So, endlich kann ich wieder auf unseren Blog zugreifen und euch berichten, wie es uns in den letzten Monaten so ergangen ist. Nachdem wir den Lockdown 3 Wochen gemeinsam mit Sarah, Alex und den Kindern verbracht hatten, die Meldungen bezüglich Corona immer krasser wurden und wir dann auch noch am 06.04. nachmittags aus dem Fernseher erfuhren, dass wer später als am 10.04. über die deutsche Grenze fuhr 14 Tage in Zwangsquarantäne musste, beschlossen wir, sofort unsere Sachen zu packen und unsere Zelte hier abzubrechen. Wir gingen zu Sarah und Alex und schweren Herzens setzten wir sie davon in Kenntnis. Die beiden fanden es natürlich richtig doof und wir ja auch, aber was blieb uns übrig? Wir wussten ja nicht, ob wir später überhaupt noch rauskommen würden und wir mussten unbedingt nach Deutschland, auch weil Bernd jede Menge Musikauftritte hatte. Zudem ging es mir noch immer schlecht. Wir knuddelten noch einmal ausgiebig mit unseren Patenkindern und beschlossen am nächsten Morgen um 7 Uhr zu starten. Nach einer unruhigen Nacht standen wir bereits um 6 Uhr auf und machten nach dem Frühstück das Wohnmobil startklar. Alex und Sarah kamen dann noch mit den Kindern, um uns zum Abschied nachzuwinken. Man war das traurig.
Unterwegs sahen wir ein paar Polizei-Kontrollen, durften aber unbehelligt durchfahren. Um es kurz zu machen….. Bernd fuhr täglich 10-12h/ 1000 Kilometer und wir schafften es tatsächlich am 09.04. über die Grenze nach Deutschland. Es war schon ein komisches Gefühl nach so vielen Jahren wieder richtige Grenzen zu haben. In Frankreich hatten die Grenzbeamten sogar Maschinenpistolen dabei, aber überall ließ man uns ohne Schwierigkeiten durch. Wartezeiten gab es auch keine und so waren wir erst einmal glücklich wieder in Deutschland zu sein. Unterwegs waren alle Stellplätze geschlossen und so parkten wir immer irgendwo am Strassenrand. Raus durften wir nicht und wollten wir auch gar nicht. Wieder in Deutschland machten wir Halt in Freiburg, wo wir im vorletzten Jahr so toll am Rhein gestanden hatten, aber an diesem Platz prangten jetzt überall Wohnmobil parken Verbotsschilder. So stellten wir uns einfach an den Wegesrand, holten eine Decke raus und legten uns ans Ufer. Das Wetter war herrlich und es war toll, wieder Leute zu sehen. Zwar war mittlerweile auch hier der Lockdown, aber längst nicht so streng wie in Spanien, wo ja niemand vor die Haustür durfte. Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Ammerland. Unterwegs trafen wir uns aber mit viel Abstand noch mit Bennet, Carina und ihrem Freund Tim auf einem Autobahnrastplatz in der Nähe von Osnabrück. Das Wiedersehen mit Bernds Kids war echt schön, auch wenn wir uns nicht umarmen durften und draussen in Abständen von mind. 2 m auf den Campingstühlen saßen. Danach ging es weiter nach Westerstede. Dort konnten wir auf dem Hotelparkplatz meines Bruders stehen. Der war gänzlich leer, denn Hotelübernachtungen waren wg. Corona verboten.
Meine Eltern, mit denen ich telefonierte, setzten uns davon in Kenntnis, dass sie uns nicht sehen wollten, mein Bruder ebenfalls nicht. Erstmal sollte ich einen Test machen. Verständlich, denn ich hatte noch immer einen mega Husten. Der Test dauerte dann wegen der Osterfeiertage noch ein paar Tage, war dann aber negativ. Nichts anderes hatte ich erwartet, denn wir hatten ja, außer zu den vieren auf der Finca, seit Wochen keinenerlei Kontakt gehabt. Nun durfte ich endlich zum Arzt. Tatsächlich hatte ich eine Kehlkopfentzündung und endlich bekam ich dank der verschriebenen Medikamente diese endlich in den Griff. Es dauerte nur ein paar Tage und mir ging es endlich besser. Jetzt besuchten uns auch unsere Eltern. Natürlich kamen wir uns nicht zu nahe. Das Wetter war nach wie vor gut und wir konnten den kleinen Garten des Außensaunabereichs meines Bruders nutzen. Der war klasse. Dort standen 2 Liegen, ein paar Stühle und ein Tisch und es war richtig gemütlich. Mit mindestens 4 Metern Abstand unterhielten wir uns dann stundenlang mit meinen Eltern. Als Dank, dass wir dort stehen durften putzen wir die Fenster des Schwimmbades und bepflegten den Garten, was natürlich keinem auffiel. Meinen Bruder sah ich dann auch erst an Tag 4 unseren Aufenthaltes. Der hatte so richtig, richtig schlechte Laune. Kein Wunder, machte er sich doch große Sorgen um seinen Laden, der seit geraumer Zeit leer stand. Ein ums andere Mal sagte er, dass er kotzen könnte und wenn ich versuchte ihm mitzuteilen, dass es momentan der ganzen Welt wirtschaftlich gesehen scheiße ging, blaffte er mich nur mit den Worten , ob das jetzt ein Trost sein sollte, an. Wir gingen ihm also lieber erstmal aus dem Weg. Morgen geht es wieter, liebe Leser!!!
Es war schön wieder spazieren gehen zu dürfen und die Unterschiede zu Spanien, wo wir wochenlang das Grundstück nicht verlassen durften waren gravierend. Hier konnte man nun auf dem wunderschönen Marktplatz in Westerstede sitzen und dem Treiben zusehen. Bei dem schönen Wetter im gesammten April zog es viele Leute an die frische Luft und überall auf den Bänken saßen die Menschen. Die Abstandsregelung wurde aber immer eingehalten. Masken waren zu dieser Zeit noch kein Thema. Alle Restaurants hatten natürlich geschlossen, nur die Eisdielen machten ein Megageschäft.
Damit keine Langeweile aufkam, halfen wir meinen Eltern und kümmerten uns, wie in jedem Jahr, um ihren Garten , bei ihrem Ferienhäuschen in Grabstede. Das heißt, Bernd erledigte dieses und ich putzte Fenster und machte Frühjahrsputz. Grabstede liegt 13 Kilometer von Westerstede entfernt und Bernd und ich fuhren mit dem Rad dorthin. Das gelang uns 3 Mal, dann war mein e-bike mal wieder kaputt. Ich hatte echt den Kaffe auf und wollte nie wieder eins. Blöd bloß, dass ich anders nicht mit Bernd mithalten konnte. Ich überlegte hin und her, ob ich mir dann doch ein neues anschaffen sollte, aber die Dinger waren so verflucht teuer. Erschwerend kam hinzu, dass sämtliche Musikauftritte von Bernd nach und nach storniert wurden. Wegen Corona fielen alle Veranstaltungen/Festivals, etc. aus und auch Hochzeiten, auf denen Bernd spielen sollte, wurden auf das nächste Jahr verschoben. So beschloss ich, erst einmal zu Fuß wieder mobiler zu werden. Dazu brauchte ich unbedingt neue Schuhe und ganz wichtig neue Einlagen. Ich ging zu Schuhhaus Janßen und kaufte 2 Paar Schuhe. Das hört sich jetzt so locker an, aber tatsächlich verbrachte ich dort mindestens 4 Stunden. So lange brauchte ich, um Schuhe zu finden, die nicht drückten und genügend Halt boten. Dann wurden noch Abdrücke für die Einlagen gemacht. Die Schuhe ließ ich dann ersteinmal dort, denn es mussten Abrollhilfen in diese eingebaut werden. Dazu braucht man aber ein Rezept, welches man widerum nur vom Orthopäden bekommt. Einen Termin dort hatte ich aber erst in 6 Wochen. Ich fragte im Schuhgeschäfft, ob ich dieses auch nachreichen könnte und weil man mich kannte ging es. Super!!! Nun musste ich nur 10 Tage warten und dann konnte ich meine Schuhe nebst Einlagen abholen. Froh, endlich wieder richtig atmen zu können, denn in dem Laden herrschte Maskenpflicht, ging ich zurück zu Bernd.
Kaum dort angekommen, rief mich meine Mutter an und wollte unsere Kontonummer wissen !? Anscheinend hatten meine Eltern zu viel Geld, denn sie hatten beschlossen mir und meinen Geschwistern etwas zukommen zu lassen. Ich freute mich wahnsinnig und ging gleich noch einmal zum Schuhhaus Janßen und leistete mir noch ein drittes Paar neuer Schuhe. Außerdem schleppte ich dann Bernd mit zum Fahrradhändler und gemeinsam suchten wir für mich ein neues e-bike aus. Das Geld musste schließlich wieder unter die Leute gebracht- und die Wirtschaft angekurbelt werden. Total happy, fuhren wir anschließend mit der neuesten Errungenschaft wieder zu unseren Saloon. Danke liebe Mama und lieber Papa. Wie schön, dass ich soo0 reiche Eltern habe 😉
Ich greife jetzt mal sechs Wochen vor und berichte, wie es mir beim Orthopäden ergegangen ist. Mittlerweile hatte ich nämlich nicht nur meine üblichen Fußprobeme, sondern auch wahnsinnige Schmerzen in meinem rechten Daumen. Das kam so. Mein Vater hatte seit Monaten unerträglich Rückenschmerzen, war damit schon bei etlichen Ärzten, Masseuren und seiner Heilpraktikerin. Eine wirkliche Besserung war aber nicht in Sicht und so nahm ich mich seiner an. 7 Tage in Folge machte ich mit ihm Rückenübungen und zusätzlich gab es täglich eine Fußreflexzonenmassage, jeweils 45 Minuten. Meiner Mutter, die es ja liebt, wenn man an ihren Füßen rumdrückt, kam dann auch noch ein paar Mal in den Genuß. Einen Tag war dann noch meine Schwester zu Besuch, bei meinen Eltern und wie sollte es anders sein, hatte auch sie Rückenschmerzen. Auch sie bekam eine Massage. Zufällig hatte dann mein Bruder seinen Rücken auch noch verrenkt und bekam gleich in 2 aufeinander folgenden Tagen ebenfalls eine Behandlung von meinen heilenden Händen. Nun waren alle wieder hergestellt, nur hatte ich es dabei wohl mächtig übertrieben, denn meine Hand schmerzte so doll, dass ich nicht einmal eine Flasche aufdrehen konnte. Ich schaffte es nicht einmal, mir einen Tee einzuschenken. So kam mir der Termin beim Orthopäde gerade recht. Pünktlich kam ich dort an und musste nicht einmal warten, sondern durfte sofort ins Behandlungszimmer. Der Arzt kam eine Minute später. Das war aber auch schon alles positive, was ich aus dieser Praxis berichten kann. Er fragte mich, was mich zu ihn führen würde und ich sagte, ich bräuchte ein Rezept für 2 Paar Einlagen und 2 Paar Abrollleisten. Daraufhin sagte er, er könne mir jeweils nur ein Paar verschreiben, für das nächste Rezept müsste ich dann in 6 Wochen wiederkommen. Leute, ich bekomme diese Dinger seit Jahren und weiß ganz genau, dass man Anspruch auf 2 Paar Einlagen im Jahr hat und ebenfalls 2 Paar Abrollleisten. Außerdem hatte ich vorher den Schuhmacher gefragt und zur Sicherheit noch Dr. Google. Das sagte ich dem Arzt. Mein Gott, regte der sich auf. Als ich ihm dann noch sagte, dass ich die Schuhe und auch die Einlagen schon hätte, regte er sich noch mehr auf. Ich hätte ja eine sonderbare Reihenfolge, meinte er, worauf ich dann sagte, dass ich nunmal auf diese Sachen angewiesen bin und ich nichts dafür könne, dass man bei ihm so lange Wartezeiten hätte. Tatsächlich hatte ich den Termin bei ihm nämlich schon 6 Monate früher, von Spanien aus gemacht. Und der erste freie Termin war nunmal erst im Mai. Trotzdem wollte er mir nur ein Paar verschreiben. Nun gut, sagte ich, dann komm ich halt in 6 Wochen wieder. Arschloch, dachte ich. Dann erzählte ich ihm von den Problemen mit meiner Hand. Darauf wollte er aber keinen Blick werfen, denn angeblich durfte er sich von der Krankenkasse aus, pro Behandlung immer nur um eine Malesche kümmern. Super, sagte ich, wenn ich das gewusst hätte, hätten sie lieber keinen Blick auf meine Füße werfen müssen, denn daran kann man eh nichts ändern, sondern ich hätte ihnen statt dessen lieber meine Hand gezeigt. Irgendwie ging jetzt ein Sinneswandel in ihm vor. Er witterte Geld. Zwar warf er noch immer keinen Blick auf meinen Daumen, aber er schickte mich zum Röntgen. Nachdem die Bilder angefertigt wurden, saß ich wieder bei ihm und er erklärte, dass es Arthrose wäre, dass ich von nun an, mit diesen Schmerzen leben müsse, aber dass er mir Hyalleron (keine Ahnung, wie das geschrieben wird) — Hyaluron- !! spritzen könne. 6 Behandlungen 460 Euro. Die Kasse würde das allerdings nicht bezahlen. Puh ganz schön teuer. Sofort blaffte er mich wieder an und meinte, bei seinem Auto würde man schließlich auch eine Inspektion machen. Ich hatte noch nie im Leben, bei eines meiner zahlreichen alten Autos eine Inspektion machen lassen, aber das behielt ich lieber für mich. Ich ging kurz in mich und erklärte mich dann, mit den Worten, dass ich aber nicht so viel Geld bei mir hatte, zu der Behandlung bereit. Das würde gar nichts machen, erklärte er mir , ich könne am Ende der letzten Behandlung zahlen. Mein Gott, der Mann konnte ja auch freundlich mit mir sprechen. Und nicht nur das, plötzlich meinte er gönnerhaft, dass er mir ausnahmsweise doch das Rezept über jeweils 2 Paar ausstellen würde. Ich könnte mich ja dann mit der Krankenkasse rumschlagen. ( Von der habe ich bis dato nichts gehört und werde ich auch nicht!) Der Mann war wie ausgewechselt. Nun wies er eine Schwester an, die Spritze bereit zu legen. Diese fragte ganz überrascht, jetzt?? Ja, können wir sofort machen, sagte der Arzt. Vorher allerdings musste ich noch einen Zettel ausfüllen, auf dem stand, dass ich die Kosten zu tragen hätte. Dann gab er mir noch mein Rezept und eine Broschüre über den Nutzen dieser Behandlung. Damit verließen beide den Raum. Ich füllte den Zettel aus und las mir die Broschüre durch. Darin stand, dass es helfen k ö n n t e. Hm, das war nicht mal sicher??? Und dann soviel Geld??? Ich meine, wir waren ja schließlich nicht Rockefeller. Unschlüssig wartete ich 1 Minute, dann 2, dann 3. Unterdessen wurde ich immer unschlüssiger, was diese Behandlung betraf. In Minute 4 schlich im mich, mit dem Klemmbrett auf dem der Zettel mit meiner Einwilligung klemmte, aus dem Behandlungsraum, sah vorsichtig nach links und recht (vom Arzt, weit und breit nichts zu sehen) und ging zur Anmeldung. Unterwegs nahm ich den Zettel raus, faltete ihn zusammen, steckte ihn in meine Tasche und gab das Klemmbrett ab. Fluchtartig verließ ich die Praxis, schmiss mich auf mein herrliches e- bike und flüchtete. Ich fühlte mich jetzt richtig gut. Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als ich bei meinen Eltern anrief und ihnen sagte, das ich eine Hyalleronbehandlung bekommen sollte. Sofort sagte mein Vater, der eine solche Behandlung auch schon genossen hatte, allerdings im Knie, die hilft nur einem, nämlich dem Arzt. Ich erzählte von meiner Flucht und wir mussten laut lachen. Nur schade, dass ich dass dumme Gesicht des Arztes nicht sehen konnte, als er wieder ins Behandlungszimmer kam und keine Ines dort vorfand, denn die war mit dem Rezept schon längst über alle Berge. Das hat dem sicher den ganzen Tag verhagelt und der war lang, denn mein Termin war ja schon um halb 9 morgens. Wie dem auch sei, dort kann ich mich nicht mehr blicken lassen, will ich aber auch gar nicht. Morgen gehts weiter….. Euch einen tollen Tag!!
So, weiter gehts. Was ist noch passiert in der Zeit? Achja, mein 14 jähriger Enkel besuchte uns und anscheinend hat er meine Gene, denn er sah aus wie ein kleiner Sumoringer, ( wie gut, dass er den Blog nicht liest! Kim, bitte nicht petzen!) . Auch meine Figur war völlig entgleist, aber bei mir ist das ja nichts Neues, aber bei Kilian war es noch in den Griff zu bekommen. Also fragte ich ihn, was er von einer gemeinsamen Diät halten würde. Originalton Kilian: “ Ehrlich gesagt, Oma Ines (er nennt mich immer Oma Ines) verspüre ich überhaupt keine Motivation zu einer Diät. Mein Gehirn arbeitete blitzschnell und ich fragte ihn, ob es ein Anreiz für ihn wäre, dass er 100 Euro bekäme, wenn er es schaffen würde in einem Monat 5 Kilogramm abzunehmen ? Das würde seine Motivation enorm steigern, antwortete er und so war es beschlossene Sache. Am nächsten Tag sollte es losgehen, aber heute schob ich uns erst einmal eine Wagner-Pizza in den Ofen. Morgen sollte es dann losgehen und dafür sollte er jeden Tag kommen um gemeinsam mit mir ein Sportprogramm zu absolvieren. Schule fiel wegen Corona ja noch immer aus und so erklärte er sich bereit. Pünktlich morgens um 10 Uhr erschien er dann. Wir machten in unserem Privatgarten bei der Faßsauna 40 Minuten Gymnastik und walkten dann los. Motivation sah dann doch etwas anders aus und ich musste ihn echt antreiben. Beim Laufen war er immer gut 100 Meter hinter mir und bei der Gymnastik war er nur am rumjammern. Nach unserem Pensum kochte ich uns dann etwas Gesundes und Kalorienarmes. Für den Abend zuhause gab ich ihm dann meist auch noch etwas mit. Wir hatten uns für die 8/16 Diät entschieden. Dabei darf man 8 Stunden essen und 16 halt nichts. Am nächsten Tag konnte Kilian sich vor Muskelkater fast nicht mehr rühren, machte aber eisern weiter. Wir machten Radtouren und lange Spaziergänge und jeden Tag, wenn er kam, ging es zuallererst auf die Waage. Diese bewegte sich stetig nach unten. Jedenfalls bei ihm. Bei mir tat sich gar nichts. Kilian meinte, dass würde sicher daran liegen, dass ich älter war und einen verlangsamten Stoffwechsel hätte. Ich ließ ihn in dem Glauben, denn es lag einzig und allein daran, dass ich mich jetzt zwar bewegte, aber abends beim Fernsehen, alle verlorenen Kalorien wieder in mich reinfraß. Das Fleisch war schwach und auch der Geist war so willig nicht. Kilian aber schlug sich tapfer, war er die ersten 14 Tage noch sehr mürrisch und wortkarg, änderte sich das in der dritten Woche und er wurde gesprächig und bekam richtig Elan. Auch die Pläne, wie er die 100 Euro ausgeben wollte, änderten sich. Noch in der ersten Woche, wollte er diese komplett in Döner umsetzten. In der zweiten Woche nur noch zur Hälfte und ab Woche drei, wollte er sich nur noch einen einzigen gönnen. Muskelkater war Geschichte und nun war ich es, die 100 Meter hinter ihm lief. Mittlerweile war auch die Schule wieder angefangen. Jeden Tag erwartete ich ihn zum Schulschluss mit einer Mahlzeit. Das Fitnessprogramm fiel jetzt weitgehend aus, aber nun machte er mit seinen Freunden ausgedehnte Radtouren. Dann kam der große Tag, der Monat war rum und die letzten 3 Tage hatten wir uns nicht mehr gesehen. Kilian erschien pünktlich und hatte zwei seiner Freunde dabei. Falls die Waage gnädig gestimmt war, wollte er mit beiden seinen heißgeliebten Döner essen gehen. Ein letztes Mal zog er seine Schuhe aus und bestieg nun die Waage. Wahnsinn, er hatte es geschafft. Die Waage zeigte sogar noch 500 Gramm weniger als gefordert an. Kilian war mächtig stolz, sah unglaublich gut aus und hatte sich von einer Valiumtablette zu Extasy verwandelt. Ich freute mich total für ihn, war allerdings auch etwas neidisch. Total happy nahm er die 100 Euro entgegen und fuhr mit seinen Kumpels Döner essen.
Fortsetztumg folgt….