Womo

Rota 24.11-2017- 30.112017

Noch vor dem Frühstück fuhren wir zu dem Stellplatz, hinter dem offiziellen, den Bernd gestern gefunden hatte. Hier standen ca 15 Mobile in sämtlichen Größen. Einige wenige Plätze standen noch zur Auswahl und wir suchten uns den vermeintlich schönsten aus. Keine 2 Minuten später und Sondierung der Lage parkten wir noch einmal um. Ich machte Frühstück und Bernd holte unsere Campingmöbel heraus. Nun wurden wir von einer sehr netten Frau mit Hund begrüßt, die uns sagte, dass unser ausgewählter Platz, wegen eines hinter uns stehenden, großen Baumes nicht sehr günstig wäre. Dieser Baum würde im Laufe des Tages  die Sonne daran hindern auf unsere Solarpanele zu scheinen und folglich zu wenig Strom produzieren. Also parkten wir noch einmal um. 3 Mal ist Ammerländer Recht, oder wie war das noch??
Nun frühstückten wir erst einmal zu Ende und gingen dann zum Srand, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Das Wetter war viel besser als angekündigt und die Sonne strahlte von einem nahezu wolkenlosen Himmel. Auch war es mit 22 Grad für mittlerweile Ende November ungewöhnlich warm.

Durch einen hübsch angelegten Wald gingen wir zurück.

Dort gab es etliche Trimmgeräte zur körperlichen Ertüchtigung. Begeistert und mit Ausdauer nahmen wir alle Geräte zum Aufbau unserer Muskelkraft und Kondition in Anspruch. Scherz!!! Wir ließen sie natürlich links liegen und schlenderten zurück zum Wohnmobil.
Dort saßen jetzt fast alle draussen und wir unterhielten uns mit den ausnahmslos netten Leuten. Dabei kämpften Bernd und ich wie immer um Gesprächsanteile. Ganz eindeutig gewann Bernd. Alle hier Anwesenden waren Überwinterer und zum Teil schon über 6 Wochen hier, aber nur ein Pärchen hatte genau wie wir ihr Haus verkauft und lebte jetzt schon seit 10 Jahre im Wohnmobil. Ein anderes supersympathisches Pärchen hatte sogar einmal in Marocco überwintert und erzählte voller Begeisterung von diesem ganz besonderen Erlebnis. Wir sogen wie ein Schwamm alle Informationen auf. Die beiden träumen noch heute von dem Land und Bernd und ich wollen dort unbedingt irgendwann auch einmal hin. Der Tag verging schnell und immer wieder war man im Gespräch mit den Vorrübergehenden. Bernd blühte richtiggehend auf, so dass in mir der Verdacht aufkam, dass er in Roche doch ziemlich einsam gewesen sein musste. Vor unserem Wohnmobil versammelten sich ein paar Männer und es wurde gefachsimpelt. Eine gute Gelegenheit mich ins Wohnmobil zurückzuziehen um zu kochen. Knapp drei Stunden dauerte meine Kochorgie und für die nächsten 6 Tage steht nun der Essensplan und ich muss mir darüber keine Gedanken mehr machen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie die Küche aussah, aber mit Elan bekam ich auch dieses wieder in den Griff. Als alles wieder tuto completti fertig war, hatte auch Bernd sein Redebedarf erst einmal nachgeholt und kam zum Essen rein. Heute, wie auch morgen und übermorgen gab es Spaghetti Bolognese a la Ines und es schmeckte erstaunlich gut. Am Abend übte Bernd im Wohnmobil noch ein paar neue Lieder und da ich nichts zu tun hatte, leerte ich unseren Abwasser- und Fäkalientank und rollte mit den gut riechenden Flüssigkeiten zu dem Hauptstellplatz ca. 150 Meter weiter, der über eine Entsorgungsstation verfügte. In Aufbietung all meiner Kräfte hob ich die 30 Liter Behälter über das dafür vorgesehene Becken und ließ die Schei……. und das Abwasser darin verschwinden. 2 Mal musste ich laufen, dann waren unsere Tanks leer und ich hatte zwar Rücken, war aber stolz wie Oskar. Nun kam Bernd raus, schimpfte etwas, weil er meinte, dass es zu schwer für mich ist, freute sich insgeheim aber doch. Zur Belohnung bekam ich eine 22 minütige Rückenmassage. Herrlich!! Heute ging Bernd ausnahmsweise vor mir ins Bett. Ich war nämlich erstaunlicherweise, trotz meiner Tablette überhaupt nicht müde und spielte bis um 12 Uhr 30 Skat im Internet. Das hatte ich mindestens 6 Monate nicht mehr gemacht und war jetzt auch nur möglich, weil wir unserer Datenvolumen bei unserem Anbieter von 5 auf 10 Gigabites erhöht hatten. Ich hörte erst auf, als mir beim Spielen immer wieder die Augen zufielen.

25.11.2017

Natürlich schlief ich dann am nächsten Tag wesentlich länger und kam demzufolge überhaupt nicht zum Blog schreiben. Schande über mein Haupt. Ich gelobe Besserung. Bernd stand lange vor mir auf und machte einen kleinen Spaziergang, bevor er unser Frühstück zubereitete. Zur Feier des Tages gab es sogar einmal ein gekochtes Ei. Heute sollte es nun wirklich den ganzen Tag bedeckt bleiben, aber um 11 Uhr setzte sich dann doch die Sonne durch. Ich machte es mir in meinem Campingstuhl vor dem Wohnmobil bequem und telefonierte mit meiner Mutter. Meine Eltern sind momentan für 4 Wochen auf Gran Canaria und es gab viel zu erzählen.

Große Geschäfte … die niemand (sehen) will

Plötzlich bemerkte ich auf der Erde literweise braune Brühe die schwallartig unter dem Wohnmobil direkt auf meine Füße zufloss. Panisch beendete ich das Telefonat und rannte ums Wohnmobil um nach zusehen woher es käme. Schnell war mir klar, dass ich gestern, beim Entleeren des Fäkalientanks den Schieberiegel nicht ganz geschlosen hatte. Solange niemand von uns die Toilettenspülung betätigt ist das nicht weiter tragisch. In diesem besonderen Fall hatte Bernd aber, pünktlich wie ein Uhrwerk, seine morgentliche Sitzung eingelegt und selbstverständlich nach vollbrachter Tat gespült. Das beachtliche Ergebniss konnte nun jeder auf unserem Stellplatz bewundern und natürlich auch riechen. Man, wie peinlich. Nun kam Bernd nichtsahnend nach draußen. Es dauerte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde bis er die Lage checkte und damit natürlich auch, wer Schuld an der Misere hatte. Wir standen beide etwas hilf- und kopflos und total im psychischen Nebel. Ich wollte schon Eimerweise Wasser nachkippen, aber Bernd meinte, dass wäre dann noch auffälliger, weil sämtliche Wonmobile neben uns schließlich vollständig im Trockenen standen. Der nun sehnlichst erwünschte und auch angesagte Regen blieb natürlich aus und mir blieb nichts anderes übrig, als mit Putzlappen alles notdürftig auf zu wischen. Mmmmh, lecker. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte gekotzt. Die Putzlappen wanderten dann sofort in den Müll und ich bin mir absolut sicher, das mir so etwas nicht noch einmal passiert. Netterweise sprach keiner der Wohnmobilisten uns darauf an und als 2 Stunden später die Sonne rauskam, war nach kurzer Zeit auch nichts mehr zu sehen. Ich brauchte trotzdem erst einmal besonders frische Luft und machte einen ausgedehnten Strandspaziergang.

Bernd unterhällt den gesammten Stellplatz

Als ich wieder kam, baute Bernd gerade seine kleine Musikanlage vor dem Wohnmobil auf. Auf vielfachen Wunsch der anderen Wohnmobilisten , wollte er heute mal den Stellplatz beschallen. Das tat er auch. Er holte seinen Barhocker heraus, setzte sich darauf und fing an zu spielen und zu singen. Die Anlage funktionierte noch und man konnte ihn sicher bis zum Strand hören. Es dauerte nicht lange und die ersten Leute kamen um zu gucken. Bernd lud alle ein, sich zu uns zu gesellen und das taten dann nach und nach, mehr und mehr Leute. Alle brachten ihre Stühle mit und gemeinsam mit Holländern, Italiener und Deutschen hatten wir viel Spaß.

Bernd spielte bis zum Abend und als es kühler wurde holte ich ihm einen Pullover und dicke Socken. Als er die Socken anziehen wollte, fiel er doch tatsächlich von seinem Hocker und zwar in Zeitlupe. Ich sah das Elend zwar kommen, versuchte auch noch ihm zu helfen, nütze aber nichts. Ganz langsam fiel er um. Das heizte die Stimmung nur noch mehr ein und besonders ich, bekam mich vor Lachen kaum noch ein. Es war ein toller Tag und nachdem Bernd aufgehört hatte zu spielen, saßen wir noch bis 22 Uhr 30 vor dem Wohnmobil und unterhielten uns mit den anderen. Bernd hatte tatsächlich 5 Euro erspielt und die würden wir morgen sinnlos verprassen. Total durchgefroren gingen wir dann ins Wohnmobil, in dem wir nun das erste Mal die Heizung für eine Stunde anschalteten. Wir sahen noch etwas fern und schliefen danach schnell ein.

26.11.2017

Heute stand der Besuch der Innenstadt auf unseren Programm und gleich nach dem Frühstück machten wir uns mit den Rädern auf den 4 Kilometern langen Weg. Das Wetter sollte bedeckt sein, aber die Sonne machte einen Strich durch die Vorhersage und demzufolge kamen wir gut gelaunt in Rota an. Die kleine Stadt ist wirklich toll und besonders die Altstadt hatte es uns angetan.

Dort versoffen wir Bernds gestrige Gage. Da diese sich nur auf 5 Euro belief,blieben wir allerdings nüchtern. In der Stadt tummelten sich ausschließlich Spanier und auch hier merkte man, dass die Saison längst zu Ende war. Wir schoben unsere Fahrräder durch die schöne Fußgängerzone und bestaunten die kleinen Läden. Dann sahen wir uns den Hafen an und stellten fest, dass man von dort aus mit einem Katamaran für 5,10Euro in das 37 Kilometer entfernte Cadiz fahren konnte. Sofort machten wir diesbezüglich einen Plan für morgen. Cadiz wollten wir auf jeden Fall besichtigen und auf diesem Wege würden wir uns den Streß vom dortigen Verkehr ersparen und müssten auch keinen Stellplatz suchen. Dann entdeckten wir die wunderschöne Promenade und waren ganz hingerissen. Natürlich wurden wieder allerhand Fotos geschossen.

Wir waren schon auf dem Rückweg, als wir am Ende der Promenade eine tolle kubanische Strandbar entdeckten. Daran konnten wir nicht vorbei fahren und so kehrten wir dort ein. Auf einem gemütlichen Sofa ließen wir uns nieder und tranken sehr leckeren Kaffee. Die Preise waren nicht besonders günstig, aber das Ambiente gefiel uns so gut, dass wir noch ein zweites Getränk orderten und uns die Sonne ins Gesicht schienen ließen. Ein paar kleine Videos machten wir dann auch noch und verschickten sie an unsere Daheimbebliebenen, damit diese nicht vergessen, wie die Sonne aussieht. Da sieht man mal wieder, was für nette Menschen wir sind. Mehr als 2 Stunden verweilten wir in dieser Bar und erst als die Sonne schon im Begriff war unter zu gehen, fuhren wir zurück. Zum Spanisch lernen hatten wir mal wieder keine Lust und so sahen wir uns dann nur noch einem Film nach dem Essen an. Zum dritten Mal gab es Spagetti Bolognese und nun war der Topf endlich leer.

27.11.2017 – eigentlich wollten wir nach Cadiz

Heute wollten wir also nach Cadiz. Bernd nahm sogar seine Gitarre mit, weil unsere Nachbarn hier auf dem Stellplatz meinten, dort wären viele Künstler und ich der Meinung war, er könnte jetzt endlich einmal wieder etwas Geld verdienen. Natürlich dauerte es ewig, bis wir all die Sachen gepackt hatten, die wir mitnehmen wollten. Das Wetter heute ging hin und her und ich zog mich mindestens drei mal um. Heute war es wirklich ziemlich bedeckt und demzufolge auch nicht mehr so warm. Das erste Mal seit 10 Wochen wollte ich eine lange Jeanshose anziehen, bemerkte ab schnell, dass diese im Schrank scheinbar geschrumpft waren und so blieb nur noch die Legginsvariante. Bernd schnallte sich seine Gitarre auf den Rücken und endlich konnte es losgehen. Wir traten mächtig in die Pedale und legten sogar noch einen Zahn zu, als wir den Katamaran, mit dem wir rüber nach Cadiz fahren wollten, abfahrbereit im Hafen liegen sahen.

Etwas ausser Atem kamen wir dort an und während Bernd die Fahrräder ankettete ging ich mit eiligen Schritten zum Boot, um dort den Matrosen zu fragen, wo man die Karten für die Überfahrt kaufen könne. Dieses war nur möglich in dem kleinen Häuschen, welches er extra immer vor der Fahrt kurz öffnet. Nun war es aber schon wieder geschlossen und alles Betteln half nichts. Er ließ uns einfach stehen und der Katamaran legte 3 Minuten später ohne uns ab. Schöne Scheisse!!! Bernd regte sich fürchterlich auf, aber auch das nützte nichts. Das nächste Boot ging erst in 2 Stunden und damit würde es sich nicht mehr für uns lohnen, also beschlossen wir es auf einen anderen Tag zu verschieben und tranken ersteinmal einen Kaffee in einer typisch spanischen Kneipe.

Vorher fuhren wir allerdings noch kreuz und quer durch die Stadt. Etwas plan- und ziellos, wie ich zugeben muss. Auf dem Rückweg kamen wir dann noch an einem Restaurant, ganz in der Nähe unseres Stellplatzes vorbei und kehrten dort ein. Ich bestellte mir eine Pizza und Bernd entschied sich für einen Wrap mit Hähnchenfleisch. Zwar machte es satt, aber wir hatten auf jeden Fall schon leckerer gegessen. Witzig waren aber die Spatzen, die im Restaurant umherflogen und sich auf jeden Krümel stürzten, der herunterfiel.

Vollgefressen machten wir uns auf die letzten paar Hundert Meter Heimweg und spielten dann, wie sollte es anders sein, Scrabble. Ich gewann haushoch. An dieser Stelle mal ganz liebe Grüße an meine Freundin Veronika und ihren Vater, welche immer so treu unseren Blog lesen. Sie hatten die Idee uns einen Rätseladventskalender zu  schenken , der wie folgt aussieht. Ab 01.12. bekommen wir jeden Tag ein Rätsel via Handy. Dieses müssen wir lösen und wenn es uns gelingt, steckt Veronika eine kleine Überraschung in einen Sack und diesen schickt sie uns denn, wenn die Weihnachtszeit vorbei ist. Sie ist der Meinung, dass immer nur zu scrabblen auch mal langweilig wird. Wir finden die Idee echt klasse und sind schon sehr auf das erste Rätsel gespannt!!! Heute blieb der Fernseher zwecks Stromsparens aus und wir vergnügten uns anderweitig.

28.11.2017

Ich hatte sehr gut geschlafen und stand um halb sechs auf. In der Nacht hatte es jetzt endlich einmal geregnet und heute war alles grau in grau. Das erste Mal seit unserem Aufbruch und man fühlt sich bei dem Himmel fast wie zuhause. Allerdings haben wir hier 17 Grad und nicht 5, was die Sache doch sehr erleichtert. Da es heute, wie auch morgen immer wieder regnen soll, wird bei uns nicht viel passieren. Wir haben uns ganz fest vorgenommen, das schlechte Wetter auszunutzen und mindestens 2 Lektionen in unserem Spanischkurs vorran zu kommen. Auch benötigt unser Womo endlich wieder einmal einen ordentlichen Hausputz. Bernd hat seit Ewigkeiten so allerlei auf seinem Zettel, welcher jetzt endlich abgearbeitet werden soll und so wird hoffentlich keine Langeweile aufkommen. Ich schreibe jetzt tatsächlich in Echtzeit. Gerade ist es 9 Uhr 15 und ich höre die ersten Geräusche aus dem Schlafzimmer. Bernd ist also wach und da kommt er auch schon. Wenn ich Glück habe macht er das Frühstück. Ich strahle ihn an und er strahlt zurück. Ach ja, was haben wir es doch gut.

29.11.2017

Letztendlich haben wir gestern doch nur eine Lektion geschafft und selbst dabei bin ich im Sitzen auf meinem Sessel eingeschlafen. Das Wetter war tatsächlich den ganzen Tag bedeckt, wenn es auch nicht wirklich geregnet hat. Ich habe die Zeit genutzt und endlich einmal wieder alle Schubladen saubergemacht. Dabei habe ich etwas Weihnachtsdeko gefunden und die sogleich angebracht. Ansonsten waren wir viel im Internet unterwegs. Wir hatten ja unseren Vertrag erhöht und haben jetzt allerhand zu tun die letzten Gigabites zu verschleudern. Nach der Devise: Nur nichts verschenken!! Am ersten gibt es ja neues Datenvolumen und da man nichts in den folgenden Monat rübernehmen kann, habe ich mir stundenlang Beiträge über die Kellyfamily angesehen. Nach einem Beitrag im Fernsehen vor ein paar Tagen, war mein Interesse geweckt und nun bin ich vollständig im Bilde. Bernd hat den Ehrgeiz alles über Strom, Amper, Volt usw. zu verstehen und hat stundenlang den Verbrauch jeder einzelnen Stromquelle vom Wohnmobil ausgerechnet. Ich seh da keinen Sinn drin, sondern denke, dass auf unserer Anzeige schon draufsteht, wieviel Strom wir noch haben. Und wenn es kritisch wird, müssen wir halt auf einen offiziellen Stellplatz und dort Strom tanken, oder unseren Generator anschmeissen. Da die Sonne von Tag zu Tag tiefer steht und sie gestern überhaupt nicht geschienen hat, werden wir heute unseren Generator wohl in Betrieb nehmen müssen. Sonst wird womöglich das Auto tiefentladen (oh Mensch Ines, woher hast Du denn diesen Fachbegriff ?? :-))  und das widerum, wäre gar nicht gut, weil man die Batterien dann wegschmeißen kann und neue sind teuer. Zu essen gab es gestern Fisch mit Reis und Salat. Seitdem ich weiß, dass der Fisch vorm Braten aufgetaut werden muss, schmeckt er wesentlich besser und es gab großes Lob von meinem Schatzi. Geschlafen habe ich heute nacht sehr gut. Das heißt, bis um halb 5. Dann fing es an zu gewittern. Zuerst blitzte es ununterbrochen. So müssen sich Prominente fühlen, wenn sie über den roten Teppich gehen. Danach knallte es dermaßen, dass Bernd und ich senkrecht im Bett saßen. Und dann prasselte der Regen auf unser Dach, dass ich dachte, ich bekomme einen Hörsturz. Das ganze dauerte 2 Stunden und an Schlaf war natürlich nicht zu denken. Immer wieder fühlten wir  ängstlich unseren Himmel (= die Decke des WOMOs). Der war ja in der Vergangenheit einmal nass gewesen, obwohl es damals nicht einmal geregnet hatte. Heute allerdings, als es wie aus Kübeln goss, blieb wie durch ein Wunder alles trocken (Bernd hatte damals mit Nico ja aber auch eine vermeintlich undichte Stelle auf dem Dach mit Spezialklebeband neu abgedichtet). Ich stand dann um 6 Uhr auf. Der 10-Liter Eimer, den ich gestern habe draussen stehen lassen, war randvoll mit Regenwasser. Jetzt ist es 8 Uhr und der Spuk ist ersteinmal vorbei. Der Stellplatz hier steht aber ziemlich unter Wasser. Das wir sicher noch schlimmer, denn heute sollen im Laufe des Tages weitere Gewitterfronten durchziehen, bevor  dann ab morgen wieder 10 Stunden Sonnenschein angesagt ist. Für uns bedeutet es noch einen Tag im Wohnmobil zu verbringen und uns an Lektion 11 unseres Spanischkurses zu machen. Morgen wollen wir dann höchstwahrscheinlich zu unserem alten Platz fahren. Nico und Claudia machen sich jetzt endlich auf den Weg von Portugal nach Spanien und dort wollen wir uns dann treffen. Darauf freuen wir uns natürlich schon riesig. 🙂

30.11.2017

Gestern hat es tatsächlich fast den ganzen Tag geregnet und wir haben 2 Stunden den Generator laufen gehabt. Nun sind unsere Batterien wieder randvoll. Wir haben sehr fleißig spanisch gelernt. Mittlerweile sind wir bis zur Mitte der elften Lektion angekommen und das Gelernte sitzt, sowohl bei Bernd, wie auch bei mir. Also, ich kann wirklich nicht bestätigen, dass man im Alter schlechter lernt. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass ich noch soviel Gehirnkapazität frei habe, da ich ja in der Schule immer darauf bedacht war, nur nichts unnötiges zu lernen. Bernd tut sich etwas schwerer, aber er hat ja auch einen kleineren Kopf;.) Irgendwann brauchte Bernd einmal frische Luft und machte sich in einer Regenpause auf um diese zu tanken. Nach einer Stunde kam er pitschenaß wieder. Er war wirklich nass bis auf die Unterhose und duschte ersteinmal heiß. Ich hatte in der Zwischenzeit das Wohnmobil etwas auf Weihnachten getrimmt. Ist ja nun bald erster Advent. Am Nachmittag beruhigte sich das Wetter und ich brauchte nun auch etwas Bewegung. Darum putze und polierte ich unser Wohnmobil von außen. Das hatten wir ewig nicht getan und ich war erstaunt, wie sauber es war. Mein Lappen wurde nicht einmal schwarz. Der Regen hatte den ganzen Dreck schon weggeschmemmt. Der Tag verging trotz des Wetters sehr schnell. Nach wie vor bin ich aber froh, dass Bernd damals auf so ein großes bestanden hat, denn so hat man doch mehr Raumgefühl und was das Wichtigste ist, man kommt gut aneinander vorbei. Wir fühlen uns hier wirklich sauwohl. Am Abend gingen wir rüber zu Andrea und Jürgen. Die beiden haben einen Flair und leben schon seit 8 Jahren ausnahmslos im Wohnmobil. Der Flair war supergemütlich, was daran lag, dass Jürgen allerhand verändert hatte. Vor allem aber an der Beleuchtung. Andrea hatte sich um neue Gardinen gekümmert und alles zusammen harmonierte perfekt miteinander. Davon inspiriert  wollen wir demnächst unbedingt auch etwas verändern. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend bei den beiden. Jürgen hatte extra Whiskey für uns gekauft und Andrea hatte allerhand Schälchen mit leckeren Sachen aufgetischt. Nach zwei kleinen Whiskey- Cola Mischungen hatte ich schon gewaltig einen im Tee und auch die Tablette wirkte und ich musste unbedingt ins Bett. Ich schlief wunderbar durch bis um 6 Uhr und hier sitze ich nun. Heute wird die Sonne den ganzen Tag scheinen, aber im Moment ist es noch verflucht kalt. Ich werde mich jetzt ums Frühstück kümmern und dann ist mal wieder Wäsche waschen angesagt.

01.12.2017

Nach dem Frühstück ging es an die Arbeit. Wir fuhren die 200 Meter zur Entsorgungsstation und befüllten mit der Gießkanne unseren Wassertank. Da der Wasserhahn kein Gewinde hatte, konnten wir nämlich unseren Schlauch dafür nicht benutzen. Das Wasser aus dem Hahn lief auch nicht besonders schnell und so dauerte es eine kleine Ewigkeit bis der Tank genug Wasser für eine Ladung Maschinenwäsche hatte. Dann fuhren wir etwas abseits, schmissen den Generator an und stellten die Waschmaschine an. Die Waschgang dauerte eine Stunde und in der Zwischenzeit, warfen wir wieder einmal alle Teppiche nach draußen und bürsteten sie aus. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Haare, überwiegend von mir, sich im Teppich befinden. Vor dem Wohnmobil sah es aus, wie bei den Zigeunern. Dann wurden noch schnell die Böden gewischt, bevor die Teppiche wieder auf ihren Platz kamen. Nun noch Staub gewedelt, das bißchen Abwasch erledigt, Badezimmer geputzt und schon war die Stunde rum und die Wäsche fertig. Nun wieder zurück zur Entsorgungsstation, das dreckige Wasser ablassen und den Tank wieder auffüllen. Das war diesesmal aber leichter, weil irgendjemand Bernd ein Schlauchzwischenstück lieh. Dieser passte auf den Hahn und auf der anderen Seite in unseren Schlauch. Nachdem der Wassertank randvoll mit 360 Litern beladen war ging es zurück zum Stellplatz und die Wäsche wurde aufgehängt. Mittlerweile war es 1 Uhr und ich befürchtete, dass die Wäsche nicht mehr trocken werden würde, denn heute hatten wir nur 15 Grad. Da es aber gut windig war, war diese Sorge unbegründet und ich konnte die Wäsche schon nach einer Stunde wieder abnehmen. Sehr zur Freude der anderen Wohnmobilisten hatte Bernd sich bereit erklärt, noch einmal ein kleines Konzert zu geben und als die ersten Akkorde erklangen, kamen sie mit ihren Stühlen und Getränken zu uns. Wir alle waren blendenster Laune und sangen kräftig mit. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer,denn plötzlich kam ein Engländer um die Ecke und schimpfte erbost.

Polizeieinsatz

Er war auf 180 und er schrie rum, dass er die Polizei rufen würde, wenn Bernd weiterhin den Verstärker benutzen würde. Er meine es wäre Siesta, also Mittagsruhe. Es war 10 Minuten vor drei und ich fragte ihn, wie lange seiner Meinung nach die Mittagsruhe gehen würde. Tatsächlich fragte ich ihn insgesamt 4 Mal, bis ich endlich eine Antwort bekam. Mit den Worten:“ Bis 4 Uhr“, zog er einfach bei Bernd den Stecker aus der Gitarre. Das war zuviel für Bernd und er sprang von seinem Barhocker auf, richtete seine 1,96 cm Körpergröße drohend und mit den Worten:“ Nobdy touch my Guitarre!!!“ vor dem Engländer auf. Der widerum war nun noch erboster und wollte die Polizei rufen, bekam aber Breitseite von allen die bei uns saßen. Es entstand ein richtiger Tumult und plötzlich umringten alle den Engländer. Der grinste plötzlich provozierend, sah uns alle an und sagte dann mit Inbrust und hoch erhobenen Hauptes:“ Pimmelköpfe!!!“ Dann ging er zurück zu seinem Wohnmobil. Das Arschloch hatte doch tatsächlich auch einen Concorde, genau wie wir. Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, spielte Bernd sehr leise weiter. Dies widerrum rief die restlichen Stellplatznutzer auf den Plan. Belgier, Holländer und Spanier, gaben Bernd zu verstehen, er möge bitte weiter mit Verstärker spielen, denn sie können so nichts mehr hören. Wir waren derselben Meinung und Bernd ließ sich überreden. Es dauerte maximal 2 Lieder, da kam der bekloppte Engländer mit seinem i-pad und wärend er ununterbrochen süffisant grinste, filmte er jeden einzelnen von uns. Ich strahlte in die Kamera und Bernd ebenfalls. Jürgen, der auch bei uns saß, wollte ihm die Kamera zuhalten, weil es nicht erlaubt ist, fremde Leute zu filmen. Dann wollte der Idiot noch einmal Bernds Stecker ziehen, ließ es aber, als er Bernd Gesichtsausdruck sah. Ich wusste gar nicht, das Bernd so gucken kann und als er dann auch noch aufstand, dachte ich, jetzt gibt es eine Schlägerei. Es wäre die erste, in Bernds Leben gewesen und ich schrie nur noch:“ Pass auf deine Gitarre auf!!!“ Nun waren aber auch schon Jürgen und Heinz zwischen Bernd und dem Idioten. Jürgen mit einer Sodaflasche bewaffnet, mit der er kurz davor stand, den Engländer zu bespritzen. Der Engländer trat den Rückzug an und wollte sich nun Unterstützung von den Holländern holen, die sich mittlerweile das Schauspiel aus einiger Entfernung ansahen. Diese wollten weiter Musik hören und nun beschimpfte der Engländer sie. Ich hörte immer nur das Wort Ausländer, tatsächlich auf deutsch, von dem Idioten und musste wirklich lachen. Wir waren hier doch schließlich alle Ausländer. Nun wurde es dem Holländer aber zu bunt und er sprühte dem Engländer eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht. Keine Ahnung, wo er es her hatte, aber es wirkte sofort und der Engländer verließ fluchtartig den Ort des Geschehens. Bernd hatte nun keine Lust mehr und wir waren noch dabei ihn zu überreden, dass er doch bitte weiterspielen solle, als 3, ich wiederhole in Worten: Drei Polizeiautos mit 4 Polizisten auf den Stellplatz kamen. Der Engländer, welcher diese gerufen hatte, eilte sofort auf sie zu. Wie blöd nur, dass er nur englisch konnte, denn die Polizisten verstanden kein Wort. Nun kam ich auf den Plan und schilderte in spanisch, was sich zugetragen hatte. Natürlich in sehr schlechtem spanisch, denn wir sind ja erst bei Lektion 11. Auf meine Frage, wann hier Mittagsruhe ist, sah mich die spanischen Polizisten nur verständnislos an und meinten, dass wir hier in Spanien sein, die Spanier gerne feiern, zusätzlich Musik lieben und es hier deshalb keine Mittagsruhe gäbe. Allerdings sollte man ab 24 Uhr aber den Verstärker ein klein wenig runterdrehen. Ich übersetzte es dem Engländer. Der konnte das nun überhaupt nicht fassen und erzählte dann von dem Pfefferspray. Das tat er so anschaulich mit Worten, Gesten, Händen und Füßen, dass der Polizist ihn verstand und mich ansah. Ich sagte mit Inbrunst und großer Überzeugung in der Stimme:“ No, no ,no solo un poco Agua!“ Was auf deutsch hieß, dass es nur ein wenig Wasser war. Dem Engländer tränten zwar immer noch die Augen, aber nun kamen die spanischen Wohnmobillisten. Einer von ihnen sprach auch deutsch und ich sagte ihm unauffällig, dass ich gesagt hatte, dass es nur Wasser war. Er erzählte dann noch einmal auf spanisch den ganzen Verlauf und blieb auch bei der Version mit dem Wasser. Die anderen 3 Polizisten verhörten unterdessen den ganzen Platz und hinterher war man sich einig, dass wir hier anscheinend ne Menge Spass gehabt hatten, bis der Engländer dem ein Ende bereitet hatte. Der Hauptpolizist, sah abschließend den Engländer missbilligend an und verabschiedete sich mit den Worten, dass es wahrscheinlich am Besten sei, wenn er sich woanders einen Stellplatz suchen würde. Gerade als die Polizeikontralle abfuhr kamen Nico und Claudia mit ihrem Geschoss um die Ecke. Die Wiedersehensfreude war riesig, denn wir hatten uns fast 5 Wochen nicht gesehen. Sie brachten uns einen irrsinnig teueren Whiskey mit, den wir wahrscheinlich nie trinken und immer nur angucken werden. Bernd spielte dann doch noch, bis die Sonne unterging und alle hatten viel Spass. Danach machte ich uns ein paar Häppchen und lud die beiden in unser Mobil ein. Dort gab es dann viel zu erzählen, denn jeder hatte viel erlebt. Wir verbrachten einen netten Abend und morgen wollten wir gemeinsam weiterfahren zu unseren alten Stellplatz.

 

Veröffentlicht von Ines & Bernd Hoormann

Bernd ist am 17.12.63 in Papenburg geboren und dort auch aufgewachsen ,Er hat 2 Kinder: Bennet und Carina.Bis zum 1 Juli 2017 Geschäftsführer in einem Lingener Ingenieurbüro und leidenschaftlicher Musiker.Er spielt Gitarre,am allerliebsten Country und singt,wie ein junger Gott .:-)Meine ganz persönliche Meinung.Und ich,Ines geb.11.02.65 in Westerstede,habe 3 Kinder:Jessica 31 Jahre,David 30 Jahre und Kim 27 Jahre und bin ein typischer Wassermann.Freiheitsliebend,läßt sich nicht gerne sagen wo´s langgeht und das absolute Gegenteil von Bernd,der daran manchmal zu verzweifeln droht.Kennengelernt haben wir uns im Mai 2006.Ich habe Bernd im Internet bei ilove(Datingline) gefunden und nach einem sehr holperigen Start, mit mindestens 3 Trennungen für immer,leben wir seit April 2007 zusammen in Lingen.Erst in einer gemieteten Doppelhaushälfte ,mit wahnsinnig netten Nachbarn,die später,obwohl unser Dackel,gleich am ersten Tag unseres Einzugs,deren Hamster umgebracht hat,später sogar unsere Trauzeugen wurden. dann in unserem Häuschen im Gauerbach.(Stadtteil von Lingen),welches wir nach 8,5Jahren verkauften um nur noch im WOMO zu leben.

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