnihandschuhe wurden angezogen und alles was nicht dorthin gehörte entorgt. In den Dünen lag unzählig viel Klopapier und bei jedem Bücken merkte ich meinen Wahnsinnsmuskelkater von der gestrigen Wanderung. Nach 70 Minuten war alles sauber und die Wäsche fertig. Bernd und ich hingen sie gemeinsam auf und nach 20 Minuten auch gemeinsam wieder ab. Klasse, der Stromgenerator hatte anstandslos gearbeit und wir wussten nun, dass wir, sofern wir genug Wasser an Bord hatten völlig autak sein würden. Danach gingen wir noch ein letztes Mal zum Strand, sonnten uns und tobten in den Wellen herum. Die waren heute entschieden größer als in den letzten Tagen, aber wir waren anscheinend mutiger geworden, denn wir trauten uns schon bis zur Brust rein. Das Wasser war herrlich erfrischend. Nach 20 Minuten hatten wir uns dann genug verausgabt und Bernd ging alsbald zurück zum Wohnmobil um wieder irgendetwas nachzusehen und zu reparieren. Ich ließ mir noch 20 weitere Minuten die Sonne auf den Pelz scheinen und machte mich dann auch den beschwerlichen Weg die Düne hoch zu unserem Wohnmobil. Natürlich war ich bei der Ankunft mal wieder voller Sand, also ab unter die Außendusche. Herrlich!!!! Und die Natur freut sich hier sicher auch mal etwas Wasser zu bekommen, denn geregnet hat es hier seit geschlagenen 6 Monaten nicht mehr. Erfrischt und sauber machte ich mich dann wieder an die Arbeit. Wir hatten Hunger!!! Es war ja nun auch schon hast 17 Uhr und seit dem Frhstück hatten wir nichts mehr gegessen. Das einzige was wir noch an Essen hatten war tiefgekühlter Kabeljau. Ich nehme jedenfalls an, dass es Kabeljau war, denn die Beschriftung war auf portugiesisch und dieser Sprache bin ich ja, wie ihr mittlerweile wissen solltet, nicht mächtig. Dazu wollte ich das letzte Gemüse machen und die letzten 6 Kartoffeln. Letztere waren schon vor dem Kochen so weich, dass man das Gefühl haben konnte, sie wären schon fertig. Iiih Baah! Der Fisch war eine einzige Katastrophe. Keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe, aber er war von Anfang an knochenhard und wie Gummi. Verkocht konnte er auf keinen Fall sein und 3 Mal studierte ich die Packung, ob es vielleicht doch Calamaris waren. Aber Calamaris sieht doch nicht aus wie Fisch,oder???? Die Soße bekam ich einigermaßen hin, aber alles andere war echt ekelig. So ekelig, dass ich es auf keinen Fall essen wollte. Bernd ist da schon schmerzloser. Er probierte, kaute lange auf dem Stück rum und studierte dann ersteinmal die Packung. Vielleicht war der olle Fisch schon abgelaufen??  War er nicht und Bernd aß alles auf. Zwischendurch horchte er aber immer wieder in sich hinein. Man würde doch schmecken, wenn der Fisch nicht mehr gut war, oder?? Ich war mir da gar nicht mal so sicher. Denn wenn es so wäre, wieso bekamen dann Leute eine Fischvergiftung??? Um es vorweg zu nehmen; Es ist jetzt 7 Uhr des Folgetages. Bernd schläft zwar noch, hat aber überlebt und nicht einmal gebrochen und ich habe tatsächlich 600 Gramm abgenommen. Na, wenn das kein Anfang ist. Nach dem Essen haben wir dann noch eine Runde gescrabbelt. Bernd hat haushoch gewonnen. War aber nicht so schlimm, da ich die beiden vorherigen Tage gesiegt hatte. Danach wusch ich ab, verstaute alles sicher im Wohnmobil und Bernd fuhr die Hubstützen ein und wehmütig und voller Abschiedsschmerz machten wir uns auf den Weg nach Sines. Vor einem großen Supermarkt gab es eine Entsorgungsstation. Wir kannten sie ja schon von der Hinfahrt. Mittlerweile war es dunkel geworden, aber wir machten uns trotzdem an die Arbeit. Zwar wollten wir hier auch übernachten, aber wer weiß was morgen hier los ist. Nun hatten wir alle Zeit der Welt, ließen alle alten Flüssigkeiten ab und tankten frisches Wasser auf. Das Wohnmobil wurde dann auch noch von außen gewaschen, ebenso von innen. Zu guter Letzt wurden mal wieder alle Teppiche rausgeschmissen und abgebürstet und danach war unser Wohnmobil wie neu. Bernd suchte noch ein Ziel für morgen aus und dann war es tatsächlich 24 Uhr und wir gingen ohne fern zu sehen ins Bett. Ich schlief sofort ein. Was wird der morgige Tag bringen?? Wohin wird es uns verschlagen??? Wir wissen es nocht nicht. Was wir aber wissen ist, dass wir unbedingt morgen einkaufen müssen!!!!!Hoffentlich finden wir den Lidl!!

 

 

 

Womo

Weiterfahrt über Cacares nach Portugal 05.010-06.10.2017

Mit blendender Laune und gutem Wetter standen wir heute auf. Zuerst wurde gefrühstückt und dann beeilten wir uns das Wohnmobil flott für die Abfahrt zu machen. Wir wollten unbedingt die ersten bei der Entsorgungsstation sein und nicht unnötig warten, denn heute wollten wir Strecke machen. Unser Plan war bis spätestens in 3 Tagen ganz unten über Sevilla nach Portugal an die Algarve zu kommen. Pünktlich um 9 Uhr waren wir abfahrbereit. In dem kleinen Ort wo wir die letzen 3 Tage verbracht hatten, gab es eine LKW Waage und zu der fuhren wir als erstes. Bernd wollte unbedingt wissen, wie schwer unser Wohnmobil denn nun war. Für 50 Cent bekamen wir dann das Ergebnis. 6,5 Tonnen ist das zulässige Gesamtgewicht unseres Concorde-WOMOs …  und die Waage zeigte nun6 6,9 Tonnen an!!  Dabei hatten wir nur 150 Liter Wasser an Bord und auch der Tank war nur halb voll. Großeinkauf mussten wir auch noch machen. Besonders Getränke wogen ja viel und ich war auch noch nicht an Bord, da ich das Geld in die Waage geworfen hatte und demzufolge draussen stand. Fazit: Wir waren überladen und daran ließ sich auch nichts ändern. Bleibt nur die Hoffnung, nie in eine Kontrolle zu geraten oder einen Unfall zu verursachen. Bei Punkt 2 bin ich aber sehr zuversichtlich, denn Bernd fährt extrem gut. Immer konzentriert und umsichtig.

Nun ging die Fahrt los. Wir wählten die Strecke über Salamnca nach Caceres und waren überrascht, dass zumindest der erste Teil kaum hügelig war. Fast wie in Ostfriesland, nur nicht so grün. Später wurde es dann doch gebiergiger, aber unser Auto und Bernd waren ein eingespieltes Team und ohne Probleme wurden die Kilometer nur so gefressen. Verkehr gab es kaum und die Landschaft war so unglaublich schön, dass ich immer wieder zum Handy griff und Fotos machte.

 

Nach jeder Biegung oder Steigung, gab es von uns AAAAHHHHHS und OOOOOHHHHHHS und immer der Ausruf: Sieh mal hier und Sieh mal dort. Ich war so überwältigt, dass sämtliche Fotos über Whats ap verschickt wurden.Und es war mir durchaus bewusst, dass es jede Menge Datenvolumen verbrauchen würde, aber das war mir piepegal,denn ich musste meine Begeisterung unbedingt teilen. So sind jetzt unsere gesammelten Kinder,Familienmitglieder, zusätzlich unsere Freunde, ehemaligen Arbeitskollegen und Reisebekanntschaften bestens über die Landschaft hier in Spanien im Bilde.

Die Zeit flog nur so und es wurde immer wärmer. Das Thermometer hatte die 34 Gradmarke geknackt und unser beider Rücken, klebten am Leder unserer Sitze. Zwischendurch machten wir immer wieder kurze Pausen, damit auch Bernd sich mal die Beine vertreten konnte. Da auf den Raststätten aber meist weit und breit kein Schatten in Sicht war und es somit ca. 48 Grad heiß war, sahen wir immer zu, schnell zurück ins 36 Grad kalte Wohnmobil zu kommen.

Erwähnte ich schon, dass unsere Klimaanlage im Fahrerhaus kaputt ist????  (war uns bewusst und beim Kauf des WOMOs schon bekannt). Und dann ging die Fahrt weiter. Wir passierten Salamanca. Ursprünglich wollten wir diese wirklich tolle Stadt besichtigen, aber es war einfach zu heiß. Ich war ja schon einmal dort, verpasste also nichts und Bernd meinte, wir hätten ja noch so viele Jahre vor uns und irgendwann, können wir es nachholen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Ein Tankstop mit Überraschung … der Diesel findet nicht den Weg in den Tank !?

Irgendwann näherten wir uns der Stadt Caceres. Dort sollte es einen Stellplatz geben und da wir früh genug da sein würden wäre sicherlich noch etwas frei. Es war 14 Uhr. Außerdem mussten wir wahnsinnig dringend tanken, denn die Anzeige am Amaturenbrett zeigte seit geraumer Zeit Reserve an und natürlch hatten wir den Reservekanister immer noch nicht aufgefüllt. Jetzt in dieser Hitze stehen zu bleiben hätte uns gerade noch gefehlt. Die letzten 8 km rein nach Caraces, wollten kein Ende nehmen und wir hofften und bangten und sprachen unserem Auto gut zu. Geschafft!!!! Dort war eine Tankstelle und es saß sogar ein Mann im Zahlhäuschen. Wir mussten also nicht wieder den Kampf mit der Kreditkarte wiederholen.  Juchhu, ein fachmännischer Blick und wir wussten, dass wir mit dem Wohnmobil sogar unter das Dach passen würden. Perfekt. Nun kam das erste Problem. Es gab 2 Sorten Diesel. An einer Zapfsäule stand Diesel Comford, auf der anderen nur Diesel. Erstere war 20 Cent teurer. Ich tendierte naturgemäß zu dem´billigerem, fragte aber vorsichtshalber den netten Mann im Kassenhaus. Der gab grünes Licht und Bernd steckte den Tankrüssel in den Dieseltank um zu tanken. Nichts geschah. Wir hörten nur eine Stimme aus einem Lautsprecher, verstanden aber kein Wort. Ratlos sahen wir uns an und ich machte mich wieder auf den Weg zu dem netten Mitarbeiter. Er erklärte irgendetwas und da ich nur Bahnhof verstand, verließ er seinen Platz an der Kasse und folgte mir zu Bernd. Der war in heller Panik, denn inzwischen kam zwar Diesel aus dem Schlauch und er hatte auch den Rüssel im Tankloch stecken, aber der Diesel kam einfach unter dem Auto wieder raus!? Unter dem Auto hatte sich schon eine knapp 2 Liter Dieselpfütze gebildet und Bernd hatte ein riesengroßes „P“ in den Augen. Hilflos sah er unter das Auto und der nette Mitarbeiter tat dasselbe. Ich dachte nur: Ach du Scheiße und das wird teuer. Klarer Fall, Tankwanne kaputt und in dieser Stadt werden wir wohl länger bleiben müssen. Während mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, sagte Bernd immer nur ein Wort: Shit, Shit, Shit. Ich fragte den Tankwart, wo die nächste Werkstatt sei und er zeigte auf ein Gebäude in der Nähe. Allerdings mache diese erst wieder um 17 Uhr auf, teilte er mir noch mit, bevor er sich an die Arbeit machte und einen Sack Ölbindegranulat anschleppte, dieses auf die Erde auf die Dieselpfütze kippte und anfing zu fegen. Und das alles mit allerbester Laune und ohne in Stress zu geraten. Erstaunlich, denn mittlerweile hatte sich vor dem Kassenhäuschen schon eine Menschentraube gebildet. Interessiert sahen sie uns zu und keiner schien es eilig zu haben. In Deutschland undenkbar. Mittlerweile wurde dann auch das andere Kassenhäuschen besetzt und die Menschenmasse machte sich ans Bezahlen. Ich reihte mich auch ein und tat dasselbe. Sowenig musste ich beim Tanken noch nie bezahlen. 1,94 Euro!!!  Dann fuhren wir die paar Meter zu dem Parkplatz hinter der Tankstelle. Dort begann Bernd den Tankverschluss von der Außenwand abzuschrauben. Unterließ es dann aber ersteinmal, denn er stand in der prallen Sonne und war völlig durchgeschwitzt. Auto umparken war die Lösung, denn dann würde er im Schatten des Wohnmobils arbeiten können.

Ich ging derweil einkaufen, denn gleich neben dem Parkplatz war ein Supermarkt. Und was für einer!!!! Dort gab es alles. Fernseher, Waschmaschinen, Fahrräder, Rasenmäher, Klamotten, Fressalien, einfach alles!!!! Ich schob meinen Wagen durch die Gänge und betrachtete staunend die Kühltheke. Soetwas hatte ich noch nie gesehen. Ist klar, ich geh ja sonst auch immer nur zu Lidl. Dort gab es Hühnerfüße und Schweinepfoten. Gehirne und Gedärme. Wer ißt denn sowas, bitteschön???? Überall hingen ganze Schinken von der Decke und Kannichen lagen dort auch noch rum. Zusätzlich gab es dort einen Roborter, den konnte man fragen, wo was zu finden ist. Leider sprach er aber kein Deutsch und ich benötigte über eine Stunde,bis ich jedenfalls halbwegs alles zusammen hatte. Dann brauchte ich noch einmal 25 Minuten an der Kasse, weil ich jede Menge Obst und Gemüse dabei, es aber nicht abgewogen hatte. In Deutschland wird es ja automatisch an der Kasse gemacht und davon war ich hier nun auch ausgegangen. Tja war wohl nichts. Der Kassierer beorderte eine Angestellte und diese verschwand dann mit meinen Tüten um mein Versäumnis nachzuholen. Mit hochroten Kopf stand ich an der Kasse. Hinter mir bildeten sich mehrere Schlangen, aber auch hier schien keiner genervt. Ich hatte Unmengen von abgepacktem Aufschnitt geholt, weil überall stand 3 zum Preis von 2. Jedenfalls hatte ich das so verstanden. War aber anders gemeint, wie mir der Kassierer erklärte. Wie es genau gemeint war, habe ich widerrum auch nicht verstanden. Das Resultat war dann, dass ich zuwenig Geld mithatte und 3 Artikel zurück gehen lassen musste, aber jedenfalls haben wir jetzt Aufschnitt für 2 Monate und einen Kühlschrank bei dem uns, nach jedem Öffnen, alles entgegenkam.Na Toll!!! Verhungern mussten wir so schnell also nicht. Schwer beladen kam ich zum Wohnmobil zurück.

Bernd war gerade dabei sein Werkzeug wieder wegzusortieren. Stolz berichtete er mir, dass er das Tankrohr( aha, es war also nicht die Tankwanne) mittels Schellen usw wieder notdürftig repariert hätte und wir im Augenblick nicht zur Werkstatt müssten.

Welch ein Jubel, welch ein Segen brach in meinem Herzen aus und die Erkenntnis, dass mein Mann nicht nur ein begnadeter Musiker ist, sondern auch ein immer besser werdender Handwerker. Anscheinend nimmt sein Verständnis für handwerkliche und technische Sachen im gleichen Maß zu, wie es in fachlichen Sachen aus seiner früheren Arbeitswelt abnimmt. Prima, denn wo können wir in unserer Situation denn etwas mit Bundesimmisionsschutzgesetzten und Genehmigungsverfahren anfangen?? Wobei ich mich mal wieder in meiner Ansicht, dass das Gehirn nur eine beschränkte Aufnahmekapazität hat, bestätigt fühle. Ich verstaute dann unsere Einkäufe und ab ging es quer durch Carcares 6km zum einzigen Stellplatz weit und breit.

Mittlerweile war es allerdings 17 Uhr und ich war mir fast zu 100 Prozent sicher dass alles besetzt sein würde. Und so war es dann auch. Zwar bot sich ein netter Engländer an, seinen Wagen umzuparken, aber mein geschultes Auge sah sofort, dass unser Geschoss niemals in die Lücke passen würde. Bernd sah es ebenso und wir beschlossen weiterzufahren. Leute, ich kann euch sagen: Nie zuvor haben wir so geschwitzt. Aber schwitzen ist bekanntermaßen ja außergewöhnlich gesund und so trugen wir es mit Fassung. Nach round about 30 Kilometern fuhren wir von der Autbahn runter in den kleinen Ort Aldea del Cano. Dieser hatte ein Restaurant mit einem riesigen Parkplatz. Ich räumte uns draußen erstmal einen Tisch ab, der unter der Last der leeren Gläser und Flaschen zusammen zubrechen drohte, trug alles hinein ins Restaurant und bestellte eine Cola light und ein Alster. Der Wirt war begeistert, musste er nun doch nicht nach draußen in die Hitze. Er bedankte sich überschwenglich und ich fragte, die Gunst der Stunde nutzend, ob er etwas dagegen hätte, wenn wir auf seinem Parkplatz nächtigen würden. Unter diesen Umständen hatte er es natürlich nicht und Bernd und ich hatten ein Nachtquatier von dem wir alsbald Gebrauch machten.

Wir waren totmüde. Bernd schlief hervorragend, trotz der Hunde, die anscheinend einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde im Dauerbellen gewinnen wollten. Ihre  Ausdauer war schier unerschöpflich. Ich tat kein Auge zu und von daher hatte ich Zeit und Muße zu schreiben. Bernd schlief bis halb 9 Uhr und nach einem leckeren und ausgedehnten Frühstück machten wir uns auf die Weiterfahrt.

… unsere Mitbewohner des Parkplatzes, direkt neben unserem WOMO … ein unendliches Meer von riesigen Ameisen.

Wegen des heissen Wetters hatten sich unsere Pläne schon wieder geändert !! Ursprünglich wollten wir über Sevilla fahren und in Huelva über die Grenze nach Portugal. Wir hatten soviel von den schlechten Strassenverhältnissen in Portugal gehört, dass wir es intelligenter fanden so lange wie möglich in Spanien zu fahren. Aber was schert uns unser Geschwätz von gestern??? Heute wollten wir rechts ab, quer durch Portugal und ans Wasser und wenn alles gut gehen würde, wären wir um spätestens 16 Uhr wieder an der Atlantikküste. Die Chancen stehen gut, denn gerade passieren wir die portugisische Grenze. Es ist 11 Uhr 32 und unser Ziel ist Sines. Ob wir dort tatsächlich ankommen, wissen wir selbst noch nicht, aber ich werde berichten.