Ganz wehmütig wurde uns heute morgen ums Herz. Heute sollte es endlich weitergehen. Über 2 Wochen waren wir nun hier und wir haben uns sauwohl gefühlt. Da aber wieder Regen angesagt ist, müssen wir jetzt langsam los, denn sonst heißt es abwarten bis der Platz wieder getrocknet ist und das kann dauern.
Ein letztes Mal ging es schon am Morgen zum Strand. Hier war noch einmal ausgiebig duschen angesagt und zwar mit kaltem Wasser. Mittlerweile macht es mir (uns) nichts mehr aus. Im Gegenteil, man fühlt sich danach so richtig fit und wach. Weil die Gelegenheit günstig war, wurde noch schnell das ein und andere Teil gewaschen und dann ging es zurück zu Bernd.
Der hatte sich mal wieder um die Scheibe gekümmert. Jede Menge Panzerband soll sie jetzt erneut halten und gestern war er sogar zum Baumarkt gefahren um so ein „Ding“ (Saugheber) zu kaufen, welches Glaser für ihre Scheiben verwenden. Dieses „Ding“ saugt sich an Scheiben fest und Fenstereinbauer können diese dann transportieren, indem sie dieses „Ding“ als Griff nehmen. Transportieren wollten wir unsere Scheibe zwar nicht, aber Bernd, der wirklich mächtig Angst um sie hat, fühlt sich jetzt sicherer. Er hat das „Ding“ von innen an der Scheibe befestigt und mit dicken Bändern (mit einem Zurrgurt mit Ratsche) an unserem Tisch angebunden.
Zwar ist die Gefahr die Scheibe während der Fahrt zu verlieren nicht sonderlich groß, dafür umso größer, wenn wir mal anhalten. Denn dann fällt der Druck weg. Genauso passiert damals bei meinen Eltern. Um 10 vor 12 war es dann soweit.
Wir starteten bei bestem Wetter und fuhren immer gen Osten die kostenlose Küstenautobahn A7 entlang.
Wunderschön anzusehen und am Liebsten hätten wir schon 10 Kilometer weiter den nächsten Stop eingelegt.
Leider ging das nicht, denn Bernd wollte mit der Scheibe keine unnötigen Risiken eingehen. Und es ist schon ein Risiko, wenn wir über die meist hoppeliegen Wege fahren, die zu den Stellplätzen führen. Dort müssen wir dann ja auch immer das Auto ausrichten, sprich die Hubstützen rauslassen. Auch das ist Gift für die Scheibe, denn jedesmal sackt sie weiter ab. Wenn wir das aber nicht machen, steht das Auto schief. Das ist ganz furchtbar, wenn man kochen will und auch für unseren Kühlschrank, der dann nämlich schlecht kühlt. Ihr seht, wir haben es auch nicht immer leicht! Mittlerweile haben sich die Gummis, in denen die Scheibe eingefasst war, fast vollständig gelöst.
Wahrlich ein Wunder, dass sie überhaupt noch drinsitzt. Das ist wahrscheinlich den Scheibenwischern zu verdanken, die wir auf keinen Fall benutzen dürfen. Das heißt natürlich im Umkehrschluss, wir dürfen nur bei gutem Wetter fahren. Das war heute auch angesagt. Leider kann man sich aber auf Vorhersagen nicht immer verlassen und nach ca. 100 Kilometern fing es tatsächlich an zu regnen.
Man, war das ein Scheiß. Bernd orientierte sich überwiegend am Mittelstreifen, den man gut aus der Seitenscheibe sehen konnte.
Ansonsten war hochkonzentriertes langsames Fahren angesagt und Bernd machte seine Sache wirklich gut. Gott sei Dank hörte der Regen nach 10 Minuten auf und mein Herzklopfen ebenfalls. Weiter ging es durch zahlreiche Tunnel.
Wie gut, dass die Spanier diese gebaut hatten, so ersparten wir uns etliche Höhenkilometer. Kurz nach Almeria gab es dann kaum noch Hotels in Küstennähe, dafür tausende von Gewächshäusern.
Wir finden das aber immer noch besser als die Bettenburgen und auch als den Ruhrpott. Außerdem müssen die Tomaten und die anderen Gewächse ja irgendwo wachsen und das geht nun mal am Besten in dieser Gegend. Irgendwann machten wir eine Pause. Dafür mussten wir kurz runter von der Autobahn, zu einer verlassenen Tankstelle.
Dort war nichts los. Nur ein einziges anderes Fahrzeug stand dort, ebenfalls ein Wohnmobil. Dieses kam aus Oldenburg und hatte uns vor mehr als einer halben Stunde überholt. Lange hatten wir keine Deutschen mehr gesehen und dann noch aus der Nachbarstadt meines Heimatortes. Sie wollten gerade weiterfahren, aber Bernd der Kommunikativling stellte sich ihnen in den Weg und begrüßte sie überschwenglich mit einem lauten und fröhlichen
„M O I N“. Dann wurde sich erst mal ausgetauscht und so erfuhren wir, dass die beiden geradewegs aus Marokko gekommen waren und es dort toll fanden. Nach gut 20 Minuten ging die Fahrt dann weiter.
Leider setzte jetzt abermals Regen ein. Zum Glück war aber wenig Verkehr. In Deutschland auf einen Karfreitag undenkbar. Irgendwann ließ dieser auch wieder nach und kurz vor San Jose kam die Sonne raus. Den Stellplatz mitten in diesem wunderschönen Ort fanden wir auf Anhieb. Kein Wunder, waren wir doch im letzten Jahr schon einmal 10 Tage hier. Aber was war das denn???? Der Stellplatz war granatenvoll. Das konnte ja heiter werden. Das Glück war aber auf unserer Seite und 10 Minuten später parkte jemand aus und schnell blockierte ich den freien Platz mit meinem Alabasterkörper. Bernd kam kurze Zeit später mit unserem Saloon angefahren und nun hatten wir einen Parkplatz. Bernd ließ sich sogar auf ein Scrabblespiel draußen ein, verlor aber, weil er ständig Angst hatte, dass jemand sich über unsere 2 Stühle und den kleinen Tisch aufregen würde. Tatsächlich kam auch ein Polizist und machte Fotos. Allerdings nicht von uns. Bernd nahm es trotzdem zum Anlass in Windeseile und“ total unauffällig “ die Stühle wieder zusammen zu klappen. Der Polizist allerdings nahm keine Notiz von uns und so eingequetscht, wie wir zwischen unserem Saloon und einem anderen Auto standen, waren wir wahrscheinlich auch nicht zu sehen. Als der Polizist wieder Leine zog, spielten wir rasend schnell zu ende und Bernd war nun mehr als erleichtert, die Stühle wieder reinstellen zu können.
Nun machten wir uns auf den Weg in den Ort. Hier war es viel viel voller als im letzten Jahr. Unzählige Urlauber, zum größten Teil Spanier, flanierten über die Promenade. Der Kinderspielplatz hatte Hochkonjunktur und auch der Strand war noch immer gut besucht, trotzdem es mittlerweile bereits 18 Uhr 30 war . Kein Wunder, war doch die Sonne wieder da und mit 20 Grad nicht gerade kalt. Wir setzten uns auf eine Bank und besahen uns das quirlige Treiben. Hach, war das herrlich. Alle hatten so gute Laune und strahlten vor sich hin. Nach einer halben Stunde zog es uns zurück zum Saloon. Bernd war nach 4,5 Stunden hochkonzentriertem Fahren etwas kaputt und auch ich war totmüde. So machten wir uns einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher und schliefen früh ein.
Am nächsten Morgen wurden wir gegen halb 7 vom Regen geweckt. Der hat bis jetzt, es ist mittlerweile halb 10, noch immer nicht nachgelassen.
Bernd schläft noch, hat aber bereits schon 2 Mal die Scheibe kontrolliert und die Handtücher ausgewrungen.
Laut Wetterapp soll es heute zwar überwiegend bewölkt sein, aber kein Regen geben. Tja, das war wohl mal wieder nichts. Nun hoffe ich, das der Regen bald aufhört. Es wäre doch sehr schade für die spanischen Urlauber, die hier das Osterfest verbringen möchten, wenn es so weitergeht.
Ja, momentan habt ihr in Deutschland das viel bessere Wetter. Das gönnen wir euch natürlich von ganzem Herzen und wünschen euch ein ganz tolles Osterfest!!!!