Wohin nun??? Das ist manchmal gar nicht so einfach. Eigentlich stand ja der Harz auf unserem Programm, aber ein Blick auf die Wetterkarte ließ uns davon Abstand nehmen. Ich wollte unbedingt im Weser-Bergland bleiben, aber Bernd wollte ins Solling Vogelerland, weil es so schön grün auf der Landkarte war. Ich war etwas schlecht gelaunt und hatte auch schon seit gestern Ohrenschmerzen. Das heißt: Die Schmerzen waren schon vorbei, aber mein linkes Ohr war dermaßen taub, dass ich kaum hören konnte und schwer genervt war. Ich bemühte mich echt und immer wieder nett zu meinem liebsten Mann zu sein, aber irgendwie gelang mir das überhaupt nicht. Armer Bernd. Wir starteten unsere Karre und fuhren los. Ein richtiges Ziel hatten wir nicht und so landeten wir in Dassel. Ein kleiner Wohnmobilstellplatz mitten im Grünen, neben einem Schwimmbad, welches nur 3 Stunden täglich geöffnet hatte und echt schön gelegen war, war schnell gefunden. Bernd holte meine Nordicwalker Stöcker aus der Garage und wir wanderten in die historische Altstadt. Die Stadt verdient diese Bezeichnung eigentlich nicht. Es ist eher ein Dorf mit einer zum Teil gut erhaltenen Stadtmauer.
bestehend aus einer Kirche, etlichen Fachwerkhäusern, einem Bäcker,( der gerade Urlaub hatte) ein Bekleidungsgeschäft, einer Apotheket und einem Antiquitätenladen. Das Dorf ist gepflegt und echt hübsch. Was uns aber total erschrocken hat war die unglaubliche Ruhe dort. Es war wie in einer Geisterstadt.
Man hörte weder Menschen noch Autos. Auch spielten keine Kinder auf der Straße. Die Stadt war absolut tot. Wir hielten uns ca. 2 Stunden dort auf und sahen exakt 4 Menschen. 3 davon in der Apotheke in der ich mir eine Ohrenspülung für 13 Euro holte (hat aber nichts genützt) und eine Frau auf der Straße, die uns ansah, als hätte sie noch nie vorher einen Menschen gesehen, oder wir 4 Köpfe. Irgendwie war es dort echt unheimlich und nachdem wir auf dem Stellplatz noch eine Runde Scrabbel gespielt hatten, entschlossen wir uns, hier doch nicht zu übernachten, sondern weiterzufahren nach Höxter.